Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Problem mit LT1229


von Ingo Less (Gast)


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Hallo,
für ein 2MHz DDS-Sinus aus einem 25MHz AD9833 habe ich einen Sallen-Key 
zweiter Ordnung mit einem und anschliessend zwei Verstärkerstufen mit je 
Faktor 5,7. Geplant mit einem LT1229. In der Simulation klappte alles 
prima, in der Praxis? Haaa, denkste. Ich hatte das kleine aber feine 
Detail der Stromgegenkopplung übersehen. Also die erste Stufe 
(Sallen-Key) mit einem TL072 bestückt. Der ist natürlich viel zu 
lamgsam, aber er macht erstmal fast zufriedenstellend, etwas mehr 
Bandbreite wäre gut.

Die zweite Stufe besteht weiterhin aus einem LT1228 als 
nichtinvertierender Verstärker mit 750R in der Gegenkopplung und 
Verstärkung 5,7. Der OPV wird mit +-15V versorgt und ist mit 100nF||1uF 
Ker von beiden Anschlüssen nach GND und komplett von -15V bis 15V 
abgeblockt. Die OPV werden sehr warm. Jeder der LT1228 hat 470R Last 
nach GND. Richtig zufrieden bin ich nicht, das Signal rauscht noch recht 
stark.

Als neuen OPV habe ich den AD825 ins Auge gefasst. Macht der auch solche 
"Mätzchen" oder kann ich den wie einen "normalen" OPV benutzen?

von Ingo Less (Gast)


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LT1229 meinte ich

von Klaus R. (klara)


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Zeig doch mal die Simulation. Das wäre ein erster Ansatz.
mfg klaus

von Nils P. (torus)


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Ja, Current Feedback Opamps. Immer wieder ein Vergnügen..

> Jeder der LT1228 hat 470R Last nach GND. Richtig
> zufrieden bin ich nicht, das Signal rauscht noch
> recht stark.

Bei +/- 15V und 470 Ohm Last kann im normalen Betrieb - je nach 
Ausgangsspannung - einiges an Leistung zusammenkommen die der OpAmp in 
Wärme umsetzen muss. Hast Du mal ausgerechnet was bei Dir so im 
schlimmsten Fall zusammenkommt? Im Datenblatt steht genau drin, wie man 
das ausrechnet.

So, und wir wissen leider nicht wie Du deine Schaltung aufgebaut hast. 
Prototype-Board? Das währe schlecht. Der Opamp braucht ein sauberes 
Platinenlayout. Da er ein CFA ist, ist seine Verstärkung und die 
Bandbreite entkoppelt. Daher neigt er auch bei kleinen parasitären 
Kapazitäten an den Eingängen und in der Rückkopplungsschleife zur 
Oszillation nahe seiner Grenzfrequenz. Das solltest Du unbedingt 
kontrollieren.

Zum Rauschen: CFAs Rauschen stärker als herkömmliche Opamps. Da kann man 
nicht viel machen. Die sind halt nicht für solche Aufgaben entwickelt 
worden. Die findest Du häufig in Video Anwendungen, und da stört das 
Rauschen selten weil das Auge sowas kaum wahrnimmt.

Warum hast Du dich eigentlich für diesen Opamp entschieden? Das Du ihn 
als Sallen-Key Filter nicht nutzen kannst hast Du ja schon bemerkt, aber 
er scheint mir mit seinen 100Mhz auch allgemein over the top. Bei Gain 
4.7 und 2Mhz Sinus Signal solltest Du locker mit einem klassischen 
Voltage Feedback 15Mhz Dual Opamp auskommen. Die sind billiger, 
problemloser, in Low-Noise erhätlich, verbraten auch weniger Strom.

von Nils P. (torus)


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Ingo Less schrieb:
> Als neuen OPV habe ich den AD825 ins Auge gefasst. Macht der auch solche
> "Mätzchen" oder kann ich den wie einen "normalen" OPV benutzen?

Hab gerade mal ins Datenblatt geschaut. Der wird funktionieren. Scheint 
auch ein recht problemloses Bauteil zu sein. Er ist meiner Meinung nach 
schneller als nötig, aber lange nicht so over-the-top wie der LT1229.

von Ingo L. (corrtexx)


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Hallo,
danke für die Antworten. Ich werden den Kram jetzt mal mit folgenden OPV 
versuchen:
AD826
LT1364
THS4082
THS4032

Ma gucken, die Dinger müssten hier morgen eintreffen.

von Ingo L. (corrtexx)


Angehängte Dateien:

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Jetzt habe ich den LT1364 verbaut und es läuft einwandfrei. Aber warum 
werden die OPs so warm (IC5 80 Grad, IC6 100 Grad, gemessen mit 
Wärmebildkamera). Selbes Phänomen konnte ich bei den nicht 
funktionierenden LT1229 auch feststellen. Versorgungsspannung ist +-15V, 
aus Out (ganz links) kommen +-300mV, am Ausgang (ganz rechts) kommen 
2MHz +-10V raus.

Wenn noch jemand n Tip hat?

EDIT: An Out hängt nur ein Oszi

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klara)


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Ingo L. schrieb:
> Aber warum
> werden die OPs so warm (IC5 80 Grad, IC6 100 Grad, gemessen mit
> Wärmebildkamera).

Ich meine in einem Dateblatt mal gelesen zu haben, dass bei höheren 
Frequenzen der Bias steigt.
mfg klaus

von Ingo L. (corrtexx)


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> Ich meine in einem Dateblatt mal gelesen zu haben, dass bei höheren
> Frequenzen der Bias steigt.
> mfg klaus
Da finde ich leider nichts zu im DB

von Ingo L. (corrtexx)


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Scheint normales Verhalten zu sein, habs mit LTSpice nachsimmuliert, 
kommen genau die gemessenen Temperaturen raus :(.

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