Forum: Haus & Smart Home Wärmekapazität - Keramikwärmespeicher


von Jürgen H. (nobody)


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Hallo zusammen,

es geht um ein Lüftersystem der Firma InVenter für die Wohnraumlüftung, 
die ich selbst ansteuere.
Aktuell wechseln sie alle 60s die Richtung. Der Keramikwärmetauscher der 
integriert ist soll ja die Wärme / Kälte des Raumes speichern und danach 
wieder an den Raum mit frischer Luft zurück geben. Angeblich mit 94% ;-)

Als es dann letztens doch mal kalt war diesen Winter, dachte ich mir das 
die Zeit doch eigentlich nicht konstant sein kann, da ja durch die 
Temperaturunterschiede (innen  / außen) auch ständig die ausgetauschte 
Energie ändert.
Deswegen wäre doch eine automatische Anpassung der Zeiten an die 
tatsächliche mögliche Energiespeicherung das Optimum, oder? Grob gesagt 
desto größer der Temperaturunterschied desto kürzer die Laufzeit....

Nun zur Frage:
Wie komme ich aus den Temperaturunterschieden auf Zeiten.......

von Peter II (Gast)


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Jürgen H. schrieb:
> Nun zur Frage:
> Wie komme ich aus den Temperaturunterschieden auf Zeiten.......

kann du nicht die Temperatur vom Speicher messen? Wenn er leer bzw. voll 
ist muss du die umschalten.

von ich (Gast)


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naja, ist die Wärmekapazität nicht egal?,
2 Thermosensoren an 2 Enden, wenn T_drausen > n1*T_drinnen, dann musst 
du umschalten, anders rum genauso T_drausen*n2<T_drinnen, das wäre meine 
Lösung, einfach und naja einfach.

Mit freundlichen Gruß
ich

von Jürgen H. (nobody)


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Schaltung ist leider schon fertig und läuft seit über einem Jahr. Dort 
wurden damals leider keine Sensoren vorgesehen.

Es würde schon einer innen genügen, der bei Veränderung der Temperatur 
anschlägt. Aber wie gesagt haben wir nicht.

von ich (Gast)


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Hallo,
also Google doch mal Selber, ich komme so auf 920 J/(kgK).
Jetzt brauchst du noch die Masse deiner Keramik und dann noch den 
Wärmeübergang Luft Keramik, dann hast du ein PT1 Glied und Tata kannst 
du die Zeitkonstante erechnen (ich nehme an > 60s).

MfG
ich

von Michael B. (laberkopp)


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Jürgen H. schrieb:
> Angeblich mit 94% ;-)

Ich würde sagen: 94% im Durschnitt heisst 88% im schlechtesten Fall.

Bei -10 GradC draussen und +20 GradC drinnen müsste man also die 
Richtung ändern, wenn die nach innen geblasene Luft 16.4 GradC erreicht, 
und nach aussen wenn die abgegebene Luft -6.4 bekommt.

Die dazu nötigen Zeiten werden mit der Luftfeuchtigkeit schwanken, also 
kannst du nicht einfach feste Zeiten nehmen, sondern wirst mit Sensoren 
messen müssen. Meine Theorie ist aber, daß ausgeblasene Luft sowieso nie 
unter 0 GradC hat, also die 94% sowieso komplette Werbelüge sind.

Das wäre ja auch ein netter Nebeneffekt der Temperatursensoren: Man 
bekommt eine reale Messung des Wirkungsgrades. Vermutlich rechnet sich 
der Wirkungsgrad so: Ein-/Ausgeblasene Luft Wirkungsgrad der 
Wärmerückgewinnung 9.4%, da aber 90% der Zimmerluft gar nicht getauscht 
werden rechnet man auf 94% hoch.

: Bearbeitet durch User
von Jürgen H. (nobody)


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Wie kommst du auf die Temperaturen?

Was ich habe sind die Raumtemperatur und Feuchte, und Außentemperatur 
und Feuchte.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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ganz konkret:

Michael B. schrieb:

> Bei -10 GradC draussen und +20 GradC drinnen müsste man also die
> Richtung ändern, wenn die nach innen geblasene Luft 16.4 GradC erreicht,
> und nach aussen wenn die abgegebene Luft -6.4 bekommt.
Im Rekuperatur kondensiert die Feuchte der Luft bei Abluft zu 
Fortluftbetrieb. Bei Fortluft <0 C vereist der Rekuperator und 
verschliesst sich luftdicht. Eine Fortlufttemperatur von unter 0 Grad 
ist somit nicht möglich, es sei denn die Taupunkttemperatur der Raumluft 
ist unterhalb der Aussenlufttemperatur.

Ablufttemperatur: 20 C, Taupunkttemperatur -10 C macht nach Mollier: 26 
%RH


Generell:

Bevor der Regelungstechnikker Gehversuche in die GLT macht, möge er sich 
bitte mit der Physik der Sache vertraut machen.
Bei Heizungsanlagen kann man die Regelung prima hydraulisch über den 
Energieträger Wasser machen. Dazu braucht es weder bits bytes volts oder 
ampere.

Bei Luft nie den Herrn Mollier vergessen und immer dynamisch 
kompressibel denken.


Ventilationsanlagen zur Wohnraumlüftung mit feststehendem Rekuperator 
und reversiblen Luftstrom haben sich um die EU Verordnung 1254/2014 zur 
Energieeffizienzkennzeichnung herumgeschlichen. Ich habe hier den 
Ministerialbeamten für sein Nickerchen in den Verhandlungen auch 
höflichst im Anhörungsverfahren zusammengefaltet. Naja vielleicht kommt 
es bei der nächsten Revision.

Die übliche Kritik an den Anlagen:

Wie ist der kontrollierte Volumenstrom bei Druckdifferenzen (Luv und 
Lee) gewährleistet. Normal haben die verwendeten kleinen 
Axialventilatoren eine Kennlinie, die schon bei 50Pa einen Volumenstrom 
von 0 erreicht.

50 Pa sind bei leichten Briesen von Luv nach Lee schnell erreicht.
Bei Montage in derselben Fassade: Wie ist bei Druckdiffenzen 
innen-aussen der Volumenstrom gewährleistet?


Die Wärmeübertragung Luft-Rekuperator lässt sich empirisch ermitteln. 
Soweit so gut. Das ändert sich jedoch im Betrieb schnell und wesentlich 
durch Verunreinigungen.

Kondens: Wie wird das Kondenswasser abgeführt, oder hält man sich 
gebührend vom Taupunkt bei der Auslegung? Wenn ja, wo ist dann der 
Wärmewiedergewinnungsgrad der Anlagen?


Zusammengefasst: Es bläst und zöcht unregierbar durch Löcher in der Wand 
und ab und dann sabbert das Kondens unkontrolliert.

Kontrollierte mechanische Lüftung mit Wärmewiedergewinnung sieht anders 
aus.

Zum Vergleich:
Bei Anlagen mit rotierendem Rekuperator findet konstant eine 
Druckverlustmessung über Rekuperator statt. Dito über Filter.
Temp. und RH der Abluft und Fortluft werden konstant überwacht und die 
Rekuperatorgeschwindigkeit geregelt.

rotierende Rekuperatoren sind nix für Kleinanlagen. Da ist eine 
Kreuzstromwärmeübertrager das ökonomische Optimum und im Winter halt 
bypass oder Vorwärmen, schlimmstenfalls Intervallbetrieb.

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