Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Komparator Ausgang wird nicht low


von Horst (Gast)


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Hi Leute,

ich habe mir ein kleines Heizelement gebastelt und habe noch Probleme 
mit der "Regelung". Es besteht aus einem ca. 1cm langem Stahlteil, das 
ich mit einigen Windungen Lackdraht umwickelt habe. Insgesamt hat es 
etwa 5 Ohm und geschätzt 30 Windungen. Außerdem habe ich ein Loch 
hineingebohrt und einen NTC mit Wärmeleitpaste reingeklemmt. Ein 
Komparator (LM393) vergleicht nun den NTC mit einem Sollwert wie in der 
angehängten Schaltung. Die Energiequelle ist ein kleiner Lipo Akku. Die 
Temperatur wird auf 50°C geregelt. Eigentlich hätte ich erwartet, dass 
die Temperatur erstmal aufheizt. Dann sollte erstmal abgeschaltet werden 
und ein Überschwinger der Temperatur tritt auf. Und dann hätte ich die 
Temperatur in Form eines Sägezahn-Signals erwartet. Das Problem: Wenn 
der NTC heiß ist, fällt die Ausgangsspannung des Komparators nur auf 
etwa 2V ab, was dazu führt, dass der MOSFET nicht richtig schließt. 
Zumindest wird er dann warm. Eigentlich ist der Effekt gar nicht so 
doof, da die Temperatur so etwas glatter geregelt wird. Ich habe aber 
die Sorge, dass die Temperatur bei einem besonders vollen Akku oder 
warum auch immer irgendwann mal immer weiter steigt. Hat jemand eine 
Idee, wieso die Spannung nicht weiter abfällt?
Irgendwas schein übrigens zu schwingen. Auf den 2V am Ausgang des 
Komparators ist ein schwacher Rippel von 1,15 MHz zu erkennen. Meint ihr 
die Schwingungen sorgend dafür, dass der Komparator nie richtig 
ausschaltet?

von Michael B. (laberkopp)


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Ein LM393 an 3V kann keine 2V messen.

Einfach mal ins Datenblatt gucken bevor man wild rumbastelt.

Entweder ein R2R Rail-To-Rail Komparator, oder die Vergleichsspannungen 
reduzieren.

Und wenn man eine Schaltung baut, die die Betriebsspannung (per 
Spannungsteiler) zu Vergleichszwecken heranzieht, man aber eingeschaltet 
die Betriebsspannung belastet wodurch sie absinkt, der darf sich nicht 
wundern wenn es Rückkopplungen gibt.

Man benutzt entweder eine ausreichende Hysterese, oder eine Schaltung 
bei der die Betriebsspannungsabsenkung zufällig richtigrum für die 
Hysterese kommt.

von Stefan F. (Gast)


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Der Widerstand R8 zieht den Ausgang des Kopmparator ziemlich kräftig 
hoch. Ich fürchte, dass der Komparator nicht dagegen ankommt. Vor allem 
nicht so geringer Versorgungsspannung.

von Stefan F. (Gast)


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Im Datenblatt steht: Output sink current typ 6mA bei Vo=1,5V.

Du hättest bei 1,5V aber schon einen Strom von ca. 16mA. Und bei weniger 
als 1,5V ist der Strom noch höher.

Ich denke, du überlastest den Ausgang des Komparators.

> Man benutzt entweder eine ausreichende Hysterese

Ohne Hysterese wirst du immer Phasen haben, wo der Ausgang des 
Komparators irgendwo zwischen high und low herum hängt. Komparatoren 
haben nämlich analoge Ausgänge. Du brauchst aber für den MOSFET ein 
digitales Signal.

Du solltest die Schaltung zum Schmitt-Trigger erweitern. Im einfachsten 
Fall geht das mit einem Rückkoppelungs-Widerstand.

> Meint ihr die Schwingungen sorgend dafür, dass der Komparator nie
> richtig ausschaltet?

Nein, ich denke das ist nur eine Folge von der fehlenden Hysterese in 
Kombination mit den zu hohen Strom (wegen R8).

von Paul B. (paul_baumann)


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Stefan U. schrieb:
> Komparatoren
> haben nämlich analoge Ausgänge.

Sieh an...

Kopf kratz

MfG Paul

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Paul B. schrieb:
> Stefan U. schrieb:
>> Komparatoren
>> haben nämlich analoge Ausgänge.
>
> Sieh an...
> *Kopf kratz*

Wo er recht hat, hat er recht. Die meisten Komparatoren sind OPV, bei 
denen man sich einfach keine Gedanken umd Linearität oder Frequenz- 
kompensation gemacht hat. Und nein, auch der open collector Ausgang 
ändert daran nichts - es gibt auch OPV mit einem solchen.

Der Ausgang eines solchen Komparators verhält sich erst durch eine 
Mitkopplung digital. Die sorgt dann auch gleich für die Hysterese. 
Einige wenige Komparatoren haben bereits intern eine solche Mitkopplung, 
das ist aber eher die Ausnahme denn die Regel.

von Paul B. (paul_baumann)


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Axel S. schrieb:
> Wo er recht hat, hat er recht.

Nein, hat er nicht. Ein Komparator ist ein Komparator, sonst hieße er 
Operationsverstärker, nicht Komparator.

Axel S. schrieb:
> Und nein, auch der open collector Ausgang
> ändert daran nichts - es gibt auch OPV mit einem solchen.

Das ist in diesem Zusammenhang vollkommen gleichgültig und kennzeichnet 
weder explizit einen OPV noch einen Komparator.

Einen Komparator kann und darf man auch ohne Hysterese betreiben, dazu 
gibt es im Datenblatt Beispielschaltungen. Einen OPV als Komparator 
muß man hingegen mit Hysterese betreiben, sonst hat man kein 
definiertes Verhalten.

http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm193-n.pdf

MfG Paul

von Stefan F. (Gast)


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Das ist die Innenschaltung dieses Komparators. Es ist eine rein analoge 
Schaltung, ohne Hysterese und ohne Mitkoppelung. Also "schaltet" der 
Ausgang nicht digital zwischen high und low um, sondern der Übergang 
wird gleitend stattfinden.

von Paul B. (paul_baumann)


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Stefan U. schrieb:
> Das ist die Innenschaltung dieses Komparators.

Sag bloß...

Ist die aus dem Datenblatt, was ich extra gepostet hatte?
Guck Dir mal die Innenschaltung eines OPV LM358 an. Die sieht ein wenig 
anders aus. Warum wohl?

MfG Paul

von Stefan F. (Gast)


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> Guck Dir mal die Innenschaltung eines OPV LM358 an. Die sieht ein
> wenig anders aus. Warum wohl?

> Ist die aus dem Datenblatt, was ich extra gepostet hatte?

Nein ist sie nicht und habe ich auch nicht behauptet. Das ist die 
Innenschaltung des Komparators, um den es geht.

a) Wir reden vom LM393, nicht deinem OP-Amp, den du unpassenderweise 
hier eingebracht hast.

b) Das ändert nichts an der Sachlage. Beide IC's haben keine 
Mittkoppelung und keine Hysterese.

Im Datenblatt des LM393 ist übrigens Voltage Gain mit dem Wert 50..200 
angegeben. Bei digitalem Schaltverhalten wäre diese Angabe 
sinnlos/falsch.

von oszi40 (Gast)


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Sagen wir mal so: Man kann einen OPV als Komparator benutzen, genauso 
wie man mit einer Zange Nägel einschlagen kann. Wichtig ist eben, daß 
man die Gebrauchsanweisung oder hier das zugehörige Datenblatt genauer 
liest und weiß wie ein K. funktioniert.
http://www.mikrocontroller.net/part/LM393
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0311261.htm

von X. X. (chrissu)


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von Michael B. (laberkopp)


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Paul B. schrieb:
> Einen Komparator kann und darf man auch ohne Hysterese betreiben, dazu
> gibt es im Datenblatt Beispielschaltungen. Einen OPV als Komparator
> muß man hingegen mit Hysterese betreiben, sonst hat man kein
> definiertes Verhalten.

Unsinn.

Genau so kann man Schaltungen finden, in denen LM393 als Verstärker 
verwendet werden.

Siehe Figure 33. Transducer Amplifier
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm339-n.pdf

Auch Komparatoren brauchen eine Hysterese, wenn es im Umschaltpunkt 
nicht zu Flattereffekten kommen soll doer gar Mitkopplung über die 
VBersorgungsspannung oder Masseleitung besteht.

Man kann hoffen, daß Komparatoren schneller sind, vor allem in der 
Übersteuerung, und OpAmps linearer sind in der Übertragungskennlinie, 
aber ein absoluter prinzipieller Unterschied besteht zwischen beiden 
nicht.

Es gibt den Unterschied zwischen open collector Ausgang und push pull 
Ausgang, aber ein TAA765 ist ein OpAmp mit open collector Ausgang, ein 
LMV761 erin Komparator mit push pull Ausgang.

Und es gibt Komparatoren mit eingebauter Hysterese, die sind natürlich 
prinzipiell anders als OpAmps. Bloss der LM393 ist nicht so einer.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Paul B. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Wo er recht hat, hat er recht.
>
> Nein, hat er nicht. Ein Komparator ist ein Komparator, sonst hieße er
> Operationsverstärker, nicht Komparator.

Das ist nicht der Punkt. Ein Komparator ist genauso ein analoges 
Bauelement wie ein OPV. Und tatsächlich sind die Innenschaltungen 
weitgehend ähnlich.

> Axel S. schrieb:
>> Und nein, auch der open collector Ausgang
>> ändert daran nichts - es gibt auch OPV mit einem solchen.
>
> Das ist in diesem Zusammenhang vollkommen gleichgültig und kennzeichnet
> weder explizit einen OPV noch einen Komparator.

Danke, daß du mir das bestätigst. Allerdings:

Paul B. schrieb:
>> Das ist die Innenschaltung dieses Komparators.
>
> Guck Dir mal die Innenschaltung eines OPV LM358 an. Die sieht ein wenig
> anders aus. Warum wohl?

Die Innenschaltung des LM358 sieht u.A. deswegen deutlich anders aus, 
weil der einen Gegentakt-Ausgang hat. Wenn man einen OPV mit open 
collector Ausgang wie den TAA765 gegen den LM393 vergleicht, dann sind 
die Gemeinsamkeiten offensichtlich.

> Einen Komparator kann und darf man auch ohne Hysterese betreiben, dazu
> gibt es im Datenblatt Beispielschaltungen. Einen OPV als Komparator
> muß man hingegen mit Hysterese betreiben, sonst hat man kein
> definiertes Verhalten.

Aus welchen Fingern du dir diese Weisheiten auch immer gesaugt hast, sie 
sind falsch. Fakt ist: man kann einen Komparator genauso wie einen OPV 
als linearen Verstärker betreiben, denn faktisch sind sie das beide. Nur 
wie ich bereits sagte:

Axel S. schrieb:
> ... Komparatoren sind OPV, bei
> denen man sich einfach keine Gedanken umd Linearität oder Frequenz-
> kompensation gemacht hat.

Und deswegen wird ein Komparator als Verstärker schwer stabil zu 
bekommen sein. Nicht deswegen, weil er eine inhärent digitale Schaltung 
wäre.

von Harald W. (wilhelms)


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Michael B. schrieb:

> Genau so kann man Schaltungen finden, in denen LM393 als Verstärker
> verwendet werden.

OPVs sind keine besonders guten Komparatoren. Umgekehrt sind aber
Komparatoren sehr schlechte Verstärker. U.a. haben sie keine
Frequenzgangkompensation.

von oszi40 (Gast)


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Wenn die KomparatorSCHALTUNG natürlich eine sehr kleine Hysterese hat, 
wird sie öfter hin und her schalten bei der kleinsten Änderung am 
Eingang.

Harald W. schrieb:
> OPVs sind keine besonders guten Komparatoren.

Im Fall oben wäre natürlich im Datenblatt nachzusehen ob dieses gewählte 
IC geeignet ist UND auch schon bei der vohandenen Betriebsspannung 
ausreichend Strom am Ausgang zur Verfügung stellt um den IRLR3802 zackig 
genug  bei der hohen Gatekapazität anzusteuern. 
http://www.irf.com/product-info/datasheets/data/irlr3802.pdf

von Mitstreiter (Gast)


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Die Ausgangsstufe eines Komparators geht nicht in die Sättigung, der 
OP hat eine höhere Recovery Time wenn er in den Anschlag der 
Betriebsspannung gefahren wird (gibt Kniffe dies zu vermeiden, aber 
zusätzlicher Schaltungsaufwand). Natürlich kann man einen OP als K. 
verwenden, aber mit besagtem Nachteil und seltener mit OC Ausgang und 
dessen Vorteil von getrennter Betriebs- und Schaltspannung.

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