Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Drehstromnetz und Spektrum


von Wolfgang Kurz (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

habe bald einen Eignungstest für einen Master und da kann folgende Frage 
vorkommen:
Ein Drehstromnetz mit 50 Hz wird mit einem nicht linearen Verbrauch 
belastet. Wie ändert sich das Spektrum bei 700 Hz?

Meine Recherche hat leider nichts brauchbares ergeben, deswegen probiere 
ich es mal hier, vielleicht kann mir einer weiterhelfen.

Vielen Dank schon mal!

: Verschoben durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

Nichtlineare Elemente erzeugen Oberwellen. In wie weit ist von die 14. 
Harmonische betroffen ?

von Wolfgang Kurz (Gast)


Lesenswert?

Eigentlich gar nicht oder? Aber so ganz genau habe ich das noch nicht 
verstanden^^

von hinz (Gast)


Lesenswert?

DC-Last.

von Wolfgang Kurz (Gast)


Lesenswert?

Tja, leider verstehe ich das immer noch nicht ganz so genau, also die 
Oberwellen werden verschoben (der Taylorfunktion) aber es gibt kein 
vielfaches bei 700 Hz?

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

Naja. 700 Hz ist die 14-fache Netzfrequenz. Und weiter ..
Welche Arten von Last sind vorstellbar?
zB
-ein 3 puls Gleichrichter.
-ein 6 puls Gleichrichter.
..

.. und die generieren welche Oberwellen?

von Sascha (Gast)


Lesenswert?

Mit "nichtlinear" ist sowas wie eine Diodengleichrichtung gemeint nehme 
ich an. Das ist in E-Technik zumindest das typische nichtlineare 
Bauelement.

Das ergibt einen Verlauf wo der Sinus einen Knick bekommt.

Knicke sind Stellen die nicht differenzierbar sind.

Nicht differenzierbare Funktionen ergeben unendlich viele Oberwellen, 
also unendlich viele sin/cos Terme in der Fouriertransformation.

Dann guckst du dir jetzt mal den Stromverlauf an einem 
Brückengleichrichter mit Ladekondensator an und machst dazu mal eine 
Fouriertransformation.
Sollte man in Mathe gelernt haben.

Und dann hast du dein Ergebnis.

von Hä ? (Gast)


Lesenswert?

Wo kommt denn jetzt der Gleichrichter her ?? Da steht doch allgemein 
nichtlinearer Verbraucher. Vielleicht meint man aber, daß der 
nichtlineare Verbraucher mit einer Stromfunktion f(x) = - f(x) nach 
Fourierreihenentwicklung grundsätzlich keine geradzahligen 
Oberschwingungen erzeugt. Ja, ich weiß es auch nicht genau und gebe 
deshalb auch so eine diffuse Müllantwort. Hm.

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

> Mit "nichtlinear" ist sowas wie eine Diodengleichrichtung gemeint nehme
ich an. Das ist in E-Technik zumindest das typische nichtlineare
Bauelement.
Das ergibt einen Verlauf wo der Sinus einen Knick bekommt.
Knicke sind Stellen die nicht differenzierbar sind.
Nicht differenzierbare Funktionen ergeben unendlich viele Oberwellen,
also unendlich viele sin/cos Terme in der Fouriertransformation.


Ist etwas schnell und uebertrieben. Eine diodenkennlinie ist stetig 
differenziebar und gibt nur endlich viele Oberwellen.

Der Witz daran ist aber dass die urspruengliche Frequenz entweder 150 
oder 300 Hz ist, je nachdem, ob man mit 3 pulsigem, oder 6 pulsigem 
Gleichrichter arbeitet. Und daher 700 Herz keine Harmonische davon ist.

von Wolfgang Kurz (Gast)


Lesenswert?

Danke für die schnellen Antworten, ich glaube der Witz daran ist, das 
man erkennen soll, das 700Hz keine Harmonische ist, da dies ja ein 
Eignungstest für einen Masterplatz ist. Die prüfen nur ob man es 
verstanden hat^^

von dfIas (Gast)


Lesenswert?

700 Hz stehen sehr wohl harmonisch zu 50 Hz, nämlich im geradzahligen 
Verhältnis (14:1).

Wenn die Verzerrung durch eine gerade Funktion hervorgerufen wird, 
entstehen nur geradzahlige Harmonische und für ungerade Funktionen 
ungeradzahlige Harmonische.

Aus der Angabe nicht-linearer Verbraucher geht aber nichts weiter 
hervor! Funktionen, die weder gerade noch ungerade sind, erzeugen auch 
alle Vielfachen der Grundwelle.

Klassisches Beispiel wäre der Brückengleichrichter, hier beim 
3-Phasen-Drehstrom: Es entstehen aus drei um 120° versetzte 
50-Hz-Schwingungen in der neuen Grundwelle am Ausgang des Gleichrichters 
300 Hz. Weitere Anteile wiederum geradzahlig darüber, also 600 Hz, 1200 
Hz, 1800 Hz - keine 700 Hz!

Ist noch ein Lade-Kondensator am Ausgang, entstehen durch die zeitliche 
Asymmetrie sämtliche Vielfache von 300 Hz - 700 Hz ist dennoch nicht 
dabei. (Das geht dann aber über eine einfache nicht-lineare Verzerrung 
hinaus.)

Beim Wechselstrom mit Brückengleichrichter analog: 100 Hz, 200 Hz, 400 
Hz - 700 Hz wären nicht dabei. Mit Lade-C am Ausgang: 700 Hz sind nun 
wieder dabei!

Eine einzelne Diode kann weder eine gerade noch eine ungerade Funktion 
darstellen. Aus der Kombination von zwei gleichartigen Dioden (als 
Halbbrücke) bekommt man aber eine gerade Funktion realisiert (f(x) = 
f(-x)).

Da es um eine praktische Aufgabenstellung geht, läuft es wohl darauf 
hinaus, dass 700 Hz nicht in der Reihe der erzeugten Oberwellen liegen.

Allerdings: Der Strom einer einzelnen Phase kann durchaus 700-Hz-Anteile 
besitzen. In der Summe aller drei Phasen - und dabei ist es völlig egal, 
was am Ende angeschlossen wird - kommt immer Null heraus (nach 
Kirchhoff).

von Elektrofan (Gast)


Lesenswert?

> In der Summe aller drei Phasen - und dabei ist es völlig egal,
> was am Ende angeschlossen wird - kommt immer Null heraus (nach
> Kirchhoff).

Besonders bei der 3. Oberschwingung haut das ganz schlecht hin ...

von Alfred B. (alfred_b979)


Lesenswert?

dfIas schrieb:

Ich habe das Gefühl, diesen Beitrag könnte er fast abschreiben... :)

von ralf (Gast)


Lesenswert?

Ist den eigentlich vorgegeben das die nicht lineare Last alle drei 
Phasen gleich belasten soll?

von Arnaud T. (arnaud_t)


Lesenswert?

Hallo zu.
@ Wolfgang.
Hast du zufällig weitere Aufgaben? ich muss auch den blöden Test in 
Muenchen ablegen.
es waere nett.
danke im voraus

von Nix-Wissender (Gast)


Lesenswert?

Hat man einen Sinus-Strom mit 1 A (eff.) und richtet ihn ideal gleich 
(ohne Kondensator), sind die ersten 20 Harmonischen
(Beträge gerundet in A):

 1.  0,7071       alle weiteren ungeradzahligen sind 0

 2.  0,3001
 4.  0,0600
 6.  0,0257
 8.  0,0143
10.  0,0091
12.  0,0063
14.  0,0046
16.  0,0035
18.  0,0028
20.  0,0023

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Wolfgang Kurz schrieb:
> Ein Drehstromnetz mit 50 Hz wird mit einem nicht linearen Verbrauch
> belastet. Wie ändert sich das Spektrum bei 700 Hz?

Was "juckt" es denn eigentlich das D-Netz (50 Hz), wenn ausgangsseitig 
von irgendwelchen Verbrauchern irgendwelche f erzeugt werden? ;)

von Nix-Wissender (Gast)


Lesenswert?

> Was "juckt" es denn eigentlich das D-Netz (50 Hz), wenn ausgangsseitig
> von irgendwelchen Verbrauchern irgendwelche f erzeugt werden? ;)

Die verzerrten Ströme fliessen notwendigerweise durch die Netzimpedanz.
Die Klemmenspannung hat dann ebenfalls Oberschwingungen, und sieht dann 
z.B. so aus, wie oben im Bild:

http://elektronik-labor.de/Notizen/0316LED14.jpg

Weiterhin machen die Oberschwingungensströme zwar zusätzliche Verluste 
(=Wärme) in Leitungen und Umspannern, aber praktisch wird durch sie 
keine Nutzleistung übertragen.

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Je nach Tageszeit ist der sin im öffentlichen D-Netz mehr oder weniger 
"verwaschen".

Was hat das aber mit der "Testfrage" zu tun?
Wolfgang Kurz schrieb:
> Ein Drehstromnetz mit 50 Hz wird mit einem nicht linearen Verbrauch
> belastet. Wie ändert sich das Spektrum bei 700 Hz?

Außer, daß auch die Frage "verwaschen" ist. ;)

Uns brachte man während des Studiums bei, etwas merkwürdig formulierte 
Aufgaben prinzipiell durch entspr. Annahmen zu unseren Gunsten zu 
interpretieren. :D

Annahmen:
1) Synchron-D-Gen.(nachgeregelt; 50 Hz; 100 kVA) im Inselbetrieb; d.h. 
autarkes Netz mit einwandfreiem sin
2) Zunächst kein Verbraucher aufgeschaltet
3) Aufschaltung eines nicht linearen Verbrauchers (5 kW), der 
ausgangsseitig 700 Hz erzeugt.
Der Verbraucher hat intern einen B6-Brückengleichrichter.
4) Da der Begriff "Spektrum" nicht näher beschrieben ist, wird 
vorausgesetzt, daß er sich auf das D-Netz bezieht.


Welches Spektrum verändert sich nun wie, wenn 3) erfolgt?

1) erhält eine Stromanforderung und regelt genau so nach, wie bei 
weiteren Stromanforderungen; d.h. permanent.
Das Spektrum des D-Netzes verändert sich dabei nicht, weil die alleinige 
Belastung von ihm durch 5 kW an sich nicht nennenswert ist.

//Oder doch?
Und falls ja, warum (genau) sollte sich das Spektrum des D-Netzes 
verändern?//

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.