Forum: Offtopic Open Office vs. MS Office für (Abschluss)Arbeit


von Stefan U. (stefan_032)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

ich bin gerade am Ende meines Praktikums und schreibe einen 
Tätigkeitsbericht.
Ich kenne mich sehr gut in Word aus, habe so gut wie alle Kniffe raus. 
Trotzdem kämpfe ich massiv gegen das Programm. Jedes Mal wenn ich meine 
Datei öffne, werden alle Bilder verschoben, Texte werden verschoben und 
halb leere Seiten eingefügt. Vielleicht macht das bei kleineren 
Dokumenten nichts aus, hier auf jeden Fall!

Ist es bei aktuelleren Versionen besser?
Auf der Arbeit war Office 2013, da hatte ich zwar auch einige Probleme 
aber nicht so massiv wie zuhause mit Office 2007. Word hat einfach 
extreme Probleme mit Bildern. Und das wurde durch die Versionen hinweg 
nicht behoben!

Hat einer von euch Open Office für solche Arbeiten benutzt? Gibt es da 
auch solche Probleme? Sind sie auch so massiv? Besonders der Vergleich 
mit der Aktuellen 4er Version interessiert mich.
Ich finde Microsoft hat die 130€ für das neue Office niemals verdient.

Ich wollte meine Thesis eigentlich mit MS Word machen. Jetzt bin ich 
aber skeptisch. LaTex ist mit auch bekannt. Ich möchte aber meine Arbeit 
nicht programmieren..

Gruß Stefan

von Luca E. (derlucae98)


Lesenswert?

Stefan U. schrieb:
> Hat einer von euch Open Office für solche Arbeiten benutzt? Gibt es da
> auch solche Probleme? Sind sie auch so massiv?

Ich nutze Libre Office und konnte bisher keine dieser Probleme 
feststellen.
Also, warum 130€ hinblättern, wenn es kostenlos genauso, wenn nicht noch 
besser funktioniert?

Was hindert dich daran es selbst zu testen?

von Stefan U. (stefan_032)


Lesenswert?

Luca E. schrieb:
> Ich nutze Libre Office und konnte bisher keine dieser Probleme
> feststellen.

Genau das wollte ich wissen. Hast du auch schon ne größere Arbeit damit 
gemacht?

> Also, warum 130€ hinblättern, wenn es kostenlos genauso, wenn nicht noch
> besser funktioniert?

Genau das denke ich auch.


> Was hindert dich daran es selbst zu testen?

Ich bin , wie gesagt, noch im Bericht. Der ist nunmal mit Word zu 90% 
fertig gestellt. Danach werde ich es auf jeden Fall ausprobieren. Ich 
möchte aber jetzt schon mal wissen ob jemand vergleichbares festgestellt 
hat.

von Sven B. (scummos)


Lesenswert?

Schau dir LaTeX nochmal an. Das ist keine Programmier- sondern eine 
Markupsprache. Ob du jetzt \emph{Text} schreibst um den hervorzuheben 
oder \section{Foo} für eine Überschrift oder auf einen Knopf klickst ... 
kein so großer Unterschied. Und das Ergebnis ist schon viel besser.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Stefan U. schrieb:
> LaTex ist mit auch bekannt. Ich möchte aber meine Arbeit nicht
> programmieren..

Wenn man weiß, wie in diesen Office-Programmen Dinge wie Listen oder
Aufzählungen gehandhabt werden, dann ist aber das Programmieren so
einer Arbeit in LaTeX tatsächlich die sichere Alternative.  Der
Office-Kram wird nur dann einigermaßen stabil, wenn man wirklich
so diszipliniert ist, dass man jegliche Formatiererei in der
Formatvorlage vornimmt – aber dann hat man am Ende nicht weniger
Aufwand als in LaTeX.

Für ein schnell zwischendurch zusammengehämmertes Dokument, beim dem
es nicht aufs Aussehen ankommt (es liefert ja schließlich jeder so
ein scheußlich aussehendes Zeug ab :), kann man Office nehmen, für
eine große Arbeit finde ich es nach wie vor viel zu abschreckend.

Die Buchstaben vor dem Wort „Office“ ändern dabei zwar teilweise das
look&feel, aber in den „inneren Werten“ nehmen sie sich meiner Meinung
nach untereinander gar nichts.

von Luca E. (derlucae98)


Lesenswert?

Stefan U. schrieb:
> Genau das wollte ich wissen. Hast du auch schon ne größere Arbeit damit
> gemacht?

Joa, Hausarbeit für ne Abschlusspräsentation. Waren circa 20 Seiten. 
Außerdem diverse Projektarbeiten.
Hat bisher immer super funktioniert.

Außerdem ist man mit Libreoffice Portable recht flexibel. Wenn man öfter 
mal an Schulrechnern arbeiten muss, wo nur Office 2003 installiert ist, 
hat man sein "eigenes" Office auf nem Stick einfach mit dabei.
Zudem ist sichergestellt, dass Präsentationen an allen Rechnern 
funktionieren.

von Stefan U. (stefan_032)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Der Office-Kram wird nur dann einigermaßen stabil, wenn man wirklich
> so diszipliniert ist, dass man jegliche Formatiererei in der
> Formatvorlage vornimmt – aber dann hat man am Ende nicht weniger
> Aufwand als in LaTeX.

Da muss ich leider widersprechen. Ich habe zwar nicht mit LaTex 
gearbeitet, aber ich habe tatsächlich Studien gelesen in denen das 
verglichen wurde. Office ist schneller. Ich habe auch die Vorlage 
durchgezogen. Das Problem sind wirklich nur die Bilder die Office immer 
Verschiebt und dann die Datei "umbaut".



Luca E. schrieb:

> Waren circa 20 Seiten.

Ist nicht soo viel.. Sind einige Bilder drinnen? hast du Probleme mit 
Bildern festgestellt?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Stefan U. schrieb:
> aber ich habe tatsächlich Studien gelesen in denen das verglichen wurde.
> Office ist schneller.

Studien beweisen alles und gar nichts.

Ich habe keine Studien gelesen, sondern ich mache beides.

Ich bin nicht der großartige Auskenner in LaTeX (für Spezialdinge
frage ich immer meine Frau ;-), trotzdem schreibe ich Office nur dann,
wenn mich jemand dafür bezahlt (und dann damit leben kann und will, wie
hässlich das Ergebnis aussieht).

Nein, das Problem sind eben nicht nur die Bilder, das Problem, das
mich persönlich am meisten nervt ist, dass alle Arten von Listen,
Aufzählungen etc. bei *Office keine ordentliche Hierarchie sind,
sondern einfach nur irgendwie zusammengewurschtelt.  Und das nicht,
weil die Oberfläche das so schlecht anbieten würde, sondern weil der
Mist 1:1 genau so verkorkst im Datenformat abgebildet wird.

von Bernd K. (prof7bit)


Lesenswert?

Für sowas nimmt man zweckmäßigerweise LaTeX, damals wie heute. Die Frage 
nach $xyz-Office stellt sich da eigentlich keine Sekunde lang.

von Luca E. (derlucae98)


Lesenswert?

Stefan U. schrieb:
> Sind einige Bilder drinnen? hast du Probleme mit Bildern festgestellt?

Ja, waren einige Bilder drin. Alles problemlos.

von Stefan U. (stefan_032)


Lesenswert?

Bernd K. schrieb:
> Für sowas nimmt man zweckmäßigerweise LaTeX, damals wie heute. Die Frage
> nach $xyz-Office stellt sich da eigentlich keine Sekunde lang.

Thema verfehlt.

Ich werde OpenOffice ausprobieren. Vielleicht auch LaTex.

Danke

von K. L. (trollen) Benutzerseite


Lesenswert?

Stefan U. schrieb:
> aber ich habe tatsächlich Studien gelesen in denen das
> verglichen wurde. Office ist schneller.

Kannst du mal diese Studien nennen? Waren sie vielleicht von HP?

von Stefan U. (stefan_032)


Lesenswert?

K. L. schrieb:
> Stefan U. schrieb:
>> aber ich habe tatsächlich Studien gelesen in denen das
>> verglichen wurde. Office ist schneller.
>
> Kannst du mal diese Studien nennen? Waren sie vielleicht von HP?

Tut mir leid. Das war vor 6 Monaten als ich vor der Wahl zwischen Word 
und LaTex stand. Damals habe ich mich für Word entschieden.
Uch habe mich mit der Entscheidung aber lange befasst. Würde die Studie 
glaube nicht mehr finden.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Stefan U. schrieb:
> Damals habe ich mich für Word entschieden.

Dann hast du jetzt genau zwei Möglichkeiten:

. mit der damaligen Entscheidung zu leben, oder
. sie zu revidieren

Wie schon geschrieben, ich kenne beides, und ich würde keinen Moment
zögern, wenn ich mir selbst eins der beiden aussuchen müsste.  Office
mach ich nur gegen Bezahlung.

von Stefan U. (stefan_032)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Dann hast du jetzt genau zwei Möglichkeiten:

Ist mir bewusst. Und das Problem mit den Bildern treibt mich auch in die 
Richtung. Aber ich wirde zunächst OpenOffice ausprobieren.

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Stefan U. schrieb:
> Das Problem sind wirklich nur die Bilder die Office immer
> Verschiebt und dann die Datei "umbaut".

Das kenne ich aus meiner Diplomarbeit von vor 15 Jahren so. Hat das MS 
immer noch nicht hinbekommen?

Mein letztes Manual, 30 Seiten, mit Inhaltsverzeichnis, Tabellen, 
Bildern, Vektorgrafiken, Seitenzahlen, Verweisen... in OpenOffice wird 
ohne Bilder zu verschieben auf verschiedenen Rechnern konsistent 
abgebildet.

Auch der PFD-Export in OpenOffice funktioniert sehr gut. Nur die 
Dokumente in Word öffnen sorgt dann wieder für kaputte Vektorgrafiken 
und verschobene Absätze.

Jörg W. schrieb:
> das Problem, das
> mich persönlich am meisten nervt ist, dass alle Arten von Listen,
> Aufzählungen etc. bei *Office keine ordentliche Hierarchie sind

Bei OpenOffice und dann wohl auch LibreOffice ist der Text ein XML-File, 
in dem Überschriften wie bei HTML als Header, Text als Paragraph usw. 
gespeichert werden. Der Text befindet sich dabei in content.xml. Die 
Textauszeichnung befindet sich in style.xml.

Man muß natürlich Überschriften als solche formatieren, sonst wird es 
auch mit der Erstellung eines Inhaltsverzeichnisses schwer.

von Stefan U. (stefan_032)


Lesenswert?

Formatierungen habe ich IMMER eingehalten. Und nein, auch bei aktuellen 
Versionen haben sie, das mit den Bildern, bei weitem nicht in den Griff 
bekommen.

Hab was dazu mit ner Studie gefunden:
http://www.scilogs.de/engelbart-galaxis/word-gegen-latex-%E2%80%93-und-wer-gewinnt/

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

Stefan U. schrieb:
> Jedes Mal wenn ich meine Datei öffne, werden alle Bilder verschoben,
> Texte werden verschoben und halb leere Seiten eingefügt.

Du benutzt "Positionsrahmen", richtig? Ohne die hat Word diese Probleme 
nicht, egal, welche Version.

von Holm T. (Gast)


Lesenswert?

..nur historischer Senf dazu:

Ich habe 9 Jahre an einer Uni als Systemi gearbeitet, Studenten und 
Doktoranden hatten stets und ständig irgendwelche Pamphlete zu erstellen 
und ich habe damals sehr gut beobachten können was so passiert..

Die Leute mit Word und damals Wordperfekt kamen recht schnell voran 
wärend sich diejenigen die sich für Latex entschieden hatten noch 
einarbeiten mußten.
Das Verhältnis kehrte sich dann aber um, die Latex Leute holten auf und 
waren eher fertig; sowohl bei Wordperfekt und Word entstanden Probleme 
mit ständiger Umformatierung, nicht funktionierenden Einfügungen von 
Bildern und Graphen, nicht mehr öffnen können der Dokumente obwohl am 
Vortag noch alles Ok war usw.. Das automatische Erstellen eines 
Inhaltsverzeichnisses war unmöglich.

Seit damals meine Meinung: Word und damals Wordperfekt sind gut wenn man 
einen Brief an die Oma schreiben will. Bücher kann man damit nicht 
machen.
Deren Schriftsatz sieht auch wunderbar beschissen und auf jedem Drucker 
anders aus..

Es sind knapp 20 Jahre seit dem vergangen und es hat sich nichts 
Wesentliches geändert. Ich gehe davon aus das Word fehlerfrei und gut 
funktionieren wird wenn es mal nicht mehr Word sondern Text heißt.

Ich mache nur sporadisch Textverarbeitung, gucke mir das also meist "von 
außen" an..

Gruß,

Holm

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Wir arbeiten hier seit jetzt zehn Jahren nur noch mit OpenOffice bzw. 
jetzt LibreOffice unter Linux und sind damit zufrieden.

Auch richtig große Brocken (500 Seiten Doku) sind damit kein Problem 
gewesen, selbst über neue Versionen hinweg wurde da nichts verschoben 
oder geändert (eigentlich eine Selbstverständlichkeit).

Wichtig ist aber auch hier: strukturiert vorgehen!

Wir machen intensiven Gebrauch von den Formatvorlagen und da muss man 
sich auch einarbeiten.

Hat man diese Vorlagen einmal erstellt, macht das Schreiben damit sogar 
richtig Spaß.

Und dann sieht das auch richtig gut aus. Die meisten Office-Dokumente 
sehen nur deswegen beschissen aus, weil mehr oder minder 
"drauflosgetippt" wurde und man sich nicht einmal Gedanken über die 
Schriftart macht.
Übernimmt man da die Vorgaben von LaTeX, dann macht man schon vieles 
richtig.

Vielleicht noch zu Latex:
Ich hattee bis dahin eigentlich nur mit LaTeX gearbeitet, allerdings 
dann irgendwann festgestellt, dass mehr Zeit bei der Suche nach dem 
richtigen Befehl und seinen Eigenheiten draufgeht als für das 
eigentliche Schreiben.
Konsistent sind dort mMn die wenigsten Befehle, es ist eher ein gewisser 
Wildwuchs über die Jahre festzustellen (siehe Tabellen). Wir sind hier 
allerdings auch keine Vielschreiber. Es kann durchaus mal sein, dass 2-3 
Monate gar nichts an Dokumenten gebraucht wird. Da bin ich einfach 
deutlich schneller wieder in LibreOffice drin als mir die LaTeX-Befehle 
und deren Eigenheiten erneut herauszusuchen. Bei Formeln hat LaTeX für 
uns keine Vorteile mehr, und wer möchte, kann ja auch Richtung LaTeX 
exportieren.

Also: ich würde von unserer Seite aus LibreOffice empfehlen - wenn man 
sich mal hinsetzt, und sich in das Vorlagensystem einarbeitet(!)

: Bearbeitet durch Moderator
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> wenn man sich mal hinsetzt, und sich in das Vorlagensystem
> einarbeitet(!)

Das ist 1:1 auch für das böse MS-Office zu empfehlen. Falls man es 
verwenden will/muss (das kann schließlich nicht jeder für sich selbst 
entscheiden).

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Rufus Τ. F. schrieb:
> Du benutzt "Positionsrahmen", richtig? Ohne die hat Word diese Probleme
> nicht, egal, welche Version.

Das stimmt so nicht. Ich habe in meiner Diplomarbeit definitiv keinen 
Positionsrahmen verwendet, und trotzdem lagen die Bilder immer woanders.

Das ging schon damit los, daß je nachdem welcher Drucker eingestellt 
war, Word die Buchstaben anders berechnete und dann die Umbrüche anders 
setzte. Und schwupps landete das Bild auf der nächsten Seite, oder der 
Anker wurde dem falschen Absatz zugeordnet.

Probleme, die ich mit OpenOffice nie hatte, und ich hab mit 2.3 glaub 
ich angefangen.

Chris D. schrieb:
> Ich hattee bis dahin eigentlich nur mit LaTeX gearbeitet, allerdings
> dann irgendwann festgestellt, dass mehr Zeit bei der Suche nach dem
> richtigen Befehl und seinen Eigenheiten draufgeht als für das
> eigentliche Schreiben.

Ich hab mal zugesehen bei jemanden, der den Ehrgeiz hatte seine 
Diplomarbeit in Latex zu setzen. Schreiben, Formatieren, Kompilieren, 
gucken ob es so passt, wieder zurück, Formatierung ändern, ups Klammer 
falsch gesetzt... Also ich hab ja auch den Ehrgeiz, ordentliches HTML im 
Notepad zu schreiben und nicht von Word erzeugen zu lassen, aber DAS 
fand ich äußerst ineffizient.

Und was das Schriftbild betrifft: Das gewinnt schon viel, wenn man nicht 
grad Arial verwendet. Dummerweise schreiben das manche Hochschulen 
gerade so vor: Arial, 12pt, 1.5facher Zeilenabstand. Da hilft dann auch 
kein Latex mehr.

von Korbi G. (Firma: Möhrchenzucht) (korbinian_g53)


Lesenswert?

Office bekommt bei uns ab ~100 Seiten erhebliche Performanceprobleme.
Für sehr umfangreiche Dokumente noch einen Blick wert (sofern über 
Uni/FH beziehbar) ist der Adobe FrameMaker. Der ist ähnlich wie Word, 
aber darin lässt sich absolut alles festlegen und eine ansehnliche 
Oberfläche, die einigermaßen intuitiv sowie eine gute Hilfe im Internet 
ist auch drin.

Wenn nicht kostenfrei beziehbar, dann gleich wieder vergessen. Das 
Programm ist hervorragend, allerdings kostet es in der Normalversion 
auch eine vierstellige Summe. Das macht es für eine einzelne 
Abschlussarbeit uninteressant.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

Timm T. schrieb:
> Das ging schon damit los, daß je nachdem welcher Drucker eingestellt
> war, Word die Buchstaben anders berechnete und dann die Umbrüche anders
> setzte.

Das ist dann aber schon ein paar Jahrzehnte her, oder? Das Phänomen ist 
schon lange Geschichte.

von Korbi G. (Firma: Möhrchenzucht) (korbinian_g53)


Lesenswert?

Warum ist Arial verkehrt?
Die Hochschulen müssen nunmal Vorgaben setzen - einerseits um die 
Ergebnisse annähernd vergleichbar zu machen, andererseits, damit es 
nicht zu Problemen kommt, weil der Lektor die verwendete Schriftart 
nicht installiert hat.

Arial ist da sehr unkompliziert, quasi überall vorhanden, brauchbar zu 
lesen und fällt garantiert nicht aus dem Rahmen. Das einzige Manko ist, 
dass es keine Serifen wie Times, Garamond und andere mitbringt, was für 
längere Texte ganz angenehm sein kann.

von B. S. (bestucki)


Lesenswert?

Ich kam während dem Studium das erste mal mit LaTeX in Berührung und 
kann mich noch ganz gut an mein erstes Dokument erinnern. Mehrere Wochen 
lang fluchen, wie bekloppt doch das ganze ist, in Word muss ich nur 
diesen und diesen Knopf drücken und dann siehts so aus wie ich will. Das 
Fluchen hat sich aber gelohnt, sobald man sich die gebräuchlichsten 
Befehle verinnerlicht hat. Meiner Meinung nach schreibt es sich um 
einiges schneller und konzentrierter als mit Word. Vorallem das Zitieren 
geht mit LaTeX wunderbar, Word 13 ist da zwar auch einigermassen 
brauchbar, kann jedoch nicht genug für wissenschaftliche Arbeiten (oder 
ich weiss nicht wie). Kein Vorteil ohne Nachteil, Tabellen in LaTeX 
empfinde ich immer noch als pain in the ass.

Leider ist Word 13 nicht mehr so konsequent mit den Formatvorlagen wie 
seine Vorgänger. Da kann ein Abschnitt auch mal eine andere Schriftart 
als Standard haben, zählt aber immer noch als Standard. Erst 
Formatierung löschen und neu zuweisen gibt Abhilfe. Auch Vektorgrafiken 
hat Word irgendwie nicht im Griff, die sehen gedruckt oder als pdf 
einfach verkrüppelt aus. Ich darf in meinem Bekanntenkreis jährlich ein 
bis drei Diplomarbeiten formatieren und trotz konsequent benutzter 
Formatvorlage ist das jedesmal ein Kampf, der meinen Blutdruck 
regelmässig ans obere Limit drückt.

@TO: Ich rate davon ab, eine Thesis als Versuchsobjekt für LaTeX zu 
benutzten. Mir wäre das Risiko zu hoch, zu viel Zeit fürs Einarbeiten zu 
benötigen und dann schlussendlich doch alles in Word zu kopieren weil X, 
Y und Z einfach nicht so hinhaut wie man sich das wünscht. Ein, zwei 
Arbeiten sollte man vorgängig damit schon erstellt haben.

von Tex A. (tex)


Lesenswert?

Es spielt eigentlich keine Rolle wofür man sich entscheidet. Jedes 
Programm hat seine Stärken und Schwächen und in jedes muss man sich 
einarbeiten.
Office bietet den Reiz, dass es so aussieht, als könne man sofort drauf 
lostippen. Das ist bei Leibe aber nicht der Fall und seit es "word" gibt 
setzt die Enter-Taste eine Absatzmarke, wogegen der manuelle 
Zeilenwechsel eine Doppeltastendruck verlangt, was ich logisch nie 
verstanden habe.
Hält man sich an die Regeln, gibt es keine Überraschungen bei Ergebnis.
Dokumente über 100 Seiten mit Grafik in eine einzige Datei zu stopfen 
finde ich persönlich ohnehin gewagt, schon wegen der Auswirkungen auf 
das Gesamtwerk bei Änderungen in einem Kapitel.

von Le X. (lex_91)


Lesenswert?

Latex kann dann so richtig seine Stärken ausspielen wenn noch 
Versionsverwaltung (Textfiles sind besser diffbar) oder verteiltes 
Arbeiten (Latex-Dokumente lassen sich wie Sourcecode 
gliedern/inkludieren) hinzukommt.

Auch schön: wenn sich das CI einer Firma ändert muss nur die Vorlage 
geändert und ein Knopf gedrückt werden und ALLE Dokumente erstrahlen im 
neuen Layout. (Wobei ausgerechnet Firmen aber oft kein Latex verwenden).

Für eine Thesis wo nur du dran arbeitest nehmen sich die beiden Lösungen 
wenig.

Latex hat eine längere einmalige Einarbeitung.
Wenn du danach noch öfter Dokumente erstellen musst (z.B. Master- oder 
Doktorarbeit) gewinnt Latex ganz klar.

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Timm T. schrieb:
> Das ging schon damit los, daß je nachdem welcher Drucker eingestellt
> war, Word die Buchstaben anders berechnete und dann die Umbrüche anders
> setzte.

Ja, das ist ein ziemlicher Mißstand, der sich wie ein roter Faden durch 
alle WORD-Versionen zieht und bis heute nicht behoben wurde. Besonders 
ärgerlich fällt er in Firmen aus, wo mit gemeinsamen Vorlagen 
gearbeitet, aber auf unterschiedlichen Druckern gedruckt wird. Für 
meinen eigenen Kram nutze ich Openoffice, aber die liebe Kundschaft hat 
diese Wahl meist nicht, weil deren Branchensoftware MS Office als 
Systemvoraussetzung verlangt. Und mit Latex braucht man dem 
durchschnittlichen User gleich gar nicht kommen.

: Bearbeitet durch User
von Vlad T. (vlad_tepesch)


Lesenswert?

was nur eine richtige qual ist: vernünftige Tabellen in LaTex :-(
Oh man, was habe ich bei dem Thema schon geflucht und gefummelt.

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


Lesenswert?

Korbinian G. schrieb:
> Warum ist Arial verkehrt?

Weil serifenlose Schriftschnitte nicht für lange Fließtexte geeignet 
sind.

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Korbinian G. schrieb:
> Warum ist Arial verkehrt?

So ziemlich alles. Ich gebe zu, daß ich das auch lange verbrochen habe, 
aber es tut einfach in den Augen weh.

le x. schrieb:
> wenn sich das CI einer Firma ändert muss nur die Vorlage
> geändert und ein Knopf gedrückt werden und ALLE Dokumente erstrahlen im
> neuen Layout.

Und genau das ist eigentlich Mist, eine Rechnung muß ich auch nach 3 
Jahren noch so ausdrucken können wie das Original. Ok, die Lösung ist: 
Speichere alles nochmal als PDF.

Aber ich glaube, einer Sekretärin beizubringen Rechnungen in Latex zu 
schreiben...

von Stefan U. (stefan_032)


Lesenswert?

Wieso sind den Tabellen so schlecht in LaTex? Wenn es so kompliziert ist 
wieso nicht einfach in Excel fertigen und als Bilder in den Text 
einbinden.

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


Lesenswert?

Stefan U. schrieb:
> Wieso sind den Tabellen so schlecht in LaTex? Wenn es so kompliziert ist
> wieso nicht einfach in Excel fertigen und als Bilder in den Text
> einbinden.

argl

Schwierig wird es vor allem bei langen Tabellen, die automatisch 
umgebrochen werden sollen.  Dass eine Tabelle als Grafik einzufügen 
dieses Problem nicht löst, ist doch evident.

Aber in LaTeX gibt's inzwischen auch für Floating Tables etc. 
Umgebungen.

: Bearbeitet durch User
von B. S. (bestucki)


Lesenswert?

Stefan U. schrieb:
> Wieso sind den Tabellen so schlecht in LaTex? Wenn es so kompliziert ist
> wieso nicht einfach in Excel fertigen und als Bilder in den Text
> einbinden.

Sie sind nicht schlecht, sie sind einfach mühsam zu erstellen. Es treten 
auch Probleme auf, wenn die Tabelle zu breit oder zu lang wird. Immerhin 
gibt es Umgebungen, die das Ganze etwas vereinfachen. Aber Tabellen 
werden vielfach inflationär eingesetzt, meistens reicht auch eine 
einfache Aufzählung (gilt nicht für Datentabellen und direkte 
Vergleiche).

Wenn du die Tabelle als Bild einfügst, funktioniert die Textsuche nicht. 
Ist ausserdem eher mühsam, wenn du einen Wert korrigieren willst oder 
einen Verweis innerhalb der Tabelle benötigst (oder irgendein 
LaTeX-Befehl).

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


Lesenswert?

Bei MS-Office muß dir klar sein daß du nicht alles siehst, selbst wenn 
du die Steuermarken einblendest. Das doc-Format ist eine wilde Mischung 
aus Text und Binärdaten. Sobald du Teile der Binärdaten löscht macht das 
Office seine Späße mit dir.
Also: Zuerst den Text reinklopfen, abspeichern. Danach Bilder und 
Tabellen reinsetzen, abspeichern. Zum Schluß formatieren, aber bitte 
kapitelweise mit Formatvorlagen.

Alte Word-Versionen haben gerne die Schriften genommen die der 
Druckertreiber zur verfügung stellte. Das sorgte für viele lustige 
Situationen im Zusammenhang mit dem Ausdruck. Kleiner Tip hierzu: 
Entweder den Treiber des Ausgabegeräts laden oder erst auf der 
Zielmaschine formatieren.

So klappts auch mit ~300 Seiten. BTST

von Jürgen S. (juergenc)


Lesenswert?

Stefan U. schrieb:
> Das Problem sind wirklich nur die Bilder die Office immer
> Verschiebt und dann die Datei "umbaut".

Das ist in zweifacher Hinsicht falsch. Erstens ist es ein
gravierendes Problem, wenn Office Bilder verschiebt und
zweitens macht MS Office noch ganz andere Sachen. Man muss
nur mal in größeren Dokumenten neue Kapitel einfügen oder
Formatierungen ändern, das zieht einen Rattenschwanz von
Problemen mit sich.

Ich arbeite beruflich mit TeX, LaTeX, MS Word, OpenOffice
und Framemaker und würde für eine wissenschaftliche Arbeit
immer LaTeX nehmen. Wenn man irgendeines der Office Pakete
nimmt, sollte man die Formatierungen am Anfang endgültig
und richtig festlegen und dann daran nichts mehr ändern.
Dann hat man es vielleicht nur mit verschobenen Bildern zu tun.

Das Geschwindigkeitsargument ist nicht überzeugend: Man muss
ja bei LaTeX nicht nach jeder Korrektur das ganze Dokument
neu kompilieren.

von Stefan U. (stefan_032)


Lesenswert?

Ich habe die Formatierung am Anfang komplett festgelegt. Text mäßig habe 
ich keine Probleme gehabt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Timm T. schrieb:
>> das Problem, das
>> mich persönlich am meisten nervt ist, dass alle Arten von Listen,
>> Aufzählungen etc. bei *Office keine ordentliche Hierarchie sind
>
> Bei OpenOffice und dann wohl auch LibreOffice ist der Text ein XML-File,
> in dem Überschriften wie bei HTML als Header, Text als Paragraph usw.
> gespeichert werden.

Ja, aber der ganze Kram mit den Aufzählungen ist nicht nach logischen
Gesichtspunkten sortiert, sondern wird einfach im Dokument von vorn
nach hinten jeweils neu einem Style-Element zugeordnet.  Es ist also
nicht etwa so, dass alle Aufzählungen gleicher Art nun alle über
eine einzige Einstellung festgelegt werden, sondern über <N>
verschiedene.  Das hier sind beispielsweise zwei Elemente gleicher
Hierarchieebene, aber unterschiedlicher Listen:
1
    <w:p w:rsidR="008B05BB" w:rsidRDefault="008B05BB" w:rsidP="008B05BB">
2
      <w:pPr>
3
        <w:pStyle w:val="Listenabsatz"/>
4
        <w:numPr>
5
          <w:ilvl w:val="0"/>
6
          <w:numId w:val="1"/>
7
        </w:numPr>
8
      </w:pPr>
9
      <w:r>
10
        <w:t>erster Punkt</w:t>
11
      </w:r>
12
    </w:p>
13
14
    <w:p w:rsidR="008B05BB" w:rsidRDefault="008B05BB" w:rsidP="008B05BB">
15
      <w:pPr>
16
        <w:pStyle w:val="Listenabsatz"/>
17
        <w:numPr>
18
          <w:ilvl w:val="0"/>
19
          <w:numId w:val="4"/>
20
        </w:numPr>
21
      </w:pPr>
22
      <w:r>
23
        <w:t>neu 1.</w:t>
24
      </w:r>
25
    </w:p>

Das Ganze gibt also eher die Reihenfolge des Tippens wieder denn
irgendeine Art von tatsächlicher Struktur oder Hierarchie, und
wenn du jetzt so einen Block im Dokument verschiebst, dann können
damit durchaus auch die wundersamsten Dinge passieren, vor allem
dann, wenn das vielleicht auch noch irgendwo hierarchisch
geschachtelt war.

Auch die XML-Darstellung selbst ist schon reichlich krank.  Da werden
Tags benutzt, die eigentlich Attribute beinhalten, und diese
bekommen dann jeweils ihr w:val als Attribut.  Es wäre doch deutlich
sinnvoller so gewesen:
1
  <w:p …>
2
    <w:pPr w:pStyle="Listenabsatz"
3
           w:ilvl="0"
4
           w:numId="4">neu 1.</w:Pr>
5
  </w:p>

(Das Beispiel ist aus MS Word, aber sieht bei OpenOffice nicht
grunlegend anders aus.)

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Das Beispiel ist aus MS Word, aber sieht bei OpenOffice nicht
> grunlegend anders aus.

Ja, genau, aus Word.

Wenn ich in OO zwei Listen erstelle, und die zweite (Punkt 1, Punkt 2) 
dann in die erste (erster Punkt, zweiter Punkt) schiebe, wird das ganz 
sauber zu einer Liste zusammengebaut und auch in der Reihenfolge, in der 
es im Dokument steht gespeichert, und nicht in der Reihenfolge des 
Schreibens.

1
<text:p text:style-name="Standard">Das ist ein Text</text:p>
2
<text:p text:style-name="Standard"/>
3
<text:list xml:id="list1712644730079778899" text:style-name="L1">
4
  <text:list-item>
5
   <text:p text:style-name="P1">erster Punkt</text:p>
6
  </text:list-item>
7
  <text:list-item>
8
    <text:p text:style-name="P1">Punkt 1</text:p>
9
  </text:list-item>
10
  <text:list-item>
11
    <text:p text:style-name="P1">Punkt 2</text:p>
12
  </text:list-item>
13
  <text:list-item>
14
    <text:p text:style-name="P1">zweiter Punkt</text:p>
15
  </text:list-item>
16
</text:list>

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

OK, das sieht wirklich besser aus als Word.

von Stefan U. (stefan_032)


Lesenswert?

MS lässt sich diese Software so teuer bezahlen.. wieso ist es dann nicht 
möglich über alle Versionen hinweg sowas zu verbessern?
Jemand das neue Office16 probiert?

von Bernd S. (bernds1)


Lesenswert?

Stefan U. schrieb:
> MS lässt sich diese Software so teuer bezahlen.. wieso ist es dann
> nicht
> möglich über alle Versionen hinweg sowas zu verbessern?
> Jemand das neue Office16 probiert?

Wer sagt denn, daß es nicht möglich sei?
Man muß die Frage anders stellen: Warum tut es MS nicht?
Die Antwort: Warum sollten sie es tun? Die Leute kaufen es doch auch so!
Obwohl es in vielerlei Augen eher schlechter geworden ist. Nur als 
Beispiel die Ribbons...
Und was das XML anbelangt, das war ja schon mal ein guter Schritt, daß 
sie das überhaupt gemacht haben. Aber die Umsetzung ist mal wieder (...)
Und? Die Leute kaufens trotzdem (oder kriegen es mit einem neuen Rechner 
aufs Auge gedrückt).

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Bernd S. schrieb:
> Und was das XML anbelangt, das war ja schon mal ein guter Schritt, daß
> sie das überhaupt gemacht haben.

Und ohne den Druck durch die offenen Formate hätten sie immer noch ein 
verwürfeltes Binärformat wie in den alten doc-Dateien. Ich hab da mal 
versucht, aus einer Datei, die Word nicht mehr lesen wollte, wenigsten 
den Text zu extrahieren - neuschreiben war schneller.

Bei OO komme ich - da zip ja eine einigermaßen brauchbare 
Fehlerkorrektur hat - zumindest wieder an den Text ran.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Timm T. schrieb:
> Ich hab da mal versucht, aus einer Datei, die Word nicht mehr lesen
> wollte, wenigsten den Text zu extrahieren

<OT>Hat antiword denn auch nichts mehr lesen können?</OT>

Prinzipiell finde ich es auch gut, dass das jetzt als XML + Zip da ist.

von Hans W. (wursti123)


Lesenswert?

Als GUI für Latex würd ich mir mal Lyx anschauen. Als Editor ist für 
Windows Texnic-Center ganz gut.

Office: Man hat eine grafische Oberfläche, so dass alles gleich so 
angezeigt wird, wies hinterher auch aussieht (zumindest so ähnlich). Man 
kann Pfuschen, also Formatierungen manuell zerfummeln und so die 
Formatvorlage umgangen wird. Damit ist der Einstieg in Office scheinbar 
einfacher, die Probleme kommen dann später, wenn irgendwas nicht mehr so 
will wie geplant, weil man eben die Formatierung unter Umgehung der 
Formatvorlage "gebastelt" hat. Der Textsatz sieht schlechter aus als in 
Latex.

Latex: Textsatz! Latex kann im Gegensatz zu Office-Programmen Texte 
richtig setzen, so wie das im Prinzip auch in einem Verlag gemacht wird. 
Nicht umsonst nutzen diese Latex für den Textsatz,z.B. der 
Springer-Verlag (der Fachbuchverlag, nicht Axel Springer). Damit sieht 
der fließende Text besser aus als in Office, da Laufweite der Buchstaben 
und die Lücken zwischen den Buchstaben gut berechnet werden. Der 
Einstieg ins Programm ist jedoch ein wenig hakeliger, da nicht gleich 
was auf der Seite ist. Ich würde nach einer Vorlage suchen und diese den 
eigenen Bedürfnissen anpassen. Selbst alles neu zu machen, ist für den 
Anfang nur für Hartgesottene zu empfehlen.

Mein Fazit: Längere, mehrseitige Werke in Latex. Mal eben was 
zusammentickern in Office.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


Lesenswert?

Ich möchte mal eine Lanze für MS Office brechen.
Die meisten Probleme entstehen durch eine unzureichende Vorbereitung der 
auszuführenden Arbeit. Egal, mit welcher Textverarbeitung ich arbeite, 
ich muss mir vorher Gedanken über das Layout die komplette Formatierung 
machen. Erst dann darf ich den Text, die Bilder und Tabellen, Formel und 
Grafiken einpflegen. Dabei sind systemspezifisch natürlich die 
Programmbesonderheiten zu beachten. In Word sollten Grafiken, wenn immer 
möglich, in Vektordarstellung als Datei vorliegen die als externe Datei 
eingebunden wird. Tabellen und Formeln bekommen einen vorher 
festgelegten unsichtbaren Rahmen usw. usw. Bei größeren Texten schreibt 
man jedes Kapitel in eine separate Datei und erstellt ein übergeordnetes 
Masterdokument.
Ein so erstelltes Manuskript ist nicht, und das habe ich vielfach 
getestet, durch ein Latex-Dokument zu unterscheiden.
Selbst Fachbücher sind damit kein Problem, das Letzte habe ich mit 
Office 2003 geschrieben, das aktuelle gerade mit Office 2013. Es gibt 
sogar offizielle Verlagsvorgaben [1] dafür (in Word!). Office 2016 
verwende ich nur deshalb noch nicht, weil kleine nützliche Tools wie 
MathType und Duden-Rechtschreibprüfung dafür noch nicht verfügbar sind.

[1] http://www.degruyter.com/page/59

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Hans W. schrieb:
> Der Textsatz sieht schlechter aus als in
> Latex.

Wird immer wieder behauptet, aber: Beweise? Letztlich wird schwarzer 
Toner auf weißes Papier gedruckt. Solche Sachen wie Registerhaltigkeit, 
Unterschneidungen, Einzüge usw. sollte Word doch inzwischen auch können. 
OO zumindest kann es schon seit Jahren.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Timm T. schrieb:
> Wird immer wieder behauptet, aber: Beweise? Letztlich wird schwarzer
> Toner auf weißes Papier gedruckt. Solche Sachen wie Registerhaltigkeit,
> Unterschneidungen, Einzüge usw. sollte Word doch inzwischen auch können.
> OO zumindest kann es schon seit Jahren.

Davon abgesehen: wichtig ist meiner Erfahrung nach eine gute Vorlage - 
und natürlich eine der - in meinen Augen wirklich schönen - 
LaTeX-Schriftarten, z.B. Latin Modern Roman. Diese Fonts sehen einfach 
toll aus und lassen sich sehr gut lesen :-)

Vor allem die Schriftart lässt dann solche Dokumente bei 98% der Leute 
als LaTeX-Dokument durchgehen. Und die restlichen 2% sind Typographen 
;-)

Bei Ubuntu gibt es eine schöne Zusammenfassung zu den Schriftarten: 
https://wiki.ubuntuusers.de/Schriftarten/

: Bearbeitet durch Moderator
von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ohne gleich Werbung zu machen, hier mal eine Musterseite komplett in 
Word erstellt. Sie enthält die unterschiedlichsten Formatierungen für 
Text, Formeln, Fußzeilen, Tabellen, Grafiken (Vektorformat), Grafik 
(Pixelformat)und Randgestaltung. Nur bei der Schriftart habe ich die 
Verlagsschrift aus Lizensgründen in diesem Beispiel durch Arial ersetzt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Joe G. schrieb:
> Nur bei der Schriftart habe ich die Verlagsschrift aus Lizensgründen in
> diesem Beispiel durch Arial ersetzt.

Wenn du wenigstens eine Times (New) Roman genommen hättest …

Timm T. schrieb:
>> Der Textsatz sieht schlechter aus als in
>> Latex.
>
> Wird immer wieder behauptet, aber: Beweise?

Dann schreib' mal ein für dich schön formatiertes Dokument in
Openoffice.  Ich schreibe es danach in LaTeX neu.  Wichtig ist nicht,
dass „alles“ drin ist (Tabellen, Grafiken), sondern wichtig ist dabei,
dass es viel Fließtext gibt, also wirklich das, wo man auch Textsatz
hat.

Hab' mal irgendwo gelesen, dass der Unterschied daher rührt, dass
TeX immer ganze Absätze auf einmal berechnen kann, während die
Office-Teile nur jeweils die aktuelle Zeile als Spielraum für die
Formatierung haben (bedingt durch WYSIWY[MN]G).

Auch bei Silbentrennung hatten die Office-Teile immer noch gefühlt
das Nachsehen.  Könnte man bei der Gelegenheit mal mit vergleichen,
wieviel sie in dieser Hinsicht jeweils ohne „Nachhilfe“ so schaffen.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Wenn du wenigstens eine Times (New) Roman genommen hättest …
Das passt von der Größe leider nicht optimal zur verwendeten 
Verlagsschrift.

von Hans W. (wursti123)


Lesenswert?

Timm T. schrieb:
> Hans W. schrieb:
>> Der Textsatz sieht schlechter aus als in
>> Latex.
>
> Wird immer wieder behauptet, aber: Beweise? Letztlich wird schwarzer
> Toner auf weißes Papier gedruckt. Solche Sachen wie Registerhaltigkeit,
> Unterschneidungen, Einzüge usw. sollte Word doch inzwischen auch können.
> OO zumindest kann es schon seit Jahren.

Der Anspruch, dass letztlich schwarzer Toner auf weißes Papier gedruckt 
wird, ist auch mit nicht-proportionalen Schriften wie Courier erfüllt. 
Der Textsatz sieht dabei aber trotzdem furchtbar aus, da die meisten 
Regeln des Textsatzes nicht nutzbar sind!

Zu OO hab ich auf die Schnelle nichts finden können, nur uraltes Zeug, 
was ja nicht mehr relevant sein dürfte. Ein - zugegeben schon etwas 
älterer Vergleich - zw. Word 2008 (Mac), InDesign CS4 und Latex hab ich 
hier gefunden:

http://www.zinktypografie.nl/latex.php?lang=en

Mit Word 2010 scheinen jedoch einige neue Features hinzugekommen zu 
sein, die die Textsatzqualität verbessern und den Abstand zwischen 
beiden Systemen verkleinert:

 - Kerning
 - Old-Style Numbers
 - Ligatures

https://umij.wordpress.com/2013/03/08/latex-vs-word-2010-and-why-you-should-not-use-latex-for-smaller-documents/

Die Qualität scheint danach aber immer noch nicht ganz an Latex 
heranzureichen.

Gerade in reinen Fließtexten gefällt mir (persönliche Meinung) der 
Textsatz von Latex besser als der von Word (direkter Vergleich des 
Ausdrucks). Formeln werden gefühlt auch besser gesetzt als bei Word.

Die Bedienung ist eine komplett andere Geschichte. Man muss schauen, ob 
der Mehraufwand von Latex - den auch diverse Untersuchungen bestätigen - 
das Resultat rechtfertigen können. Ein Punkt, der mir bei Latex gut 
gefällt, ist die Transparenz: Einen Fehler in Word zu tracken ist viel 
schwieriger als in Latex, da in Word die Fehlermeldungen meist wenig 
aussagen. Aber auch hier hat Word dazugewonnen, dass nicht 
nachvollziehbare Fehler sehr viel seltener geworden sind.

Nicht zuletzt: Warum setzen Verlage immer noch auf Latex? Wenn das 
Textsatznivau bei Word gleich wäre wie bei Latex und die von vielen 
Studien bestätigte bessere Effizient bei Word existiert, müssten Verlage 
sich um Word reißen. So weit ich das mitbekommen habe, nehmen Verlage 
Word-Dateien und PDFs an und setzen diese für den Druck in Latex neu. 
Diesen Schritt könnten sie sparen, wenn Word gleichwertig wäre.

Letztendlich muss jeder selbst für sich entscheiden, was genommen wird 
und ich bleibe bei meiner Entscheidung (Word für Kurzes und Latex für 
Langes)!

---
Zum Ursprungspost:

Es kommt darauf an, in was für einem Umfeld Du Dich bewegst. Bspw. bei 
Mathematikern wird man auch mal schief vom Betreuer angesehen, wenn man 
nicht in Latex arbeitet. Ich habe aber noch niemanden getroffen, der der 
Meinung war, eine schlechtere Note bekommen zu haben, nur weil er seine 
Arbeit mit einem bestimmten Programm geschrieben hat.

Man kann in allen genannten Programmen (Word, OO/Libreoffice, Latex) 
gute Arbeiten schreiben, die auch ordentlich aussehen. Die Unterschiede 
sind in den Feinheiten zu suchen und da muss man schauen, ob der 
Unterschied wichtig ist. Wenn Du Dich damit wohl fühlst, dann nimm 
OpenOffice bzw. LibreOffice und spar die 130€ für Word. In den Tests, 
die mir in Erinnerung sind, waren die Office-Pakete alle halbwegs 
gleichwertig und haben sich nur in meist irrelevanten Details 
unterschieden. Wichtig bei Office-Produkten ist, dass man strikt mit der 
Formatvorlage arbeitet.

Es hilft auch, sich vernünftige Schriftarten zu suchen, mit denen man 
die Arbeit anfertigt. Sofern nichts durch den Betreuer vorgegeben ist, 
würde ich für Fließtexte eine Serifenschrift und für Bildbeschriftungen 
(die Beschriftungen im Bild; die Bildunterschrift in der Schriftart des 
Textes) eine serifenlose Schrift verwenden. Da lohnt es sich auch mal, 
ein bisschen Recherche zu betreiben, damit eine gut lesbare Schriftart 
gefunden wird. Es gibt gute Seiten im Netz über Typographie und den 
dazugehörigen theoretischen Hintergründen.

Wenn Du besonderes Augenmerk auf das letzte bisschen Textsatz legst, gut 
dann ist Latex eine Option, die man aber auch mit Mehraufwand bei der 
Einarbeitung "bezahlt".

: Bearbeitet durch User
von Jürgen S. (juergenc)


Lesenswert?

Stefan U. schrieb im Beitrag #4465919:
> Nach diesem Stress habe ich mich jetzt entgültig für LaTeX
> entschieden........

Gute Wahl, sei aber vorsichtig, wenn Du anfängst in
den Dokumentdefinitionen (.sty oder .cls) zu editieren.
Kopier die Originaldatei ins Dokumentverzeichnis, editiere
sie dort und mache fleißig Backups.

Viel Spaß !

Jürgen

von Stefan U. (stefan_032)



Lesenswert?

Hallo zusammen,

ich bin jetzt entgültig verzweifelt. Wenn ich das Dokument in eine PDF 
drucken möchte passiert das auf den Bildern. Das letzte zeigt den 
Zustand vor dem Drucken. So soll es auch sein. Nach dem Drucken schiebt 
er mir die Bilder durch die Gegend, der Text wird in Textfelder kopiert 
und Bilder werden vervielfacht.

Ich habe mich jetzt entgültig für LaTeX für meine Abschluss arbeit 
entschieden.

von Stefan U. (stefan_032)


Lesenswert?

Jürgen S. schrieb:
>
> Gute Wahl, sei aber vorsichtig, wenn Du anfängst in
> den Dokumentdefinitionen (.sty oder .cls) zu editieren.
> Kopier die Originaldatei ins Dokumentverzeichnis, editiere
> sie dort und mache fleißig Backups.
>


Ich kenne mich in LaTeX nicht aus und kann auch leider mit deiner 
Warnung (noch) nichts anfangen ..

Kann mir jemand sagen wie das in den Bildern passieren kann?

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Stefan U. schrieb:
> Nach dem Drucken schiebt er mir die Bilder durch die Gegend

Aussage eines Kollegen: vor dem Drucken werden die Felder aktualisiert
(Inhaltsverzeichnis etc.).  Das kannst du besser vorher mit der Hand
machen: alles markieren (Ctrl-A), <F9>.  Dannach sollte Word das nicht
nochmal ändern.

Stefan U. schrieb:
> Ich kenne mich in LaTeX nicht aus und kann auch leider mit deiner
> Warnung (noch) nichts anfangen ..

Die .cls- oder .sty-Dateien beschreiben das, was LaTeX wirklich mit
deinen einzelnen \befehlen tut.  Wenn du der Meinung bist, dort was
ändern zu müssen, dann solltest du das nicht in den Dateien machen,
die von außerhalb gekommen sind, sondern in lokalen Kopien (im gleichen
Verzeichnis wie dein eigentliches Dokument).

Aber am Besten solltest du am Anfang von sowas sowieso die Finger lassen
und einfach mit dem auskommen, was schon da ist.

Dennoch ist natürlich irgendeine Versionierung deiner Dokumente immer
sinnvoll – ganz unabhängig von LaTeX, Word, etc.  Damit hast du bei
Bedarf die Möglichkeit, einen früheren Stand zurückzuholen.  Ob du
dafür SVN, Git oder Mercurial nimmst, ist ziemlich egal.  Wenn du
schon eins kennst, nimm dieses, ansonsten nimm das, wo du in deiner
Umgebung vielleicht auch mal jemanden um Rat fragen kannst.

von Hans W. (wursti123)


Lesenswert?

Versionierung: Alternativ einfach jeden Tag ein Zip vom Verzeichnis 
machen und das in der Art "Dokument.2016-02-10.zip" nennen. Damit hat 
man dann von jedem Tag oder auch häufiger ein Backup. Gerade wenn mans 
nicht gewohnt ist, mit Versionierung zu arbeiten, ist das eine Baustelle 
weniger, die man lernen muss. Klar, ein richtiges Versionierungstool ist 
eleganter, aber der Haufen Zip-Dateien tuts auch. Gerade bei so relativ 
kompakten Projekten wie ein Bericht oder Abschlussarbeit.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Hans W. schrieb:
> Versionierung: Alternativ einfach jeden Tag ein Zip vom Verzeichnis
> machen und das in der Art "Dokument.2016-02-10.zip" nennen.

Hmpf, Nase rümpf …

Gerade bei LaTeX lohnt sich eine echte Versionierung, weil man dann
auch diffs zwischen den Versionen ansehen kann.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.