Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bandbreite bei Entfernungsmessung mittels Puls-Laser-Dioden


von Armin T. (armin_t)


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Hallo,

ich habe eine Frage bezüglich der Bandbreite bei Photodioden.
Ich möchte einen Entfernungssensor bauen, der mittels einer 
Pulsed-Laser-Diode einen Impuls(Impulsbreite: 30ns, Wellenlänge 905nm) 
sendet und per Avalanche-Photodiode das reflektierte Signal wieder 
empfängt.

PLD SPL LL90_3:
http://www.osram-os.com/Graphics/XPic1/00018318_0.pdf/Operating%20the%20pulsed%20laser%20diode%20SPL%20LLxx.pdf

APD H2:
https://www.lasercomponents.com/de/produkt/apd-receiver/

Leider habe ich ein grundsätzliches Verständnisproblem wenn es um die 
Bandbreite der Avalanche-Photo-Diode geht.

Hier ein Konkretes Beispiel aus dem Datenblatt der SAR1500H2
Wavelength Range:400-1000nm
Peak Sensitivity: 905nm
Bandwith:10kHz-100MHz .... 20kHz-700MHz

Ich verstehe nicht welchen Einfluss die Bandbreite der APD auf das 
eingehende Signal hat. Ich sende doch ein Signal mit einer Wellenlänge 
von 905nm weg, für was brauche ich da eine große Bandbreite bei der APD?
Oder bezieht sich die Bandbreite auf die Impulsbreite der PLD?

wäre super, wenn mir das wer erklären kann.
LG
Armin

von Falk B. (falk)


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@Armin Tor (armin_t)

>Ich verstehe nicht welchen Einfluss die Bandbreite der APD auf das
>eingehende Signal hat. Ich sende doch ein Signal mit einer Wellenlänge
>von 905nm weg,

Das ist der optische Träger. Dem ist aber der elektrische Puls mittels 
Amplitudenmodulation aufgeprägt.

> für was brauche ich da eine große Bandbreite bei der APD?
>Oder bezieht sich die Bandbreite auf die Impulsbreite der PLD?

Ja.

von Armin T. (armin_t)


Angehängte Dateien:

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Hallo Falk
Danke!
Mit der Formel D*B=2*pi (Fourier) würde ich auf 200MHz kommen. Kann ich 
diese Formel so anwenden?

D:Impulsdauer= 30ns
B:Bandbreite

Ich hätte noch eine Frage.
Es geht um die Verabeitung des Signals, das ich an einen 
Time-to-digital- converter schicken möchte. Der TDC reagiert auf eine 
steigende Flanke.

Die APD hat einen integrierten Vestärker eingebaut.

Meine Frage:
Wie soll ich dieses Signal grundsätzlich verarbeiten? Bei dem 
beigefügten Screenshot ist ein methodischer Ablauf dargestellt. 
Generiert die APD bei Tageslicht eine Offsetspannung? Reicht es aus das 
Signal auf den benötigte Highlevel-Wert des TDC zu verstärken?
Ich hätte an eine Komparatorschaltung gedacht. Natürlich müsste dann er 
OPV ziemlich schnell sein...

: Bearbeitet durch User
von Hp M. (nachtmix)


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Armin T. schrieb:
> Entfernungssensor bauen, der mittels einer
> Pulsed-Laser-Diode einen Impuls(Impulsbreite: 30ns,

Bei den Fragen, die du hier stellst, wirst du voraussichtlich schon an 
der Herstellung dieses Impulses scheitern.

von Armin T. (armin_t)


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Hp M. schrieb:
> Armin T. schrieb:
>> Entfernungssensor bauen, der mittels einer
>> Pulsed-Laser-Diode einen Impuls(Impulsbreite: 30ns,
>
> Bei den Fragen, die du hier stellst, wirst du voraussichtlich schon an
> der Herstellung dieses Impulses scheitern.

Danke für deinen konstruktiven Beitrag...

: Bearbeitet durch User
von lizenzierter Funkloch Bohrspezialist (Gast)


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ich schliesse mich Hp M. (nachtmix) an. Dein Wissen ist bei Weitem zu 
gering fuer ein solches Projekt. Dabei haben sich schon andere versucht. 
Spar dir Zeit und das Geld.

Nur weil die Laserdiode 30ns koennen soll, hast du die noch nicht 
geschafft. Wir beginnen damit, dass die Laserdiode nicht wie eine LED 
funktioniert.
Dann wird es wahrscheinlich um recht Leistung gehen, 20mA sind 
wahrscheinlich weit unterhalb des Planes. Dann mach mal mit soviel Strom 
einen praeziden 30ns Puls.
Dann leuchtet die Laserdiode, N Stueck wurden verbrannt, die N+1-te 
macht's dann. Dann ich die Strahlqualitaet aber Schrott. Je mehr 
Leistung eine Laserdiode hat, desto unbrauchbarer ist der Strahl.
Das grosse Erwachen kommt bei der geringen Leistung, die dann vom Ziel 
zurueckkommt. Das Umgebungslicht ist auch noch da. Das kann man zum Teil 
wegfiltern, zum eher kleinen Teil.

Also spar dir Zeit und das Geld.

von Armin T. (armin_t)


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Ok ich habs verstanden.

Ich gebe zu ich habe noch recht wenig Ahnung von der Materie aber 
jemanden im Vorhinein abzustempeln weil es an Wissen fehlt ist doch wohl 
nicht Sinn und Zweck dieses Forums. Ich beschäftige mich schon seit 
einiger Zeit mit dem Thema, leider fehlen mir auf ein paar Fragen die 
Antworten weshalb ich hier diese gestellt habe. Ich finde dieses Thema 
sehr interessant und werde auf alle Fälle dran bleiben.

lizenzierter Funkloch Bohrspezialist schrieb:
> Nur weil die Laserdiode 30ns koennen soll, hast du die noch nicht
> geschafft. Wir beginnen damit, dass die Laserdiode nicht wie eine LED
> funktioniert.

Die SPL LL90_3 hat eine integrierte Treiberschaltung eingebaut. Mittels 
eines Triggereingangs kann ein Laserimpuls abgefeuert werden. Der 
Triggerimpuls kommt von einem Mosfet. Das Triggersignal von kommt von 
einem Mikroprozessor. Die Spannungsversorgung für die PLD und die 
Biasspannung für die APD habe ich im Griff.

Bleibt die Verarbeitung des Empfangenen Signals und da wollte ich wissen 
wie die Bandbreite der APD mit der Pulsbreite der PLD zusammenhängt.

Es ist doch so, dass je kürzer der Impuls desto höher die Bandbreite der 
APD. Wie wird das berechnet? Mir wäre mit ein paar Stichworten schon 
geholfen.

LG
Armin

von cableer (Gast)


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Wenn du die Entfernung mittels Laufzeitmessung realisieren willst, und 
das wird es ja wohl sein bei einer Lösung mit Pulsen, dann muss die 
Bandbreite der Photodiode und der Verstärkung zu deinem minimal 
messbaren delta-t passen. Sprich die Anordnung muss eine Vernünftig gute 
Sprungantwort für deine Messgenauigkeit bieten.

von Wolfgang (Gast)


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Armin T. schrieb:
> Es ist doch so, dass je kürzer der Impuls desto höher die Bandbreite der
> APD. Wie wird das berechnet? Mir wäre mit ein paar Stichworten schon
> geholfen.

Bei Tageslicht wirst du dich auch mit dem Thema SNR beschäftigen müssen. 
Nicht ohne Grund arbeiten käufliche Laserentfernungsmesser nicht mit 
Laufzeitmessung von Pulsen, sondern mit Phasenmessung. Dann kann man zur 
Verbesserung des SNR filtern und ist nicht auf hohe Peak-Leistung der LD 
angewiesen.

von Uwe B. (uwe_beis)


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So, wie bisher beschrieben, sieht das Projekt nach einem 
Laser-Entfernungsmesser aus. So ein Ding habe ich mal bei Aldi für wenig 
Geld gekauft und ich bin geradezu (positiv) erschreckt, mit welchem 
Mitteln in der Praxis welche Präzision erreicht wird.

Wenn ich mich nicht täusche, arbeiten die Geräte, so wie in screen.png 
auch gezeigt, nach dem TOF- (Time-of-Flight-)Prinzip. Kann auch sein, 
dass mit Phasenverschiebungen mehrere hochfrequenter Modulationssignale, 
also einer Art Korrelationsmessung gearbeitet wird. Wie auch immer, die 
Teilaufgaben, die da zu lösen sind, gehen weit über das hinaus, was 
jemand, der Fragen nach dem dem Zusammenhang von Band- und Pulsbreite 
stellt, in absehbarer Zeit lösen könnte. Da muss ich den Anderen hier 
zustimmen. Ich bin nicht ganz neu in Elektronik, und es darf auch mal 
eine höhere Bandbreite werden, aber wenn ich das machen wollte... Nein, 
lieber nicht.

Wenn du als Angestellter von deinem Chef vor diese Aufgabe gestellt 
wurdest und der ganz selbstverständlich erwartet, dass du (und jeder 
Andere, der mal was mit Elektronik zu tun hatte), das natürlich auch 
kann, dann fürchte ich, dass du ein riesiges Problem hast. Viel, viel 
größer als der Zusammenhang von Band- und Pulsbreite. Denn "Lass' die 
Finger davon" ist dann auch keine Option...

Grüße, Uwe

von Armin T. (armin_t)


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Danke! Das hilft mir schon mal sehr weiter.

sollte das Ding irgendwann mal spruchreif sein, werde ich es hier 
posten.
Wenn nicht, dann ist mein Projekt wohl in Rauch aufgegangen und ich 
hätte euren Rat befolgen sollen... :-)

von Bernd K. (prof7bit)


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Armin T. schrieb:
> Ich möchte einen Entfernungssensor bauen

Es gibt auch ein paar fertige integrierte Bausteine die sowas machen, 
vielleicht findet sich da ja was für Deinen Zweck?

von Ralph B. (rberres)


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Armin T. schrieb:
> für was brauche ich da eine große Bandbreite bei der APD?
> Oder bezieht sich die Bandbreite auf die Impulsbreite der PLD?

Die Bandbreite des Signales erhöht sich proportional mit der 
Anstiegssteilheit der Impulsflanke.

Je steiler die Flanke desto größer die Bandbreite.

Ähnliches findet man auch bei Oszillografen. 100MHz (3db) Bandbreite 
entspricht eine Anstiegssteilheit von 3,5nS ( von 10 auf 90% ).

Je steiler der Impuls ist desto größer wird auch die Auflösung bei der 
Entfernungsmessung mittels Laufzeit.

Ralph Berres

von Wolfgang (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Je steiler der Impuls ist desto größer wird auch die Auflösung bei der
> Entfernungsmessung mittels Laufzeit.

Du vergisst bei deiner Aussage, dass es auch noch soetwas wie ein SNR 
gibt. Auch eine langsame Flanke kann zeitlich fein verschoben werden, 
d.h. einen direkten Zusammenhang zwischen Entfernungsauflösung und 
Bandbreite gibt es so nicht.

von Ralph B. (rberres)


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Wolfgang schrieb:
> Du vergisst bei deiner Aussage, dass es auch noch soetwas wie ein SNR
> gibt.

Richtig die empfangene Energie nimmt mit der vierten Potenz ab.

Wolfgang schrieb:
> vergisst bei deiner Aussage, dass es auch noch soetwas wie ein SNR
> gibt. Auch eine langsame Flanke kann zeitlich fein verschoben werden,
> d.h. einen direkten Zusammenhang zwischen Entfernungsauflösung und
> Bandbreite gibt es so nicht.

So lange sie nicht vom Sendesignal verdeckt wird.

Ralph Berres

von analog66 (Gast)


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Na ja einen kurzen Puls zu erzeugen, ob elektrisch oder optisch ist noch 
rel. leicht. Da gibt es entsprechende Treiber ICs für Laserdioden. 
Schwieriger kann ich mir den Empfänger vorstellen. Um die nötige 
Bandbreite für Pin-Diode und OP ab zu schätzen müsste man das Signal im 
Zeitbereich im Frequenzbereich Fourier-transformieren. Als grobe 
Näherung 20ns sin(x)/x entspr. ca. 1/40E-9 = 25 MHz. Da Licht in Luft 
hin und zurück ca. 150m/mu s zurück legt, ergibt sich aus der Bandbreite 
ca 6 m für die 40ns Auflösung was wahrscheinlich zu wenig ist. Die 
Pindiode könnte man übrigends in ein matt schwarzes Rohr bauen um SNR zu 
verbessern. Bei entsprechendem Kleingeld würde ich ein fertiges 
Empfängermodul kaufen. Ich hoffe das hilft ein wenig bei der Abschätzung 
der Realisierbarkeit.

von Falk B. (falk)


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von Stefan M. (derwisch)


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Ich finde das Projekt spannend.
Wer sowas im Griff hat, ist in so mancher Entwicklungsabteilung 
willkommen.

Ich halte das durchaus für machbar.
Bereits Anfang der 90er Jahre hatte ich eine Sony Videokamera, die die 
Entfernungsmessung für den Autofocus mit einem echten IR Laser 
realisiert hatte ( ! ).
Das Teil arbeitete sogar noch bei 1m Entfernung zum Motiv.

@ TO
Um welche Entfernungen geht es denn bei dir?

von Pandur S. (jetztnicht)


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Auf alle Faelle ist so ein Projekt spannend. Nur ...
1m entspicht 3ns ein Weg. macht 6ns Hin und zurueck. Wie gross waere die 
gewuenschte Aufloesung ? Also sicher irgendwas mit sub-Nanosekunden, 
also oberhalb 1GHz Bandbreite. Die muss das Empfaenger Frontend, sowie 
Treiber und Diode bringen.
Denn wann man eine verjitterte Einschaltflanke eines 40ns Pulses 
verwendet war's das schon. Wenn man ein Stueck unterhalb einer 
Nanosekunde Ausloesung haben will sollte die Flanke auch eine 
Nanosekunde oder kuerzer lang sein.

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