Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning Kabellänge vs Vpp


von Bernd (Gast)


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Warum nimmt eigentlich die Kabellänge bei der Messung mit dem 
Oszilloskop  einen so großen Einfluss auf den Vpp?

von W.G. (Gast)


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Bernd schrieb:
> Warum nimmt eigentlich die Kabellänge bei der Messung mit dem
> Oszilloskop  einen so großen Einfluss auf den Vpp?

Kabel = Induktiv + Kapazitiv + Resistiv.

Das Kabel baut dir einen (parasitären) Tiefpass der das Signal je nach 
Frequenz bedämpft.

von Hp M. (nachtmix)


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W.G. schrieb:
> Das Kabel baut dir einen (parasitären) Tiefpass der das Signal je nach
> Frequenz bedämpft

Reflexionen im Kabel können bei bestimmten Frequenzen aber auch zu 
Spannungs erhöhungen führen.
Man vermeidet das, indem man das Kabel mit seinem Wellenwiderstand 
abschliesst.
Leider sind die Wellenwiderstände von Kabeln regelmäßig ziemlich 
niedrig, kaum je über 100 Ohm, so dass dadurch der Prüfling relativ 
stark belastet wird.
Manche Oszilloskope haben auch zuschaltbare Abschlusswiderstände, 
-i.d.R. 50 Ohm-, eingebaut.

: Bearbeitet durch User
von Bernd (Gast)


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Ich habe aber festgestellt, dass es auch die BNC-Leitungen betrifft. Der 
Vpp ändert sich auch beim GebrUch derer, je nach länge yer BNC-Leitung.

von Bernd (Gast)


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Inwiefern wird der Prüfling belastet?

von Hp M. (nachtmix)


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Bernd schrieb:
> habe aber festgestellt, dass es auch die BNC-Leitungen betrifft.

Stimmt schon.
Deshalb spricht man bei der theoretischen Betrachtung dieser Effekte 
auch nicht von Kabeln, sondern von Leitungen.
So eine Leitung kann ein Koaxkabel sein, aber auch eine 
Zweidrahtleitung, oder eine Leiterbahn über einer Massefläche auf einer 
Platine. Selbst ein metallisches Rohr leitet im Innern hochfrequente 
Energie, wenn die Wellenlänge klein genug ist.

Die Theorie ist bei all diesen Leitungen sehr ähnlich: Wenn das Ende der 
Leitung nicht belastet ist, wird dort (wegen P=U*I und I=0) keine 
Energie entnommen und es entsteht die doppelte Spannung, die zu einer 
rückwärts laufenden Welle führt.
Ein Kurzschluss am Ende einer Leitung verbraucht auch keine Leistung 
(wegen U=0) und es entsteht ebenfalls eine rückwärts laufende Welle, bei 
der die Spannung aber das umgekehrte Vorzeichen hat.

Am Anfang der Leitung siehst du dann das, was sich durch Überlagerung 
des momentanen Eingangssignals mit dem rücklaufenden Signal ergibt.

Nur wenn die Leitung mit ihrem Wellenwiderstand abgeschlossen ist, bei 
Koaxkabeln meist 50Ohm oder 75Ohm (bei Antennenkabeln), entsteht keine 
Reflexion und der Spannungsverlauf am Ende der Leitung entspricht 
getreulich dem am Anfang.

https://de.wikipedia.org/wiki/Leitungstheorie

P.S.:
BNC bezeichnet aber eine bestimme Art von koaxialer Steckverbindung, 
nicht jedoch die Leitung!
Ausser BNC gibt es auch andere Koaxstecker, die auf Namen wie z.B. N, 
SMA, FME, APC oder UHF hören.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Oszilloskop-Tastkopfkabel sind keine normalen Koaxkabel sondern haben 
als Innenleiter einen Widerstandsdraht. Miss mal mit dem Ohmmeter einen 
1:1 Tastkopf von der Tastspitze zum BNC-Stift. Ich habe mal ca.400 Ohm 
gemessen, aber das ist vermutlich herstellerabhängig.

: Bearbeitet durch User
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