Und wieder ein Phänomen dessen Ursache ich nicht verstehe... Vorgeschichte: Maschine steht im staub-trockenem kühlen Keller für ca 8 Jahre. Jetzt wo ich sie in Betrieb nehmen will bewegt sich eine der Achsen nicht. Langes Suchen ergab dann, daß der Innenläufer des BLDC Motors total fest ist und sich nur mit Zange drehen lässt. Ich zerleg den Antrieb, und finde folgendes, siehe Bilder: Die oberste Schicht der Magnete ist zerplatzt. Als wenn der Lack abgebröckelt wäre. Der hat sich in den Luftspalt geklemmt, und deshalb konnte ich das Ding nicht mehr drehen. Wovon ist das? Was verändert sich da ? Ist das eine Art Rost? Warum entstand der? Beim einfachen Lagern im Keller? Wie bekomme ich das wieder ganz? Ich vesuche nur mal den Dreck abzukratzen, aber das wird ein Spaß magnetischen Staub von Hochenergiemagneten zu kratzen...
Zu den Hintergründen kann ich zwar nichts sagen, aber zum Entfernen des Staubs würde ich es anstatt zu "kratzen" mit (Sockelleisten-)Klebeband versuchen direkt abzuziehen. Wenn das nicht geht vielleicht dünnes Klebeband (Paketband oder so) auf eine saubere Stelle kleben und die Partikel darauf schieben/bürsten.
Die Magneten bestehen ja aus venickelter Keramik. Durch Hitzeschock oder Mechanische Schwingungen reißt die Nickelschicht und die Magnete korrodieren. Das Material ist eben auf "magnetisch" getrimmt. Da sind die mechanischen Eigenschaften nicht so gut. Das lässt sich eigentlich nur mit neuen Magneten und ev. einem PU-Schutzlack beheben. Die Korrosion findet an den Korngrenzen der Keramik statt. Das kann dann spontan zerfallen. Da wirken ja auch noch die Magnetkräfte.
diese Nd-Magnete sind doch normalerweise komplett vernickelt. Es muss da schon ein Grundschaden vorhanden sein, nicht vollständiger Überzug oder so. Ich habe hier allerdings einen Nd-Magneten, bei dem sich vor min. 10 Jahren dieses Nickel abgepuhlt hab. der ist lediglich etwas braun geworden, aber ansonsten verliert der kein Material, oder formt sich irgendwie um oder verliert Magnetismus. Wie's aussieht ist Dein Magnet doch noch irgendwie anders. So hab ich das noch nie gesehen und ich hatte insgesamt schon diverse Farbeimer von dem Zeuch voll (Schrottverwertung).
das sind doch nicht die magnete die da am vergammeln sind, das ist irgendeine umhüllung um die magnete. sieht so aus als ob der magnetpack mit gewebeklebeband umwickelt wurde.
Was wir da sehen scheint eine sich verabschiedende Nickelschicht zu sein. Ich reinige das mal weg, mal sehen wie lange das Ding dann hält...
Also Bergmännisch erste Schicht mit Klebeband weg, drunter ist feiner magnetisierbarer Staub. Die Magnetringe sind komischerweise an der Magnetisierungsgrenze gebrochen. Kann das sein, daß Korrosion an der Grenze der Magnetisierung im Nickel anfängt, und dann sich ausbreitet? Aber was ist der Staub? ist das der Magnet selbst?
Martin G. schrieb: > Kann das sein, daß Korrosion an der Grenze der Magnetisierung im Nickel > anfängt, und dann sich ausbreitet? Man, lies dir doch mal den Wiki-Artikel durch! Da steht auch das es nicht DEN Neodym-Magneten gibt. Und ja der Staub WAR mal Teil des Magneten. Den Oxydationsprozess wirst du auch nicht aufhalten können == Schrott.
Danke, den Artikel hab ich auch gefunden... Ich hab das Ding mal sauber gemacht. Da erscheinen 2 schöne Risse. Durch die ist der NIckel auch abgeplatzt, und mit der Zeit ist da was zu Staub geworden. OK. Schrott. Die Frage ist eigentlich jetzt nur noch, warum reißt so ein Magnet? Schrumpft der ? Das Eisen scheint OK zu sein...
Martin G. schrieb: > Die Frage ist eigentlich jetzt nur noch, warum reißt so ein Magnet? Sicher ein Fehler der Herstellung. Sintermaterial, da kann einiges schief gehen. Da hat das Zeug, bereits unter der Versiegelung, das gammeln angefangen und diese gesprengt oder die Risse waren zu erst da. Billig-Schrott o. Pech gehabt!?
Martin G. schrieb: > und mit der Zeit ist da was zu Staub geworden. OK. Schrott. Mmh kommt drauf an. Falls man den in 'Halbschalen' vorsichtig abnehmen kann wuerde ich das Teil, mal davon ausgehend das es das eh nicht als Ersatzteil gibt, elastisch auf die Welle kleben. Ein Silikon oder ein Polymerkleber wird es tun. Anschliessend mit Epoxydharz oder UHU-300 noch einpinseln, versiegeln. Falls es den dabei nicht weiter zerbroeselt, entsorgen geht immer noch.
Habs wieder zusammengebaut nach der Reinigung. Das Ding schnurrt wie ein Kätzchen. Einbußen an Kraft hab ich auch nicht bemerkt...
Billig war der Motor sicher nicht... (kenn ja die Quelle :D) Er sieht jetzt nach der Reinigung zu gut aus, die "Risse" sind glaub ich eher Herstellungsbedingt. Als ob der Schutzlack die oberste Schicht abgebröckelt hätte... Ich vermute im früheren Leben zu heiß gelaufen und Lack zerstört, dann über die Jahre abgeplatzt. Würde das jetzt so konservieren und für ausreichend befinden ;) Dünne Lackschicht drauf und fertig, Hauptsache Luftdicht verpackt.
Naja, zu spät, hab leider keinen Lack gehabt um das Ding zu konservieren, aber mal sehen, wie lange das jetzt funktioniert. Wegschmeißen kann ich das Teil ja noch später, wenns wieder klemmt. Z-Achse läuft! Ab jetzt wirds lustig. Der Staub ist auch cool. Damit kann man sehr gut die Feldlinien anzeigen. Er hat die Eigenschaft sich zusammenzuklumpen, weil er doch noch bissl Restmagnetismius hat. Wie hab ich ihn vom Magneten bekommen? Eine Schere mit der Schneide drübergerollt. Hat Eisen, worauf der Staub kleben bleibt, aber dann doch abwischbar ist. Der Rest ist mit Packet-Klebeband weg.
Oha - ich habe hier das selbe Phänomen bei einer Chinesischen Grubenlampe. Unbenutztes Ausstellungsstück, aber die Haltemagnete sehen jetzt nach 10 Jahren aus wie Blätterteig. Vielleicht ein ähnlich wie die Zinkpest schon ausgrstorben geglaubtes Qualitätsproblem ;)
Kennt sich hier im Forum jemand mit Materialwissenschaften bzgl dieses Phänomens aus?
Martin G. schrieb: > Kennt sich hier im Forum jemand mit Materialwissenschaften bzgl > dieses > Phänomens aus? Noe, nicht im Speziellen. Korrosionsmechanismus wie bei anderen werkstoffen aehnlich. Ein verchromtes Stahlblech ist auch recht gut geschuetzt gegen eg. Luftfeutigkeit solange die Schutzschicht(en) sauber aufgebracht und intakt sind. Nach zb. einer Beschaedigung wird sie von u.A. Eisenoxiden unterwandert. "gesinterte NeFeB Magnete weisen in der Gefuegestrukturneben den gebundenem auch freies Neodym auf. Wie fast alle Seltenerdenmetalle ist dieses in freier Form extrem korrosionsanfaellig und bildet spontan Neodymoxid oder -hydroxid. NdFeB Magnete werden bereits bei der Einwirkung von Luftfeuchtigkeit, Betauung oder Handschweiss angegriffen ..." aus einem Katalog, Maurer Magnetics AG --- apropos Kleben, nur saeurefreie Kleber verwenden. Essigvernbetzes Silikon waere wohl nicht so foerderlich.
...besorg dir Lack und schmier die ein, der Prozess geht sonst relativ schnell weiter. Ich kenne das auch von "gesammelten" N-Magneten, tw. zerfallen sie schneller, tw. langsamer (wenn die Nickelschicht defekt ist). Klaus.
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