Werde hier nach und nach Häppchenweise mein Projekt vorstellen, welches letztes Jahr entstanden ist und mal tatsächlich was ist, was ich auch fast täglich nutze... nämlich ein Radio. Das Teil ist modular aufgebaut und kann mit VFD-Anzeigeröhren oder schnöden 7-Segment-Displays aufgebaut werden. Kopfhörerbetrieb erfordert keine weiteren großartigen Sachen, oder aber bissel mehr „Power“... eine nachgeschaltete Endstufe. Integrierte RTC, sodaß man das Gerät als Wecker nutzen kann, oder wie ich als Küchenradio mit Uhrzeitfunktion und Countdown-Timer. Ich fange hier mit der Hauptplatine an, welche wenn fertig, dann schon das einzig „feste“ ist. Nachfolgende Sachen wie Display, Verstärker, Netzteil können dann beliebig selbst erstellt/angepaßt werden, wobei ich demnächst die Sachen wie sie in meinem Aufbau sind natürlich nachliefere. In den Bildern seht ihr das Fertiggerät und die „Breakout-Boards“ die ihr benötigt: Links SI4703, Rechts DS3231 (auf der Rückseite befindet sich die Pufferbatterie) Teile gibt’s im großen Internetauktionshaus in unterschiedlichen Varianten. Beim Kauf sollte auf die Anschlußbelegung geachtet werden wie sie aus dem Schaltplan/Bestückungsplan ersichtlich ist. --Modul SI4703-- Wichtig ist, daß neben dem SI4703-Chip auf dem Modul ein Verstärker vom Typ TPA6111 verbaut ist und eine Klinkenbuchse angebracht ist. Auf der „sicheren Seite“ ist man, wenn man das im Bild abgebildete Modul erwirbt. Nach Internetrecherche sind aber die Module der verschiedenen Anbieter alle gleich aufgebaut. Getestet wurde jedoch nur mit dem ersichtlichen Modul. Der SI4703 ist ein FM-Receiver der sich per 2 oder 3 Draht-Verbindung an eigene Mikrokontrollerprojekte anbinden und steuern läßt. Weiterhin lassen sich viele Parameter per Software beeinflussen. Er verfügt über einen weiten Frequenzbereich der sich je nach Betriebsort, -land konfigurieren läßt. Der Empfangsbereich erstreckt sich je nach Einstellung von 76,0 bis 108,0 MHz. Die Audio-Ausgabe kann wahlweise in Mono oder Stereo erfolgen, wobei bei Mono das Audiosignal Chipintern schon gemischt wird. Die Möglichkeit eines Sendersuchlaufs ist gegeben, wobei sich dabei vielfältige Konfigurationsmöglichkeiten ergeben. Bei manueller Sendersuche ist das Kanalraster mit 50, 100 oder 200 kHz konfigurierbar. Weiterhin sind eine „AGC“ und ein „Softmute“ verfügbar. Am Modul sind weiterhin zwei GPIOs nutzbar welche per Software gesteuert werden können. Dies kommt uns sehr entgegen, da man I/O-Pins nie genug haben kann. --Modul DS3231-- Um den steuernden Mikrokontroller nicht mit der „Uhrzeiterzeugung“ zu belaßten kommt dieses Modul zum Einsatz, welches eine Real-Time-Clock beherbergt und via Zweidrahtbus an eigene Projekte angebunden werden kann. Praktischerweise sollte man ein Modul wählen, welches eine Pufferbatterie integriert hat. Somit kann man sein Radio auch mit einem „echten“ Aus-Schalter versehen, wobei die Uhr dann weiter läuft. Auch hier wurde meinerseits nur das im Bild ersichtliche Modul getestet. --Hauptplatine-- Die Steuerung wird von einem ATMega8 übernommen, der zum Sparen von I/O-Pins mit internem RC-Ozillator zur Takterzeugung läuft. Die Kommunikation mit beiden Modulen erfolgt via Zweidraht-Bus und die Kommunikation mit dem Nutzer mittels eines 4-Stufen-Schalters nebst fünf Tasten. An K1 wird eine LED angeschlossen welche als Zustandsanzeige fungiert. Wegen dem Spannungsabfall am Transistor kommt hier nur eine LED mit Flusspannung unter 2,6 Volt in Frage. Der Vorwiderstand R14 ist nötigenfalls anzupassen. Die LED ist in der Betriebsart Radio eingeschaltet, wenn ein Stereo-Signal empfangen wird und aus bei Mono-Empfang. In der Betriebsart Uhr dient sie als Zustandsanzeige für Alarm eingeschaltet (LED ein) bzw. Alarm ausgeschaltet (LED aus). Da am ATMega8 alle I/O-Pins auch genutzt werden, wird die LED über das SI-Modul gesteuert. Aus selbigem Grund werden die Taster auch über eine Diodenmatrix angeschlossen und der 4-Stufen-Schalter muß eine Ausführung mit zwei Ebenen sein. Damit werden für die Eingabeelemente lediglich fünf Eingänge am Controller benötigt. Nicht so sparsam wird mit den Ausgängen für die Anzeige umgegangen. An K5 werden die Anzeigesegmente angeschlossen (a-g, dP) und an K6 die Stellen/Spalten inclusive der Hintergrundbeleuchtung. Die vierstellige Anzeige wird mittels Multiplexing angesteuert. Für die Röhren-Variante gilt, daß die Widerstände R1-R8 die Basiswiderstände für die nachfolgende Treiberplatine darstellen. In diesem Fall sind die Widerstandswerte wie angegeben 2,2 Kiloohm. Soll hingegen eine einfache Variante mit 7-Segment-Display aufgebaut werden fungieren die Widerstände R1-R8 als Strombegrenzungswiderstände für die LED-Segmente und müssen je nach verwendeten Anzeigeelementen angepaßt werden. Pro Segment sollten nicht mehr als 10 mA fließen. Weiterhin muß wie bei der Zustands-LED beachtet werden, daß wir nur 3,3 Volt Versorgungsspannung zur Verfügung haben und der Spannungsabfall an den Spaltentreiber-Transistoren berücksichtigt werden muß. In meinem Testaufbau wurden gelbe Anzeigeelemente mit einer Flußspannung von 2,2 Volt verwendet. Eingesetzt wurden daher für R1-R8 auf der Hauptplatine 39 Ohm Widerstände. Die Ausgangszustände für Segmente und Spalten können in der Software angepaßt werden. Somit kann man seine Display-Treiber auch individuell aufbauen und beispielsweise MOSFETS als Treiber verwenden. Bei der Anordnung der Displayelemente gilt immer: S1=1.Stelle (links)... S4=4.Stelle (rechts). K6 bietet neben den Ausgängen zu den Spalten-Treibern (S1-S4) noch einen Ausgang „BL“ für ein „Backlight“ also eine Hintergrundbeleuchtung. Die Helligkeit der Beleuchtung wird mittels PWM durch den Controller gesteuert. Bei meiner aufgebauten Röhren-Variante befindet sich hinter/unter jeder Röhre eine ultrahelle LED welche in den Glaskolben strahlt. Wenn man den Aufbau ohne Röhren tätigt, kann man dieses „Backlight“ z.B. in die Tasten integrieren oder Anderorts unterbringen. In der Betriebsart Radio dient die Hintergrundbeleuchtung als Audio-Pegel-Anzeige und wird in der Helligkeit moduliert. Um die Anzeige unabhängig von der Ausgangslautstärke am NF-Verstärker zu steuern, ist die Verstärkerstufe um T2 auf dem Mainboard aufgebaut. Das NF-Signal wird hierzu direkt am Klinkenstecker des SI-Boards abgenommen und dem ADC-Eingang K7 auf der Hauptplatine zugeführt. Näheres hierzu später im Teil NF-Verstärker. GPIO2 des SI-Boards führt zum Anschluß K10 der Hauptplatine und kann als Schaltausgang für einen eventuell nachgeschalteten NF-Verstärker genutzt werden. Der Ausgangszustand ändert sich immer wenn der Empfänger im SI4703 ein- bzw. ausgeschaltet wird. Dies ist der Fall wenn man in die Betriebsart Radio schaltet, in der Betriebsart Uhr die Alarmzeit erreicht ist oder in der Betriebsart Countdown die Zeit abgelaufen ist. Ob auf High oder Low Pegel geschaltet wird, läßt sich in der Software konfigurieren. Die beiden Module werden über TWI-Interface mit dem Controller verbunden. Pull-Up-Widerstände für die Signalleitungen SDA/SCL sind auf der Hauptplatine nicht untergebracht, da die Module schon selbst welche mitbringen und wir damit den Bus unnötig weiter belasten würden.
Thomas G. schrieb: > Modulares UKW-Radio mit SI-4703 > Radio.jpg Wie bekommt man denn ein solch hübsches Lautsprechergitter hin? Per Laubsäge wohl eher nicht.
Weiter geht's mit den Displayvarianten: --7-Segment-Anzeige-- Bitte hier beachten daß die Vorwiderstände bei der Variante auf der Hauptplatine angepaßt werden müssen... siehe dort. Die Schaltung der einfachen Variante geht aus dem Schaltplan hervor. Auf Grund der verschiedenen Modelle in den Bastelkisten, wird auf ein Platinenlayout verzichtet. Die Backlight LEDs werden durch den Transistor T5 gesteuert. Für die LEDs 1-4 plus Vorwiderstände R1-4 gilt das selbe in Puncto Auswahl/Auslegung, was schon im Teil Hauptplatine Erwähnung fand. T5 kann max. 100 mA schalten. Somit sollte man sich (bei 4 LEDs) mit 10-20 mA pro LED begnügen, was bei heutigen ultrahellen LEDs ausreichend ist. --Röhrenanzeige-- Neben der vorhergehenden Displayvariante kann man, wie schon geschrieben, statt dessen auch Vakuum-Fluoreszenz-Röhren als Anzeigeelemente nutzten. Es handelt sich hierbei ebenfalls um 7-Segment-Anzeigen, allerdings in anderer Technik. Des weiteren bedarf diese Variante eines komplizierteren Netzteils, da neben der 3,3 Volt Logik-Spannung noch 22-30 Volt für die Röhrensegmente sowie die Heizspannung für die Röhren bereit gestellt werden müssen. In unserem Beispiel werden russische Anzeigeröhren vom Typ IV-22 (ИB-22) verwendet. Natürlich ist auch der Einsatz anderer Röhrentypen möglich, dazu bitte die entsprechenden Datenblätter konsultieren. Da für die Anzeigesegmente an den Röhren die Anoden einzeln herausgeführt sind, benötigen wir zu Steuerung „High-Side-Treiber“. Das Steuern der einzelnen Röhren wird wieder mittels Multiplexing realisiert. Hierfür sind die Gitter der Röhren zuständig, welche auch jeweils eine Treiberstufe benötigen. Ebenso wird für die Hintergrundbeleuchtung eine Treiberstufe erforderlich. Daher benötigen wir 13 Treiberstufen wie aus dem Schaltplan ersichtlich für den Aufbau unserer Röhren-Variante. Platinenlayout und Bestückungsplan sind beigefügt. Die Anschlüsse In führen zum jeweiligen Ausgang an der Hauptplatine, die Out-Anschlüsse führen zu den Röhren. Da alle Treiber gleich aufgebaut sind, muß man sich nicht zwangsweise an die Anordnung im Bestückungsplan halten, sondern kann untereinander tauschen. Aufschluß über den Anschluß der Röhren an die Treiberplatine bietet das entsprechende Bild. Entgegen aller Empfehlungen heizen wir die Röhren mit Gleichspannung statt wie üblich und auch „richtiger“ mit Wechselspannung. Vorteil hierbei ist, daß wir keinen 5-Volt-Trafo mit Mittelanzapfung benötigen und das Netzteil nicht noch mehr verkompliziert werden muß. Allerdings soll der Nachteil dabei nicht verschwiegen werden, daß manche Röhrensegmente in der Helligkeit etwas von den übrigen abweichen. Wirklich auffällig ist dieses Phänomen nur bei Betrachtungsabständen unter ca. 50 cm. Daher muß jeder selbst entscheiden ob er der Heizspannungserzeugung wie im späteren Netzteil beschrieben folgt, oder diese auf Wechselspannung umrüstet. Gezeigt wird weiterhin die Frontansicht der Röhren, wobei die Anschlüsse hier an passender Stelle liegen. (Draufsicht auf die Röhren von vorn). Im Datenblatt sind die Segmente anders bezeichnet als allgemein für 7-Segment-Anzeigen üblich. Davon sollte man sich nicht verwirren lassen und zum Anschluß ausschließlich die mitgelieferte Abbildung hier berücksichtigen. Möchte man andere Röhren verwenden, bitte die allgemeine Benennung der Segmente anwenden: Rechtsumlaufend oben mit a beginnend.... Segment g = mittleres Segment. Die Hintergrundbeleuchtung wird in dieser Variante, wie auch die Segmentanoden, mit 24 Volt versorgt. Daher können wir in diesem Fall auch LED-Typen mit höherer Flußspannung verwenden und sind in der Typenauswahl nicht mehr so beschränkt. Gewählt wurden bei mir vier pinke LEDs mit einer Flußspannung bei Reihenschaltung von 8 Volt. R1 ist je nach LEDs anzupassen und sollte den Strom auf max. 15 mA begrenzen. Durch den modularen Aufbau kann man seine Röhrentreiber natürlich weitestgehend selbst anpassen oder gänzlich anders gestalten, z.B. mittels Spezial IC. Die hier vorgestellte Variante mit Standard-Transistoren kommt lediglich der Bauteilverfügbarkeit in meiner eigenen Bastelkiste entgegen.
> Wie bekommt man denn ein solch hübsches Lautsprechergitter hin? > Per Laubsäge wohl eher nicht. Dann würde ich jetzt noch sägenderweise im Keller verweilen statt hier zu schreiben ;-) Ist nur eine 3mm dünne Sperrholzplatte die auf die eigentliche Front geleimt ist... und sowas läßt man sich heute mit dem Laser ausschneiden.
Weiter geht's erst mal mit der Software bzw. der Bedienung Die Software wurde in C erstellt und liegt im Quellcode bei. Zum kompilieren diente der avr-gcc in Version 4.7.2. Für die Konfiguration ist die Datei „radioconf.h“ zuständig. Hier können Einstellungen zum SI4703 vorgenommen und alle anderen Dinge konfiguriert werden. Die Arbeit beschränkt sich auf das Ändern von ein paar Werten/Zahlen. Weitere Erklärungen finden sich in der Konfigurationsdatei selbst. Noch genauere Angaben zu den SI-Konfigurationswerten finden sich darüber hinaus gehend im Datenblatt des SI-4703. Beim brennen der Software in den AVR bitte als Taktquelle internen RC-Oszi mit 8MHz wählen. Auf eine kompilierte Variante verzichte ich hier, da die Einstellungen abhängig vom individuellen Aufbau sind. Mit dem 4-Stufen-Schalter wird die gewünschte Betriebsart ausgewählt. Beim Aufbau ist darauf zu Achten, daß die Stellung „Radio“ an einer Außen-, Endposition des Schalters liegt. Der SI4703 benötigt ca. 750 ms um seinen Empfänger einzuschalten und den Oszillator zu stabilisieren. Läge die Position Radio in einer mittleren Stelle des Schalters dauerte es eben diese 750 ms wenn man „über“ diese Position dreht bis sich der Empfänger eingeschaltet hat. Ergebnis: Es „hängt“ kurz bis man tatsächlich in der Betriebsart ist, die man eigentlich möchte. Beim Aufbau sollte man sich daher an die Anordnung der Schaltpositionen aus den Bildern der Hauptplatine halten. Bei der Anordnung der 5 Tasten hat man etwas mehr Spielraum. Intuitiv bedienbar wären die Anordnungen: << < ST > >> oder < > << >> ST Hierzu bitte einen Blick auf das PDF „Tastenbelegung“ werfen, aus welchem die Tastenbelegung je nach gewählter Betriebsart hervor geht. In Schalterstellung „Radio“ kann man, ihr ahnt es bereits, Radio hören. Taste < oder > schaltet einen Schritt im Kanalraster zurück/vor. Taste << oder >> startet eine Sendersuche ab- oder aufwärts. Eine laufende Sendersuche kann mit Druck auf eine beliebige Taste abgebrochen werden. Taste ST springt auf den nächsten „Frequenzspeicher“ wovon fünf zur Verfügung stehen. Die aktuelle Empfangsfrequenz wird auf dem Display angezeigt, die Stereo-Mono-LED wird passend gesteuert und die Hintergrundbeleuchtung ändert ihre Helligkeit abhängig vom Audiopegel. Mit Schalter auf Position Uhr gelangt man zur Uhrzeitanzeige. Taste < oder > schaltet den Anzeigemodus um. Es kann gewählt werden zwischen: Anzeige aus, Uhrzeitanzeige, Datumsanzeige, Wechsel Uhrzeit/Datum im 10 Sekunden Takt. Taste << oder >> regelt die Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung welche in dieser Betriebsart nicht automatisch geändert wird. Taste ST schaltet den Alarm ein bzw. aus. Eine optische Rückmeldung erfolgt über die Status-LED der Hauptplatine. Das Gerät kann somit als Radiowecker dienen. Möchte man dies nutzten schaltet man in die Betriebsart Settings und kann gleich beim ersten Menüpunkt die Weckzeit einstellen. Danach Schalter zurück auf Modus Uhr und den Alarm einschalten. Die eingestellte Weckzeit wird im EEPROM gespeichert. Falls man jeden Tag zur selben Zeit aufsteht beschränkt sich das Alarm einschalten auf einen Tastendruck. Ist die Weckzeit erreicht (und der Alarm eingeschaltet) werden Hintergrundbeleuchtung und Ausgangslautstärke langsam „hochgefahren“ um nicht sofort aus dem Bett zu fallen. Nach Druck auf eine beliebige Taste wird der Alarm beendet und man hat nun die Wahl aufzustehen oder doch lieber im Bett zu bleiben. Falls man eine Stunde lang nicht das Bedürfnis verspürt eine Taste zu drücken oder den Betriebsart-Schalter zu ändern, schaltet sich der Alarm automatisch aus um die restlichen Familienangehörigen bzw. die Nachbarn zu schonen. Bei Schalterstellung Countdown gelangt man zum Countdown-Timer. Diese Funktion ist wie anfänglich beschrieben ehr etwas für die Nutzung als Küchenradio. Mit den Tasten << < > >> wählt man eine Zeit zwischen 1 und 99 Minuten und startet den Countdown mittels Taste ST. Danach läuft die Zeit, wie bei einem Countdown üblich, rückwärts und die Hintergrundbeleuchtung wird auf und ab gedimmt. Einmal gestartet läuft der Countdown durch bis 00:00. Den „roten oder doch lieber blauen Draht“ bildet hier lediglich der 4-Stufen-Schalter. Wenn die Zeit bei 00:00 angekommen ist, wird das Radio eingeschaltet um dem Nutzer anzuzeigen, daß der Kuchen nun aus dem Ofen muß. In den Einstellungen gibt es neben den fünf Frequenzspeichern noch einen Speicher für die Alarmfrequenz. Auf diese Frequenz wird immer abgestimmt, wenn im Uhrzeitmodus Alarmzeit ist oder im Countdown-Modus die Zeit abgelaufen. Da wir gerade bei den Einstellungen sind, widmen wir uns nun dieser Schalterstellung. Folgende Punkte sind am Gerät einzustellen: Alarmzeit, Alarmfrequenz, Uhrzeit, Datum, Jahr, Frequenzspeicher 1-5. Alarmzeit, Alarmfrequenz und Speicherfrequenzen werden im EEPROM des ATMega8 gespeichert und stehen nach einem aus- und wiedereinschalten der Versorgungsspannung unverändert zur Verfügung. Die im DS3231-Modul integrierte Pufferbatterie sorgt dafür, daß die Uhrzeit ebenfalls immer aktuell ist. Das Jahr wird zwar, im Gegensatz zum Datum, niemals angezeigt. Trotzdem sollte es eingestellt werden, da der DS über einen internen Kalender verfügt, der Schaltjahre berücksichtigt. Damit ist sichergestellt, daß das Datum immer richtig ist. Die Tastenbelegung in den Einstellungen ist wieder im PDF ersichtlich. Unabhängig von der Displayvariante kommen wir noch einmal kurz zurück zur Frequenzanzeige allgemein. Folgendes gilt somit für alle Displayvarianten: In der Konfiguration kann das Kanalraster neben 100 und 200 kHz auch auf 50 kHz gesetzt werden. Allerdings stellt sich die Anzeige auf einem 4-Stelligen Display in dem Fall etwas schwieriger dar, da ganz einfach eine Stelle fehlt. Sollte man mit diesem Raster arbeiten, erfolgt die Frequenzanzeige grundsätzlich folgendermaßen: 100.0 Frequenz = 100,00 MHz 100.0. Frequenz = 100,05 MHz 100.1 Frequenz = 100,10 MHz 101.1. Frequenz = 100,15 MHz usw. Die vierte Displaystelle bekommt bei einer „krummen“ Frequenz einen zusätzlichen Dezimalpunkt angehängt. Dies trifft bei den Rastern 100 und 200 kHz natürlich nicht zu, da es dann keine „krummen“ Frequenzen gibt.
So... letzter Streich... --Audio-- Der auf dem SI-Entwicklungsboard verbaute TPA6111 liefert Laut Datenblatt max. 2x35 mW an 32 Ohm Last bei 3,3 Volt Versorgungsspannung, was für Kopfhörerbetrieb durchaus akzeptabel ist, bei Lautsprecherbetrieb aber alles andere als „laut“. Trotzdem bietet sich der Kopfhörerbetrieb für erste Tests an, denn das Board ist so gestaltet daß die Abschirmung der Kopfhörerzuleitung als Antenne dient. Wer für sein Gerät die Klangausgabe über Lautsprecher anstrebt, jedoch nicht mehr weiter selbst basteln möchte, nimmt sich ein paar günstige PC-Aktivboxen und schließt diese einfach an den Klinkenanschluß des SI-Boards an. Sofern die Bauteilkisten immer noch gefüllt sind, bietet es sich an dort mal nach den alten DDR-Verstärker ICs A210K zu suchen. Falls man fündig wird und diese Teile auch einer neuen Verwendung zuführen möchte wirft man einen Blick auf das Bild der Schaltung. Im Schaltplan zu sehen ist die Standard-Schaltung des A210K. Die Grenzfrequenz-Bestimmenden Bauteile sind dahingehend ausgelegt, daß der Verstärker einen Frequenzgang von ca. 100-20.000 Hz besitzt. Bei anfänglichen Tests wurde die Endstufe mit einem Frequenzgang von 20-20.000 Hz aufgebaut und das Display im Multiplexbetrieb mit 120 Hz angesteuert, was zur Folge hatte daß sich die Anzeigefrequenz in Sprechpausen im Audiosignal leise aber hörbar bemerkbar machte. Daher wurde die Schaltung wie oben angegeben geändert und die Anzeigefrequenz auf 60 Hz vermindert. Nach erfolgter „Hörprobe“ konnte kein Einfluß mehr festgestellt werden. Weiter finden sich im Anhang Layout und Bestückung der Mono-Endstufe, welche für Stereo-Betrieb natürlich doppelt aufzubauen ist. Wie beschrieben ist das SI-Board für Kopfhöreranschluß ausgelegt und nutzt den Schirm als Antenne. Um beim Anschluß an den Verstärker nicht die ganze Verkabelung als Antenne zu mißbrauchen und unnötig Störungen einzukoppeln kann man sich entweder die Schaltungsunterlagen zu seinem Board besorgen und dieses dahingehend umlöten daß es einen extra Antenneneingang bekommt oder die einfachere Variante nach beiliegendem Bild nutzen, in welchem neben Lautstärkepoti noch ein Klangpoti eingezeichnet ist und die aufgebaute(n) Endstufe(n) wie angegeben anschließen. Das Bild zeigt die Stereo-Variante. Für Mono reichen „normale“ Potis aus und man schließt lediglich einen der Kanäle (R oder L) an. In meinem konkreten Aufbau ist im Klinkenstecker ein kleiner Koppelkondensator untergebracht der mit dem eigentlichen GND-Lötanschluß verbunden ist und an dessen anderem Ende ein Kabelschwanz angebracht ist der aus dem Gehäuse führt und als Antenne fungiert. Ein zweipoliges geschirmtes Kabel bei welchem der Schirm NUR auf Verstärker-Seite auf Masse liegt ist am rechten und linken Kanal des Klinkensteckers angeschlossen und führt zu den Eingängen der beiden Verstärker. Der rechte oder linke Kanal wird nun noch am Klinkenstecker „angezapft“ und führt über eine kurze ungeschirmte Leitung zum Analogeingang K7 der Hauptplatine. (Ersichtlich aus dem Bild beim Beitrag Display). Da der Verstärker über das gemeinsame Netzteil mit GND-Potential verbunden ist und das SI-Board über die Hauptplatine, sparen wir uns den Anschluß am Klinkenstecker und nutzen den Pin lediglich als Antenneneingang. Mit der angegebenen Eingangsbeschaltung dämpfen wir das Signal um etwa 3,7 dB bevor es den Eingang am A210K erreicht. Das Tone-Potentiometer bildet mit den zugehörigen Kondensatoren einen Tiefpass und kann zum absenken der Höhen genutzt werden. Bei Tests mit dem hier aufgebauten Verstärker in Stereo-Version an zwei mal 4 Ohm Last unter Verwendung des Netzteils auf welches gleich noch eingegangen wird wurden mittels Oszilloskop grob ermittelt: Klirreinsatz bei Eingangsspannung (am Klinkenstecker) von ca. 100 mVSS (Sinus 1 kHz) Ausgangsleistung bei Eingangsspannung von 100 mVSS = zwei mal 0,5 Watt (Sinus 1 kHz) Für meinen Einsatzzweck in der Küche ist die Lautstärke mehr als ausreichend, wobei bei Änderung des Netzteils und der Widerstände R3/R4 Anschlußplan Potis natürlich mehr Leistung möglich ist. --Netzteil-- Im weiteren Bild ersichtlich ist ein Netzteilvorschlag, der als Grundlage für einen eigenen Aufbau dienen kann. Der 24 Volt Zweig ist zuständig für die Anodensegmente und Gitter der Röhren sowie die LEDs zur Hintergrundbeleuchtung. Laut Datenblatt werden max. 45 mA für die Röhren benötigt. Der 1,25 Volt Zweig stellt die Heizspannung für die Röhren zur Verfügung wobei die Heizungseingänge der Röhren parallel geschaltet sind. Laut Datenblatt werden max. 100 mA pro Röhre benötigt, gemessen wurde eine Stromaufnahme von ca. 360 mA. IC 1 stellt die 3,3 Volt für die Logikspannung bereit und versorgt die Hauptplatine. Der 12 Volt Zweig versorgt unsere(n) NF-Verstärker. Der Strom wird mittels R7 auf ca. 450 mA begrenzt, damit das Netzteil nicht über Gebühr belaßtet wird. Die Spannungsversorgung wird über T1 und RE1 zur Endstufe durchgeschaltet wann immer der Empfänger eingeschaltet wird. Dazu muß K2 (Netzteil) mit K10 (Hauptplatine) verbunden werden. Die Software schaltet nur bei Bedarf die 12 Volt zur NF-Endstufe durch und sofern keine Klangausgabe benötigt wird, ist der Verstärker von der Spannungsversorgung getrennt. Somit herrscht Ruhe. Der Schaltausgang für die NF-PA wird über den GPIO2-Pin des SI-Boards gesteuert. Bitte bei eigener Treiberstufe darauf achten, daß der Ausgang nur max. 0,5 mA treiben/aufnehmen kann. Relais RE1 sollte einen Spulenwiderstand von >= 250 Ohm aufweisen um nicht allzu viel Strom zu verbrauchen. Je nach Eingangsspannung benötigen die Spannungsregler eine anständige Kühlung. Insbesondere IC4 (Heizspannungszweig) produziert genug Verlustleistung/Wärme die abgeführt werden muß. Als Trafo wurde meinerseits ein alter und mächtig überdimensionierter aus einem Verstärker verwendet der mit 27, 17 und 8 Volt AC Ausgangsspannung aufwarten konnte. ICs und Brückengleichrichter wurden auf einem Kühlkörper untergebracht der aus der Rückwand ragt. --Ende-- Die Schaltungen sind wie gesagt nur Vorschläge und einzelne Sachen können individuell gestalltet werden. Die Segment/Spaltenausgänge können in der radioconf.h im Schaltverhalten angepaßt werden, ebenso der Schaltausgang für die Endstufe und der Ausgang für die Hintergrundbeleuchtung. Eine Minimalvariante kommt mit normalem 7-Seg-Display, Kopfhörern und einer einfachen 3V3 Spannungsversorgung aus. Die Röhrenvariante mit Vollbeschallung braucht halt etwas mehr Aufwand. --Zum Schluß... noch ein paar ergänzende Links: Datenblatt SI4703 http://www.silabs.com/Support%20Documents/TechnicalDocs/Si4702-03-C19.pdf Programmierung SI4703 http://www.silabs.com/Support%20Documents/TechnicalDocs/AN230.pdf Datenblatt IV-22 http://www.tube-tester.com/sites/nixie/dat_arch/IV-22.pdf A Guide to Fundamental VFD Operation https://www.noritake-elec.com/display/vfd_operation.html Datenblatt TPA6111A2 http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tpa6111a2.pdf
Thomas G. schrieb: > Werde hier nach und nach Häppchenweise mein Projekt vorstellen, welches > letztes Jahr entstanden ist und mal tatsächlich was ist, was ich auch > fast täglich nutze... nämlich ein Radio. Frage bitte: 1. Wo ist das GESAMTSCHALTBILD einschliesslich Radio-Teil (ZUSAMMENGHÄNGEND mit ALLEN Baugruppen!) zur besseren Übersicht? Ich find hier nur Einzelteile, mit denen ich nichts anfangen kann,wenn es nicht im ZUSAMMENHANG als KOMPLETTE Schaltung gezeigt wird. Bitte entsprechend anfügen. Danke. Dann stellt sich noch eine Frage: WO gibts das ganze zu erwerben? (Zum Beispiel als FERTIG-GERÄT-aufgebaut, geprüft- oder zumindest die abgebildeten MODULE? Wie teuer? Wie bestellen? Wie abwickeln den Vertrieb? Wie zahlen? Ach und: ich vermisse das KOMPLETTE Schaltbild zu diesem Radio - würde mich interessieren. Nur: Ohne Infos über den Erwerb keinerlei Angaben???? mmh - schade - würd ich kaufen, allerdings nur getestet und fertig aufgebaut, (eventuell auch Interesse an MODUL-Bauweise zum "nur zusammenstecken", anschalten-los...." programmiert und getestet ist VORRAUSSETZUNG! Gehäuse nicht erforderlich-bau ich selbst... Schreib bitte Infos zu mienem Eintrag-Dankesehr.
Schönes Projekt. Ich kämpfe auch gerade mit dem Si4703, habe auch schon einige Stunden mit dem Datenblatt und Programming Guide verbracht, kriege aber keinen Ton auf dem Modul. Könntest du bitte mal sagen welche Schritte nötig sind damit der Tuner was von sich gibt? Ich enable den Tuner, disable Mute und Softmute, konfiguriere Lautstärke, Frequenzbereich und Spacing, setze eine fixe Frequenz auf der ich an allen anderen Radios im Haus guten Empfang habe, und setze das TUNE Bit. Ausser einem einmaligen Knacken im Kopfhörer passiert leider nichts... Was fehlt mir noch? Gruß Sven
So wie ich das sehe hast du vergessen als erstes mal den internen Oszi einzuschalten... XOSCEN Bit ?!? Lad dir doch einfach mal den Quellcode runter... Datei si4703.c - void SI_PowerUP (void) findest die Initroutine. Du hast im Datenblatt sicher auch gelesen daß manche Bits in manchen Registern so zurückgeschrieben werden müssen wie gelesen wurden. Daher hab ich's grundsätzlich so gemacht daß immer erst alle Register gelesen werden, dann die Bits manipuliert und dann wieder zurückgeschrieben werden.
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