Hallo, ich möchte an einem GPS-Empfänger die Möglichkeit haben ZWEI aktive GPS Antennen anzuschliessen. Ich habe einen Datenlogger der sowohl mit einer eingebauten Antenne arbeiten soll, sowie auch die Möglichkeit eine externe GPS-Antenne anzuschliessen um besseren Empfang zu haben. Als Empfängerbausteine will ich Bausteine der NEO-M8 Serie verwenden. Am liebsten wären mir zwei kleine U.FL Buchsen auf der PCB, wo ich eine kleine aktivantenne und ein Anschlusskabel für eine externe Buchse aufstecken kann. Geht das überhaupt grundsätzlich oder muss ich mit Störungen durch die Stichleitung der z.B. nich angschlossenen externen Antenne rechnen ? Stören sich die beide Antennen (interne und externe), wenn beide dann quasi angeschlossen sind ? Vielen Dank
> Geht das überhaupt grundsätzlich
Interessante Frage! Antennendiversity für GPS.
Moin, du wirst von dafür Sorge tragen müssen, das nur eine Antenne aktiv ist. Mit zwei Antennen an einem Receiver sollte es krachen. Zumal es ratsam ist, für die externe Antenne eine aktive (mit eingebautem Verstärker) zu nehmen.
Also ich wollte sowohl für die interne als auch die externe Antenne eine AKTIVE Antenne verwenden. Beiden benötigen also eine Antennenspeisung. Aber geht das HF-Technisch überhaupt.
GPS-Empfänger kosten so wenig das man auch 2 Empfänger nehmen kann.
amazon schrieb: > Also ich wollte sowohl für die interne als auch die externe Antenne eine > AKTIVE Antenne verwenden. Beiden benötigen also eine Antennenspeisung. > Aber geht das HF-Technisch überhaupt. HF-technisch geht das sicherlich, ob die Signale von einer aktiven Antenne kommen oder nicht ist letztendlich egal. Ob du deinem Empfänger damit Gutes tust steht auf einem anderem Blatt. Kurt
Kurt B. schrieb: > Ob du deinem Empfänger damit Gutes tust steht auf einem anderem Blatt Wird er nicht! Siehe Laufzeitunterschiede duch die verschiedenen Antennenpositionen!
Schau mal da: http://www.ge-tectronic.de/onlineshop/product_info.php?info=p341_diversity-antennen-adapter-mit-verstaerkung---din.html wären aber zwei externen Antennen und keine Kombi aus intern und extern. MfG,
amazon schrieb: > Geht das überhaupt grundsätzlich oder muss ich mit Störungen durch die > Stichleitung der z.B. nich angschlossenen externen Antenne rechnen ? Direkt anschließen kannst du keine zwei Antennen. UHF-Umschalter gibt es, die sind auch nicht sehr teuer. Beispiele sind AS169 oder AS222 von Skyworks, die passen auch gut für den GPS-Frequenzbereich (ist ja alles unterhalb 1,6 GHz). Allerdings musst du dafür natürlich eine UHF-taugliche Platine aufbauen. Bei einer aktiven Antenne musst du auch noch sehen, wie diese zu speisen ist. Wenn das übers HF-Kabel erfolgen soll, dann brauchst du noch eine Abtrennung von DC-Speisung und UHF.
Fpga K. schrieb: > Schau mal da: Das sieht mir aber nach VHF-Rundfunk aus, das ist 'ne andere Nummer als GPS (100 MHz vs. 1,5 GHz).
Jörg W. schrieb: > Fpga K. schrieb: >> Schau mal da: > > Das sieht mir aber nach VHF-Rundfunk aus, das ist 'ne andere Nummer > als GPS (100 MHz vs. 1,5 GHz). Sorry, falschen tab verlinkt, der sieht zumindest Frequenzmäßig besser aus: http://store.traqmate.com/GPS-Diversity-Magnetic-Mount-Antenna-p/890023.htm
Fpga K. schrieb: > der sieht zumindest Frequenzmäßig besser aus OK, aber dann sind beide Antennen direkt nebeneinander im gleichen Gehäuse (so deute ich das jedenfalls). Scheint mir etwas anderes zu sein als das, was der TE als Idee hat – aber das kann er ja vielleicht selbst besser einschätzen.
Jörg W. schrieb: > Fpga K. schrieb: >> der sieht zumindest Frequenzmäßig besser aus > > OK, aber dann sind beide Antennen direkt nebeneinander im gleichen > Gehäuse (so deute ich das jedenfalls). Scheint mir etwas anderes > zu sein als das, was der TE als Idee hat – aber das kann er ja > vielleicht selbst besser einschätzen. Ja, keine zwei verschiedenen Standorte sondern einer mit zwei Antennen also Antennendiversität https://de.wikipedia.org/wiki/Antennendiversit%C3%A4t Gutes Suchwort scheint "GPS MIMO Antenna". Da findest es beispielsweise diese Schnellzugantenne: http://www.te.com/commerce/DocumentDelivery/DDEController?Action=showdoc&DocId=Data+Sheet%7F1-1773876-3_MiMo-Rooftop_Antenna_GPS%7F0516%7Fpdf%7FEnglish%7FENG_DS_1-1773876-3_MiMo-Rooftop_Antenna_GPS_0516.pdf%7F1-2823592-1 MfG,
Jörg W. schrieb: > Allerdings musst du dafür natürlich eine UHF-taugliche Platine aufbauen. Soetwas z.B. http://www.elv.de/PIN-Dioden-Umschalter-SPDT-1800/x.aspx/cid_726/detail_33763
Wolfgang schrieb: > Soetwas z.B. Umschlter Jedes zusätzliche Teil dazwischen wird auch noch zusätzliche Verluste oder zeitliche Verschiebungen bringen. Es wird die GPS-Genauigkeit nicht fördern, wenn der Empfang schlechter wird.
oszi40 schrieb: > Jedes zusätzliche Teil dazwischen wird auch noch zusätzliche Verluste > oder zeitliche Verschiebungen bringen. Eine Aktivantenne sollte es sowieso sein und hinter dem Verstärker kommt es dann auf ein paar dB weniger oder mehr nicht an. GPS wertet Laufzeitdifferenzen aus. Ob das Signal ein paar Nanosekunden früher oder später beim Empfänger an kommt, ist völlig wurscht. Guck dir mal die Mathematik zu der Signalauswertung an.
Wolfgang schrieb: > GPS wertet Laufzeitdifferenzen aus. Ob das Signal ein paar Nanosekunden > früher oder später beim Empfänger an kommt, ist völlig wurscht. > Guck dir mal die Mathematik zu der Signalauswertung an. So sicher wäre ich mir da nicht. Die Uhr im Empfänger wird auf die GPS-Zeit synchronisiert und dann werden die Laufzeiten der einzelnen SAT-Signale damit erfasst. Die Laufzeiten ergeben die Strecke vom Sendepunkt zum Empfangspunkt und damit letztendlich den Ort des Empfängers, besser gesagt der Empfangsantenne. Es könnte sein dass sich das Falschgehen der internen Uhr da dann kompensierend auswirkt, aber das müsste man erst mal genauer besehen. Kurt
Kurt B. schrieb: > Die Laufzeiten ergeben die Strecke vom Sendepunkt zum Empfangspunkt und > damit letztendlich den Ort des Empfängers, besser gesagt der > Empfangsantenne. Ja, dann verschiebt sich der berechnete Punkt hat durch die erhöhte Laufzeit geringfügig, aber auf einen Millimeter wird's dem TE kaum ankommen. Kritisch wäre es nur, wenn die Laufzeit im Kabel schwankt (weil bspw. während des Betriebs ständig zwischen zwei unterschiedlichen Antennen gewechselt wird).
Jörg W. schrieb: > Kurt B. schrieb: >> Die Laufzeiten ergeben die Strecke vom Sendepunkt zum Empfangspunkt und >> damit letztendlich den Ort des Empfängers, besser gesagt der >> Empfangsantenne. > > Ja, dann verschiebt sich der berechnete Punkt hat durch die > erhöhte Laufzeit geringfügig, aber auf einen Millimeter wird's > dem TE kaum ankommen. Naja, obs da mit mm abgetan ist, immerhin bedeutet eine Millisekunde 300 Km. > Kritisch wäre es nur, wenn die Laufzeit im Kabel schwankt (weil > bspw. während des Betriebs ständig zwischen zwei unterschiedlichen > Antennen gewechselt wird). Das kann ja eh nicht gscheit funktionieren. Kurt
Kurt B. schrieb: > immerhin bedeutet eine Millisekunde 300 Km Übliche 50-Ω-Kabel haben ca. 200000 km/s Ausbreitungsgeschwindigkeit. Für eine Millisekunde müsstest du also 200 km Kabel verbauen. ;-)
Jörg W. schrieb: > Kurt B. schrieb: >> immerhin bedeutet eine Millisekunde 300 Km > > Übliche 50-Ω-Kabel haben ca. 200000 km/s Ausbreitungsgeschwindigkeit. > Für eine Millisekunde müsstest du also 200 km Kabel verbauen. ;-) Ich will ja keine ms ansetzen, sondern hab nur die Umstände/Auswirkungen gezeigt die eine Laufzeitverlängerung durch z.B. aktive Komponenten und meinetwegen auch Kabel, bewirken. Kurt
Die Laufzeitdifferenz wird doch durch die Zeitstempel im C/A code ermittelt und nicht durch die Phasenlage des Trägers. Und das ganze auf einen 10 MHz Referenztakt bezogen. Antennenzuleitungen sollten da keinen Einfluß drauf haben. http://www.artechhouse.com/uploads/public/documents/chapters/kaplan_894_CH05.pdf Präzesionsmessungen verwenden Eigenschaften des Trägers, aber darum geht es hier nicht. Eine direkte Überlagerung des GPS-Signals führt zu Interferenzen verschlechter also den Empfang, deshalb mischt man bei diversity auch nicht sondern wählt das stärkste Signal aus. Eine Verbesserung wäre IMHO denkbar wenn man an verschiedenen Antenenstandorten das Signal demoduliert und die verschiedenen Antennen-Nutzsignale (der erwähnte C/A-Code) vor dem Code-demultiplex (Korrelation der Gold-folge) synchron zum 10 MHz Ref-Takt zusammenführt. Da so mehrer satelliten benutzt werden als im Empfangsbereich einer einzelnen Antenne stehen sollte das die Wahrscheinlichkeit für eine Standortbestimmung (mind 4 Sats sichtbar) erhöhen und mglw auch die Genauigkeit. MfG,
Kurt B. schrieb: > z.B. aktive Komponenten So ein paar PIN-Dioden-Umschalter verzögern auch nur im Bereich von Nanosekunden, nicht Millisekunden.
Jörg W. schrieb: > Kurt B. schrieb: >> z.B. aktive Komponenten > So ein paar PIN-Dioden-Umschalter verzögern auch nur im Bereich von > Nanosekunden, nicht Millisekunden. Davon bin ich ja auch nicht ausgegangen. Ich habe angeführt dass 1 ms 300Km zur Folge hat. Aktive Elemente drehen auch die Phasenlage um oder verschieben sie, das führt ebenfalls zu Messfehlern. Kurt
Fpga K. schrieb: > Die Laufzeitdifferenz wird doch durch die Zeitstempel im C/A code > ermittelt und nicht durch die Phasenlage des Trägers. Und das ganze auf > einen 10 MHz Referenztakt bezogen. Antennenzuleitungen sollten da keinen > Einfluß drauf haben. Doch schon. Die Uhr im Empfänger muss absolut synchron mit der GPS-Zeit sein sonst kann sie keine Laufzeiten ermitteln. Diese Uhr(zeit) wird durch die Auswertung von mind vier SAT im Empfänger erstellt. Treten da schon Laufzeiten auf dann stimmt die Uhr im Empfänger nicht mit der im System überein. http://www.artechhouse.com/uploads/public/documents/chapters/kaplan_894_CH05.pdf > > Präzesionsmessungen verwenden Eigenschaften des Trägers, aber darum geht > es hier nicht. Da werden die Phasenlagen der einzelnen Trägersignalschwingungen mit ausgewertet, wieweit das im gemeinem NAVI erfolgt weiss ich jetzt nicht. > Eine direkte Überlagerung des GPS-Signals führt zu > Interferenzen verschlechter also den Empfang, deshalb mischt man bei > diversity auch nicht sondern wählt das stärkste Signal aus. Wenn das gespiegelte Signal stärker ist dann geht das nach hinten los. > Eine Verbesserung wäre IMHO denkbar wenn man an verschiedenen > Antenenstandorten das Signal demoduliert und die verschiedenen > Antennen-Nutzsignale (der erwähnte C/A-Code) vor dem Code-demultiplex > (Korrelation der Gold-folge) synchron zum 10 MHz Ref-Takt zusammenführt. Die Zusammenführung verursacht ja wiederum Laufzeiten. OK, wen ndiese bekannt sind dann könnte man sie ev. rausrechnen. Der Referenztakt ist ja eine der entscheidenden Stellen, ist dieser nicht synchron mit der GPS-Zeit dann sind alle Auswertungen falsch. Und diese Referenz wird ja durch die SAT-Signale erst synchronisiert. Also sind hier Laufzeiten erstmal Gift. > Da so mehrer satelliten benutzt werden als im Empfangsbereich einer > einzelnen Antenne stehen sollte das die Wahrscheinlichkeit für eine > Standortbestimmung (mind 4 Sats sichtbar) erhöhen und mglw auch die > Genauigkeit. In der Praxis wird das Empfangssignal eines (oder mehrerer) Empfänger an einer bekannten Referenzstelle(n) verglichen und der Fehler anderen Empfängern mitgeteilt welche ihn dann wegrechnen. Kurt
Kurt B. schrieb: > Fpga K. schrieb: >> Die Laufzeitdifferenz wird doch durch die Zeitstempel im C/A code >> ermittelt und nicht durch die Phasenlage des Trägers. Und das ganze auf >> einen 10 MHz Referenztakt bezogen. Antennenzuleitungen sollten da keinen >> Einfluß drauf haben. > > Doch schon. > Die Uhr im Empfänger muss absolut synchron mit der GPS-Zeit sein sonst > kann sie keine Laufzeiten ermitteln. Absolut synchron ist nicht, die GPS Uhr läuft auf 1 µs genau, für den Quartz wird eine Stabilität von 0,1 ppm gefordert. Das sind genau die 10 MHz Referenztakt die oben genannt werden. http://www.hopf.com/de/dcf77-gps_de.html
Moin, ich habe Versuche unternommen bei denen es darum ging ob der Empfang eines GPS Empfängers verbessert wird, wenn zwei Antennen über einen Wilkinson Combiner zusammen gefasst werden. Ausgangslage war eine Antenne mit Magnet unter dem Auto befestigt. Die Messfahrt ging durch eine schluchtähnliche Gegend. ( Viele Reflektionen kein Empfang ) Bei zwei Antennen unter dem Auto trat eine Verbesserung auf. Bei einer Fahrt z.B. freies Feld war generell der Empfang gut somit keine Veränderung bei zwei oder einer Antenne festellbar.
Bitwurschtler schrieb: > Kurt B. schrieb: >> Fpga K. schrieb: >>> Die Laufzeitdifferenz wird doch durch die Zeitstempel im C/A code >>> ermittelt und nicht durch die Phasenlage des Trägers. Und das ganze auf >>> einen 10 MHz Referenztakt bezogen. Antennenzuleitungen sollten da keinen >>> Einfluß drauf haben. >> >> Doch schon. >> Die Uhr im Empfänger muss absolut synchron mit der GPS-Zeit sein sonst >> kann sie keine Laufzeiten ermitteln. > > Absolut synchron ist nicht, die GPS Uhr läuft auf 1 µs genau, für den > Quartz wird eine Stabilität von 0,1 ppm gefordert. Das sind genau die 10 > MHz Referenztakt die oben genannt werden. > > http://www.hopf.com/de/dcf77-gps_de.html Die Uhr im Empfänger muss nicht synchron zum SAT gehen, auch deren Uhren gehen nicht synchron, sondern synchron zur GPS_Zeit. Dabei kann ich mir durchaus einen Offset der Empfängeruhr vorstellen, dieser muss aber dann dem System bekannt sein denn sonnst kann es die Laufzeiten zwischen den Punkten (Sendepunkt und Empfangspunkt) nicht korrekt erkennen. Und auf diesen Punkten beruht die Pos-Bestimmung. Der Link oben ist wohl sehr interessant, ich werde erstmal versuchen das dort gesagte irgendwie ein wenig zu kapieren. Es geht wohl am Anfang darum den GOLD-Code auszuwerten. Denn der ist ja quasi die Adresse des jeweiligen SAT und der bestimmt auch die Zuordung der einzelnen Informationen zu den Punkten der SAT-Bahn. Es wird nämlich nicht die Position des SAT übertragen sondern die Information über seine Bahn(punkte) in Verbindung/Zuordnung mit der GPS-Zeit. Kurt
Kurt B. schrieb: > Die Uhr im Empfänger wird auf die GPS-Zeit synchronisiert und dann > werden die Laufzeiten der einzelnen SAT-Signale damit erfasst. Nein. Die Uhr des Empfängers wird für die Positionsbestimmung nicht auf die GPS-Zeit synchronisiert, sondern die Zeit ist, genauso wie die Position, ein Parameter aus der Lösung der Navigationsgleichung. Gerechnet wird mit den Pseudolaufzeiten, die bis auf einen beliebigen Zeitfehler den tatsächlichen Laufzeiten entsprechen. z.B. S.15 http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.570.6440&rep=rep1&type=pdf
Wolfgang schrieb: > Kurt B. schrieb: >> Die Uhr im Empfänger wird auf die GPS-Zeit synchronisiert und dann >> werden die Laufzeiten der einzelnen SAT-Signale damit erfasst. > > Nein. Die Uhr des Empfängers wird für die Positionsbestimmung nicht auf > die GPS-Zeit synchronisiert, sondern die Zeit ist, genauso wie die > Position, ein Parameter aus der Lösung der Navigationsgleichung. > Gerechnet wird mit den Pseudolaufzeiten, die bis auf einen beliebigen > Zeitfehler den tatsächlichen Laufzeiten entsprechen. > > z.B. S.15 > http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.570.6440&rep=rep1&type=pdf Sind wir uns darin einig dass, ohne die GPS-Zeit zu kennen, keine Pos-Bestimmung möglich ist? Ob die Empfängeruhr da nun synchron ist oder einen Offset dazu hat das soll mal unwichtig sein. Kurt
Kurt B. schrieb: > Sind wir uns darin einig dass, ohne die GPS-Zeit zu kennen, keine > Pos-Bestimmung möglich ist? Nein, sind wir anscheinend nicht. Woher soll der Empfänger die GPS-Zeit kennen, wenn er seinen Ort nicht kennt? Oder vermutest du in den kleinen Empfängermodulen eine Atomuhr, die bei Hersteller mit der GPS-Zeit synchronisert wird und dann bis ans Ende der Tage läuft, selbst wenn das Modul keinen Strom hat ;-) Es wird die Laufzeit der einzelnen Signale zu einer willkürlichen Bezugsuhr gemessen. Daraus ergibt sich eine fiktive Entfernung, auf Neudeutsch üblicherweise als "Pseudorange" bezeichnet. Diese Pseudorange-Werte gehen zusammen mit der (willkürlichen) Bezugszeit in das genannte Gleichungssystem (4 Gleichungen, 4 Unbekannte) ein. Weil man neben den drei Raumkoordinaten auch die Zeit bestimmen muss, braucht man für 3D-Navigation auch mindestens die Signale von vier Satelliten. Wenn man selber eine synchronisierte Atomuhr hätte, würden drei Satelliten für 3D-Positionsbestimmung reichen.
Wolfgang schrieb: > Nein, sind wir anscheinend nicht. Korrektur: Streiche "anscheinend", setze "mit Sicherheit".
Kurt B. schrieb: > Sind wir uns darin einig dass, ohne die GPS-Zeit zu kennen, keine > Pos-Bestimmung möglich ist? Die Bestimmung erfolgt über Laufzeit-Differenz; nicht über die Laufzeit. Damit muss keine Uhrzeit bekannt sein. Beispiel: Wanderer im ländlichen Bayern, alle Kirchturmglocken schlagen gleichzeitig. Hört der Wanderer den Schlag von Dorf A vor dem vom Dorf B, weiss er das er Dorf A näher ist als Dorf B. Bestimmt er die Zeit zwischen Schlag vom Dorf A und Schlag vom Dorf B kann er die Entfernungsdifferenz zwischen der Strecke von Ihm und A und der Strecke von Ihm zu B bestimmen. Zeichnet er jetzt auf der Karte eine Linie deren Punkte die selbe Entfernungsdifferenz aufweisen, erhält er eine Hyperbel zwischen A und B. Das selbe kann er mit einen dritten Dorf machen und kann zwei weitere Hyperbeln zeichnen (zwischen A und C sowie zwischen B und C). Der Schnittpunkt dieser Hyperbeln ist sein Standpunkt. Somit kann der Standort bestimmt werden, ohne die Laufzeit direkt zu messen oder die Uhrzeit kennen. GPS funktioniert ähnlich, die Sats senden Zeitmarken, der Satellit mit der kleinsten Zeitmarke ist der nächste, aus der Differenz der Zeitmarken lässt sich die Entfernungsdifferenz bestimmen, aus dieser Hyperboloiden und aus den Schnitt dieser der Standort. Und mit dem Standort die absolute Laufzeit zwischen Standort und Satelliten und schließlich die Zeit am Standort. Die GPS-Standortzeit ist also nicht Vorraussetzung sondern Ergebniss der GPS-Positionsbestimmung. MfG,
Wolfgang schrieb: > Kurt B. schrieb: >> Sind wir uns darin einig dass, ohne die GPS-Zeit zu kennen, keine >> Pos-Bestimmung möglich ist? > > Nein, sind wir anscheinend nicht. Woher soll der Empfänger die GPS-Zeit > kennen, wenn er seinen Ort nicht kennt? Um die Systemzeit zu bekommen/erkennen braucht er vier SAT. > > Oder vermutest du in den kleinen Empfängermodulen eine Atomuhr, die bei > Hersteller mit der GPS-Zeit synchronisert wird und dann bis ans Ende der > Tage läuft, selbst wenn das Modul keinen Strom hat ;-) > Auch eine Atomuhr wäre viel zu ungenau, der Empfänger synchronisiert sich auf die GPS-Zeit ein, ob da ein Offset besteht oder nicht ist dabei ev. zweitrangig. > Es wird die Laufzeit der einzelnen Signale zu einer willkürlichen > Bezugsuhr gemessen. Daraus ergibt sich eine fiktive Entfernung, auf > Neudeutsch üblicherweise als "Pseudorange" bezeichnet. Diese > Pseudorange-Werte gehen zusammen mit der (willkürlichen) Bezugszeit in > das genannte Gleichungssystem (4 Gleichungen, 4 Unbekannte) ein. Weil > man neben den drei Raumkoordinaten auch die Zeit bestimmen muss, braucht > man für 3D-Navigation auch mindestens die Signale von vier Satelliten. > Das kann ich mir schon vorstellen, ich kenn das mit der Uhrzeit direkt im Empfänger, ist die Empfängeruhr mal synchron brauchts drei SAT um die Pos zu bestimmen. Um die Sendepunkte zu kennen braucht der Empfänger die Systemzeit, denn nur dadurch ist es möglich zu wissen wo das Signal das er auswertet gesendet worden ist. Aus der Laufzeit von min. drei SAT-Signalen kann er dann seine Pos ermitteln. Denn er kennt dann drei Sendepunkte, die Laufzeiten von der einzelnen "Punkten" ergibt dann seinen Punkt wo er ist/war. > Wenn man selber eine synchronisierte Atomuhr hätte, würden drei > Satelliten für 3D-Positionsbestimmung reichen. Kennt er die Systemzeit dann geht das. Zur Verwaltung der GPS-Systemzeit reicht auch eine Atomuhr nicht aus, das geht nur mit einer Softuhr. Es mag durchaus sein dass es mit der beschriebenen Methode mit vier SAT geht, soweit ich weiss ist es so dass der Empfänger die einzelnen Zeitpunkte der einzelnen Sendesignale kennen muss um seine Pos bestimmen zu können. Denn die einzelnen SAT sagen nicht "ich bin jetzt hier", sondern sie übermittelt dem Empfänger ihre Bahn. Der Empfänger muss diese also schon kennen bevor er mit der Auswertung beginnen kann. Jeder Punkt dieser Bahn und jeder einzelne Schwingungszustand des Sendesignals ist mit der Systemzeit verknüpft. Aus diesen Informationen kann der Empfänger dann den jeweiligen Sendepunkt errechnen und somit, über die Laufzeit zu ihm, seine Position. Kurt
Fpga K. schrieb: > GPS funktioniert ähnlich, die Sats senden Zeitmarken, der Satellit mit > der kleinsten Zeitmarke ist der nächste, aus der Differenz der > Zeitmarken lässt sich die Entfernungsdifferenz bestimmen, aus dieser > Hyperboloiden und aus den Schnitt dieser der Standort. Und mit dem > Standort die absolute Laufzeit zwischen Standort und Satelliten und > schließlich die Zeit am Standort. > Die GPS-Standortzeit ist also nicht Vorraussetzung sondern Ergebniss der > GPS-Positionsbestimmung. > Ich sehe das genau umgekehrt. Es gibt ja keine festen Standorte und keine Informationen wo der SAT gerade ist ohne dass der Empfänger die Systemzeit kennt. Nur in Verbindung mit der Systemzeit kann der Empfänger wissen wo der Punkt ist an dem das Signal des SAT losgesendet wurde. Hat er diese Information nicht kann er nicht wissen wie lange das Signal zu ihm unterwegs war und somit auch nicht erkennen wo er ist. Um die Systemzeit zu erhalten braucht er vier SAT, danach reichen drei um seine Pos zu ermitteln. Wenn, wie oben, ständig vier SAT notwendig sind dann heisst das nichts anderes als dass er ständig die Systemzeiterkennung durchführt. Kurt
Nur mal zur Erinnerung: in diesem Thread ging es um zwei explizit auswählbare Antennen, nicht um den GPS-Algorithmus. Den Algorithmus kann man hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Globales_Navigationssatellitensystem Falls es dazu noch Fragen gibt => bitte separaten Thread öffnen.
Kurt B. schrieb: > Fpga K. schrieb: > >> GPS funktioniert ähnlich, die Sats senden Zeitmarken, der Satellit mit >> der kleinsten Zeitmarke ist der nächste, aus der Differenz der >> Zeitmarken lässt sich die Entfernungsdifferenz bestimmen, aus dieser >> Hyperboloiden und aus den Schnitt dieser der Standort. Und mit dem >> Standort die absolute Laufzeit zwischen Standort und Satelliten und >> schließlich die Zeit am Standort. >> Die GPS-Standortzeit ist also nicht Vorraussetzung sondern Ergebniss der >> GPS-Positionsbestimmung. >> > > Ich sehe das genau umgekehrt. > Es gibt ja keine festen Standorte und keine Informationen wo der SAT > gerade ist ohne dass der Empfänger die Systemzeit kennt. Nicht ganz, der Satellit sendet im Funksignal den Sendezeitpunkt bezogen auf den Satelliten, damit ermittelt der Empfänger anhand der Bahnelemente des Satelliten dessen Position zur Aussendung des Signals. > Nur in Verbindung mit der Systemzeit kann der Empfänger wissen wo der > Punkt ist an dem das Signal des SAT losgesendet wurde. Nein, der Satellit muss eigentlich seine Position im Signal mitsenden damit damit der Empfänger die Position des Sats ermitteln kann. Das tut er indem er eine Satellitenzeitmarke sendet und dem Empfänger die Formal und die Daten bekannt sind um aus dieser Sat-zeitmarke die Position des Sats zu errechnen. > Hat er diese Information nicht kann er nicht wissen wie lange das Signal > zu ihm unterwegs war und somit auch nicht erkennen wo er ist. Das ist der Denkfehler - es braucht keine bekannte Signallaufzeit um die Position zu bestimmen, es genügt die Differenz. Beispiel: Gesucht ist der Ort der 65 km näher bei Berlin liegt als bei Hamburg und 50 km näher an Berlin als Jena und 15 km näher an Jena als Hamburg. Es sind keine absoluten Strecken genannt, trotzdem ist der Ort durch den Schnittpunkt der Hyperbeln eindeutig bestimmt. Einfach mal durchrechnen und Hyperbeln zeichnen. > Wenn, wie oben, ständig vier SAT notwendig sind dann heisst das nichts > anderes als dass er ständig die Systemzeiterkennung durchführt. Aber nicht das diese nötig ist zur Ortsbestimmung. Jörg W. schrieb: > Den Algorithmus > kann man hier nachlesen: > > https://de.wikipedia.org/wiki/Globales_Navigationssatellitensystem Die WP ist da didaktisch schwach, da sie es nicht schafft den Leser glasklar zu vermitteln das es auch andere Verfahren gibt die Position zu bestimmen als der Schnittpunkt von Kreisen/Kugeln und das die eben nicht die Signallaufzeit bekannt sein muss, sondern die Differenz. Jörg W. schrieb: > Falls es dazu noch Fragen gibt => bitte separaten Thread öffnen. Nee, wenn am Elektroniker-Stammtisch die Diskussion zu einem Elektronikfremden Thema bewegt, bricht man auch nicht das Treffen ab und organisiert einen Extra Stammtisch. In Usenet hat sich zur Markierung von Themenverschiebung bewährt das man den Titel anpasst, hier bsw.: "GPS-Algo (war: Zwei GPS Antennen)" MfG,
Fpga K. schrieb: > In Usenet hat sich zur Markierung von Themenverschiebung bewährt das > man den Titel anpasst Im Usenet konnte man aber auch Sub-Threads machen, und der TE konnte separat sein Thema weiterverfolgen. Das geht hier nicht, hier klaust du dem TE seinen Thread. Das ist zumindest arg unhöflich.
Jörg W. schrieb: > Fpga K. schrieb: >> In Usenet hat sich zur Markierung von Themenverschiebung bewährt das >> man den Titel anpasst > > Im Usenet konnte man aber auch Sub-Threads machen, und der TE konnte > separat sein Thema weiterverfolgen. Das geht hier nicht, hier klaust > du dem TE seinen Thread. Das ist zumindest arg unhöflich. Auslagerung: Beitrag "GPS-Auslagerung" Kurt
War leider auf Dienstreise.. Tja Ihr habt zwar in der Zwischenzeit viele produziert aber leider hilft mir das nicht weiter ;-) (Danke Jörg) Nochmal zur Erklärung: Nun - eigentlich habe ich einen eingebauten GPS Empfänger mit einer EINGEBAUTEN GPS Antenne (die ist schon aktiv). Ich möchte aber falls ich in einem Auto oder Zug bin, eine EXTERNE Antenne anschliessen. Jetzt kann ich ja schlecht die Ausgänge der beiden Antennen einfach mal an den Eingang des GPS Chips legen ? Oder ?
amazon schrieb: > Jetzt kann ich ja schlecht die Ausgänge der beiden > Antennen einfach mal an den Eingang des GPS Chips legen ? Oder ? Da ein kompletter GPS Empfänger kaum größer ist als eine Antenne, nimm einen zweiten Empfänger und reiche je nach DOP- oder HDOP-Wert die Daten des einen oder anderen Empfängers weiter. Sofern die Daten über NMEA0183 laufen, ist das wenig Aufwand.
amazon schrieb: > Jetzt kann ich ja schlecht die Ausgänge der beiden Antennen einfach mal > an den Eingang des GPS Chips legen ? Kannst du nicht, du müsstest sie umschalten. Zweiter GPS-Empfänger ist da sicher wirklich die einfachere Lösung.
Jörg W. schrieb: > Zweiter GPS-Empfänger ist da sicher wirklich die einfachere Lösung. Hallo Jörg, jas genauso hab ichs jetzt auch gemacht. Muss jetzt aber dem gpsd beibringen den jeweils besseren(mit besserem Empfang) zu verwenden. Vielleicht hat ja jemand da eine Lösung für..
amazon schrieb: > Jörg W. schrieb: >> Zweiter GPS-Empfänger ist da sicher wirklich die einfachere Lösung. > > Hallo Jörg, > jas genauso hab ichs jetzt auch gemacht. Muss jetzt aber dem gpsd > beibringen den jeweils besseren(mit besserem Empfang) zu verwenden. > Vielleicht hat ja jemand da eine Lösung für.. Vill kann man die Anzahl der momentan zu empfangenen SAT aus dem Telegrammen rauslesen. Kurt
amazon schrieb: > Vielleicht hat ja jemand da eine Lösung für.. Liest du auch? Wolfgang schrieb: > ... und reiche je nach DOP- oder HDOP-Wert die Daten des einen > der anderen Empfängers weiter Bei NMEA0183-Daten stehen die Werte u.a. im GPGSA-Sentence https://en.wikipedia.org/wiki/Dilution_of_precision_(GPS) Kurt B. schrieb: > Vill kann man die Anzahl der momentan zu empfangenen SAT aus dem > Telegrammen rauslesen. Natürlich kann man das tun, aber die Zahl der momentan zu empfangenden Satelliten hat mit der Qualität der Position nicht unbedingt etwas zu tun.
Wolfgang schrieb: > Kurt B. schrieb: >> Vill kann man die Anzahl der momentan zu empfangenen SAT aus dem >> Telegrammen rauslesen. > > Natürlich kann man das tun, aber die Zahl der momentan zu empfangenden > Satelliten hat mit der Qualität der Position nicht unbedingt etwas zu > tun. Das stimmt. Vill kann man auch die Qualität der Gesamtsituation des einzelnen Empfängers rauskriegen. Kurt
Stichwort DOP - Dillusion of precission Kommt darauf an, ob das Modul es kann. https://de.wikipedia.org/wiki/Dilution_of_Precision#DOP-Werte
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