Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lautsprecherrelais


von Michael H. (turmalin)


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Hallo,

ich stehe gerade vor der Aufgabe 2 defekte Lautsprecherrelais, die zu 
hohe bzw. schwankende Übergangswiderstände haben, in einem 
Hifi-Verstärker (Onkyo A-8820) zu ersetzen. Bei Pollin gibt es passende 
Relais von Finder u.a. in einer teuren Ausführung mit AgNi+Au Kontakten. 
Lohnt sich die Mehrausgabe für das hartvergoldete Kontaktmaterial, oder 
ist die Standardvariante ausreichend bzw. sogar besser für den 
gewünschten Einsatzzweck?

Danke für eure konstruktiven Hinweise
Michael

von oszi40 (Gast)


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Michael H. schrieb:
> Onkyo A-8820

4x25W
Pures Gold ist nicht für hohen Strom. Nimm welche wo die Anschlüsse 
passen und lt. Datenblatt der Strom reicht.

von Axel R. (Gast)


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Da die Relais nicht unter Last (ein)schalten, findet auch keine 
Reinigung der Kontakte statt. Daher oxidieren die Kontakte im Lauf der 
Jahre. Ag-ni-Au Kontakte auch? Wenn es vergoldete Kontakte sind, nimm 
die. Deshalb.

von Michael B. (laberkopp)


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Axel R. schrieb:
> Da die Relais nicht unter Last (ein)schalten,

Aber sie schalten unter Last aus, beispielsweise wenn ein Endtransistor 
durchlegiert und die volle B1+ Betriebsspannung von 40V an den 
Lautsprecher kommt.

Und dann will man, daß das Relais DC trennen kann, denn man will den 
Lautsprecher schützen. Nicht jedees Relais kann DC Spannugen über 30V 
sicher trennen, manche bilden einen Lichtbogen der ihn weiter fliessen 
lässt.

Daher wird oft so was wie G5LE-1 verwendet.

Das Kriterium, edle Kontakte zu haben, ist erst zweitrangig (aber nicht 
unwichtig, nur wird man merken wie schwer die Auswahl und 
Beschaffbarkeit schon fällt)

von Klaus R. (klara)


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Michael H. schrieb:
> Bei Pollin gibt es passende
> Relais von Finder u.a. in einer teuren Ausführung mit AgNi+Au Kontakten.
> Lohnt sich die Mehrausgabe für das hartvergoldete Kontaktmaterial, oder
> ist die Standardvariante ausreichend bzw. sogar besser für den
> gewünschten Einsatzzweck?

Ich hatte mich selber vor einiger Zeit durchgelesen und folgendes 
festgehalten:

Durch Einschaltstrom werden die Kontakte leicht verschweisst und leiten 
so besser. Dies trifft beim Lautsprecherschutz aber nicht zu.

Gesucht wird: Kontaktmaterial das nicht oxidiert und auch stromlos gut 
leitet.

AgNi + AU
Hartvergoldete Kontakte für den Kleinlastbereich

Finder:
Serie 30 - Dual-In-Line-Relais 2 A
Serie 50 - Relais mit zwangsgeführten Kontakten 8 A (Seite 79/80)
Serie 60 - Industrierelais 6 - 10 A

Conrad
Bestell-Nr.:   745594 - 62
Steckbares Industrierelais REL-IR Phoenix Contact REL-IR/L- 24AC/4X21 AU 
4 Wechsler 54 mA
9,09€

Conrad
Bestell-Nr.:   745558 - 62
Steckbares Industrierelais REL-IR Phoenix Contact REL-IR/LDP- 24DC/4X21 
AU 4 Wechsler 38 mA
9,32€

Aktuell habe ich gefunden:
https://www.conrad.de/de/steckrelais-24-vac-5-a-4-wechsler-phoenix-contact-rel-irl-24ac4x21-au-1-st-745594.html?ref=list

Wenn das bei Polin dieses Relais ist, kauf es. Braucht aber 24V.
http://www.pollin.de/shop/dt/NTIzOTU2OTk-/Bauelemente_Bauteile/Mechanische_Bauelemente/Relais_Zugmagnete/Relais_FINDER_40_52_7_024_5000_hartvergoldet.html

mfg klaus

: Bearbeitet durch User
von Michael H. (turmalin)


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Das Kriterium ist also, wie ich mir schon dachte, die Resistenz gegen 
Oxidation.
Die Relais von Pollin sollten also von der Funktion schon passen. Da es 
aber Wechsler sind, müsste ich sie noch mechanisch passend machen, indem 
ich die Ruhekontakte abknipse. Die Ausführung mit 2 * Schliesser in 
Hartgoldausführung wären natürlich besser, ist aber wohl nicht so gängig 
im Handel. Die Betriebsspannung 24V passt.

Ich habe heute mal einen kleinen, bestimmt  > 10a abgelagerten Posten 
Relais (1 * UM, 24V) mit dem Milliohmmeter getestet. Der Ruhekontakt war 
immer < 30mOhm, der Schliesser war dagegen teilweise bei mehreren 100 
Ohm. Ich habe die Teile dann mit einem bei ca. 100mA strombegrenzten 
Netzteil kurz "Klingel" spielen lassen. Danach waren die Schliesser 
tatsächlich wieder niederohmig. Welches Kontaktmaterial es war weiss ich 
aber nicht.

Danke für die Infos
und Gruß
Michael

von MM (Gast)


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Sobald der Lautstärkeregler nicht auf Null steht, schalten die Kontakte 
Strom sowohl beim Ein- wie beim Ausschalten des Gerätes. Zu "edle" 
Kontakte sind also schlecht an der Stelle.

von michael_ (Gast)


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Ich würde die Relais versuchen, wieder in Ordnung zu bringen.

Einmal mit Tuner600 behandeln.
Oder wenn man sie aufkriegt, vorsichtig etwas Löschpapier durch die 
Kontakte ziehen.
Oder sie mal richtig arbeiten lassen, damit das Oxid weggebrannt wird.
Mit 1-5Hz und einer ordentlichen Last eine Weile betreiben.
Kaputt ist ja nichts, nur das Oxid muß weg!

von Jupp (Gast)


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michael_ schrieb:
> Oder sie mal richtig arbeiten lassen

Ja, das ist der erste Versuch.

michael_ schrieb:
> Mit 1-5Hz

Besser 1/2 bis 1/5 Hz. ;-)

von michael_ (Gast)


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Da lacht sich so ein Relais tot und langweilt sich.

von Andi B. (Gast)


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Und warum nimmst du nicht exakt die Type die der Hersteller vorgesehen 
hat? Type unbekannt?

Ansonsten nimm die mit Goldauflage. Die 2-3A die dieser Verstärker 
liefert sind nicht wirklich viel Strom auch für ein Relais mit 
Goldfinish. Die Oxidationsgefahr bei "Standardkontakten" ist hier viel 
größer als der ev. negative Effekt von Gold bei Hochstrom (= sehr viel 
größer als deine 2-3A).

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