Forum: PC Hard- und Software Wie schädlich ist das "harte" abschalten einer Festplatte?


von Jörg S. (joerg-s)


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Hintergrund: Ein Gerät mit Festplatte (2,5") hat sich ursprünglich so 
verhalten das die interne Festplatte (vermutlich durch Spin Down 
Befehl?) heruntergefahren wurde und danach wurde die Spannung per 
Transistorschaltung abgeschaltet.
Nach einem Software Update gibt es jetzt wohl den Bug das es keinen Spin 
Down mehr gibt. D.h. die Spannung wird einfach so abgeschaltet.

Das Daten auf der Platte verloren gehen könnten ist klar, aber wie sieht 
es mit der Hardware aus? Laut wiki haben alle modernen Festplatten die 
Auto-Park Funktion, können also den Kopf auch ohne externe Versorgung in 
die Park Position bringen. Ein Head Crash sollte also niemals dadurch 
auftauchen können!? Kann die Platte sonst noch Schaden erleiden? Z.B. zu 
hartes auftreffen des Arms in der Park-Position?

von hp-freund (Gast)


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Das habe ich mich auch schon gefragt.
Habe mich damit "getröstet" das der Kopf bei voller Drehzahl höher über 
der Platte schwebt. Ist nur die Frage ob der Anschlag am Magneten für 
die Köpfe auf Dauer doch nicht so gesund ist.

von klausr (Gast)


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hp-freund schrieb:
> Habe mich damit "getröstet" das der Kopf bei voller Drehzahl höher über
> der Platte schwebt.

Ist das so? Bernoulli-Effekt!

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Solange das Abschalten nicht während eines Schreibvorganges geschieht 
(was das Leeren eines eventuellen Schreibcaches beeinhaltet), geschieht 
gar nichts.

Festplatten müssen schon seit Jahrzehnten nicht mehr explizit "geparkt" 
oder heruntergefahren werden.

Die Köpfe werden bei 2.5"-Platten üblicherweise aus dem Plattenstapel 
herausgefahren (dazu reicht die Restenergie des Spindelmotors), bei 
3.5"-Platten werden sie üblicherweise in eine spezielle "Parkzone" 
bewegt, in der sie dann auf der Plattenoberfläche aufsetzen können. Aber 
auch bei 3.5"-Platten gibt es Modelle, die die Köpfe aus dem 
Plattenstapel herausfahren.

All diese Mechanismen sind auch bei "Hartem Abschalten" wirksam, so daß 
man sich darum keinerlei Gedanken machen muss.

Probleme gibt es nur, wenn die Platte gerade dabei ist, Daten zu 
schreiben.

Bei Platten mit sehr hoher Kapazität (jenseits der 4 oder 6 TB) wird 
zunehmend ein Aufzeichnungsverfahren namens "shingled recording" (SMR*) 
verwendet, bei dem auch benachbarte Datenspuren mit überschrieben 
werden. Das hat zur Folge, daß ein Schreibvorgang das komplette 
Neuschreiben eines recht großen Bereichs zur Folge hat, was naturgemäß 
eine ganze Zeit dauern kann. Solche Festplatten sind naturgemäß 
empfindlicher gegenüber "hartem Aussschalten".



*) https://en.wikipedia.org/wiki/Shingled_magnetic_recording

von Peter II (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Das hat zur Folge, daß ein Schreibvorgang das komplette
> Neuschreiben eines recht großen Bereichs zur Folge hat, was naturgemäß
> eine ganze Zeit dauern kann. Solche Festplatten sind naturgemäß
> empfindlicher gegenüber "hartem Aussschalten".

wobei das doch keine Auswirkung die Hardware haben sollte. Ob der Kopf 
nun schreibt oder nicht ist doch für das Ausschalten egal.

Irgendwo hatte ich mal gelesen, das beim ausschalten der Motor als 
Generator verwendet wird, mit dieser Energie wird dann noch geparkt.

Ob das stimmt, kann ich nicht sagen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Peter II schrieb:
> wobei das doch keine Auswirkung die Hardware haben sollte

Nicht für die Hardware, aber für die Daten.

> Irgendwo hatte ich mal gelesen, das beim ausschalten der Motor als
> Generator verwendet wird

Ja, selbstverständlich. Das ist seit etwa Anfang der 90er Standard.

von Rolf M. (rmagnus)


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Rufus Τ. F. schrieb:
>> Irgendwo hatte ich mal gelesen, das beim ausschalten der Motor als
>> Generator verwendet wird
>
> Ja, selbstverständlich. Das ist seit etwa Anfang der 90er Standard.

Wobei das ein Not-Parkvorgang ist. Im Normalfall sagt das Betriebssytem 
der Platte beim Runterfahren, dass sie parken soll.
Teilweise hört man auch ein etwas lauteres Klacken, wenn sie einfach 
hart abgeschaltet werden.
Ob das jetzt auf Dauer irgendwie schädlicher für die Platte ist als ein 
geordnetes Runterfahren, weiß ich allerdings nicht.

von Peter II (Gast)


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Rolf M. schrieb:
> Wobei das ein Not-Parkvorgang ist. Im Normalfall sagt das Betriebssytem
> der Platte beim Runterfahren, dass sie parken soll.

sicher? Mein PC geht sofort aus, da hört man nicht das die Platte 
zeitiger ausschaltet. USB-Festplatten schalten sich auch nicht ab, wenn 
man sie abmeldet.

von Rolf M. (rmagnus)


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Peter II schrieb:
> Rolf M. schrieb:
>> Wobei das ein Not-Parkvorgang ist. Im Normalfall sagt das Betriebssytem
>> der Platte beim Runterfahren, dass sie parken soll.
>
> sicher? Mein PC geht sofort aus, da hört man nicht das die Platte
> zeitiger ausschaltet. USB-Festplatten schalten sich auch nicht ab, wenn
> man sie abmeldet.

Ich hab nicht geschrieben, dass sie sich abschalten, sondern dass sie 
ihre Köpfe parken.

von Peter II (Gast)


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Rolf M. schrieb:
> Ich hab nicht geschrieben, dass sie sich abschalten, sondern dass sie
> ihre Köpfe parken.

Welcher Prozess bei Linux sollte denn das machen?

von michael_ (Gast)


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Seit 25 Jahren parken die HD ihre Köpfe selbst.
Egal, wer ihnen den Saft abdreht.
Also keine Panik.

von Peter D. (peda)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Nicht für die Hardware, aber für die Daten.

Das ist aber bei jedem Speichermedium der Fall, alle noch nicht 
geschriebenen Daten gehen verloren.

Ich hatte mal nen USB-Stick zu zeitig abgezogen, das letze kopierte Bild 
war nur noch halb zu sehen.

von batman (Gast)


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Klar, aber die vorher gespeicherten Bilder blieben dabei bisher 
unbeschädigt.

von Peter D. (peda)


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batman schrieb:
> Klar, aber die vorher gespeicherten Bilder blieben dabei bisher
> unbeschädigt.

Dafür hat das Dateisystem zu sorgen.
Wenn man in einer Datei ein Byte ändert, wird eine Kopie an anderer 
Stelle erzeugt und erst, nachdem das erfolgt ist, wird das Original als 
löschbar markiert.
Wenn man dann im richtigen Moment den Saft abdreht, kann es passieren, 
daß der Diskcheck noch 2 Dateien findet, die eine vor und die andere 
nach der Änderung.

von Peter II (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Wenn man in einer Datei ein Byte ändert, wird eine Kopie an anderer
> Stelle erzeugt und erst, nachdem das erfolgt ist, wird das Original als
> löschbar markiert.

viel spaß wenn auf der Disk eine Datei die gesamte Größe einnimmt und 
man dort ein Byte verändert.


copy on write klingt zwar gut, aber es ist nicht überall einsetzbar.

von Peter D. (peda)


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Peter II schrieb:
> viel spaß wenn auf der Disk eine Datei die gesamte Größe einnimmt und
> man dort ein Byte verändert.

Man kopiert nur den Sektor, der geändert werden soll und in der Liste 
der Sektoren einer Datei ändert man die Nummer des Sektors. Dieser 
Zugriff wird dann auch wieder durch mindestens eine 2. 
Verwaltungstabelle gegen Stromausfall abgesichert.

von Peter II (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Man kopiert nur den Sektor, der geändert werden soll und in der Liste
> der Sektoren einer Datei ändert man die Nummer des Sektors. Dieser
> Zugriff wird dann auch wieder durch mindestens eine 2.
> Verwaltungstabelle gegen Stromausfall abgesichert.

das ist aber nicht wirklich üblich. Bei einen Stromausfall darf die 
Struktur vom Dateisystem nicht beschädigt werden, der Inhalt der Dateien 
spielt dabei kaum eine rolle. Denn wenn der Sektor nur der Anfang der 
Schreiboperation war, dann hilft es auch nicht diesen einen Sektor zu 
retten.

Entweder muss man eine Datei als ganzes mit copy on write Behandeln oder 
man muss es bleiben lassen. Dann muss die Anwendung damit zurechtkommen. 
(Bei Datenbanken mit einem eigenen Transaktionslog)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Peter D. schrieb:
> Man kopiert nur den Sektor, der geändert werden soll und in der Liste
> der Sektoren einer Datei ändert man die Nummer des Sektors. Dieser
> Zugriff wird dann auch wieder durch mindestens eine 2.
> Verwaltungstabelle gegen Stromausfall abgesichert.

Das hilft nicht bei den von mir weiter oben beschriebenen Festplatten 
mit "shingled recording" (SMR). Denn da werden nicht mehr nur einzelne 
Sektoren geschrieben, sondern erheblich größere Datenblöcke - und davon 
weiß das Dateisystem nichts, das macht die Festplatte intern mit sich 
aus.

von Peter D. (peda)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> das macht die Festplatte intern mit sich
> aus.

Die SMR-Platten haben auch normale Spuren zum schnellen Kopieren und 
schaufeln das hinterher in den Pausen um. Das OS merkt davon nichts. Man 
hört die Platte aber noch ne Weile arbeiten.
Erst bei mehreren 10GB geht die Schreibrate in die Knie, oder wenn man 
viele kleine Dateien kopiert.

von Icke ®. (49636b65)


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Rolf M. schrieb:
> Ich hab nicht geschrieben, dass sie sich abschalten, sondern dass sie
> ihre Köpfe parken.

Und mit welchem ATA-Kommando soll das ausgelöst werden? Es gibt keines 
dafür, nur welche für IDLE, STANDBY und SLEEP, die der Platte sagen, 
welchen Stromsparmodus sie einnehmen soll. Ob die Platte vorher ihre 
Köpfe parkt, entscheidet allein deren Firmware.

Es gibt übrigens auch Platten, bei denen ein Permanentmagnet den 
Aktuator in die Parkposition zieht, wenn der Strom ausfällt.

von Norbert (Gast)


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Icke ®. schrieb:
> Rolf M. schrieb:
>> Ich hab nicht geschrieben, dass sie sich abschalten, sondern dass sie
>> ihre Köpfe parken.
>
> Und mit welchem ATA-Kommando soll das ausgelöst werden? Es gibt keines
> dafür, nur welche für IDLE, STANDBY und SLEEP, die der Platte sagen,
> welchen Stromsparmodus sie einnehmen soll. Ob die Platte vorher ihre
> Köpfe parkt, entscheidet allein deren Firmware.
>
> Es gibt übrigens auch Platten, bei denen ein Permanentmagnet den
> Aktuator in die Parkposition zieht, wenn der Strom ausfällt.

Gute Frage.

Wenn ich einen harten Power-Off mache bekomme ich einen SMART-Eintrag.
1
235 POR_Recovery_Count      0x0012   099   099   000    Old_age   Always       -       2

Wenn Linux normal gestoppt wird, erfolgt kein Eintrag.

hdparm sagt:
1
   -Y     Force an IDE drive to immediately enter the lowest power consumption sleep mode, causing it to shut down completely.  A hard
2
              or soft reset is required before the drive can be accessed again (the Linux IDE driver will automatically handle  issuing  a
3
              reset if/when needed).  The current power mode status can be checked using the -C option.

Möglicherweise wird so etwas zum Abschluß des shutdown ausgeführt.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Icke ®. schrieb:
> Rolf M. schrieb:
>> Ich hab nicht geschrieben, dass sie sich abschalten, sondern dass sie
>> ihre Köpfe parken.
>
> Und mit welchem ATA-Kommando soll das ausgelöst werden? Es gibt keines
> dafür, nur welche für IDLE, STANDBY und SLEEP, die der Platte sagen,
> welchen Stromsparmodus sie einnehmen soll. Ob die Platte vorher ihre
> Köpfe parkt, entscheidet allein deren Firmware.

Haarspalterei.

Außerdem würde ich noch nicht mal behaupten, daß Linux beim normalen 
Shutdown die Platten in den Ruhezustand schickt. Was es aber definitiv 
tut (sieht man an den Bildschirmausgaben) ist die Platten anzuweisen, 
ihre Schreib-Puffer zu flushen. Und das ist in der Tat wichtig.

von Für unsere Gäschd nur des Beschd (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Bei Platten mit sehr hoher Kapazität (jenseits der 4 oder 6 TB) wird
> zunehmend ein Aufzeichnungsverfahren namens "shingled recording" (SMR*)
> verwendet, bei dem auch benachbarte Datenspuren mit überschrieben
> werden. Das hat zur Folge, daß ein Schreibvorgang das komplette
> Neuschreiben eines recht großen Bereichs zur Folge hat, was naturgemäß
> eine ganze Zeit dauern kann. Solche Festplatten sind naturgemäß
> empfindlicher gegenüber "hartem Aussschalten".

Ich habe mehrere solcher Platten und das getestet. Immer wenn sie noch 
intern am umkopieren war Saft abgedreht. Ab und zu mal ein 
Dateisystemfehler der nach einem fsck wieder behoben war, die Daten 
waren alle intakt (MD5).

Die Platten regeln das intern selbst über sichere Transaktionen, das 
macht auch Sinn sonst wären nicht nur die neuen Daten die zuletzt 
reinkamen am A* sondern auch die Bereiche wo sie überlappten, solche 
Platten wären völlig unbrauchbar und schnell wieder vom Markt.

von Icke ®. (49636b65)


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Axel S. schrieb:
> Haarspalterei.

Wieso? Die Behauptung, das Betriebssystem weist die Platte an, ihre 
Köpfe zu parken, ist schlichtweg falsch. Das kann es gar nicht. Seit 
logische und physische Festplattengeometrie nicht mehr übereinstimmen 
bzw. von der Platte selbst verwaltet werden, ist es nicht möglich, 
gezielt eine bestimmte Spur anzufahren. Außerdem gibt es je nach Modell 
noch andere Verfahren, die Köpfe in Sicherheit zu bringen. Wie schon 
erschöpfend festgestellt wurde, kümmern sich die Platten selbst darum. 
Möglicherweise existiert daher auch kein explizites ATA-Kommando.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Moby A. schrieb im Beitrag #4586849:
> Ein Grund mehr, endlich auf zuverlässigeres Flash umzusteigen.
> Dieser mechanische Magnetscheibenkrempel ist zu sensibel.

Das ist eine Verallgemeinerung, die nicht zutrifft. Vielen Platten kann 
man ihre Schreibstrategie vorschreiben (entweder in den Cache oder 
gleich auf Platte, manchmal auch einen gemischten Mode, bei dem nur die 
kleineren Dateien im Cache landen usw.).
Wenn man brav den Cache leert

Axel S. schrieb:
> ist die Platten anzuweisen,
> ihre Schreib-Puffer zu flushen.

klappt das alles.
Und im Gegensatz zu SSD gibt es bei HDD keine Begrenzung der 
Schreibvorgänge.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Icke ®. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Haarspalterei.
>
> Wieso? Die Behauptung, das Betriebssystem weist die Platte an, ihre
> Köpfe zu parken, ist schlichtweg falsch. Das kann es gar nicht.

man hdparm

1
--idle-unload
2
       Issue an ATA IDLE_IMMEDIATE_WITH_UNLOAD command,  to  unload  or
3
       park the heads and put the drive into a lower power state.  Usu‐
4
       ally the device remains spun-up.

Wie macht hdparm das, wenn es doch angeblich gar nicht geht? Magie? Ist 
das angesprochene IDLE_IMMEDIATE_WITH_UNLOAD ein Hirngespinst der 
manpage-Schreiber?

Worum es mir bei der Haarspalterei aber eigentlich ging: es gibt 
definitiv ein ATA Kommando, um die Platte in den Standby (spindown) zu 
schicken. Und wenn die Platte ihre Köpfe irgendwann parkt, dann sicher 
wenn sie die Rotation einstellt.

Das Betriebssystem muß die Platte also gar nicht explizit anweisen, 
die Köpfe zu parken. Es reicht wenn es die Platte anweist, zu stoppen. 
Das Parken der Köpfe erfolgt dann implizit.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Axel S. schrieb:
> Es reicht wenn es die Platte anweist, zu stoppen. Das Parken der Köpfe
> erfolgt dann implizit.

Und das Betriebssystem muss wiederum die Platte nicht anweisen zu 
stoppen, das tut sie auch, wenn die Versorgungsspannung wegbleibt. Das 
Parken der Köpfe erfolgt dann trotzdem.

von Peter II (Gast)


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Axel S. schrieb:
> --idle-unload
>        Issue an ATA IDLE_IMMEDIATE_WITH_UNLOAD command,  to  unload  or
>        park the heads and put the drive into a lower power state.  Usu‐
>        ally the device remains spun-up.
>
> Wie macht hdparm das, wenn es doch angeblich gar nicht geht? Magie? Ist
> das angesprochene IDLE_IMMEDIATE_WITH_UNLOAD ein Hirngespinst der
> manpage-Schreiber?

ohne jetzt nachgelesen zu haben, aber dort steht ATA. Aktuelle 
Festplatte sind aber SATA - der Treiber ist zwar einheitlich aber die 
Befehle sind unterschiedlich.

von Rolf M. (rmagnus)


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Icke ®. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Haarspalterei.
>
> Wieso? Die Behauptung, das Betriebssystem weist die Platte an, ihre
> Köpfe zu parken, ist schlichtweg falsch. Das kann es gar nicht. Seit
> logische und physische Festplattengeometrie nicht mehr übereinstimmen
> bzw. von der Platte selbst verwaltet werden, ist es nicht möglich,
> gezielt eine bestimmte Spur anzufahren.

Wie kommst du darauf, man müsse das tun? Der Rechner sagt der Platte 
einfach, dass sie sich jetzt bereit für's Ausschalten machen soll. Dabei 
parkt sie dann die Köpfe. Von irgendwelchen Spuren muss der Rechner 
nichts wissen.
Schaltet man den Rechner hart hab, fehlt das Kommando, und die Platte 
muss den besagten Not-Parkvorgang durchführen.

Moby A. schrieb im Beitrag #4586849:
> Gerade erst gestern ne Platte unbeabsichtigt während des Schreibens hart
> ausgeschaltet. Seitdem hagelt es an einer bestimmten Stelle
> Dateisystemfehler- auch nach Reparatur oder vollständiger
> Neuformatierung.
> Die Platte hat seitdem definitiv eine Macke.
> Ein Grund mehr, endlich auf zuverlässigeres Flash umzusteigen.
> Dieser mechanische Magnetscheibenkrempel ist zu sensibel.

Dir ist aber bewusst, dass SSDs dieses Problem ebenfalls haben? Mangels 
Rotationsenergie und Motor haben die Elkos drin, aus denen sie sich dann 
versorgen. Aber auch da gab es einige Berichte von SSDs, die sogar 
komplett gestorben sind, wenn man sie während des Schreibens 
abgeschaltet hat. Wenn ich mich recht erinnere, weil interne 
Verwaltungsdaten des Controllers nachher inkonsitent waren und sich von 
außen nicht reparieren ließen.

von Icke ®. (49636b65)


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Axel S. schrieb:
> Ist
> das angesprochene IDLE_IMMEDIATE_WITH_UNLOAD ein Hirngespinst der
> manpage-Schreiber?

Nein. Aber offensichtlich hatte ich eine veraltete Spec erwischt, in der 
dieses Kommando nicht drinstand. Ich nehm alles zurück.

von michael_ (Gast)


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Moby A. schrieb im Beitrag #4586849:
> Schön wärs. Gerade erst gestern ne Platte unbeabsichtigt während des
> Schreibens hart ausgeschaltet. Seitdem hagelt es an einer bestimmten
> Stelle Dateisystemfehler- auch nach Reparatur oder vollständiger
> Neuformatierung.

Dateisystem fehler nehme ich dir ab.
Aber nach Neuformatierung, das geht gar nicht.
Ob das jedes BS mit harten Neustart kann, entbehrt meiner Kenntnis.
Mindestens WIN kann das.

von Peter D. (peda)


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Moby A. schrieb im Beitrag #4586849:
> Ein Grund mehr, endlich auf zuverlässigeres Flash umzusteigen.
> Dieser mechanische Magnetscheibenkrempel ist zu sensibel.

Du liest wohl nicht die vielen Klagen über gestorbene SSDs/Sticks.

Wichtige Daten sichere ich immer auf externe HDDs. Selbst bei Ausfall 
der Elektronik lassen die sich oft noch wieder auslesen.
Und man muß sie nicht mindestens jährlich wieder an den PC hängen, damit 
sie den Flash wieder auffrischen können.

von Für unsere Gäschd nur des Beschd (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Du liest wohl nicht die vielen Klagen über gestorbene SSDs/Sticks.
Also Sticks sind wie Rubelllose: reine Glückssache, ausser man wählt 
Markenhersteller und selbst dort hatte ich schon Gurken erwischt. Es ist 
wie bei den USB-Gehäusen: Hängt sehr davon ab was für eine 
USB-SATA-Bridgechip verbaut ist, dort gibts überwiegend unbrauchbaren 
Schrott oder die Firmware ist veraltet. Das war schon zu USB2-Zeiten ein 
Problem, allerdings kannte man da schnell seine Pappenheimer und es gab 
nicht die Masse an Chips wie heute. Mit USB3 ist das Ganze noch 
schlimmer geworden und USB 3.1 steht auch schon in der Türe.

Erst vor ein paar Tagen wieder ein Werbegeschenk in Form eines Sticks 
erhalten: Mehrmalige Versuche gemacht und immer wieder das selbe: Daten 
nicht lesbar, während Schreibvorgang blockiert Schreibvorgang, samt 
System. Danach FS am A* oder die ganze Partition weg, dann wird die 
Geometrie mal falsch erkannt dann wieder richtig,...  -> Mülltonne.

von (prx) A. K. (prx)


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Rolf M. schrieb:
> Dir ist aber bewusst, dass SSDs dieses Problem ebenfalls haben? Mangels
> Rotationsenergie und Motor haben die Elkos drin, aus denen sie sich dann
> versorgen.

Recht viele SSDs haben keine Stützelkos für power loss protection 
drin, oder nicht genug für vollständige power loss protection. Bei den 
aktuellen Samsungs beispielsweise hat das nur die Enterprise-Klasse 
PM863, auch nicht die Pro Serie!

Crucial wirbt bei einigen Mainstream SSDs (z.B. m200) damit, bestehende 
Daten beim Stromausfall zu erhalten (data at rest). Ungeschriebene oder 
partiell geschriebene daten sind evtl. verloren, bereits vorher 
geschriebene demzufolge aber sicher.

Das klingt selbstverständlich, ist es aber nicht. Bei MLC (und damit 
sicherlich auch TLC) werden nicht unbedingt alle Bits einer Zelle 
gleichzeitig geschrieben, sondern erst schreibt ein Block das eine Bit, 
später ein anderer Block das zweite. Fällt beim zweiten Schreibvorgang 
der Strom aus, kann der Inhalt des früher geschriebenen ersten Blocks 
mit über die Wupper gehen. Somit können ohne power loss protection beim 
Stromausfall auch bereits bestehende Daten verschütt gehen.

: Bearbeitet durch User
von Moby A. (moby-project) Benutzerseite


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michael_ schrieb:
> Aber nach Neuformatierung, das geht gar nicht.

Und ob das geht. Und damit meine ich durchaus auch keine 
Schnellformatierung- sondern eine vollständige! Die läuft anstandslos 
durch. Dennoch entstehen reproduzierbar ab einer gewissen Datenmenge 
fehlerhafte Kopien. Konkret gehts da um Fotos die sich nicht mehr 
anzeigen lassen und der Windows-Explorer nach unendlichem Rumrödeln nach 
Abbruch/Ordnerschließen erstmal in die Knie geht.

Rolf M. schrieb:
> Aber auch da gab es einige Berichte von SSDs, die sogar
> komplett gestorben sind, wenn man sie während des Schreibens
> abgeschaltet hat.

Das Problem dürfte zumindest bei den etwas teureren (Pro-) Versionen 
dank besserer Stützung nicht auftreten. Bei den vielen SSDs die ich in 
der Hand hatte gabs erst 1× ein Totalversagen (wurde nicht mehr 
erkannt), während sich die defekten HDDs langsam stapeln... :-(

Peter D. schrieb:
> Du liest wohl nicht die vielen Klagen über gestorbene SSDs/Sticks.

Ja. Da gibts eben auch billigen Schund.

A. K. schrieb:
> Somit können ohne power loss protection beim
> Stromausfall auch bereits bestehende Daten verschütt gehen.

Wenns nur Datenverlust wäre, der sich mit einem Reparatur-Tool oder 
einer Neuformatierung/Neubeschreiben beheben ließe...Wir reden hier aber 
von einem echten, bleibenden Schaden durch hartes Abschalten. Da ist die 
Präzisionsmechanik nunmal im Nachteil gegenüber SSDs. Von äußerer 
Empfindlichkeit gegen Erschütterungen ganz zu schweigen.

: Bearbeitet durch User
von mhh (Gast)


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Moby A. schrieb:
> während sich die defekten HDDs langsam stapeln... :-(

Deine Festplatten oder bist Du nur der Stapler?
Die meisten entlebten Festplatten kleiner/ gleich 2TB unterhalb 15T 
Betriebsstunden im Kunden- und Bekanntenkreis ließen sich auf mangelnde 
Kühlung und mechanische Einwirkungen zurückführen.

von mhh (Gast)


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Moby schrieb im Beitrag #4591324:
> Wirklich sicher sind mechanischen Platten doch nur ausgeschaltet und
> ruhig an einem schattigen Plätzchen gelagert...

Leider nicht, da die Lager die Ruhe nicht mögen.

Moby schrieb im Beitrag #4591324:
> Nun, wie ich schon sagte:
>
> Moby A. schrieb:
>> da die Platte schon viel früher über ihre mechanische
>> Empfindlichkeit und Wärmeproduktion die Grätsche macht.

Warum keinen Festplattenlüfter benutzt? Dafür kann die Platte nichts.

Da ich meine Rechner weder mit Füßen trete noch ein Silentjunkie bin, 
haben bis jetzt alle meine Platten vor dem prophylaktisch Austausch die 
20T Betriebsstunden ohne Ausfall überschritten. (14,6T h ist ja die 
Auslegung)

Der Vertriebsweg spielt zwar ebenfalls eine entscheidende Rolle (Platte 
im enganliegenden Papphüllchen wie bei Amazon mal üblich geht garnicht), 
aber ein Luftzug muss gewährleistet sein.

von mhh (Gast)


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Das die SSD idealer für Dich ist, liegt da allerdings an Dir selbst.  :)

(mir gings es gerade nicht um HDD vs. SSD, nicht daß das jetzt noch 
diskussiert werden muss)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Moby A. schrieb im Beitrag #4591355:
> mhh schrieb:
>> Warum keinen Festplattenlüfter benutzt?
>
> Noch ein Teil mehr was kaputtgehen kann (oder verstaubt) ?

Es ist allemal besser, wenn nur der Lüfter verstirbt (der dann natürlich 
auch ersetzt werden muß, was ein Monitoring mindestens der Festplatten- 
temperatur erfordert) als daß Platten mit Datenverlust sterben.

>> Platte
>> im enganliegenden Papphüllchen wie bei Amazon mal üblich geht garnicht
>
> bei SSD schon

Der Vorteil ist marginal. Bei mir verbringen Festplatten weit mehr als 
99% ihrer Lebenszeit im eingebauten Zustand.

>> aber ein Luftzug muss gewährleistet sein.
>
> bei SSD nicht. Und die kann auch beliebigst eingebaut sein.

Auch dieser Vorteil ist marginal. Dafür haben SSD den Nachteil, daß sie 
praktisch immer ohne Vorwarnung versterben. Bei "rotierendem Rost" gab 
es bis jetzt immer vorhergehende SMART Fehler, die den bevorstehenden 
Ausfall ankündigten. OK, dank RAID kümmert mich das nicht so sehr und im 
Fall des Falles springt auch erstmal die Spare-Platte ein. Aber eine 
gewisse Beruhigung verleiht SMART dann doch schon.

Der letzte Ausfall einer SSD der mich betroffen hat, war da von anderem 
Kaliber. Ca. 50% der Systemdateien war nicht mehr lesbar. Was im Fall 
von /bin zu verschmerzen ist. Bei /var (Mail) oder /etc aber nicht mehr.

von foo (Gast)


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iss der Platte egal, die merken das der strom weg geht und fahren in 
Park-Position

von (prx) A. K. (prx)


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Axel S. schrieb:
> Auch dieser Vorteil ist marginal. Dafür haben SSD den Nachteil, daß sie
> praktisch immer ohne Vorwarnung versterben.

Hab ich schon anders erlebt. Als Denkpausen beim Schreiben, teils über 
mehrere Minuten. Hab sie prophylaktisch ersetzt, weiss also nicht, wie 
das abschliessend ausgegangen wäre.

> Bei "rotierendem Rost" gab
> es bis jetzt immer vorhergehende SMART Fehler,

HDDs fallen nicht selten ohne Ankündigung aus. SMART kann keine 
Elektronik-Defekte vorhersagen.

von michael_ (Gast)


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Moby schrieb im Beitrag #4596527:
> Das Fehlen einer Vorwarnung wird durch die deutlich bessere
> Zuverlässigkeit der heutigen SSDs mehr als relativiert.

Das stimmt nicht.
Sie haben zu tun, dass sie mit HD gleichziehen.

von batman (Gast)


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Ausfall ist nicht gleich Ausfall. Bei meinem einzigen HDD-Ausfall waren 
die Daten nach Platinentausch wieder zugreifbar. Auch versehentliche und 
vorsätzliche (Trojaner/Viren) Datenlöschungen ließen sich großteils 
rückgängig machen. Ich glaube kaum, daß SSD insgesamt mit der 
Datensicherheit schon mithalten können.
Vielleicht mal als RAID, nach entsprechenden weiteren Preissenkungen.

von (prx) A. K. (prx)


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Erfahrungen von Google über 6 Jahre und viele Mio Betriebstage bei 10 
verschiedenen mindestens 3 Jahre alten SSD-Modellen:
"Flash Reliability in Production: The Expected and the Unexpected"
https://www.usenix.org/conference/fast16/technical-sessions/presentation/schroeder

=> Totalausfall bei SSDs seltener als bei HDDs, Datenfehler häufiger.
Unerwartet: SLCs sind nicht zuverlässiger als MLCs.

: Bearbeitet durch User
von Rolf M. (rmagnus)


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batman schrieb:
> Vielleicht mal als RAID, nach entsprechenden weiteren Preissenkungen.

Das ja sonst kein RAID, sondern RAES, ein Redundant Array of Expensive 
SSDs. ;-)

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