Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik "Signalanpassung", "-verarbeitung" und "-aufbereitung"


von Mathias S. (mths)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

ich würde mich freuen, wenn mir jemand Input zu einem...naja, sagen wir 
"terminologischen Problem" liefern könnte. :)

Ich habe bisher "Signalanpassung" als Oberbegriff für alles gesehen, was 
mit dem "Aufhübschen" von Signalen zu tun hat - bestes Beispiel wäre 
wohl das Filtern. Unter "Signalverarbeitung" hatte dagegen für mich 
immer einen "mathematischen Touch" - Beispiele wären die Integration 
eines Signals oder die Verknüpfung mehrerer Signale.

Jetzt beschäftige ich mich schon eine Weile mit Messtechnik und musste 
feststellen, dass "Messsignalanpassung", "-verarbeitung", 
"-aufbereitung" in der Literatur total vogelwild gebracht werden, ohne 
sie inhaltlich irgendwie abzugrenzen.

Als einzige standardisierte Quelle die ich bisher finden konnte ist eine 
alte Version der DIN 1319-2 "Begriffe für Messmittel". Dort wird alles 
zur "Messsignalanpassung" gezählt, was zwischen der Aufnahme einer 
Messgröße und Ausgabe eines Messwerts stattfindet.

Kennt jemand eine Quelle - im Idealfall eine Norm - in der diese 
Begriffe differenziert werden? Würden die Experten (ja, ich spreche euch 
direkt an) mich tadeln, wenn ich eine digitale Rechenschaltung der 
"Signalanpassung" zuordne? :)

Ich freue mich auf eure Antworten.

Viele Grüße
Mathias

von c-hater (Gast)


Lesenswert?

Mathias S. schrieb:

> Ich freue mich auf eure Antworten.

Das sind Sachen, um die nur Erbsenzähler sich einen Kopp machen. Alle 
anderen machen das, was nötig ist und scheren sich einen Scheiss darum, 
wie es lt. irgendeiner verfickten Norm nun genau heissen müsste. Das ist 
nämlich schlicht unwichtig, solange der Kram tut, was nötig ist.

Und im Übrigen: egal, wie man es nennt: es steckt IMMER irgendwelche 
Mathematik dahinter!

Und erst, wenn die Erbsenzähler es schaffen, solche Begriffsabgrenzungen 
MATHEMATISCH zu beschreiben, bin ich bereit, einen Gedanken an solchen 
Bullshit zu verschwenden. Alles andere ist Geisteswissenschaft, also die 
Schaffung von immer neuen Karteikastensystemen, bei denen bei genauerem 
Hinsehen doch wieder die Hälfte der Kästen keine Wände haben. Also eine 
einzige gigantische Verschwendung menschlicher Arbeitskraft.

von U. M. (oeletronika)


Lesenswert?

Hallo,
> Mathias S. schrieb:
> dass "Messsignalanpassung", "-verarbeitung", "-aufbereitung"
> in der Literatur total vogelwild gebracht werden, ohne
> sie inhaltlich irgendwie abzugrenzen.
ich würde bestätigen, dass es wahrscheinlich so ist.

Eine ordentliche Publikation wird aber klar definieren, was unter 
Fachbegriffen konkret zu verstehen ist, sofern das überhaupt von Belang 
ist.
Keine der Begriffe ersetzt nämlich die konkrete Funktion, wie z.B.
Spannung teilen, Signal filtern, Signalamplidude begrenzen, Signal 
abtasten und wandeln usw.
Gruß Öletronika

von Joe F. (easylife)


Lesenswert?

Vielleicht könnte man ja grob einteilen

"anpassen"
Etwas nicht passendes passend machen.
z.B.
- hohen Pegel eines Messignales herabsetzen, um es mit einem ADC 
verarbeiten zu können
- niedrigen Mikrofonpegel verstärken, damit es mit nachfolgenden Stufen 
verarbeitet werden kann
- Impedanz wandeln


"aufbereiten"
Schädliche Anteile entfernen, so dass das zu untersuchende Signal besser 
verarbeitbar wird.
z.B.
- Störfrequenzen abschwächen/unterdrücken
- DC offsets entfernen (könnte man aber vielleicht auch als "anpassen" 
bezeichnen)


"verarbeiten"
Alles was nach der Signalanpassung und -Aufbereitung passiert

von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

c-hater schrieb:
> Das sind Sachen, um die nur Erbsenzähler sich einen Kopp machen. Alle
> anderen machen das, was nötig ist und scheren sich einen Scheiss darum,
> wie es lt. irgendeiner verfickten Norm nun genau heissen müsste. Das ist
> nämlich schlicht unwichtig, solange der Kram tut, was nötig ist.

Das Tolle daran, wenn man solche Begriffe in einer Norm definiert: Liest 
es mal ein Fremder dann weiß auch der sehr schnell was genau gemeint 
ist. Darum ist es sehr sinnvoll Dinge gemäß einer Norm zu bezeichnen. 
Sofern es dazu eine Norm gibt.

von Hupsi (Gast)


Lesenswert?

> was nötig ist und scheren sich einen Scheiss darum,
> wie es lt. irgendeiner verfickten Norm nun genau heissen müsste

In der Technik ist eine präzise (und allgemein gültige) Sprache ein 
Zeichen von Qualität. Im Straßenjargon sind besipielsweise die Begriffe 
"Scheiss" und "verfickt" klar definiert und ermöglichen eine effiziente 
Kommunikation.
:-)

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.