Hallo liebe Forengemeinde, normalerweise bin ich eher in den Fachforen aktiv. Da sich mein Studium dem Ende neigt, bin ich auf der Suche nach einem passenden Job. Da ich promovieren will, würde ich gerne an einer Uni anfangen. Folgendes Jobangebot habe ich gefunden, welches gut zu meinem Profil passt: https://www.tu-chemnitz.de/verwaltung/personal/stellen/243033_9_Le.php Kann mir bitte jemand aus Erfahrung sagen, ob die TU Chemnitz gut ist? Gut wäre auch eine Aussage zu der speziellen Professur. Vielleicht hat ja der ein oder andere schon Erfahrungen gemacht. Vielen Dank an alle Beiträge :)
"... befristet bis 31.08.2018" halte ich für sehr gewagt, wenn man eine Promotion anstrebt. Ich habe schon oft erlebt, dass sich im Anschluss doch kein Folgeprojekt fand und dann war es Ebbe mit der Promotion.
Schiller72 schrieb: > "... befristet bis 31.08.2018" halte ich für sehr gewagt, wenn man eine > Promotion anstrebt. > Ich habe schon oft erlebt, dass sich im Anschluss doch kein Folgeprojekt > fand und dann war es Ebbe mit der Promotion. Wie oft hast Du schon promoviert, daß Du Dich da so auskennst?? In der Stellenausschreibung steht erst mal nichts von einer Promotion. Man sucht lediglich einen wissenschaftlichen Mitarbeiter für ein spezifiziertes Projekt. Der Threaderöffner müßte vor klären ob im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit eine Promotion möglich ist, denn dazu braucht er ein ausgeschriebenes Promotionsthema und einen Doktorvater früher hieß der zumindest so). Der Threaderöffner wird wahrscheinlich im Frühjahr fertig und dann könnte er die ausgeschriebene Stelle für 2 Jahre besetzen. In dieser Zeit kann/sollte man schon eine Promotion schaffen, aber es braucht halt ein Thema und einen Betreuer (Doktorvater). Früher konnte man so was auch mal als sogenanntes Forschungsstudium machen. Das ging 2 Jahre und wurde mit der Promotion abgeschlossen. Die TU Chemnitz ist schon eine gute Uni mit Tradition. War vor dem Mauerfall die Technische Hochschule Karl-Marx-Stadt. Ich habe dort selbst vor 38 Jahren studiert (Physik/Elektronische Bauelemente) und eine sehr gute Ausbildung genossen. Neben dieser Fachrichtung gab es noch Informationstechnik und Automatisierungstechnik als elektronische Fachrichtungen. Man kann also sagen das die seit mindestens 38 Jahren Elektronikingenieure ausbilden. Ich kann die TU nur empfehlen. Du mußt nun selbst entscheiden ob das Angebot zu Dir paßt. Zeno
@Zeno: In weniger als 4 Jahren eine Promotion abzuschließen halte ich im Ingenieur-wisschenschaftlichen Bereich für ausgeschlossen. In 2 Jahren - never ever. Das geht höchstens bei Medizinern, dort teilweise auch noch schneller. Gerade an Universitäten hat mal als wiss. Mitarbeiter eine ganze Reihe anderer Dinge zu tun, außer an der Dissertation zu schreiben und am Thema selbiger zu arbeiten. Da gilt es zunächst das eigentlich Projekt zu bearbeiten, dann allerlei "Drumherum", was für die Promotion nichts bis wenig bringt bis hin zu Lehraufgaben an der Uni. Bei Industriepromotionen z.B. ist das etwas anders, diese haben meist eine Laufzeit von 3 Jahren, weisen von Fall zu Fall aber auch ihre Tücken auf. Auch da haben Leute oft noch 1 Jahr hinzugefügt, finanziert auf eigene Kosten oder vom Amt, um abzuschließen. Auch Stipendium, z.B. von der DBU (die es auch im Ingenieurwissenschaftlichen Bereich gibt), werden üblicherweise für 3 Jahre vergeben. Hier ist es allerdings so, dass man volle 3 Jahre Zeit hat und sich ausschließlich im seine Promotion kümmern kann. Die meisten Dr.-Ing.'s, die ich kenne, haben auf DfG-Projekten promoviert mit einer Laufzeit (ab Beginn) von 3 Jahren (dann verlängert um weitere 2 Jahre).
Danke für das bisherige Feedback. Die 2,5 Jahre werden wahrscheinlich nicht ganz reichen, aber es kann ja weiter über ein anderes Projekt gehen. Aber soweit ich von Bekannten aus Unis gehört habe, sind 2,5 Jahre nicht schlecht. Viele haben nur Jahres- oder Halbjahresverträge. Das entscheidende ist, glaube ich (so gehört), ob die Chemie zum jeweiligen Professor stimmt. Ich werde mich dort mal bewerben und schauen, ob ich eingeladen werde. In einem Bewerbungsgespräch sollten sich die meisten Punkte klären lassen.
Schiller72 schrieb: > @Zeno: In weniger als 4 Jahren eine Promotion abzuschließen halte ich im > Ingenieur-wisschenschaftlichen Bereich für ausgeschlossen. In 2 Jahren - > never ever. Das geht höchstens bei Medizinern, dort teilweise auch noch > schneller. Sorry jetzt muß ich mal etwas sarkastisch werden. Im Westen dauert halt alles ein bischen länger. Da braucht es auch für's Abi 13 Jahre. Bitte nicht persönlich auffassen. Aber du sprichst es ja selber schon an und nennst auch den Grund warum es in unserem Bildungssystem länger dauert. >Gerade an Universitäten hat mal als wiss. Mitarbeiter eine ganze Reihe >anderer Dinge zu tun, außer an der Dissertation zu schreiben und am >Thema selbiger zu arbeiten. Es wird nicht mehr konzentriert und kontinuierlich an einer Aufgabe gearbeitet sondern man verzettelt sich. Das ist das woran unser ganzes Bildungssystem krankt, sowohl die Schule als auch das universitäre Umfeld. Das ist natürlich nicht Schuld der jungen Leute, sondern ein Missstand im gesamten Bildungssystem. Aber wir werden's nicht ändern >Das geht höchstens bei Medizinern ... Wo hast Du das her? Mein Vater war über 20Jahre ordentlicher Professor an einer Universität. Ein Medizinstudium ging über 12 Semester = 6Jahre.Man schloß dann als Diplommediziner ab. Dann kam die Assistenzzeit wo die Ausbildung zum Facharzt erfolgte. In dieser Zeit wurde auch die Promotion durchgezogen, wenn man das wollte diesbezüglich gab es keinen Zwang. Die Assistenzzeit ging über 4 maximal 5 Jahre (5 eher die Ausnahme). Die Dissertation wurde nach dem meist 10-12 stündigen Dienst also außerhalb der Arbeitszeit verfasst. Junge Leute sind heutzutage oftmals auch nicht mehr gewillt sich dieses immense Arbeitspensum aufzubürden. Und auch dies bewirkt letztendlich das es dann etwas länger dauert. Auch bei dem von mir genannten Forschungsstudium wurde die Dissertation zu großen Teilen in den Abend und Nachtstunden also auch nach Labordienst verfasst. Allerdings muß ich zu gestehen das im Labordienst dann schon vorrangig am dem Dissertationsthema (Forschungsthema) gearbeitet wurde. Oftmals waren die Dissertationen sowohl im medizinischen als auch ingenieurtechnischen Zuarbeiten für den Doktorvater, der meist an seiner Promotion B geschrieben hat und der hat schon darauf geachtet, daß man nicht zu viel Zeit dafür braucht. Wenn man als Diplomingenieur in der Industrie gearbeitet hat, dann gab es Studienzeiten, die einem die Firma gewähren mußte. Das war aber nicht viel. Den Löwenanteil hat man nach Feierabend gemacht. Ist vielleicht auch ein Grund warum es bei uns nicht so viele Dr.Ing. in der Industrie gab. Zeno
Schiller72 schrieb: > @Zeno: In weniger als 4 Jahren eine Promotion abzuschließen halte ich im > Ingenieur-wisschenschaftlichen Bereich für ausgeschlossen. In 2 Jahren - Das war 1840 zu Zeiten der Dampfmaschine sicher richtig. Manche Computer-Entwicklung geht heute so schnell, daß ein Thema nach 2 Jahren nur noch für den Papierkorb ist.
Zeno schrieb: >>Das geht höchstens bei Medizinern ... > Wo hast Du das her? Mein Vater war über 20 Jahre ordentlicher Professor > an einer Universität. Ein Medizinstudium ging über 12 Semester = > 6Jahre. Man schloß als Diplommediziner ab. Dann kam die > Assistenzzeit, wo die Ausbildung zum Facharzt erfolgte. Diplom-Medíziner gab es im Westen nicht, sondern nur in der DDR. Dort setzte man die gleichen strengen Maßstäbe für Ärzte an, wie für Ingenieure oder Naturwissenschaftler, d.h. der Regelabschluß ist der Dipl.-Med. oder Dipl.-Stom. (Diplom-Stomatologe; Stomatologe = Zahnarzt) gewesen, nicht der Doktorgrad. Für den "Doktor eines Wissenschaftszweiges" (Promotion A) mußten die Ärzte wie alle anderen eine Aspirantur (Assistenzzeit) absolvieren, in denen der Kandidat eine Dissertation anzufertigen hatte. Danach kam das nichtöffentliche Rigorosum UND die öffentliche Disputation (Verteidigung). War man A-promoviert, konnte man später einen noch höheren akademischen Grad, den es im Westen ebenfalls nicht gibt, anstreben, die Promotion B, die mit dem Grad "Doktor der [blablabla] Wissenschaften" abschloß, für technische Fächer bspw. mit dem "Doktor der technischen Wissenschaften", Dr. sc. techn. Vergleichbar wäre hier höchstens die Habilitation im Westen, die aber keinen akademischen Grad darstellt, sondern nur eine Zusatzprüfung zum Doktor. Für die Promotion B mußte erneut eine Arbeit geschrieben werden, auf die eine Verteidigung folgte. Außerdem mußte der Kandidat eine hochschulpädagogische Ausbildung durchlaufen, um zu lernen, wie man strukturiert lehrt. Das alles gab und gibt es im Westen nicht. Schiller72 hat insofern recht, daß die Ärzte im Westen, den Doktorgrad für nichts und wieder nichts in den Arsch geblasen kriegen, wo Physiker oder Ingenieure oft 5-6 Jahre Knochenarbeit zu leisten haben. Ich kann auch nicht behaupten, daß das Ansehen der ostdeutschen Ärzte gelitten hätte; meinen Hausarzt, ein Dipl.-Med., sprechen wir immer mit Doktor an. Das ist schließlich sein Beruf; er ist Doktor.
Der Kmackpunkt an der Ausschreibung ist: "vorbehaltlich der Bereitstellung und Bewilligung der Drittmittel durch den Drittmittelgeber" Wird also ein Industrieforschungsprojekt sein und du bist neben der Uni-Arbeit voll in die Produktentwicklung eingebunden. Ich kenn genau eine Firma aus dem Vision-Breich die mal in Karl-Marx-Stadt forschen liess (http://www.baumer.com/de-de/startseite/). Davon sollte man abhängig machen ob man eine Anstellung verfolgt oder nicht. Bewerben schadet nicht, man kann sich immer noch um entscheiden. Skeptisch macht die exponiert Forderung nach "Sehr gute Programmierkenntnisse in C++". Programmieren ist das kleinste Problem in der Bildverarbeitung und sich gleich auf einen Objektorientierten Ansatz mit seiner Resourcenverschleuderei festzusetzen ist dumm. Das klingt doch sehr nach "der Professor braucht ein Codierschwein" als nach eine Promotion im Bereich machine vision. MfG,
>Das ist schließlich sein Beruf; er ist Doktor.
Dir als Linguist sollte doch bekannt sein, daß Doktor nur die
umgangssprachliche Bezeichnung für Arzt ist. Die korrekte
Berufsbezeichnung ist eben Arzt.
Ich dachte, du lebst in den USA. Kommst du dann für jeden "Doktor"besuch
nach DE?
Wie alt bist du eigentlich, daß du es offenbar immer noch nötig hast,
über die angeblich überlegenen Ost-Ausbildung zu lamentieren bzw.
nachzutrauern?
Dipl.- G. schrieb: > Diplom-Medíziner gab es im Westen nicht Das habe ich auch nicht behauptet. >Für den "Doktor eines >Wissenschaftszweiges" (Promotion A) mußten die Ärzte wie alle anderen >eine Aspirantur (Assistenzzeit) absolvieren Genau das habe ich gesagt. Diese Assistenzzeit gab es aber bei z.B. Ingenieuren so nicht. Dort konnte man nach der Regelstudienzeit ein Forschungsstudium machen, wenn man den entspechenden Notendurchschnitt hatte. Ansonsten konnte man dies auch später tun, war aber meist schwierig, da man eine Hochschule/Uni brauchte die einem ein Doktorthema und einen Doktorvater gegeben hat. >War man A-promoviert, konnte man später einen noch höheren akademischen >Grad, den es im Westen ebenfalls nicht gibt, anstreben, die Promotion B, >die mit dem Grad "Doktor der [blablabla] Wissenschaften" abschloß, für >technische Fächer bspw. mit dem "Doktor der technischen Wissenschaften", >Dr. sc. techn. >Vergleichbar wäre hier höchstens die Habilitation im Westen, die aber >keinen akademischen Grad darstellt, sondern nur eine Zusatzprüfung zum >Doktor. Nein das stimmt so nicht! Mein Vater hat Ender 50'ziger promoviert (A) und nannte sich dann Dr.med. . 1965 hat er dann seine Promotion B abgeschlossen und nannte sich dann Dr.habil.med. . Mein Vater hat auch immer von Habilitation gesprochen. Den Begriff Promotion B gab es eigentlich nur in der DDR. Er wurde dort Ende der 60'ziger Jahre eingeführt. In diesem Zusammenhang wurde auch das sc-Kürzel eingeführt (hieß wohl so ähnlich wie secundar - weis es aber nicht mehr so genau). Mein Vater mußte dann die Bezeichnung Dr.sc.med. führen, habil war nicht mehr erlaubt. Man wollte sich damit vom Westen abgrenzen. Nach der Wende erfolgte erneut ein Wechsel und es hieß nun wieder Prof.Dr.habil.med. - mein Vater war nunmehr seit 15 Jahren zum Professor berufen. Also Habilitation und Promotion B sind das selbe - da bin ich mir 100% sicher, da ich auch einen Patenonkel im Westen hatte der den gleichen beruflichen / akademischen Weg genommen hatte. >Dort setzte man die gleichen strengen Maßstäbe .... In der DDR setzte man im Bildungssystem generell strengere Maßstäbe an. Ehrenrunden am Gymnasium (EOS) gab es nicht. Wenn das passierte war man weg vom Fenster. Bewegte sich bei einem EOS-SChüler sich der Notendurchschnitt in mehreren Fächern Richtung 3 konnten die Eltern mit einem Besuch des Klassenlehrers rechnen. Dauerte das Ganze an wurde einem die Beendigung der Ausbildung an der EOS nahe gelegt. Ebenso war es beim Studium. Wenn man ein Studium angefangen hatte, dann wurde dies auch durchgezogen und zwar in der Regelstudienzeit. Ein Wechsel der Fachrichtung während des Studiums war undenkkbar. Zeno
Kolophonium schrieb: > angeblich überlegenen Ost-Ausbildung zu lamentieren bzw. > nachzutrauern Die Ausbildung im Osten war definitiv strukturierter und grundlagenbezogener. Größter Vorteil sie war einheitlich - für Eltern mit Kindern, die dennoch beruflich flexibel sein wollen, ei unschätzbarer Vorteil. Für die jungen Leut war es auch gut, denn ihre Abschlüsse wurden landesweit anerkannt. In dieser Beziehung lebt die BRD noch in der Kleinstaaterei - also im Mittelalter.
Zeno schrieb: > Ich habe dort selbst vor 38 Jahren studiert > (Physik/Elektronische Bauelemente) Ach du großer Gott. Ein PEB. - Hmm. Gab's den PEB-Club schon? "Grundlagen der Elektrotechnik" bei Dr. Hüper? - Muss man nicht unbedingt haben. > Man kann also sagen das die seit mindestens 38 Jahren > Elektronikingenieure ausbilden. ... wobei es vor 20 Jahren (um 1995 herum) eine tiefe Talsohle gab.
Zeno schrieb: > Den Begriff Promotion B gab es > eigentlich nur in der DDR. Er wurde dort Ende der 60'ziger Jahre > eingeführt. Das war in der UdSSR genauso und wurde von Russland übernommen. Zuerst Kandidat Nauk und dann Doktor Nauk, was der Habilitation entspricht. https://de.wikipedia.org/wiki/Akademischer_Grad#GUS
Zeno schrieb: > Ein Wechsel der Fachrichtung während des Studiums war undenkkbar. Das ist Quatsch. Bei uns haben mehrere Leute gewechselt, auch in was völlig Fachfremdes. Auch Verlängerungen waren beim Studium durchaus drin, mussten aber halt wirklich begründet sein. Ein Freund von mir fiel durch längere Krankheit aus, er hat dann ein Jahr später weitergemacht. Frauen, die während des Studiums Kinder bekommen haben und dadurch ein Jahr nach hinten rutschten gegenüber der Regelstudienzeit, gab es damals auch schon (bei uns saß immer eine mit im Russischkurs, die auf diese Weise außerhalb der normalen Strukturen weitermachte). > Mein Vater mußte dann die Bezeichnung Dr.sc.med. führen, habil war nicht > mehr erlaubt. Musste, oder hat es gemacht? Bei unseren Lehrkräften gab es mehrere Dr.-Ing. habil. (ältere Semester, logischerweise), kann also nicht sein, dass man sich zwangsweise überall „umtaufen“ lassen musste. Die „Konstruktionsbibel“ von Prof. Krause habe ich noch hier neben mir stehen :), da steht er mit diesem Titel klar und deutlich gedruckt, in der 1980er Auflage. BTT: die TU Chemnitz hatte, wie andere schon schrieben, schon immer einen guten Ruf.
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Bearbeitet durch Moderator
Vielleicht habe ich das falsch verstanden, aber wollte der TO nicht im 21. Jahrhundert promovieren? Was sollen ihm dann eigentlich eure uralten Stories aus der DDR bringen? Könnt ihr das nicht im Erich-Honecker- Gedenkclub weiter diskutieren?
Da ich beruflich damit zu tun habe: Mediziner sind die einzigen, die bereits WÄHREND ihres Studiums promovieren dürfen. Es gibt nicht wie in anderen Fächern spezielle Promotionsstellen. In aller Regel muss das Physikum abgeschlossen sein um ein Thema zu bearbeiten. Die zeitaufwändigen Labor- oder Klinikarbeiten werden dann während des Studiums erledigt. Deshalb hat man immer den Eindruck, dass die Promotionszeit kurz ist. Der Durchschnitt bei uns liegt bei 3-5 Jahren. Die wenigsten beenden die Promotion aber erst in der Assistenzzeit. Das liegt zum Einen an dem erheblichen Arbeitsaufwand dort, zum Anderen sind die meisten Assistenzstellen in der Regel nicht am selben Ort wie die Promotion sondern in Kliniken weit weg. Den Titel führen dürfen sie natürlich erst nach erfolgreichem Studium. Danach kann eine Habilitation (die sogenannte Lehrbefugnis) angestrebt werden. Das ist aber keine 2. Promotion, sondern eine Habil-Arbeit. Je nach Uni müssen dazu bestimmte Mengen an Lehre, Veröffentlichungen und selbst betreute und abgeschlossene Promotionen nachgewiesen werden. Danach entscheidet die Habil-Kommision über die Annahme oder Ablehnung der Arbeit. Es kommt dann nicht zur Verteidigung sondern zum Habil-Vortrag. Wenn der i.O. ist darf man sich dann PD Dr. med. habil. oder PD Dr. rer. nat. nennen, je nach dem was man vorher war. Und falls es interessiert: Nein, es schlägt sich nicht im Gehalt nieder. Torsten
Zeno schrieb: > Kolophonium schrieb: >> angeblich überlegenen Ost-Ausbildung zu lamentieren bzw. >> nachzutrauern > Größter Vorteil sie war einheitlich - für Eltern mit Kindern, die > dennoch beruflich flexibel sein wollen, ei unschätzbarer Vorteil. Naja Die Felxibilität endet schon mit der Möglichkeit Kinder in die Tagesstätten abgeben zu können. Freie Wahl des Arbeitsortes, mal schnell eine Mietwohnung näher zum Job beziehen können, eigenes KfZ für den Arbeitsweg diese berufliche Flexibilität hatte doch eher Seltenheitswert. > Für die jungen Leut war es auch gut, denn ihre Abschlüsse wurden > landesweit anerkannt. Ist heut auch nicht anders; was nicht mehr anerkannt wird ist das Parteibuch. Damals unverzichtbar für Jobs mit Verantwortung. MfG,
Fpga K. schrieb: > Freie Wahl des Arbeitsortes Das war eher unproblematisch. Leute wurden schließlich damals überall gesucht. ;-) >> …, denn ihre Abschlüsse wurden >> landesweit anerkannt. > > Ist heut auch nicht anders; was nicht mehr anerkannt wird ist das > Parteibuch. Doch aber nur, wenn du mit einem CDU-Parteibuch in Bayern aufschlägst, oder? Alle anderen werden doch das Parteibuch landesweit anerkennen …
Fpga K. schrieb: > Ist heut auch nicht anders; was nicht mehr anerkannt wird ist das > Parteibuch. Damals unverzichtbar für Jobs mit Verantwortung. Das ist heute nicht anders. Ohne passendes Parteibuch bekommst du keine guten Jobs im ÖD. Hier im Kreis mußt du in der CDU sein, um Karriere zu machen.
Jörg W. schrieb: > Fpga K. schrieb: >> Freie Wahl des Arbeitsortes > > Das war eher unproblematisch. Leute wurden schließlich damals > überall gesucht. ;-) Das möchte ich gern genauer wissen. War es echt unproblematisch wenn man bspw. von VEB Steckenpferd in Ottendorf-Okrilla zum Studium delegiert wurde sich nach Erhalt des Diploms zum bspw. VEB Fernmeldetechnik in Berlin-Treptow wegzubewerben? Mit Zuweisung in eine Warmwasser Vollkomfort Plattenwohnung? Wegen der besseren Versorgungslage und dem 1a Westempfang in Berlin - Haupstadt der DDR?? Ich glaube eher nicht.
Fpga K. schrieb: > War es echt unproblematisch wenn man bspw. von VEB Steckenpferd in > Ottendorf-Okrilla zum Studium delegiert wurde sich nach Erhalt des > Diploms zum bspw. VEB Fernmeldetechnik in Berlin-Treptow wegzubewerben? Wenn du zum Studium delegiert worden bist, hast du in aller Regel mit dem Betrieb einen Vertrag gehabt, der dich natürlich an diesen binden sollte. Kam man durchaus auch raus (wenn du beispielsweise jemanden während des Studiums heiratest, der dann selbst auch aus irgendeinem Grund ortsgebunden war), aber der Sinn der Delegierung (die ja dann durchaus auch zusätzliche finanzielle Förderung bedeuten konnte) war es schon, danach auch dort anzufangen. Aber zum Studium delegiert wurden die wenigsten, und ansonsten war zumindest die Wahl des Arbeitsplatzes in der Tat eher unproblematisch. Versorgung mit Wohnraum stand natürlich auf einem anderen Blatt. Also irgendwas hat man dir natürlich geben müssen, aber ob's nun unbedingt der Vollkomfort mit Fernheizung etc. war – naja, da hing dann auch vieles davon ab, wie wichtig der Laden war, wo du hin bist und wie wichtig du denen warst. > dem 1a Westempfang ARD – Außer Raum Dresden, bei allen anderen war das eh' kein Thema.
Possetitjel schrieb: > Ach du großer Gott. Ein PEB. - Hmm. Gab's den PEB-Club > schon? Ja direkt in meinem Wohnheim (Reichenhainer 51). Konnte mein Bier in Filzpantoffellatschen trinken gehen - Montag, Mittwoch, Freitag (da war ich aber meist zu Hause). Ja Dr.Hüper kenne ich auch. War etwas speziell aber hatte was drauf - 1Hyp=1 3faches Umlaufintegral. Aber wie gesagt toller Dozent und war auch für Späßchen zu haben. Zum letzten Studientag hat er immerhin einen Fuffi = 50Halbe in unsere Bierkasse getan - damals sehr viel Geld. Also ich war Matrikel 77, aber PEB gab's auch schon davor. Gab es bei Euch eigentlich noch Prof.Wagner (Fewa) - der war auch toll, Dr.Hecht (Bauelementephysik), Dr.Zscheile(Exp.Physik), Dr.Zweininger. Mehr fallen mir momentan nicht mehr ein. Zeno
Jörg W. schrieb: > Bei unseren Lehrkräften gab es mehrere Dr.-Ing. habil. (ältere > Semester, logischerweise), kann also nicht sein, dass man sich > zwangsweise überall „umtaufen“ lassen musste. Die „Konstruktionsbibel“ > von Prof. Krause habe ich noch hier neben mir stehen :), da steht er > mit diesem Titel klar und deutlich gedruckt, in der 1980er Auflage. Wenn man beruflich weiter kommen wollte war es schon erforderlich. Wer nicht zeitlebens Oberarzt und Dozent bleiben wollte mußte sich schon, vorsichtig ausgedrückt, etwas fügen. Bei meinem Vater im Umfeld sind eigentlich alle nach sc gewechselt. Kann aber sein, daß es im medizinischen Bereich eher üblich war. Im ingnieurtechnischen war es eher selten, da muß ich Dir recht geben. Allerdings war bei Ingenieuren auch habil also Promotion B selten anzutreffen (Unis mal ausgenommen). Ja Ausnahmen gab es, aber das mußte schon wie Du richtiger Weise geschrieben hast begründet sein. Krankheit und Schwangerschaft waren definitiv Gründe, das hing aber auch damit zusammen, daß man auf möglichst viele Kinder von Seiten des Staates Wert legte - man brauchte ja Arbeitskräfte. Ich kenne einige die gern die Studienrichtung gewechselt hätten aber es nicht geschafft haben. So verschieden ist das halt. Zeno
Zeno schrieb: > Bei meinem Vater im Umfeld sind eigentlich alle nach sc gewechselt. Vermutlich hat man es auch nicht als negativ vorbelastet empfunden, sodass die „Umbenennung“ nicht so schwer fiel. Lang ist's her. ;-) Dem TE auf jeden Fall viel Erfolg!
Fpga K. schrieb: > Naja Die Felxibilität endet schon mit der Möglichkeit Kinder in die > Tagesstätten abgeben zu können. Mit den Kindertagesstätten gebe ich Dir recht. > Freie Wahl des Arbeitsortes, mal schnell > eine Mietwohnung näher zum Job beziehen können, eigenes KfZ für den > Arbeitsweg diese berufliche Flexibilität hatte doch eher > Seltenheitswert. Wo hast Du gelebt?? Also ich hatte immer ein eigenes KFZ mit dem ich täglich auf Arbeit gefahren bin. Der Großteil der Angestellten hat schon in der Stadt gewohnt wo auch der Arbeitsort war. Gut, wer irgendwo auf dem Dorf wohnte mußte schon pendeln. Und dann gab es Berufe bzw. Jobs, wo der Arbeitgeber oder die Partei gesagt hat wo Du arbeiten mußt. Ich kenne genug Leute die wegen der Arbeit umziehen mußten. Zeno
Jörg W. schrieb: > Aber zum Studium delegiert wurden die wenigsten, und ansonsten war > zumindest die Wahl des Arbeitsplatzes in der Tat eher unproblematisch. Jein! Man mußte zum Studienbegin unterschreiben, daß man bereit ist bei Bedarf für 3 Jahre dort zu arbeiten, wo man volkswirtschaftlich gebraucht wurde. War zwar nicht ganz angenehm, aber meistens war an Ende des Studiums doch ein "Wunschstelle" im Angebot. Zeno
Jörg W. schrieb: > odass die „Umbenennung“ nicht so schwer fiel Meinem Vater fiel's schon nicht leicht, aber er wollte sich eben auch beruflich weiter entwickeln. Zeno
Zeno schrieb: > Possetitjel schrieb: >> Ach du großer Gott. Ein PEB. - Hmm. Gab's den PEB-Club >> schon? > > Ja direkt in meinem Wohnheim (Reichenhainer 51). Lustig. Ich habe eine zeitlang neben dem WiWi-Club (Vettersstr. 72) gewohnt. Allerdings war das 12 Jahre später (Matrikel 89). > Ja Dr.Hüper kenne ich auch. War etwas speziell aber hatte > was drauf "Etwas speziell" ist sehr nett ausgedrückt. Ich will ja seine Kenntnisse nicht in Zweifel ziehen - aber didaktisch war der Mann eine Katastrophe. Was ich an Grundlagen der Elektrotechnik weiss und kann, habe ich in den Übungen gelernt - oder im Selbststudium. Dr. Hüper hat bei mir verbrannte Erde hinterlassen. > Gab es bei Euch eigentlich noch Prof.Wagner (Fewa) - der war > auch toll, Ja, kenne ich. Guter Mann. > Dr.Zscheile(Exp.Physik), Clint Eastwood ;-) Dr. Zscheile in ExPhysik war klasse. Prof. Woschni (analoge Systeme), Prof. Bochmann (digitale Systeme) und Prof. Wohlgemut (el. Messtechnik) fallen mir noch ein. Und Frau Dr. Handrock (Mathe). Sehr gute Leute alles.
Possetitjel schrieb: > Dr. Zscheile in ExPhysik war klasse. Immer super Experimente drauf gehabt. Zeno
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