Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik IC war unter Wasser - Noch Funktion?


von frage (Gast)


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Ich wollte mal gerne wissen, ob ein IC, oder auch Microcontoller auf 
Platinen, wenn sie ins Wasser gefallen sind, noch funktionieren, wenn 
man sie trocknen lässt?

von Michael B. (laberkopp)


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frage schrieb:
> Ich wollte mal gerne wissen, ob ein IC, oder auch Microcontoller
> auf
> Platinen, wenn sie ins Wasser gefallen sind, noch funktionieren, wenn
> man sie trocknen lässt?

Ja, wenn die Schaltung zu der Zeit ohne Strom war, wenn das Wasser 
dreckig war, mäglichst noch schnell mit destilliertem Wasser nachspülen, 
und damit es schneller trocknet, mit Isopropanol spülen.

Dein Handy also eher nicht, das stand unter Strom und wurde nicht 
gespült und enthält vieles andere was kein IC ist, z.B. das Toucpad, der 
OLED Bildschirm, Akku, Mikro und Lautsprecher.

von Christian (Gast)


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War die Platine unter Spannung als die ins Wasser fiel?

von yo (Gast)


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Ja

von Ingo L. (corrtexx)


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Kommt auf die Spannung und den Fehlerstrom an. Ich sage mal die Chancen 
stehen bei 5V ganz gut. Die sich ggf. bildende Oxidschicht macht mehr 
Probleme.

von frank (Gast)


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Wie ist es, wenn man auf einem Mainboarud die Batterie abmacht und in 
der Dusche abspült, weil dort klebriger Sirup reingelaufen ist?

von Max M. (maxmicr)


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Danach gut trocknen (vielleicht über einer Heizung).

von Nils P. (torus)


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frank schrieb:
> Wie ist es, wenn man auf einem Mainboarud die Batterie abmacht und in
> der Dusche abspült, weil dort klebriger Sirup reingelaufen ist?

Es ist nicht unüblich, das bei der Produktion von Leiterplatten nach dem 
Löten eine Reinigung im Ultraschallbad gemacht wird. Da ist im Prinzip 
auch nur Wasser drin.

Halbleiter können das problemlos ab. Bei Quarzen muss man ins Datenblatt 
schauen (wobei hier nicht das Wasser das Problem ist, sondern der 
Ultraschall). Bei Kondensatoren gibt es solche und solche.

Wichtig ist, die Schaltung hinterher gut trocknen zu lassen. 
Optimalerweise befreist Du sie vom Wasser mit etwas Isopropanol und 
Druckluft und lässt das ganze dann über Nacht austrocknen.

von Mark W. (kram) Benutzerseite


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Also mein Sohn(3) hatte kuerzlich sein Aquaris E6 mit Schokoladenfingern 
beschmiert und hat dann das Handy gruendlich gewaschen. Dann ging es 
nicht mehr.
Ich habe es dann geoeffnet und trocknen lassen. Ohne Ofen oder Foen. Der 
Accu liess sich nicht entfernen, er war aber gut verschweisst, nur eine 
Folienleiterplatte verbindet ihn mit dem Telefon.
Nach 3 Tagen gab es wieder Lebenszeichen, bootete aber nicht. Nach 5 
Tagen ging es wieder, allerdings mit Wolken auf dem Display.
Nach 3 weiteren Tagen war alles wieder weitgehend normal. Kleine Reste 
von den Wolken blieben aber, stoeren aber nicht.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Nils P. schrieb:
> Halbleiter können das problemlos ab. Bei Quarzen muss man ins Datenblatt
> schauen (wobei hier nicht das Wasser das Problem ist, sondern der
> Ultraschall).

au, die Dinger geben sonst eine Spannung ab und befeuern das daran 
angeschlossene IC? nett ;)

Platine waschen und dann mit Pressluft "trocknen".
Danach noch für 2 Stunden ins Warme gelegt.
hatte gleich an meinem ersten Ausbildungstag zum TV-Techniker
für grosse Augen gesorgt.

von Amateur (Gast)


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>Wie ist es, wenn man auf einem Mainboarud die Batterie abmacht und in
>der Dusche abspült, weil dort klebriger Sirup reingelaufen ist?
Besser in vier Stufen:
1. Spülen mit destilliertem Wasser (keine Dusche; Mineralien im Wasser).
2. Nachspülen mit Isopropylalkohol.
3. Einige Zeit warten. Verdunstung wg. Schritt 4.
4. In den Backofen bei ca. 50° ein paar Stunden trocknen.

Falls das Teil komplizierte Stecker, ein Display oder einen MC-Slot hat, 
wird das Ganze wohl nichts nutzen. Auch ICs mit großer Fläche könnten 
ein Hindernis (Onkel Kapillar) bilden.

von (prx) A. K. (prx)


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Amateur schrieb:
> Falls das Teil komplizierte Stecker, ein Display oder einen MC-Slot hat,
> wird das Ganze wohl nichts nutzen.

Auch ein gut durchtränktes Handy-Display kann wieder funktionieren. Es 
dauerte allerdings eine Woche im Reisbad, bis die letzten Schlieren weg 
waren.

von Joachim B. (jar)


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frage schrieb:
> Ich wollte mal gerne wissen, ob ein IC, oder auch Microcontoller auf
> Platinen, wenn sie ins Wasser gefallen sind, noch funktionieren, wenn
> man sie trocknen lässt?

ja, ICs sind i.d.R. dicht, problematisch wird es mit Potis, Taster und 
Schalter.

Ich trockne die immer im Backofen bei 50-60°C wobei es sich empfielt 
nicht der Backofen Temperaturwahl zu vertrauen, ein Thermometer (auch 
aus DMM) reinhalten ist die bessere Wahl und nach der eingeschwungenen 
Temperatur erst den Backofen bestücken.

A. K. schrieb:
> Auch ein gut durchtränktes Handy-Display kann wieder funktionieren. Es
> dauerte allerdings eine Woche im Reisbad, bis die letzten Schlieren weg
> waren.

das habe ich mit dem Core Stresstest ausdünsten können, leider ist der 
nicht mehr auffindbar und ladbar.

von Stefan F. (Gast)


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Ich hatte mal beruflich Laptops repariert. Dabei ist mir kein einziges 
untergekommen, dass durch Wasser beschädigt wurde. Einfach trocknen 
lassen und gut ist.

Schlechter ist Orangensaft und Cola, erstens weil es klebt und zweitens 
weil die Säure im Extremfall sogar die Anschlusspins von Mikrochips weg 
ätzt (da habe ich gestaunt).

von Joachim B. (jar)


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Stefan U. schrieb:
> Schlechter ist

alles was nicht Wasser ist, verklebt, ätzt usw.

Ich letztens Cola über die Tastatur Mauspad Kombi und sofort nach 
Akkuentfernung kräftig unter fiessendem Wasser gespült!

1h im Backofen bei 50-60° (ohne Akkus/Batterien) und trotzdem lief sie 
erst nach 3 Tagen liegen lassen wieder rund (ohne Akkus/Batterien).


Wichtig, sofort Akkus/Batterien raus!

von René F. (Gast)


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Stefan U. schrieb:
> Ich hatte mal beruflich Laptops repariert. Dabei ist mir kein einziges
> untergekommen, dass durch Wasser beschädigt wurde. Einfach trocknen
> lassen und gut ist.
>
> Schlechter ist Orangensaft und Cola, erstens weil es klebt und zweitens
> weil die Säure im Extremfall sogar die Anschlusspins von Mikrochips weg
> ätzt (da habe ich gestaunt).

Hatte mal ein HP Compaq Notebook, das ich unter Cola gesetzt habe (am 
Kopfhörerkabel hängen geblieben und Göas umgekippt, dieses lief nach 2 
Tagen Heizung wieder ohne Probleme, einzig und allein die Tastatur war 
verklebt und unverwendbar, diese habe ich dann in warmen Wasser gebadet 
und trocknen lassen und habe mich danach wieder an einem voll 
funktionsfähigen Notebook erfreut. Etwas weniger begeistert war ich als 
ich Eistee auf mein nächstes HP Notebook geschüttet habe, bei diesem 
waren die Maustasten direkt auf das Mainboard gelötet. Ich hatte es auf 
gut Glück einfach mal eingeschickt und die HP Servicetechniker haben mir 
die Plastikabdeckung die über dem Mainboard sitzt ausgetauscht, die 
Maustasten gingen dann zwar immer noch nicht aber irgendwie mussten die 
ja was austauschen um zu sagen Sie hätten es repariert. :D

Naja hab dann ein mit Wasser getränktes Zewa genommen und so oft damit 
auf die Buttons am Mainboard gedrückt bis dieses die Zuckerschicht im 
Button rausgesaugt hat. Naja ein paar Jahre später starb das Mainboard 
aber an nem GPU defekt und das Ersatzteil aus China war günstiger als 
eine Mainboard Reparatur.

Das Ersatz Mainboard habe ich dann aber selbst gekillt in dem ich die 
FADT zerschossen hatte. Naja habe dann einfach die EEPROMs aus dem 
ersten mit mem Baumarkt Heissluftfön ausgelötet und ins neue eingelötet 
;)



Was ich mich aber schon lange wundert, es gibt ja einige Mainboard 
Reparatur Werkstätten, woher beziehen diese ihr Know How? (Gibt ja 
einige die machen mehr als nur BGA Reballing und EEPROM Tausch)

von (prx) A. K. (prx)


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René F. schrieb:
> Hatte mal ein HP Compaq Notebook, das ich unter Cola gesetzt habe
...
> als ich Eistee auf mein nächstes HP Notebook geschüttet habe,

Vielleicht solltest du auf Wasser umsteigen
- oder gleich auf Outdoor-Geräte. ;-)

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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frank schrieb:
> Wie ist es, wenn man auf einem Mainboarud die Batterie abmacht und in
> der Dusche abspült, weil dort klebriger Sirup reingelaufen ist?

Die Gesichter der Leute (gute Bekannte etc.) hättest Du mal sehen 
sollen, wenn ich das Innenleben Ihres TVs unter die Brause gestellt habe 
:D
(NICHT für Leihen zu empfehlen. Nicht alles verträgt den direkten 
Strahl!)

Joachim B. schrieb:
> 1h im Backofen bei 50-60° (ohne Akkus/Batterien) und trotzdem lief sie
Mehrere Stunden bei 110° hilft, hält nur kaum ein Gerät aus.

> erst nach 3 Tagen liegen lassen wieder rund (ohne Akkus/Batterien).
Is die Bessere Variante.
Mechanisch aus schleudern, wenn keine Pressluft vorhanden. Da hat's auch 
bei >30kV nich mehr gebrizzelt.

von René F. (Gast)


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A. K. schrieb:
> René F. schrieb:
>> Hatte mal ein HP Compaq Notebook, das ich unter Cola gesetzt habe
> ...
>> als ich Eistee auf mein nächstes HP Notebook geschüttet habe,
>
> Vielleicht solltest du auf Wasser umsteigen
> - oder gleich auf Outdoor-Geräte. ;-)

Naja das war eigentlich eher Murphys Gesetz, die meiste Zeit trinke ich 
Volvic aber wenn ich mal was anderes trinke passiert sowas ;)


Naja Toughbook und Co. sind so teuer, da verwende ich lieber einen 
Desktop PC und wenn es mobil sein muss dann ein Notebook (wird aber 
langsam Zeit das ich wieder aufrüste, mein HP dv7-3*** ist doch schon 
etwas in die Jahre gekommen) und wenn es wirklich Outdoor sein muss habe 
ich ein Logic Instrument FieldBook A1

von Teo D. (teoderix)


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frank schrieb:
> Wie ist es, wenn man auf einem Mainboarud die Batterie abmacht und in
> der Dusche abspült,

Ich hätte da bedenken, den Prozessorsockel wieder trocken zu bekommen.
(kommt halt drauf an)

von Nils P. (torus)


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▶ J-A von der H. schrieb:
> Nils P. schrieb:
>> Halbleiter können das problemlos ab. Bei Quarzen muss man ins Datenblatt
>> schauen (wobei hier nicht das Wasser das Problem ist, sondern der
>> Ultraschall).
>
> au, die Dinger geben sonst eine Spannung ab und befeuern das daran
> angeschlossene IC? nett ;)

Nene. Das machen sie nicht. Aber es besteht das Risiko das Quarze nach 
dem Ultraschallreinigen entweder gar nicht mehr, oder neben der 
Nennfrequenz schwingen.

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