Forum: HF, Funk und Felder Realisieren einer AGC, oder: wie regle ich die Amplitude?


von Olga (Gast)


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Hallo HF-Freunde

ich möchte für Versuchszwecke einen Oszillator für 2400 MHz bauen. Ich 
habe das mit einem DRO schon mal realisiert, das hat gut funktioniert. 
Ich möchte es nun aber anders machen. Ich habe mir folgendes überlegt:

Ein Quarzoszillator mit 32 MHz speist einen Frequenzvervielfacher. Einen 
solchen habe ich mit MMICs schon einmal aufgebaut, und das hat sehr gut 
funktioniert, ich bin damit bis 6 GHz hoch gekommen. Soweit also kein 
Hexenwerk. Mit x5, x5 und x3 komme ich genau auf meine gewünschten 2400 
MHz. Soweit alles gut! Nun möchte ich aber eine einigermassen genau 
definierte Ausgangsleistung haben. Gemäss meinen Erfahrungen ist es 
nicht so einfach, die Pegel der Oberwellen der einzelnen MMICs 
abzuschätzen. Daher habe ich bei meinen bisherigen versuchen einfach 
genommen, was geht. Nun möchte ich aber einen Ausgangspegel von 10 dBm 
einigermassen genau einhalten. Sagen wir +/- 3 dBm. Dazu habe ich mir 
gedacht, dass ich nach der letzten Vervielfacherstufe einen Verstärker 
mit variabler Verstärkung platziere, und mit einem kleinen 
Diodendetektor die Ausgangsamplitude messe um so auf eine konstante 
Amplitude zu regeln. Könnte man das machen? ich habe noch nie eine 
solche AGC (oder ALC?) gebaut. Was wäre eine bessere Lösung? und wie 
würde man es machen, wenn ich den Pegel elektronisch einstellbar haben 
möchte, z.B.von 0 dBm bis 10 dBm?

Ich hoffe ihr könnt mir ein paar Tips geben.

von Sven B. (scummos)


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Ich bin da auch kein Experte, aber eine Möglichkeit ist einen variablen 
Abschwächer einzubauen und einen zusätzlichen Verstärker. Das ist glaube 
ich einfacher als ein "echter" VGA. Dafür gibt es auch ICs, die du in 
0.5dB oder so Schritten einstellen kannst.

von Ralph B. (rberres)


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Frage 1

reden wir von einer Festfrequenz? oder soll der Oszillator in einen 
größeren Bereich abstimmbar sein?

Frage 2

welche Messmöglichkeiten hast du? Spektrumanalyzer? HF-Milivoltmeter? 50 
Ohm Abschlusswiderstand?

Generell kann man das mit einer Vervielfacherkette maCHEN; jedoch 
bekommt man ziemlich viele Nebenwellen, wenn nicht nach jeden 
Vervielfacher die dadurch entstehende Oberwellen hinreichend unterdrückt 
werden.

Ohne entsprechenden Filteraufwand hinter jedem Vervielfacher bekommt man 
am Ausgang einen ganzen Lattenzaun an Frequenzen, dessen geometrische 
Summe in das Pegelmeßergebnis voll eingehen.

Zunächst muss man mal durch geeigneten Filteraufwand hinter jeder Stufe 
dafür sorgen, das am Ausgang auch nur tatsächlich eine Frequenz anliegt.
Neben und Oberwellen müssen um mindestens 40db unterdrückt sein, sonst 
mißt man am Ausgang falsch den Pegel.

Abschwächen könnte man mit Hilfe einer Pindiode. Bei 2,4GHz kommt 
ohnehin nur noch SMD Technik in Frage mit impedanzkontrollierten 
Leiterbahnen.( Mikrostrip , Coplanar, Stripline etc ).

Messen würde ich am Ausgang mit einer SHF tauglichen Shotkey-diode.

Die HF Diode würde ich über einen Richtkoppler am Ausgang anschließen, 
weil man dann unabhängiger gegen Fehlanpassung wird.

Wenn man nur eine feste Frequenz erzeugen will ist das relativ einfach.

Bei einen größeren Frequenzbereich ist es eine Herausforderung den HF 
Gleichrichter Frequenzunabhängig aufzubauen.


Nebenbei bemerkt würde ich sowas mit einer PLL lösen und nicht mit einer 
Vervielfacherkette. Man bekommt damit wesentlich nebenwellenfreiere 
Signale hin, und auch der Aufwand wird geringer.

Ralph Berres

von Sascha (Gast)


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Hallo,
was versprichst du dir von einer Vervielfacherkette?
Willst du besonders hohe Spektrahlreinheit?
Klar das kann eine PLL natürlich dann nicht bieten.

Übrigens gibts kleine Trickschaltungen womit man mit einer Stufe extrem 
weit nach oben kommt. Man macht mit einem Balun z.b. eine 1:10 
Transformation und setzt dann eine Diode (sehr schnelle) ein um die HF 
kurz zu schließen. Das wirft sehr gute Oberwellen. Nun kann man mit 
einem Stripline Filter (Bandpass) die richtige Oberwelle herausfiltern.
Mit der Methode kann man locker x22 erreichen und mehr.

Gruß Sascha

von Olga (Gast)


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Hallo allerseits

danke an @Sven für diese Idee. Darauf bin ich gar nicht gekommen. Das 
scheint mir eine sehr einfache Lösung zu sein.

@Ralph:
Für einen ersten Versuch bin ich mit einer Festfrequenz glücklich. 
Später möchte ich es dann einmal umbauen, sodass ich von 2400 bis 2500 
MHz sweepen kann.

Zu Frage 2: ich habe schon ähnliche Projekte realisiert, ich habe also 
alle möglichen Geräte hier, vom Spek bis zum NWA. Das ist nicht das 
Problem. Das Problem ist eher, dass mir die Erfahrung mit der 
Schaltungstechnik fehlt, wie man so etwas realisieren kann.

In der Tat hätte ich es so gemacht:
32 MHz x5 ergibt schon mal 160 MHz. Die Oberwellen haben 32 MHz Abstand, 
also muss mein Filter schmaler sein als 32 MHz. ICh denke das kriegt man 
noch gut hin. Das würde ich mit einem normalen LC Bandpass machen.
Danach kommt ein MMIC, welcher übersteuert wird, sodass er Oberwellen 
erzeugt. Diese haben nun den Abstand 150 MHz, was die Anforderungen an 
die Filtersteilheit zum Glück ein wenig entschärft. Somit sind wir 
nachher schon bei 800 MHz. Wie ich das Filter dort realisiere, weiss ich 
noch nicht genau. Evtl. mit Leitungen. Aber auf jeden Fall muss es nicht 
sonderlich steil abfallen, es muss 'erst' nach 150 MHz um 40 dB 
abfallen.
Danach kommt nochmals ein MMIC, welcher übersteuert ist, und nach diesem 
dann ein Filter für 2400 MHz (und hier haben die Oberwellen dann schon 
800 MHz Abstand zueinander.)

Soweit so gut! Nach dem letzten Filter für 2400 MHz mache ich dann einen 
linearen Verstärker, um wieder einen guten Pegel zu erhalten. Und jetzt 
ist eben das Problem, diesen Pegel möchte ich auf ca. 10 dBm regeln. 
Messen würde ich auch mit einem kleinen Richtkoppler, diesen könnte man 
ja als Streifenleiter realisieren, wobei man den sicher dann noch 
kalibrieren müsste (wie?). Da die Amplitudenregelung nicht schnell sein 
muss, könnte ich mir gut vorstellen, das auch mit einem kleinen 
Mikrocontroller zu machen, in dem die Kennlinie des Richtkopplers und 
der Diode als Tabelle hinterlegt wird und so eine softwaremässige 
regelung erfolgt. Das sollte auch nicht das Problem sein. Aber die 
Schwierigkeit liegt da drin: wie mache ich einen guten Abschwächer?

Mit PIN-Dioden habe ich schon Schalter gebaut. Aber einen stufigen (oder 
auch stufenlosen, das ist mir egal) Abschwächer noch nicht. Kannst du 
mir da einen Denkansatz liefern?

von Uwe S. (de0508)


Angehängte Dateien:

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Guten Morgen,

ich habe mich letztes Jahr mit dem AD4350/AD4351 auf einem NWT4000 
beschäftigt und eine eigene Firmware dafür geschrieben.

Der AD4350 ist ein DDS Baugruppe, die bis 4.4GHz generieren kann.

Ihre Frequenzgenerierung wird in 5 (f:1,f:2,f:4,f:8,f:16) beim AD4350 
und 7 (f:1,f:2,f:4,f:8,f:16,f:32,f:64) beim AD4351 Frequenzbereiche 
unterteilt.

Es gibt inzwischen 5 NWT4000 mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen.
Diese Baugruppe wird als Vertreter der NWT4000 genannt:
# http://www.ebay.de/itm/271919428043

Es gibt auch noch eine AD435x Baugruppe als reiner Frequenzgenerator 
über Ebay zu kaufen.

von HST (Gast)


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Ich würde einfach die Ausgangsleistung messen, daraufhin einen Pi- oder 
T-Abschwächer für die notwendige Dämpfung berechnen und mit 
SMD-Widerständen aufbauen.
Mit eventuellen Kombinationen von Widerständen bekommt man das auf 
0,1-0,2db bei 2,4GHz hin (entsprechend genaue Messmittel hast du ja).
Vorteil des Abschwächers am Ausgang: bessere Anpassung.

von Ralph B. (rberres)


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Wenn du nur um ca 10db den Pegel variieren willst, würde ich gar kein 
Abschwächer benutzen und das ganze mit der Pindiode erledigen.

Einfach die gemessene Ausgangspannung mit einer eintellbare 
Gleichspannung vergleichen und mit der Differenz den stufenlosen 
Pindiodenabschwächer ansteuern. ) P-Regler oder I-Regler mit einen 
Opamp.

Bie 100MHz Frequenzhub bei 2,4GHz dürfte der Frequenzgangfehler nicht so 
groß sein.

10dbm ist ein Pegel wo die Diode fast im linearen Bereich arbeitet.

Da kann man den DC Pegel in einer Tabelle den HF Pegel zuordnen.

Aber bei +-3db Regelbereich ist vermutlich selbst das nicht mal 
notwendig.

Ralph Berres

von Olga (Gast)


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Hallo Ralph

ja so dachte ich mir das auch. Nur wusste ich nicht, dass man mit 
PIN-Dioden auch einen stufenlosen Abschwächer bauen kann! Wie sähe so 
eine Schaltung ca. aus?
Ich werde das mal versuchen aufzubauen. Einen kleinen Richtkoppler 
(dessen Frequenzgang müsste man ja eigentlich auch noch kalibrieren...) 
und dann eine Schottkydiode als Spitzenwertdetektor. So meintest du das 
oder?

von Ralph B. (rberres)


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Olga schrieb:
> ja so dachte ich mir das auch. Nur wusste ich nicht, dass man mit
> PIN-Dioden auch einen stufenlosen Abschwächer bauen kann! Wie sähe so
> eine Schaltung ca. aus?

eine Pindiode ( keine Schalterdiode ) ändert seinen ohmschen Widerstand 
in Abhängigkeit des Gleichstromes welces durch die Diode fließt.

Einfach mal nach Pindiodenabschwächer googeln.

Olga schrieb:
> ch werde das mal versuchen aufzubauen. Einen kleinen Richtkoppler
> (dessen Frequenzgang müsste man ja eigentlich auch noch kalibrieren...)
> und dann eine Schottkydiode als Spitzenwertdetektor. So meintest du das
> oder?

bei den kleinen Frequenzbereich den du überstreichen willst, musst du 
vermutlich den Frequenzgang nicht mal rauskalibrieren.

Einzig was du machen musst. die gemessene HF Ausgangsspannung der 
einstellbaren Gleichspannung, welches das Referenzsignal für den Regler 
bildet, zuordnen.

Ansonsten meine ich das genau so.

Übrigens die Signalgeneratoren von Rohde&Schwarz machen das so über 
einen Pegelbereich von fast 30db, und realisieren nebenbei noch die 
Amplitudenmodulation ebenfalls über diese Stellgröße.

Der Ausgangsabschwächer bestehend aus schaltbaren Festdämpfungsglieder 
hat dann ein Raster von 5db.


Ralph Berres

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die gute alte BA379 war in TV-Tunern üblich, später gab es dreifache 
Pindioden TDA1053 (Intermetall), TDA1062 (Telefunken) und BAR6x 
(Infineon), vor allem BAR60 und 61
http://www.amidon.de/contents/de/d38.html

Zur TDA1053 gab es eine Applikation, die auch im Infineon-Datenblatt 
abgekupfert wurde, allerdings hat man dabei ein Komma vergessen, daher 
konnte die Schaltung nicht funktionieren.

Das Original:
http://www.radiotechnika.hu/images/TDA1053.pdf
Bild 50 mit 1,3 kOhm in der +12V-Zuleitung

Hier die Kopie
http://www.infineon.com/cms/de/product/rf-and-wireless-control/rf-diode/rf-pin-diode/band-switching-and-rf-attenuation/BAR61/productType.html?productType=ff80808112ab681d0112ab6ecd471e88
Da liegen 12 kOhm in der Leitung, damit reicht der Strom nicht zum 
Durchsteuern.

: Bearbeitet durch User
von Ralph B. (rberres)


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Christoph K. schrieb:
> e gute alte BA379 war in TV-Tunern üblich, später gab es dreifache
> Pindioden TDA1053

ja aber diese Pindioden waren nur im Fernsehband bis ca 1GHz brauchbar.

Olga wird SMD Dioden die entsprechend spezifiziert sind benötigen.

Bedrahtete Dioden sind bei 2,5GHz nicht mehr sinnvoll einsetzbar.

Welche das jetzt im speziellen sind müsste auch ich erst rausfinden. Es 
gibt sie aber, denn sie werden in Signalgeneratoren von Rohde&Schwarz 
auch zur Pegelregelung eingesetzt. Im Modulatorteil 5 Stück in Reihe.

Ralph Berres

von Hp M. (nachtmix)


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Ralph B. schrieb:
> Messen würde ich am Ausgang mit einer SHF tauglichen Shotkey-diode.

Ich hab ja schon einige falsche Schreibweisen gesehen, aber nun hast den 
armen Walter sogar zum Säufer gemacht :-(
https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Schottky
http://www.burnsideshop.de/santa-cruz-acc-keychain-shot-key-fob-steel.html

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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: Bearbeitet durch User
von Sven B. (scummos)


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Uwe S. schrieb:
> Der AD4350 ist ein DDS Baugruppe, die bis 4.4GHz generieren kann.

??
Der ADF4350 (sic) ist doch kein DDS, das ist eine Fractional PLL.

von Matthias K. (kannichauch)


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Hallo Olga!

Ich habe einen einfachen Vorschlag, der eventuell zur Amplitudenregelung 
ausreicht.
An den Ausgang Deiner Vervielfältigungsschaltung kommt ein Verstärker, 
der die Hauptausgangsleistung erzeugt.
Diese 1- oder 2- stufige Transistorschaltung bekommt einen festen 
kleinen Strom eingeprägt.
Ist der Ausgangswiderstand der Schaltung stärker unbestimmt, kann man 
noch eine konstante Last mit Widerständen anschließen, je nach Bedarf 
dann noch einmal verstärken.
Übrigens habe ich auch schon mal Vervielfältigerschaltungen gesehen, bei 
denen es jedesmal, bei jeder Frequenzerhöhung, relativ große 
Filterschaltungen gibt. Da sind fertige Synthesizer-IC's natürlich 
interessant.

MfG
Matthias

von Olga (Gast)


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Hey @Ralph Berres
ich habe einen kleinen Testaufbau gemacht mit irgend einer HSMP-28xx 
PIN-Diode die noch rum gelegen ist. Ich konnte tatsächlich einen 
stufenlosen Abschwächer bauen damit! es funktioniert :) ich kann S21 im 
Bereich -18 bis -0.3 dB einstellen. Der Frequenzgang ist ein bisschen 
wellig, aber es passt schon, denn das sollte vom Regler ja wieder 
korrigiert werden!
Die PIN-Diode liegt einfach in Serie zum HF-Pfad. also

Eingang ----- K|-------- Ausgang

und mit dem VNA kann ich eine Bias- Spannung drauf geben.

Allerdings hat dieser Abschwächer den Nachteil, dass er reflektiv ist. 
Also Leistung die nicht zum Ausgang durch geht wird reflektiert. Ich 
weiss nicht ob das "nett" ist für den Verstärker, der am Eingang des 
Abschwächers liegt? Müsste da noch ein Zirkulator hin, sodass der 
Verstärker immer 50 Ohm sieht?

von Olga (Gast)


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übrigens @Sascha weiter oben: x22 klingt verlockend. Was ist das für 
eine Trickschaltung?

von Ralph B. (rberres)


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Olga schrieb:
> Allerdings hat dieser Abschwächer den Nachteil, dass er reflektiv ist.
> Also Leistung die nicht zum Ausgang durch geht wird reflektiert.

Du kannst mit 3 Pindioden ein Pi-Glied aufbauen.

Ansteuerschaltung im etwa wie von einen TDA1053. Damit sind Eiin und 
Ausgangsimpedanz einigermasen konstant.

Ralph Berres

von Olga (Gast)


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Hi Ralph,
Ich werde mir eine BAP64Q Pin-Diode von NXP beschaffen. Im Datenblatt 
ist eine schöne Schaltung. Was sagst du zu der Schaltung?
Ich bau das mal auf und schau mir die Resultate an.

Übrigens, wenn ich die Pegel der Oberwellen irgendwie abschätzen möchte, 
gibt es da eine Möglichkeit? Der Weg über Fourier-Reihen ist sicher 
möglich, aber sehr schwierig, weil ich ja nicht genau weiss, wie die 
Form des Ausgangssignals des übersteuerten Verstärkers ist. Oder macht 
man das in der Praxis einfach nach Try &  Error?

von Ralph B. (rberres)


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Olga schrieb:
> Ich werde mir eine BAP64Q Pin-Diode von NXP beschaffen. Im Datenblatt
> ist eine schöne Schaltung. Was sagst du zu der Schaltung?
> Ich bau das mal auf und schau mir die Resultate an.

Hi Olga

Das Ergebnis würde mich auch mal interessieren. Das Datenblatt der Diode 
erzählt leider nichts über die Anpassung bei 3 oder 4 GHz.

Kannst mir ja mal berichten. Eventuell per Email
R-berres@arcor.de

Oberwellen würde ich am ehesten mit einen Spektrumanalyzer beurteilen 
wollen.

Je nach dem in welchen Pegelbereich du den Gleichrichter betreibst, 
bekommst du entweder den Spitzenwert der Wechselspannung oder angenähert 
den Effektivwert der Wechselspannung raus.

Oberhalb 200mV ist es der Spitzenwert. Unterhalb 20mV befindest du dich 
im quadratischen Bereich der Kennlinie, und du bekommst dem Effektivwert 
sehr nahe.

Bei Oberwellenreichen Signalen würde ich einen Effektivwertgleichrichter 
bevorzugen. Also die Ausgangsspannung auf etwa 20mV runterteilen ehe ich 
auf den Gleichrichter gehe. Das wird dann vermutlich genauer gehen als 
Spitzenwertgleichrichtung.

Man müsste das mal nachrechnen, welche weniger Fehler verursacht. Bei 
Effektivwertgleichrichtung gilt immer eine  geometrische Addition der 
einzelne Frequenzanteile, bei Spitzenwertgleichrichtung kann es auch je 
nach Phasenlage eine arithmetische Addition oder auch Subtraktion 
werden.

Ich würde die Oberwellen aber nicht aus der Kurvenform berechnen, 
sondern mit einen Spektrumanalyzer messen, das geht schneller und ist 
einfacher da nicht so frustrierend.

Nebenbei würde ich zwingend anraten nach jeder Vervielfacherstufe die 
darin entstandenen Oberwellen erst mal auszufiltern, sonst bekommst du 
am Ausgang der letzten Vervielfacherstufe einen Lattenzaun mit dem 
Frequenzabstand der ersten Frequenz heraus, welche du dann nicht mehr 
weg bekommst.

Am Ausgang würde ich das Signal für den Gleichrichter mit einen 
Richtkoppler auskoppeln, weil du damit immun gegen ausgangsseitige 
Fehlanpassungen wirst. Das am Ausgang reflektierte Signal erscheint ja 
nicht an der Gleichrichterdiode.

Halte mich mal auf dem laufenden was du für Ergebnisse erzielst.

Ralph Berres

von W.S. (Gast)


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Olga schrieb:
> ich möchte für Versuchszwecke einen Oszillator für 2400 MHz bauen. Ich
> habe das mit einem DRO schon mal realisiert, das hat gut funktioniert.
> Ich möchte es nun aber anders machen.

Warum denn bloß?
Nur aus dem Mutwillen heraus, etwas mal ganz anders zu machen?

Also, es gibt inzwischen eine ganze Reihe von UHF-Gerneratorchips, die 
dein Problem einfach und elegant lösen können. Die bekanntesten sind die 
ADF4350/51, aber es gibt auch welche von AD, die nur einen Oszillator 
drinhaben, es gibt auch entsprechende IC's von TI, von Maxim und von 
Hittite. Mich würde es nicht wundern, wenn inzwischen auch LT sowas hat.

Das Prinzip ist immer das Gleiche: Man hat einen im Bereich von 2..6 GHz 
schwingenden LC-Oszillator und daran eine PLL, die ihn frequenzmäßig 
stabilisiert. Die Dinger liefern einen recht konstanten Ausgangspegel, 
den man bei einigen Chips auch noch digital einstellen kann (in 
Grenzen).

Was willst du mehr?

Ich glaube nicht, daß du per niederfrequentem Oszillator und 
Vervielfacher nach dem Oberwellen- oder Diodenverdoppler-Prinzip ein 
besseres Signal bekommst als mit solchen Chips.

Also - bevor du dich in abenteuerliche Gefilde stürzt mit 
Pindiodenregelungen, übersteuerten MMIC's und zugehörigem Rauschpegel 
und so weiter - bedenke nochmal dein Vorhaben und suche dir nen besseren 
Weg.

W.S.

von Ralph B. (rberres)


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WS lasse Olga doch die Erfahrung mit Vervielfachern mal machen.

Dabei kann man nur lernen.

Ralph Berres

von Ralph B. (rberres)


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Hallo Olga

Gibt es neue Erkenntnisse zu deinem Vorhaben?

Ralph

von W.S. (Gast)


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Vereinsamung, gelle?

von Ralph B. (rberres)


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W.S. schrieb:
> Vereinsamung, gelle?

Du sprichst in rätseln

Ralph

von Olga (Gast)


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Hey Ralph,

bitte entschuldige mich, dass ich mich nicht gemeldet habe. Ich habe den 
Thread hier fast vergessen, und heute per Zufall rein geschaut und 
gesehen, dass du geschrieben hast.

Nun. Ich habe mir mal ein paar BAP64 PIN Dioden gekauft und einen 
stetigen Abschwächer damit gebaut. Da ich keie extra Leiterplatte bauen 
wollte, habe ich die Dioden und die anderen SMD-Elemente direkt mit den 
Beinchen aneinander gelötet und konnte so eine erstaunlich gute 
Schaltung realisieren. Der Abschwächer funktioniert recht gut, ich kann 
am Freitag ein paar Bilder vom VNA machen wo man S21 und S11 sieht.

Schaltung habe ich übrigens diejenige Verwendet, welche im BAP64Q 
Datenblatt angegeben ist. S11 ist damit schon nicht sonderlich gut, ich 
frage mich ob das der Verstärker dann kann. Aber ich werde es sehen.

von Ralph B. (rberres)


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Olga schrieb:
> Da ich keie extra Leiterplatte bauen
> wollte, habe ich die Dioden und die anderen SMD-Elemente direkt mit den
> Beinchen aneinander gelötet und konnte so eine erstaunlich gute
> Schaltung realisieren.

Ich realisiere Schaltungsauszüge oft auch so ehe ich eine Leiterplatte 
mache.

Das funktioniert sogar bei 4GHz noch erstaunlich gut, solange man den 
Aufbau ultrakompakt macht.

Olga schrieb:
> ich kann
> am Freitag ein paar Bilder vom VNA machen wo man S21 und S11 sieht.

Auf die bin ich sehr gespannt.

Olga schrieb:
> S11 ist damit schon nicht sonderlich gut, ich
> frage mich ob das der Verstärker dann kann. Aber ich werde es sehen.

Alles was besser als 12db Rückflussdämpfung ist kann man in der Regel 
akzeptieren, solange man nicht im Genauigkeitsbereich von zehntel dB 
landen will.

Wichtig ist letztendlich das Endergebnis.

Viel Erfolg

Ralph

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