Forum: Haus & Smart Home DIN VDE 0113-1. EN60204-1 (AC Elektrosicherung)


von N. M. (nidal_mus)


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Holla Experten,

ich bin in einer Fa. für die Elektrotechnik zuständig. Diese Fa. stellt 
spezielle Schaltschränke/ Kästen im Bereich der Messtechnik her.
ich habe in einer Kunststoff-Gehäuse (400x300x200) 230 VAC-24 VDC einen 
typischen Schienennetzteit (Phoenix, Wago, Siemens ..). Der Netzteil 
versorgt Weitere DC-Komponenten unter anderem DC-Motor.
Das Gerät ist ein "Ortsfestes Betriebsmittel", es hat aber 
Schuko-Stecker mit 5 m 1mm² Gummi-kabel für die AC Stromversorgung.
Auf mein Typenschild steht: AC-Strom 0.75 A und DC-Strom 1.3 A

die Frage:

soll/ muss das Gerät auf die AC Seite abgesichert sein? Nach welchen 
Richtlinien, Normen ...?

diese Frage hat in der letzten Zeit aufgetaucht, weil die Steckdose 
normalerweise mit 16 A Leitungsschutz abgestiert ist, 1 mm² Querschnitt 
reicht im Fall nicht. ABER viele Geräte und Betriebsmittel werden durch 
Steckdose versorgt, haben kleiner als 1,5 mm² Kabelquerschnitt und sind 
nicht auf die AC Seite abgesichert (Wasserkocher, Lampen und viele 
Haushaltsgerät).
Haben TV, PC, Bildschirme Elektrosicherung auf die AC-Seite?

Das Gerät ist Schutzklasse II, oder?
ist die Lösung, dass ich statt 1.0 ein 1,5 mm² Kabel abschließe? 
(Richtlinien und Normen immer erwähnen bitte)
Ich Prüfe mein Gerät nach DIN VDE 0113-1. EN60204-1, ist es überhaupt 
richtig?
ich bin ratlos!!

Ich bitte euch um eine Hilfe für das unbeliebte Thema. :-)
Danke im Voraus!

: Verschoben durch Moderator
von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Hallo!

Ich kann dir leider mit einer genauen Norm nicht weiter helfen. Ich 
möchte nur sagen, die 1mm² als Zuleitung sind okay, solange dein Gerät 
diese im Normalfall nicht überlastet. Also sollte dein Gerät wirklich 
16A bei Normalbetrieb zum fließen bringen, würde die Zuleitung nicht 
reichen. Eine Zuleitung einer Steckdose muss immer auf den höchst 
möglichen Strom der Sicherung ausgelegt sein, da man ja nicht wissen 
kann, was irgendwann mal an der Steckdose angesteckt wird. Das ist bei 
deinem Gerät anders. Die Zuleitung ist fest mit deinem Gerät verbunden 
(ich hoffe nicht über Kaltgerätestecker, weil da sieht es wieder anders 
aus). Anhand des Typenschilds kannst du eindeutig feststellen, dass das 
1mm² bei Normalbetrieb nicht überlastet wird.

In der Niederspannung wird kein Kabel nach Kurzschluss ausgelegt, das 
ist eher in höheren Spannungsebenen und vor allem wesentlich größeren 
Leistungen üblich und auch notwendig. Was soll schon passieren, wenn das 
Gerät intern einen Kurzschluss hat und das 1mm² verkraftet den 
Kurzschlussstrom nicht. Dann ist das Kabel eben kaputt. Wenn bei 20kv 
und 2500A Nennstrom eine Stromschiene den Kurzschlussstrom nicht 
aushält, ist das wesentlich schlimmer, da geht eine ganze Menge kaputt.

Dennis

von Sven L. (sven_rvbg)


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Es muss halt zu jeder Zeit sichergestellt werden können, das nicht mehr 
als der höstzulässige Strom durch die Netzleitung mit entsprechendem 
Querschnitt fließen kann.

Computernetzteile haben sehr oft die Sicherung auf der Platine, 
wahrscheinlich ein Stück weit auch um im Fehlerfall nicht zum Feuerwerk 
zu werden.

Eine Sicherung im Gerät ist also nie ein Fehler! Man sollte nicht immer 
nur Betriebsbedingungen betrachten, sondern auch mögliche 
Fehlerzustände.

von N. M. (nidal_mus)


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Hallo,

weil es nie zu spät ist .. und als Dankeschön, das ist unten die 
Antworten von "VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut GmbH" auf meine 
Fragen:

--------
die offenen Fragen bei uns sind:
Frage: - Muss das Zuleitungskabel im Niederspannungsbereich nach den 
Kurzschluss-Bedienungen ausgelegt werden?
Antwort: --> Nein. Das Zuleitungskabel muss so ausgelegt sein, dass es 
sowohl unter Normalbedingungen als auch im Falle eines Auslösens der 
Überstromschutzeinrichtung innerhalb der Spezifikationen betrieben wird.

Frage: - ist die Elektroabsicherung auf AC-Seite bei unserem Fall 
notwendig?
Antwort:--> Nach der Norm IEC/DIN EN 61010-1 Abschnitt 9.6.1 ist eine 
Überstromschutzeinrichtung notwendig.

Frage:- Welche Normen und/ oder welche Richtlinien können uns die o.g. 
Punkten genau erklären?
Antwort: --> Es wurde die Norm DIN EN 61010-1 (VDE 0411-1):2011-07; 
Sicherheitsbestimmungen für elektrische Mess-, Steuer-, Regel- und 
Laborgeräte herangezogen. Der Abschnitt 9.6 beschäftigt sich mit 
Überstromschutzeinrichtungen.
---------

Grüße
Nidal

von oszi40 (Gast)


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Dennis H. schrieb:
> Was soll schon passieren, wenn das
> Gerät intern einen Kurzschluss hat und das 1mm² verkraftet den
> Kurzschlussstrom nicht. Dann ist das Kabel eben kaputt.

DIN ist schön, Vernunft sagt, wenn der Schaltschrank brennt, war was 
falsch. Es muß nicht immer die Sicherung schuld sein. Es gab auch schon 
ausgebrannte Lüfter und fehlende Thermosicherungen am rechten Fleck.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das Hutschienennetzteil wird mit an Wahrscheinlichkeit grenzender 
Sicherheit selbst eine Sicherung enthalten.

von Armin X. (werweiswas)


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Antwort: --> Nein. Das Zuleitungskabel muss so ausgelegt sein, dass es 
sowohl unter Normalbedingungen als auch im Falle eines Auslösens der 
Überstromschutzeinrichtung innerhalb der Spezifikationen betrieben wird.

Dazu wird bei großen Anlagen der Schleifenwiderstand bestimmt und 
nachgemessen.
Die Sicherung muss dann so bemessen sein, dass der zur Auslösung 
erforderliche rechnerische Kurzschlussstrom die vorgeschaltete Sicherung 
so schnell zum Auslösen bringt dass sich die Leitung nicht unzulässig 
erwärmt.

Armin

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