Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Reparatur / Fehlersuche: Solton Bass Crack 200


von Ma B. (Gast)


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Hallo,

ich habe gerade mal mein defektes Basstopteil aus dem Keller gekramt und 
versuche nun, ein paar Jahre und einige Erfahrung später den Fehler zu 
finden. Hat zufälligerweise jemand einen Schaltplan?

Eine der Feinsicherungen war defekt, diese habe ich ohne Erfolg 
getauscht. Jedoch hat die Sicherung den nächsten Test überstanden. Die 
Platinen sind offensichtlich noch auf dem Zeichenbrett mit Tusche 
entworfen worden und da diese nur einseitig Kupfer tragen ist bis zu 
einem gewissen Grad ein rückwärts-entwickeln des Schaltplans möglich. 
Leider sind auf manchen Transistoren ( Metallgehäuse, wie To-18 jedoch 
etwas größer) keine Namen aufgedruckt / nicht mehr erkennbar.

Gibt es vielleicht Hoffnung, dass wenn ich den Schaltplan bis auf diese 
wenigen Transistoren selbst nachzeichne mir jemand helfen kann bei der 
Fehlersuche? Ich weiß ehrlich gesagt nicht wo ich anfangen sollte. Mein 
Ansatz wäre: Zunächst die Widerstände und Dioden auf Durchgang / Wert 
prüfen, Elkos sehen soweit in Ordnung aus. Anschließend die 
Arbeitspunkte der Transistoren testen? Danach wüsste ich nicht weiter.

Den Schritt mit den Transistoren habe ich noch nicht gemacht. Alles 
Andere führte bisher nicht zu einem Fehler. Was mich jedoch wundert ist, 
dass 2 SO-3 Transistoren direkt auf dem Metallgehäuse verschraubt sind. 
Soweit ich weiß liegt bei So-3 der Kollektor doch auf einem Potential. 
Gibt das keine Probleme mit dem PE auf dem Gehäuse?

Vielen Dank und beste Grüße

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Mach doch mal ein paar schöne Fotos von Platinenober- und unterseite. 
Evtl. noch eine Übersicht, damit man sieht, wie das ganze mit den 
externen Transistoren verdrahtet ist.

Auch die Solton Jungs kochen nur mit Wasser und haben da vermutlich eine 
klassische Gegentaktendstufe gebaut, deren Schaltplan vielen anderen 
sehr ähnlich ist.

Eine der grundlegenden Eigenschaften betrifft die Versorgung. Da gibt es 
entweder einfache Betriebsspannung mit dickem Ausgangselko im 
Lautsprecherzweig oder, wahrscheinlicher, symmetrische Versorgung mit 2 
Elkos im Netzteil.
Letztere Variante kann man erstmal dahingehend prüfen, indem man die 
Spannung am Lautsprecherausgang misst. Wenn das nicht nahe null Volt 
ist, hat die Endstufe vermutlich ein paar defekte Transistoren und 
Widerstände.

Ma B. schrieb:
> Was mich jedoch wundert ist,
> dass 2 SO-3 Transistoren direkt auf dem Metallgehäuse verschraubt sind.

Vermutlich meinst du TO-3? Es gibt Schaltungen, da kann man sowas 
machen.

: Bearbeitet durch User
von Ma B. (Gast)



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Vielen Dank für die schnelle Antwort, ups ich meinte natürlich TO-3.

Anbei die Bilder, habe gerade keine gute Kamera zu Hause, daher leider 
mit dem Smartphone... Die 2 TO-3 Transistoren sind: 40411.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Das sieht doch schon ganz gut aus. Ich hoffe, das du wenigstens ein 
Multimeter hast, denn das brauchst du jetzt.

Hier haben wir das Design mit symmetrischer Betriebsspannung. Das 
heisst, du misst als allerestes, ob am Lautsprecherausgang etwa null 
Volt liegen. Wenn das der Fall ist, kannst du mal einen Lautsprecher 
anschliessen und mit dem nassen Finger an die Ader des blauen 
abgeschirmten Kabels tatschen (keine Angst, da ist wirklich nichts böses 
drauf). Wenns aus dem Speaker brummt, ist die Endstufe in Ordnung und 
die Vorstufe ist putt. Wenns nicht brummt, dreh mal den Master ein wenig 
auf und probier nochmal. Wenns immer noch nichts brummt (wenigstens 
leise), dann ist die Endstufe putt oder sie bekommt keine Versorgung.
Versorgung: An den beiden dicken Elkos, die da aufs Chassis geschraubt 
sind, sollten etwa 35-40V liegen. Wenn du deren Leitungen verfolgst 
(blau und rot), gehen die in Richtung der beiden 40411 (NPN, 90V, 30A). 
Vorsicht, keine Kurzschlüsse beim Messen bauen.
Wenn da an der Endstufe die Spannungen fehlen, untersuche mal, ob da 
Sicherungen für eingebaut sind.
Mach das erstmal. Das Prinzip der Endstufe ist in groben Zügen sowas 
hier:
http://sound.westhost.com/project12a.htm

Die Speisung bei Elliot ist asymetrisch, aber das Prinzip ist deiner 
Endstufe sehr ähnlich. Deine Endstufe wird halt mit etwa +/- 35V 
gespeist, gemessen gegen Masse.

: Bearbeitet durch User
von Ma B. (Gast)


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Mittlerweile habe ich auch die Ausgänge mal getestet mittels 
Oszilloskop. Da liegt nur was mit etwa 50Hz und Amplitude in einer 
Größenordnung 1 ... 25 mV an. Also eher Netzbrummen. Auch die 
Basis--Emitterspannung der beiden Endstufentransistoren ist wie das 
Ausgangssignal. Wie kann ich am besten prüfen, ob es wirlich die 
Transistoren sind oder die Beschaltung von denselben? Ich habe auch 
schonmal geschaut, die sind nicht mehr groß verfügbar (ebay über 12 € 
pro Stück) Da schau ich dann ggf. nochmal um die Ecke im Laden, ob ich 
da nicht was auftreiben kann..

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ma B. schrieb:
> Da schau ich dann ggf. nochmal um die Ecke im Laden, ob ich
> da nicht was auftreiben kann.

So kritisch ist das nicht. Von der Leistung kommmt BD249C schon ganz gut 
hin, das einzige, was hier anders ist, ist das Gehäuse, das man aber mit 
umbiegen der Beinchen B und E 'To-3 kompatibel' machen kann. (wobei GE 
sagt, der Transistor hat ein TO-204AA Gehäuse).

http://www.interfacebus.com/semiconductor-transistor-packages-TO-204.html

Ausserdem faselt GE irgendwas von Rbe = 100 Ohm, möglicherweise haben 
die Transistoren einen 100 Ohm Widerstand intern von Basis nach Emitter 
- gut, den könnte man ja extern addieren.

von Ma B. (Gast)


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Also nach deiner Beschreibung fpr die Fehlersuche scheint die Endstufe 
tot zu sein. Wenn ich das blaue Kabel anpacke kommt es weder zum 
brummen, noch zum knacksen.

An den Kondensatoren bekomme ich nichts angezeigt auf dem Oszi, was in 
die Größenordnung kommt. Das ist auch alles in der Größenordnung von 
Netzbrummen. Die Sicherungen habe ich bereites alle geprüft. Die haben 
Durchgang.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ma B. schrieb:
> An den Kondensatoren bekomme ich nichts angezeigt auf dem Oszi, was in
> die Größenordnung kommt.

Nimm mal ein Multimeter, denn es kommt mir so vor, als hättest du das 
Oszi evtl. auf AC-Kopplung statt auf DC.
Wenn da keine 35-40V DC auf den Elkos liegen, bist du eigentlich schon 
fertig - entweder kommt aus dem Trafo nichts raus, der Gleichrichter ist 
putt oder die Sicherungsfassungen sind vergriesnaddelt.

von Ma B. (Gast)


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Mein Multimeter sagt jeweils 42,5V über den Kondensatoren DC. Das 
Osziloskop war auch auf DC gekoppelt, warum auch immer da nichts kam..

Danke für die Mühen!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dann taste dich jetzt weiter vor, wie oben beschrieben. Spannung am 
Lautsprecher, usw.
Wenn du zwischen Basis und Emitter aller (Silizium-) Transistoren etwa 
0,6V - 0,7 V misst, kannst du davon ausgehen, das sie OK sind und 
arbeiten. Abweichungen davon sind höchst verdächtig und kommen in 
analogen Schaltungen wie dieser Endstufe nicht vor.

: Bearbeitet durch User
von *.* (Gast)


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Auf der Potiplatine (Vorstufe) ist nochmal ein Netzteil, da müssen an 
den großen Elkos auch jeweils Spannungen anliegen.

von Ma B. (Gast)


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Also ich messe an den beiden Leistungstransistoren 0,3 bzw. 0,45 Volt, 
die anderen habe ich noch nicht gemessen, denn eigentlich wird das ja 
soweit ich weiß durch den Arbeitspunkt eingestellt. Das eigentlich zu 
verstärkende Nutzsignal sollte ja dann aufaddiert werden und dann 
verstärkt werden oder?
Kann ich dadurch von kaputten Endstufentransistoren ausgehen oder sollte 
ich noch weiter rückwärts die Schaltung prüfen?

edit:

an der Vorstufe, wie _ vorschlug: je etwa 22 V über den 
Kondensatoren..

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ma B. schrieb:
> Kann ich dadurch von kaputten Endstufentransistoren ausgehen oder sollte
> ich noch weiter rückwärts die Schaltung prüfen?

Nö und ja. Kann ja sein, das die Endtransistoren nicht mehr richtig 
angesteuert werden. Defekte Transistoren gehen entweder auf Kurzschluss 
(meistens) oder auf offene BE Strecke (selten).

von Ma B. (Gast)


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Aber wovon kann ich dann ausgehen? Die Transistoren, die ich nicht 
bezeichnen kann, wie anfangs beschrieben in einem Metallgehäuse größer 
als TO-18, ist da die Fahne auch üblicherweise für den Emitter? ist die 
Basis von oben dann gegen den Uhrzeigesinn der pin?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ma B. schrieb:
> ist die
> Basis von oben dann gegen den Uhrzeigesinn der pin?

Sach mal, du hast doch einen Internet Anschluss - da googlest du jetzt 
mal nach den Transistoren und schaust dir die Datenblätter an.

von Ma B. (Gast)


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Ich frage, weil ich bei dem Gehäuse und unbekanntem Transistor nicht 
weiß, wo was liegt. Selbst das Gehäuse ist mir fremd. Ich finde, dass du 
sehr hilfsbereit bist, aber dann nenne mir doch bitte das potentielle 
Gehäuse, wo ich nach suche, denn ohne die Angabe komme ich wohl echt 
kaum weiter.

Ich kann nachvollziehen, dass es vielleicht nach Anfänger und 
vermeidbaren Fragen klingt. Aber: Wie soll man ohne Praxis und ggf. 
Hilfestellung klarkommen? Also dass ich mich in Thematiken einlesen muss 
ist mir bewusst. Das tu' ich tagtäglich. Lediglich ist dieses Einlesen 
auf der universitären Seite sowas von ohne praxisbezug. Leider habe ich 
sonst keinen, der mir hierbei helfen kann.

Kannst du mir bitte auch hierbei weiterhelfen?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ma B. schrieb:
> und unbekanntem Transistor

Also ich kann auf deinem Fotos nicht lesen, was auf den 
Treibertransistoren steht, aber du kannst das doch. Das tippst du dann 
in die Suchmaschine deiner Wahl...
Im Allgemeinen ist bei TO-18 der Emitter an der Fahne, und dann mit der 
Uhr ( von unten gesehen) Basis und Kollektor:

http://www.interfacebus.com/semiconductor-transistor-packages-TO-18.html

Uups, schon wieder das Internet...

: Bearbeitet durch User
von Ma B. (Gast)


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Danke für den Tipp mit der Reihenfolge. Leider steht auf den 
betreffenden Transistoren nichts drauf/seitlich, so dass ich keine 
Ahnung habe, welche es sind. Wie auch eingangs formuliert. Morgen werde 
ich die anderen überprüfen.

Danke schonmal

von Dieter W. (dds5)


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Die Trantoren auf dem Kühlblechen dürften TO5 bzw. TO39 Gehäuse haben.

Am Fähnchen ist bei sehr vielen Typen der Emitter und der Kollektor 
liegt fast immer auch am Gehäuse.

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