Forum: Platinen Circuitmaker - Grandiose Neuerungen aber schlechte Bedienung - Erfahrungen?


von Max M. (maxmicr)


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Hallo zusammen,

ich erstelle diesen Beitrag um mit euch über das Programm Circuitmaker 
zu diskutieren. Meiner Meinung nach hat es grandiose Neuerungen bzw. 
Features gegenüber Eagle (auch wenn Eagle nicht der Vorgänger ist). 
Allerdings hapert es meiner Meinung nach noch etwas an der Bedienung. Da 
ist selbst Eagle ohne Tutorial wesentlich besser (meiner Meinung nach) 
aufgebaut. Kann aber auch daran liegen, dass ich Eagle nun wohl schon 
besser gewöhnt bin.

Also, zu den Vorteilen:
1. Die gesamte Projekt- und Komponentenverwaltung findet online statt
2. es ist komplett kostenlos ohne Beschränkungen

Zu 1:

Vielleicht ist das für einige ein Nachteil, aber meiner Meinung nach 
macht es das Designen von PCBs wesentlich angenehmer für diejenigen, die 
nicht ständig ein Teil selber mit Pads etc. nachbauen wollen sondern 
einfach die benutzen können, die bereis ein anderer gebaut hat. Die 
Datenbank an verfügbaren Teilen ist riesig! Man sucht einfach nach dem 
Bauteilnamen und fügt es seinem Projekt hinzu.
Beim selber Erstellen kann man einem Bauteil auch alle möglichen 
Eigenschaften verpassen (also auch eigene, selbst erdachte), z.B. 
Breite, Höhe, Widerstand, Kapazität etc.  So ist das Differenzieren 
natürlich noch besser möglich.
Außerdem sind auch die Projekte online (zumindest bis zu dem Punkt, ab 
dem man sie freischaltet). Das ermöglich natürlich vielen, dass sie ihr 
Board oder ihre Schaltung online stellen und es dann die gesamte 
Community bei einem Hersteller in Auftrag geben kann ohne dass man sich 
mühevoll die einzelnen Dateien zusammensuchen muss.

Zu 2:
Ja, sollte klar sein ^^

Meiner Meinung nach ist die Bedienung aber nicht sehr intuitiv. Beim 
Erstellen einer neuen Komponente bin ich ins Straucheln geraten, als ich 
das Design nach dem schematischen Aufbau festlegen wollte. Der 
eingebaute Pad-Platzier-Helfer hat bei meinen Eingaben irgendwie nicht 
richtig funktioniert? Vielleicht muss ich mich einfach noch mehr 
einarbeiten.

Also, hat von euch schon jemand Erfahrung mit Circuitmaker? Würde mich 
über eine Diskussion freuen.

http://circuitmaker.com/

Edit: Sorry dieser Beitrag sollte eigentlich in PC Hard- und Software

: Verschoben durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Max M. schrieb:
> Edit: Sorry dieser Beitrag sollte eigentlich in PC Hard- und Software

In "Platinen" finde ich ihn besser aufgehoben.

von Muitla (Gast)


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Ich frage mich wer eigentlich die Zielgruppe für dieses Tool ist?
Professionals wie ich nutzen Altium und Hobbyisten/Maker wie ich nutzen 
KiCad. Vorallem der Onlinezwang dürfte viele OpenSource Jünger wie mich 
abschrecken.


zu 1. Nicht jeder hat immer jederzeit Internet
zu 2. Beschränkung ist der Onlinezwang.

von Max M. (maxmicr)


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Muitla schrieb:
> zu 1. Nicht jeder hat immer jederzeit Internet

Okay, das kann gut sein, vielleicht wäre ein Offline-Modus sinnvoll 
gewesen. Allerdings finde ich das Potential, dass auch jetzt schon 
genutzt wird, deutlich größer als der Nachteil des Online-Zwangs. Du 
kannst alle deine Projekte mit anderen Menschen teilen bzw. du kannst 
deren Bauteil-Designs benutzen. Es gibt dort Bauteile in vielfacher 
Ausführung für die es nicht mal eine Eagle-Datei gibt und das selber 
designen nimmt (zumindest bei mir) für komplexere Bauteile auch gerne 
mal eine oder mehrere Stunden in Anspruch.

Muitla schrieb:
> Professionals wie ich nutzen Altium und Hobbyisten/Maker wie ich nutzen
> KiCad.

Gibt es da noch andere Nachteile außer der Online-Zwang bei 
Circuit-Maker? Auf der Homepage steht CircuitMaker is built by Altium?

: Bearbeitet durch User
von C. H. (hedie)


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Ich nutze circuitmaker nun schon seit einigen Monaten.
Ich bin fast uneingeschränkt zufrieden.
Zum Vergleich mit Eagle ist CM um welten besser. Ich habe früher viele 
Jahre Eagle benutzt.

Es beginnt scho da, dass beim Layout benachbarte Leiterbahnen 
automatisch verschoben werden, unter Einhaltung der definierten 
mindestabstände.

Zum Onlinezwang:

Circuitmaker legt alle Dateien auch Lokal auf dem Computer ab.
Es synchronisiert sich lediglich mit der Cloud.

Es ist auch problemlos möglich, lokale Dateien zu öffnen, ohne 
Internetzugang.

Für den Einstieg, gibt es ein hervorragendes Tutorial, welches hier zu 
finden ist:
https://documentation.circuitmaker.com/display/CMAK/From+Idea+to+Manufacture+-+Driving+a+PCB+Design+through+CircuitMaker

Sowas suche ich bei vielen anderen tools vergeblich!

Ich finde es merkwürdig, dass CM bisher noch kaum verbreitung gefunden 
hat hier im Forum.

von Max M. (maxmicr)


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Was ich auch ganz großartig finde, ist das eingebaute Repository! Man 
kann wie bei Softwareverwaltungen wie Git oder TortoiseSVN den aktuellen 
Stand speichern mit z.B. einem Kommentar was man gegenüber der letzten 
Version geändert hat und ihn bei Bedarf wieder zurück holen (also falls 
man merkt, dass man irgendwas falsch gemacht oder oder ähnliches).

von C. H. (hedie)


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CircuitMaker bieter dermassen viele Features gegenüber sämmtlichen 
anderen kostenlosen Tools, dass es für einen Neueinsteiger durchaus 
etwas unübersichtlich wirken kann.

Sobald man allerdings ein erstes Design durchgespielt hat, bekommt auch 
der letzte Freude am Workflow und dem Tool :)

von Jay (Gast)


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Claudio H. schrieb:
> Zum Onlinezwang:
>
> Circuitmaker legt alle Dateien auch Lokal auf dem Computer ab.
> Es synchronisiert sich lediglich mit der Cloud.

Das ist Marketing-Sprech für:

CM verwendet einen lokalen Cache. Wie der Cache aufgebaut ist ist nicht 
offiziell dokumentiert. Wie man aus dem Cache eine Sicherheitskopie 
eines Projektes anlegt ist nicht dokumentiert. Überhaupt, wie man ein 
neues Projekt anlegt ohne nicht gleichzeitig ein leeres Projekt in der 
Cloud (Vault) anzulegen ist nicht dokumentiert.

Der Cache ist ein Implementierungs-Artefakt an dem der Benutzer nicht 
rumfummeln soll. Der Aufbau und das Format des Caches ist nicht 
garantiert. Er kann in einer neuen CM-Version jederzeit verschwinden, 
oder die Verwaltung oder das Datenformat ändert sich.

Weiter:

Man kann maximal zwei nicht mit der Community geteilte private Projekte 
haben. Darüber hinausgehende Projekte müssen öffentlich sein. Je nachdem 
welcher Aussage man traut liegen die maximal zwei privaten Projekte 
anfänglich komplett im eigenen Cache. Was anderen Aussagen widerspricht, 
dass auch für diese Projekte schon Einträge in der Vault angelegt 
werden. Womit man durch den Projektnamen eventuell schon ungewollt 
Hinweise darauf gibt, woran man arbeitet.

> Ich finde es merkwürdig, dass CM bisher noch kaum verbreitung gefunden
> hat hier im Forum.

Weil sich Altium mit dem Ding zwischen alle Stühle gesetzt hat. Lassen 
wir mal die anfänglichen Softwareprobleme weg. Dann bleibt der 
Online-Zwang mit dem Zwang zur Projekt-Veröffentlichung. Wer mehr 
braucht steht dumm da, denn der naheliegende Upgrade-Pfad zu Altium 
Circuit Studio ist ein bisschen teuer. Für lockere 2900 Euro / Jahr ist 
man bei Circuit Studio mit dabei. Das ist ein ziemlich heftiger Sprung 
von nichts auf 3000 Euro / Jahr. Das ist keine vernünftige Skalierung.

Wenn ich weiß, dass am Ende nur der Saure Apfel für 3000 Euro / Jahr 
winkt überlege ich mir dreimal ob ich unbedingt Zeit in CM investieren 
möchte.

Es gibt keine Zukunftssicherheit. CM ist relativ neu, Altium verdient 
nichts dran. Altium hofft damit Anwender für die teuren Altium-Produkte 
zu ködern. Wenn das nicht funktioniert, und ich glaube es funktioniert 
nicht, und wenn dann noch ein Entscheidungsträger bei Altium einen 
schlechten Tag hat, dann wird CM vom einen auf den anderen Tag 
zugemacht. Dank Online-Zwang kannst du dann alle deine alten Projekte 
vergessen.

von C. H. (hedie)


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Jay schrieb:
> Wie der Cache aufgebaut ist ist nicht
> offiziell dokumentiert. Wie man aus dem Cache eine Sicherheitskopie
> eines Projektes anlegt ist nicht dokumentiert.

Das mag wohl sein.

In der Realität, kannst du den Pfad allerding in jedem Projekt direkt im 
CM nachschauen. Einfach unter Output Path.

In diesem Ordner befinden sich ein ganz normales Projekt.
Mit allen SchDoc files und allen PCB Files und ProjectFiles.

Diese Dateien kann man rumkopieren wie man möchte und dadurch auch eine 
eigene Sicherheitskopie erstellen.

Die Dokumente lassen sich direkt und ohne Umwege in Altium Designer 
öffnen sowie auch in CircuitMaker. Egal, wo diese abgespeichert wurden.

Es ist nicht dokumentiert, richtig, aber es gibt keinen Grund, dort 
nicht rumzufummeln.

Man kann auch ein Projekt auf diese Art kopieren.
Einfach im CM ein neues, leeres Projekt eröffnen und die Dateien in den 
neuen Ordner kopieren.

Dann beim Projek->Add Existing und dann die vorhandenen Dateien 
hinzufügen.
Ergebnis ist eine Projekkopie

Jay schrieb:
> Man kann maximal zwei nicht mit der Community geteilte private Projekte
> haben.

Dies ist nicht ganz korrekt.

Es gibt zwei methoden.

A) Den Inhalt der Projekte ändern, wie oben beschrieben und dadurch die 
Prohektdateien selbst verwalten

B) Public Projekte erstellen und einfach NIE Committen.
Dadurch erscheinen diese nie in der Cumminity!

von Elektrickser (Gast)


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Wie würdet ihr die Möglichkeit einstufen, sich mit dem Circuit Maker in 
den Altium Designer einzuarbeiten?

von Wühlhase (Gast)


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Da das jetzt schon dein zweiter Post zum CircuitMaker mit recht 
eindeutiger Konnotation ist: Hast du nur vor, Lizenzkosten zu sparen?

Gut wirst du mit dem Altium Designer, wenn du mit ihm arbeitest. 
CircuitStudio hat zahlreiche Funktionen, die ich am AD sehr schätze und 
beim Arbeiten sehr oft nutze, leider nicht. Auch sind die Dateien 
untereinander nicht kompatibel, Bauteilbibliotheken auch nicht. (Die bei 
Altium sind ja nun auch nicht blöd.)

Kurzum: Vergiss es. Es ist zwar sicherlich leicht, vom AD aus zu CM zu 
"wechseln" (es wird einem halt nur vieles fehlen), aber ich schätze, 
umgekehrt wird man vor sehr viele Funktionen und einen etwas anderen 
Workflow gesetzt, der ein höheres Maß an Organisation erwartet.

von il Conte (Gast)


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Elektrickser schrieb:
> Wie würdet ihr die Möglichkeit einstufen,

Das ist die 2. Cadleiche die du ausgräbst :-

Bist du ein Zombie?

Und so wie es aussieht bist du für Wühlhase so ne Art Erscheinung. ?

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