Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Einbau eines IC in eine Schaltung


von R. F. (subroutine)


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Hallo,

leider bin ich an dieser Stelle blutiger Anfänger... aber ich hatte vor 
kurzem hierzu schonmal etwas recherchiert... und ich wäre auf Hinweise 
dankbar.

Ich möchte einen IC mit einem Atmega2560 betreiben. Nun habe ich gehört 
bzw. an einigen Stellen gelesen, dass es wohl wichtig ist, diesen mit 
einem Kondensator am VCC und GND zu versehen, um Strom- und/oder 
Spannungsschwankungen zu "entprellen", damit der IC richtig arbeiten 
kann.

Ist diese Information richtig? Falls ja, wie kann ich die richtige 
Kapazität des Kondensators bestimmen?

Gruß

von M. K. (sylaina)


Angehängte Dateien:

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R. F. schrieb:
> Ist diese Information richtig? Falls ja, wie kann ich die richtige
> Kapazität des Kondensators bestimmen?

Ja, diese Information ist richtig und zu diesem Kondensator gibt es in 
dem Datenblatt zum IC meist eine Art Empfehlung die man meist bei den 
Testcircuits finden kann. Hier im Anhang mal als Beispiel zum AD713.

von R. F. (subroutine)


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Aha, danke... das ist ja schonmal eine richtig gute Info! :)

Das werde ich mir dann mal näher ansehen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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M. K. schrieb:
> Hier im Anhang mal als Beispiel zum AD713.

Das ist schön ausführlich, aber für Anfänger sicherlich auch verwirrend, 
weil das Ding nämlich zwei Versorgungsspannungen hat, die beide 
jeweils gegen GND entkoppelt werden, und eine davon ist dann auch noch 
negativ.

Die Entkopplung findet hier durch parallelgeschaltete Kondensatoren von 
1 µF und 100 nF statt - das ist für normale Logik-ICs o.ä. übertrieben, 
da reicht ein 100 nF-Kondensator.

Bei Analog-ICs, d.h. OpAmps oder auch D/A- bzw. A/D-Wandlern ist die 
Entkopplung kritischer als bei Logik-ICs, weil es bei dem 
erzeugten/verarbeiteten Signal nicht nur um die Unterscheidung zwischen 
zwei Zuständen geht, sondern auch kleine Schwankung eine Bedeutung haben 
können (sei es als Signalverfälschung oder störendes Geräusch bei 
Audioanwendungen). Da will man die Beschaltung aus dem Beispiel von "M. 
K." verwenden.

von M. K. (sylaina)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Das ist schön ausführlich, aber für Anfänger sicherlich auch verwirrend,
> weil das Ding nämlich zwei Versorgungsspannungen hat, die beide
> jeweils gegen GND entkoppelt werden, und eine davon ist dann auch noch
> negativ.

Das war auch nur ein Beispiel damit der TE weiß wo er Informationen zu 
den Abblock-Kondensator/-en finden kann. Es war nicht gemeint, dass er 
es genau so machen soll. Für einen Tipp in diese Richtug wäre es dann 
doch besser zu wissen um welchen IC es sich genau handelt.

von Hubert (Gast)


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>Falls ja, wie kann ich die richtige
>Kapazität des Kondensators bestimmen?

Nimm 100nF
Das passt in 99% aller Fälle.

Nur manche nehmen gerne 68nF :)

von Thomas E. (picalic)


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Viel wichtiger, als die genaue Kapazität, ist die Art des Kondensators 
(i.d.R. Keramik) - und noch wichtiger, als alles andere, daß der 
Kondensator möglichst direkt, mit ganz kurzen Drähten bzw. Leiterbahnen, 
an den Versorgungs-Pins des ICs angeschlossen wird.

von MCUA (Gast)


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>Bei Analog-ICs, d.h. OpAmps oder auch D/A- bzw. A/D-Wandlern ist die
>Entkopplung kritischer als bei Logik-ICs,
kritischer?
Logik-ICs schalten idR viel schneller und erzeugen viel kritischere u. 
gefährlichere Flanken (was dann zu Logic-Fehlern führt), wogegen 
Analogschaltungen oft sehr gemächlich laufen.

von Der Andere (Gast)


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R. F. schrieb:
> Ist diese Information richtig?

Es braucht oft noch etwas mehr um den µC korrekt zu beschalten
Als Tipp suche nach "Resetbeschaltung" und Beschaltung des AREF und AGND 
(Analog Ground).
Im Datenblatt wird alles wichtige beschrieben, werschlägt aber den 
Anfänger durchaus mit seinen über 100 Seiten.

Schau am besten hier mal in den Artikeln rein.
https://www.mikrocontroller.net/articles/Hauptseite
Als allererstes:
https://www.mikrocontroller.net/articles/Absolute_Beginner-AVR_Steckbrettprojekte

von Clemens L. (c_l)


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MCUA schrieb:
> Logik-ICs schalten idR viel schneller und erzeugen viel kritischere u.
> gefährlichere Flanken (was dann zu Logic-Fehlern führt), wogegen
> Analogschaltungen oft sehr gemächlich laufen.

Logik-ICs vertragen aber größere Störungen, bevor sie falsch schalten, 
währen ein Analogsignal sich schon durch kleinere Störungen ändert.

von MCUA (Gast)


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>Logik-ICs vertragen aber größere Störungen, bevor sie falsch schalten,
>währen ein Analogsignal sich schon durch kleinere Störungen ändert.
"Ach so". Das "wusste" ich nicht.
ich dachte, wenn statt einer 0 eine 1 kommt, wärs schon ne Störung.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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MCUA schrieb:
> "Ach so". Das "wusste" ich nicht.
> ich dachte, wenn statt einer 0 eine 1 kommt, wärs schon ne Störung.

Das ist zwar richtig, aber bis ein Signal, das eigentlich 0 sein sollte, 
als 1 interpretiert wird, darf es schon einiges an überlagerten 
Störungen aufweisen. Beispielsweise wird bei 5V-Logikpegeln ein 
Rechtecksignal mit einer Amplitude von 1V problemlos ignoriert. Bei 
einer Audioanwendung wäre das ziemlich unangenehmer Radau.

von Wolfgang (Gast)


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Hubert schrieb:
> Nimm 100nF
> Das passt in 99% aller Fälle.
>
> Nur manche nehmen gerne 68nF :)

Aber wohl nur, weil die 100nF gerade aus sind. Oder gibt es dafür noch 
andere gewichtige Gründe? ;-)

von MCUA (Gast)


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>Beispielsweise wird bei 5V-Logikpegeln ein
>Rechtecksignal mit einer Amplitude von 1V problemlos ignoriert.
Störungen sind nicht Störspannungen, das wollt ich nur sagen.
Und bei TTL, sinds bei Low oft nur einige zehntel Volt, sonst ists nicht 
mehr definiert. Und diese (Stör)Spannung ist, grade wenn Logic schaltet, 
ruckzuck erreicht!

von Harald W. (wilhelms)


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Wolfgang schrieb:

> Oder gibt es dafür noch
> andere gewichtige Gründe? ;-)

Das Gewicht? :-)

von Joachim B. (jar)


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ich nehme heute lieber statt 100nF gerne 220nF oder 470nF in Keramik.

1. weil weniger Chips drauf sind und dadurch die kapazitive Last 
erwartungsgemäß nicht so hoch wird
2. weil die Chips heute viel leistungsfähiger sind und mehr Puffer 
brauchen
3. weil ich nicht um 1/10 Cent sparen muss
4. weil viele SMD Kondis gerne in der Kapazität nachgeben wenn sie in 
der Spannung höher kommen.

von R. F. (subroutine)


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Wow... hier geht es aber ganz schön ab... :)

Ich habe durch den Verlauf in diesem Thread bemerkt, dass es hierzu wohl 
einiges an Hintergrundwissen geben muss, was einem dabei helfen kann, 
für den Bau der Schaltung und den Anschluss des IC die richtigen 
Entscheidungen zu treffen.

Kann mir Jemand hierzu gute Literatur empfehlen?

von min (Gast)


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>>Kann mir Jemand hierzu gute Literatur empfehlen?

dieses Forum
z.B. hier:
https://www.mikrocontroller.net/articles/Hauptseite
oder die Suche verwenden.

ansonsten würde ich einfach mal loslegen. 100 nF passt schon. Eventuell 
noch einen richtiggepolten! Elko in die Versorgung hängen.-)

von min (Gast)


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www.mikrocontroller.net/articles/Absolute_Beginner

von min (Gast)


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von M. K. (sylaina)


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R. F. schrieb:
> Kann mir Jemand hierzu gute Literatur empfehlen?

Man kann es nicht oft genug sagen: Das Datenblatt aufmerksam lesen, von 
der ersten bis zur letzten Seite. ;)

von R. F. (subroutine)


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Mh... wenn ich einen IC, mit einer Versorgungsspannung von 5V habe, dann 
benötige ich einen Kondensator mit 5V und 100nf, oder?

von Joachim B. (jar)


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R. F. schrieb:
> Mh... wenn ich einen IC, mit einer Versorgungsspannung von 5V habe, dann
> benötige ich einen Kondensator mit 5V und 100nf, oder?

nein,

die kleinsten AL Elkos an 5V die ich verbaut habe hatten 6,3V, Keramik 
vermutlich 10V - 50V.

Du wirst kaum 5V Kondis finden, ausserdem ist es eine schlechte Idee auf 
Kante zu nähen, also 5V Kondensatoren einzusetzen wenn die Spannung auch 
5,25V sein könnte üblicherweise +-5%.

100nF wenns dir genügt, ich setze an VCC auch gerne 220nF oder 470nF 
ein.

Du kämst ja nicht auf die Idee an einer 16A Steckdose NUR 16A Geräte zu 
stecken, soviel von 16A Geräte hast du vermutlich nicht. Für deine 
Nachtischlampe gibt es auch keine 0,5A Steckdose.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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R. F. schrieb:
> Mh... wenn ich einen IC, mit einer Versorgungsspannung von 5V habe, dann
> benötige ich einen Kondensator mit 5V und 100nf, oder?

die Spannungs-Angabe (5V) gibt an, bis zu welcher Maximal-Spannung 
dieser Kondensator betrieben werden kann. Der eigentlich relevante 
Parameter (dei Kapazität in  Farad) ändert sich NICHT dadurch, dass du 
einen Kondensator mit höherer Spannungsfestigkeit einsetzt.

Die typischerweise verbauten kleinen gelben Kerkos 
(KER_amik_KO_ndensatoren) haben gewöhnlich eine Spannungsfestigkeit bis 
50V

von R. F. (subroutine)


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Aha.

Wie ist das eigentlich genau mit dem Abstand? Ich habe mich dazu mal 
näher umgesehen... es sieh ja offenbar so aus, dass ein zu großer 
Abstand für die "Verpuffung" der Wirkung des Kondensators sorgt... 
vermutlich sorgt der Widerstand der Leitung hin zum IC für diesen 
Effekt?!

von Joachim B. (jar)


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R. F. schrieb:
> Wie ist das eigentlich genau mit dem Abstand?

die Leiterbahninduktivität wirkt dem Kondi entgegen.

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