Liebe Leute, ich habe das alles mit Interesse gelesen. Kann mir nun denn jemand definitiv sagen was die Vorschriften nach VDE oder DIN dazu festlegen? Ich erwarte von einem Bau-Elektriker (Neubau), dass er sich an Vorschriften hält. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich weiß nur das: Nach Aussage eines Kundendiensttechnikers von SMA, der den Wechselrichter meiner PV-Anlage tauschte, also der sagte mit absoluter Bestimmtheit: Netzwerkkabel und stromführende Leitungen dürfen nicht zusammen verlegt werden und nicht parallel miteinander in einem Kabelkanal verlaufen, es sei denn es ist ein Kabelkanal mit Trennstegen. Und, Stromleitungen dürfen Netzwerkleitungen nur in einem Winkel von 90 Grad kreuzen. Kann mir wirklich niemand sagen in welcher Vorschrift dies festgelegt ist? Und wo steht das, dass Kommunikationsleitungen auswechselbar sein müssen? Wer mir all das beantworten kann, dem danke ich ganz herzlich schon im Voraus!
Also erst einmal wissen wir nicht, was dein SMA-Errichter gesagt hat, sondern können uns nur darauf beziehen, was du schreibst. Was der eine sagt und der andere versteht sind oft verschieden Dinge. Es gibt keine Norm, die das Zusammenlegen von Netzwerkkabeln und stromführenden Leitungen verbietet. Es geht nämlich schon da los, dass eine Netzwerkleitung ja auch stromführend ist und in deinem Netzwerk sich keine "Kabel" befinden. Du bemerkst die Problematik? Es gibt sehr wohl Normen die festlegen, wie elektrotechnische Anlagen zu errichten sind. Dort wird auch geregelt, wie mit SELV-Stromkreisen und Niederspannungsstromkreisen und deren gemeinsamen Verlegung vorgegangen werden soll. Ich such's mal bei Gelegenheit raus. Fakt ist jedoch, dass man auf der sicheren Seite ist, wenn dertige Leitungen separat mit 10cm Abstand verlegt werden. Gruß!
:
Bearbeitet durch User
Die Trennung von Tisch und Bett - sorry - von Stromkabeln und Datenleitungen resultiert in der Hauptsache aus Gründen des gesunden Menschenverstandes. Es ist nämlich nicht nur das Problem der Störung. 50 Hz lassen sich relativ einfach "ausblenden". Vor allem wenn es um viel höhere Frequenzen geht. Energiereiche Leitungen könne nämlich auch richtig Energie in die danebenliegenden Leitungen induzieren. Das ist nicht besonders lustig. Darüber hinaus besteht noch das Problem, dass es oft nicht möglich ist, der Reihe nach, die Leitungen zu verlegen. Du kannst ja mal versuchen eine 4X95² Leitung, nachträglich in eine Kabelpritsche zu ziehen, in der bereits Kommunikationsleitungen liegen. Blankes Innenleben bis zum Abriss ist danach das mindeste was Du zu sehen bekommst.
Soweit mir bekannt, sollte folgendes in der DIN VDE 0100-520 zu finden sein: Stromkreise mit Spannungen der Spannungsbereiche I und II nach IEC 60449 (IEC 60449:1973 + A1:1979 ist übernommen in CENELEC HD 193 S2:1982) dürfen nicht in derselben Kabel- und Leitungsanlage verlegt sein, es sei denn, eine der folgenden Maßnahmen wird angewendet: - Jedes Kabel oder jede Leitung ist entsprechend der höchsten vorkommenden Spannung isoliert oder - jeder Leiter eines mehradrigen Kabels/einer mehradrigen Leitung ist für die höchste in dem Kabel/der Leitung vorkommende Spannung isoliert oder - die Kabel/Leitungen sind entsprechend ihrer Bemessungsspannung isoliert und in getrennten Abschnit-ten eines geschlossenen oder zu öffnenden Elektroinstallationskanals verlegt oder - die Kabel/Leitungen sind in einer Kabelwanne angeordnet, bei der Trennung durch eine Zwischenwand gegeben ist, oder - es werden getrennte Installationsrohrsysteme, zu öffnende Installationskanalsysteme und geschlossene Installationskanalsysteme verwendet. => damit mag etwas Wahres an der Aussage deines SMA-Errichters zwar was dran sein, pauschal ist seine Aussage aber nicht korrekt.
:
Bearbeitet durch User
Irgendwann hatte MaWin mal eine ähnliche Frage beantwortet und dabei auch die Fundstellen zitiert, aber ich finde den Thread grad nicht wieder...
Peter Armin schrieb: > Und, Stromleitungen dürfen Netzwerkleitungen nur in einem Winkel von 90 > Grad kreuzen. und wenn die bauliche Gegebenheit nur 60 Grad zulässt? Baust du dann dein Haus/Wohnung so um, so daß 90 Grad draus werden? Oder bist du bereit, eine andere Kabelführung mit deutlichen Mehraufwand (Material, Verlegeposition, Zeitaufwand) zu bezahle, um ja nicht diese 90 Grad Vorschrift verletzen zu lassen? Oder verklagst du (unabhängig von möglichen oder tatsächlichen Störungen) den Handwerker, weil er (weils nicht anders geht) die Vorschrift an der Stelle verletzt hat? Manchmal muss man halt Kompromisse eingehen. Peter Armin schrieb: > Und wo steht das, dass Kommunikationsleitungen auswechselbar sein > müssen? Vielleicht in den "best practices" Handbuch des Elektro-Unternehmens? Ob das zweckmäßig oder notwendig ist, musst gegebenenfalls du selbst als Auftraggeber befinden. Ich verkabele derzeit ein ganzes Einfamilien-Haus neu. Strom, Antennenkram, Datenleitungen, Alarmleitungen, Steuerleitungen für Haus-Automation etc. Ich werde "in diesem Leben nie wieder" irgendwie die Kabel auswechseln. Das kommt alles unter Putz, und fertig ist. Wenn wirklich was kaputt ist, muß halt geschlitzt werden. Was nutzt das, wenn ich da unterarm-dicke Rohre und Schächte für den ganzen Daten+Antennen-Kabelkram einbaue, und dann das Kabel doch nicht aus solch einem Gewürge (was dann noch 90 Grad um 4 Zimmerecken geht) raus gezogen und ersetzt bekomme, weil es sich gerne verdrillt etc und dann aussieht wie "Rapunzels Zopf"?
:
Bearbeitet durch User
Thomas H. schrieb: > DIN VDE 0100-520 Hinzu kommen die EMV-Schutzabstände nach DIN EN 50174-2 („Installation von Kommunikationskabelanlagen – Teil 2: Installationsplanung und Installationspraktiken in Gebäuden“). Hier eine Zusammenstellung, die ich vor etwa einem halben Jahr mal für ein Gutachten gemacht habe:
1 | Art der Leitung Trennsteg |
2 | ohne/ Alu Stahl |
3 | Kunstst. |
4 | Energieleitung: ungeschirmt |
5 | Datenleitung: ungeschirmt 200 mm 100 mm 50 mm |
6 | Energieleitung: ungeschirmt |
7 | Datenleitung: geschirmt 50 mm 20 mm 5 mm |
8 | Energieleitung: geschirmt |
9 | Datenleitung: ungeschirmt 30 mm 10 mm 2 mm |
10 | Energieleitung: geschirmt |
11 | Datenleitung: geschirmt 0 mm 0 mm 0 mm |
(Beruht auf DIN EN 50174-2, 2011-09. Entnommen aus Schmolke, Herbert; EMV-gerechte Errichtung von Niederspannungsanlagen, VDE-Schriftenreihe „Normen verständlich“ Nr. 126; Offenbach (VDE Verlag), 2008) Da zwischenzeitlich eine neue Ausgabe (2015-02) erschienen ist, ggf. noch mal nachsehen (in einer Normenauslagestelle kostenlos möglich). Grüße Stefan
Wegstaben V. schrieb: > Ich werde "in diesem Leben nie > wieder" irgendwie die Kabel auswechseln. Schön, wenn man die Zukunft so genau kennt. > Das kommt alles unter Putz, und > fertig ist. Wenn wirklich was kaputt ist, muß halt geschlitzt werden. > Was nutzt das, wenn ich da unterarm-dicke Rohre und Schächte für den > ganzen Daten+Antennen-Kabelkram einbaue, und dann das Kabel doch nicht > aus solch einem Gewürge (was dann noch 90 Grad um 4 Zimmerecken geht) > raus gezogen und ersetzt bekomme, weil es sich gerne verdrillt etc und > dann aussieht wie "Rapunzels Zopf"? Alternative: Mehrere Leerrohre (müssen dann logischerweise nicht armdick sein) und an den 90°-Ecken eine Ziehdose/Blinddose.
Und Reserve Leerrohre für Anwendungen, die man heut noch gar nicht kennt. Dann noch 100er Fallrohre für zusätzliche Kloschüsseln, Das Ganze auch noch waagrecht für die Hamsterrennbahn. Grauwasser wär auch noch da, natürlich neben Frischwasser und Gas. Rohre, Rohre, Rohre..... Am besten, man läßt die Mauern gleich ganz weg. Sie werden ja doch wieder komplett weggeschlitzt.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.