Hallo an alle, aus dem Wikipedia Eintrag zu Logikpegel habe ich die Werte für High und Low bei einem LVTTL Eingang entnehmen können. (Low: <= 0.8 V High: >= 2.0 V) Dazwischen soll der verbotene Bereich sein, der nicht definiert ist. Könnt ihr aus Erfahrung trotzdem beurteilen, welchen Pegel ich z.B. bei 1.7 V erhalten werde? Oder ist dies wirklich absolut zufällig.
Gascht schrieb: > Oder ist dies wirklich absolut zufällig. In dem Übergangsbereich wird die tatsächliche Schaltschwelle liegen. Die ist abhängig von vielen Faktoren, u.a. dem Bausteinhersteller, dem Halbleiterprozess, der Temperatur, der Versorgungsspannung, der Hysterese usw. Das heißt auch, dass der Wert schwanken kann. Wenn du dir jetzt die 1.7V ausgesucht hast, dann ist es wahrscheinlicher, dass ein HIGH erkannt wird - aber eben nicht sicher. Fazit: stelle sicher, dass die spezifizierten Logikpegel eingehalten werden. Alles andere kann (muss nicht immer) zu Fehlfunktionen führen.
Gascht schrieb: > Oder ist dies wirklich absolut zufällig. Nein, es gibt sogar so etwas wie eine Übertragungskennlinie. Beim 74-Standard- oder LS-TTL z.B. liegt der "Arbeitspunkt" für linearen Betrieb bei etwa 1,4V Eingangspannung, bei 4000er CMOS bei der halben Betriebsspannung. Allerdings ist ein linearer Betrieb nur bei dem allereinfachsten Gates möglich. Wenn am Eingang ein Schmitttrigger vorhanden ist, oder wenn bei komplexeren Logikfunktionen das Signal mehrere hinteinander geschaltete Stufen durchläuft, wird die Verstärkung so hoch, dass tatsächlich ein Schaltverhalten zu beobachten ist. Meist nennen die Hersteller aber nur Schwellen, die der jeweiligen Norm entsprechen, und ab denen garantiert ein High oder Low erkannt wird. Für Digitalschaltungen ist das ja auch ausreichend. http://www.interfacebus.com/voltage_threshold.html P.S.: Man kann sich bei bipolarer Logik die Lage der "Schwelle" sogar aus dem Innenschaltbild herleiten, weil die Basis-Emitterspannung mit ca 0,65V bekannt ist: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/ac/7400_Circuit.svg Bei CMOS ist das leider nicht so einfach.
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Gascht schrieb: > Dazwischen soll der verbotene Bereich sein, der nicht definiert ist. > Könnt ihr aus Erfahrung trotzdem beurteilen, welchen Pegel ich z.B. bei > 1.7 V erhalten werde? Es ist verboten und fertig! Dieser Bereich muß sehr schnell durchfahren werden. Es ist von Lust und Laune des Gatters und des Herstellers abhängig. Außerdem kann sich das Gatter mit hoher Verlußtleistung aufhängen. Jeder Gedanke daran ist verlorene Zeit.
Gascht schrieb: > Dazwischen soll der verbotene Bereich sein, der nicht definiert ist. > Könnt ihr aus Erfahrung trotzdem beurteilen, welchen Pegel ich z.B. bei > 1.7 V erhalten werde? NEIN - der Bereich ist nicht verboten! Jeder Oszillator mit einem Logikgatter hat darin seinen Mittelwert - in dem er sich allerdings pro Halbperiode nur für Nanosekunden aufhält. Ansonsten kannst du dich darin aufhalten, solange du möchtest. Irgendwas Reproduzierbares, wie verlässliche LOGIK findest du dort aber nicht.
michael_ schrieb: > Es ist verboten und fertig! Unsinn. Ausser der offiziellen Nutzung der ungepufferten CMOS-Gates als Oszillatoren wurden sie oft auch als Verstärker genutzt. http://www.onsemi.com/pub/Collateral/MC14049UB-D.PDF http://www.onsemi.com/pub/Collateral/AND8053-D.PDF Es nur etwas schwieriger geworden geeignete Gates zu finden, da die in der Anfangszeit benutzte ungepufferte CMOS-Logik (UB) fast vollständig durch gepufferte (B) abgelöst worden ist. Die B-Versionen haben einen zusätzlichen Ausgangsinverter und dadurch erheblich höhere Verstärkung, was ihre Nutzung im linearen Betrieb erschwert. Linearen Betrieb für Verstärker oder Oszillatoren hat man früher auch mit den diversen TTL-Serien gemacht. In der Tat besteht bei CMOS-Schaltungen aber ein gewisses Risiko die Eingangsstufe zu überlasten, wenn die Eingangsspannung dauerhaft etwa die halbe Betriebsspannung beträgt, und das IC zugleich im Bereich der maximal zulässigen Versorgungsspannung betrieben wird. Muss man ja nicht machen. Unten sind noch die Übertragungsfunktionen von zwei TTL-Familien abgebildet, aber da diese Logik ihre besten Zeiten hinter sich hat, findet man so etwas kaum noch. Man kann die Kennlinien durchaus auch selbst messen, muß sich aber darüber klar sein, dass dies keine zugesicherten Eigenschaften sind, und dass sie bei einem anderen Hersteller auch anders verlaufen können.
Gascht schrieb: > Könnt ihr aus Erfahrung trotzdem beurteilen, welchen Pegel ich z.B. bei > 1.7 V erhalten werde? In der Praxis sind die Schaltschwellen relativ genau festgelegt; 1.7 V ist wahrscheinlich High. TI verrät die typischen Werte: http://www.ti.com/lit/pdf/scaa034 (AHC) http://www.ti.com/lit/pdf/scba011 (LVC) ... aber die sind halt nicht garantiert. Ich hoffe, dass du nur aus Neugier fragst. Falls nicht: lass es: http://www.ti.com/lit/pdf/scba004 (Implications of Slow or Floating CMOS Inputs)
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Gascht schrieb: > Dazwischen soll der verbotene Bereich sein, der nicht definiert ist. > Könnt ihr aus Erfahrung trotzdem beurteilen, welchen Pegel ich z.B. bei > 1.7 V erhalten werde? Verboten isser nicht, nur undefiniert. Die Hersteller legen die Ausgangspegel über/unter die Eingangsschwellen um eine sichere Funktion zu garantieren. Wenn du eine funktionierende Logikschaltung willst, dann halte dich aus den undefinierten Bereichen raus. Andernfalls kannst du genau so gut würfeln welches Ergbnis du bekommst.
Jacko schrieb: > Gascht schrieb: >> Dazwischen soll der verbotene Bereich sein, der nicht definiert ist. > NEIN - der Bereich ist nicht verboten! Er ist nicht definiert und deswegen selbstverständlich verboten. Zumindest für jeden, der einen definierten Pegel erkannt haben will. > Jeder Oszillator mit einem Logikgatter hat darin seinen > Mittelwert Was für eine alberne Begründung [1] > in dem er sich allerdings pro Halbperiode nur für > Nanosekunden aufhält. Eben. > Ansonsten kannst du dich darin aufhalten, solange du möchtest. Auch nicht. Viele Gatter ziehen im Übergangsbereich deutlich mehr Strom als bei "gutem" H- oder L-Pegel. Unter ungünstigen Bedingungen kann der erhöhte Stromverbrauch im Übergangsbereich den thermischen Tod für das IC bedeuten. [1] Der Mittelwert für die Anzahl der Beine liegt für einen Menschen knapp unter 2. Sagen wir einfach mal 1.999 (dann ist im Mittel in je 2000 Menschen ein Invalide mit nur einem Bein). Trotzdem sieht man nirgendwo Menschen mit genau 1.999 Beinen. Soviel zur praktischen Bedeutung des Mittelwerts. Anders ausgedrückt: die weit größere Mehrheit aller Menschen hat überdurchschnittlich viele Beine.
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