Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Anlaufkondensator für DDR Kompressor


von Dennis K. (scarfaceno1)


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Guten Tag,
diesen Winter ist nach etlichen Jahren der Druckluftkompressor nicht 
mehr angelaufen und es hat die Sicherung raus gehauen. Als Bastler kam 
natürlich ein neuer Kompressor erstmal nicht in Frage, sondern ich will 
das Ding reparieren.
Ich hab leider das Typenschild des alten Motors nicht fotografiert, aber 
es war ein 3-Phasenmotor mit 1,1 kW Leistung.
Ich habe mich dann im Fundus umgesehen und den Motor, dessen Typenschild 
im Anhang zu sehen ist, gefunden.

Am alten Motor war eine Wicklung kurzgeschlossen. Also hab ich den 
Kondensator, der dran hing gemessen um zu sehen, was sein Wert ist. Es 
ergaben sich ca 160µF. Ich hab dann mal den Kondensator für den neuen 
Motor mit folgender Formel ausgerechnet:
Es kommt bei mir ein Wert von ca. 105µF raus.
Ich bin nach diesen Angaben der Meinung, dass mein neuer Motor mit 
diesem Kondensator anlaufen müsste.
Im Leerlauf ohne Widerstand an der Welle funktioniert das auch.
Nur sobald ich den Riemen zum Druckluftkolben befestige schafft es der 
Motor nicht zu drehen.
Der Drucklufttank ist leer und das ganze lässt sich auch mit "normalem" 
Widerstand mit der Hand drehen.

Weiß jemand Rat? Liegt es am Kondensator?

: Verschoben durch User
von hinz (Gast)


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Motor ist auf Dreieck geklemmt?

Aber eine Drehstrommaschine in Steinmetzschaltung ist eh nicht so doll.

von ElektroNick (Gast)


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Ein Drehstommotor, der mit Steinmetzschaltung über 230V betrieben wird, 
hat ein sehr viel geringeres Anlaufdrehmoment als wenn der motor an 400V 
Drehstom betrieben wird. Sicher, dass der alte Motor auch ein 
Drehstrommotor mit Steinmetzschaltung war?

von Dennis K. (scarfaceno1)


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hinz schrieb:
> Motor ist auf Dreieck geklemmt?

Ah... Das müsste ich mir am Klemmblock mal ansehen. Denke aber schon.
Ich gebe Feedback.

@all

Sind nicht alle 3- phasigen Motoren Drehstrommotoren?
Der Alte war auf jeden Fall auch 3 phasig..

von hinz (Gast)


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Dennis K. schrieb:
> Sind nicht alle 3- phasigen Motoren Drehstrommotoren?

Schon.


> Der Alte war auf jeden Fall auch 3 phasig..

Woher weißt du, dass es kein Kondensatormotor war?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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hinz schrieb:
>> Der Alte war auf jeden Fall auch 3 phasig..
>
> Woher weißt du, dass es kein Kondensatormotor war?

Kondensatormotoren haben viel kleinere Kondensatoren als sie bei der 
Steinmetzschaltung verwendet werden.

Dennis K. schrieb:
> Es
> ergaben sich ca 160µF.

Das spricht schon  sehr für Steinmetz.
https://de.wikipedia.org/wiki/Steinmetzschaltung

von F. F. (foldi)


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Gibt es einen Grund, wieso du den nicht als Stern betreiben willst?
Bei 1,5 kW ist das sicher auch kein so kleiner Kompressor.
Ist es nicht einfacher einen Drehstromanschluss zu machen/nutzen?

von Old P. (Gast)


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F. F. schrieb:
> Gibt es einen Grund, wieso du den nicht als Stern betreiben willst?

Weil das Ding dann noch weniger Power hat.

> Bei 1,5 kW ist das sicher auch kein so kleiner Kompressor.

Doch, kann nur ein kleiner sein. Übliche mittlere Baumarktkompressoren 
haben schon 2.2kW-Motoren (230V)

> Ist es nicht einfacher einen Drehstromanschluss zu machen/nutzen?

Wenn Du ihm die Kabel einbuddelst... ;-) Gibt ja noch Anwesen die kein 
Drehstrom anliegen haben. Selbst wenn, es wird Aufwand bedeuten.

Old-Papa

von hinz (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Kondensatormotoren haben viel kleinere Kondensatoren als sie bei der
> Steinmetzschaltung verwendet werden.

Und wenn ich dir jetzt von Kondensatormotoren mit 0,75kW und 250µF 
Kondensator erzähle?

Wenn es um Schweranlauf geht, dann kann das eben ganz anders aussehen.

von Teo D. (teoderix)


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Hab das mal für mein Brüderchen unbedingt machen sollen (1,5kW).
Als ich dann ne Kurbel, zur Anlaufunterstützung, dran schweißen 
wollte, kam Er zur Erkenntnis: "so teuer is'n Elektriker auch nich".

Das wird nix!
Entweder andren Motor o. andren Anschluss.
(OK ja, zum Schraubenkompressor umrüsten ginge auch noch;)

von Dennis K. (scarfaceno1)


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Also deine Aussage verwirrt mich. Erst schreibst du alle 3-Phasen 
Motoren sind Drehstrommotoren und dann fragst du mich ob es ein 
Kondensator Motor war...

Ich hab nachgeschaut.
Der Motor ist schon in Dreickschaltung verklemmt.
Anschlüsse sind wie im Bild.

Edit:

Ja, korrekt Old Papa. An besagter Stelle liegt leider kein Starkstrom.

Was habe ich für Möglichkeiten?
größerer Kondensator? Irgendwas anderes?
So klein ist der garnicht...

: Bearbeitet durch User
von Old P. (Gast)


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Dennis K. schrieb:

> Ja, korrekt Old Papa. An besagter Stelle liegt leider kein Starkstrom.
>
> Was habe ich für Möglichkeiten?
> größerer Kondensator? Irgendwas anderes?
> So klein ist der garnicht...

Ok, entweder ein noch größerer Motor und mehr uF oder den Anlauf lastlos 
machen. Lastlos ginge mit Spannrolle für den Keilriemen, die mit Hebel 
"eingekuppelt" wird. Ist aber blöd, wenn der Kompressor (wie üblich) 
einen Druckschalter hat.

Allerdings irretiert mich das schon. Früher hatte ich auch kein 
Drehstrom und alle Motoren (Kreissäge, Betonmischer usw.) Sind mit 
Kondensator auch unter Leerlauflast gut angelaufen. Keine Ahnung, warum 
das bei Dir nicht geht. Kondensator mal vermessen?

Old-Papa

von Teo D. (teoderix)


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Ein Kompressor hat halt ein etwas höheres Anlaufmoment. Einen Leerlauf 
gibt's da auch nich so wirklich, auch nich wenn der Kessel leer is.

von Paul B. (paul_baumann)


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Teo D. schrieb:
> Einen Leerlauf
> gibt's da auch nich so wirklich, auch nich wenn der Kessel leer is.

Vielleicht ist das Entlastungsventil im Eimer?

MfG Paul

von Teo D. (teoderix)


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Paul B. schrieb:
> Vielleicht ist das Entlastungsventil im Eimer?

Wenn bei dem kleinen Ding überhaupt verbaut.
Wenn ja, würde eine Reinigung und neu Justage, sicher nicht schaden und 
eventuell helfen?! (da sollte man sich auch gleich den ganzen Rest 
ansehen)
Bei meinem Versuche gab's keins.

von hinz (Gast)


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Dennis K. schrieb:
> Also deine Aussage verwirrt mich. Erst schreibst du alle 3-Phasen
> Motoren sind Drehstrommotoren und dann fragst du mich ob es ein
> Kondensator Motor war...

Ich hab dich gefragt ob der alte Motor möglicherweise ein 
Kondensatormotor war, und das ist eben kein 3-Phasen-Motor.

von Paul B. (paul_baumann)


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hinz schrieb:
> Ich hab dich gefragt ob der alte Motor möglicherweise ein
> Kondensatormotor war, und das ist eben kein 3-Phasen-Motor.



Dennis K. schrieb:
> Ich hab leider das Typenschild des alten Motors nicht fotografiert, aber
> es war ein 3-Phasenmotor mit 1,1 kW Leistung.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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hinz schrieb:
> Und wenn ich dir jetzt von Kondensatormotoren mit 0,75kW und 250µF
> Kondensator erzähle?

Dann würde ich dich mal um ein Datenblatt als Beispiel bitten. Aber es 
ist ja schon geklärt - wie vermutet, ist es ein echter Drehstrommotor in 
Steinmetzschaltung.

von hinz (Gast)


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Paul B. schrieb:
> hinz schrieb:
>> Ich hab dich gefragt ob der alte Motor möglicherweise ein
>> Kondensatormotor war, und das ist eben kein 3-Phasen-Motor.
>
> Dennis K. schrieb:
>> Ich hab leider das Typenschild des alten Motors nicht fotografiert, aber
>> es war ein 3-Phasenmotor mit 1,1 kW Leistung.

Und woran hat er es erkannt?

von Dennis K. (scarfaceno1)


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So, erstmal danke an alle...

Hab nochmal am Wochenende probiert und es hat leider nicht funktioniert.
Den Tipp mit der Spannrolle konnte ich leider noch nicht umsetzen 
/testen.
Ich besorge mir heute mal ein langes Starkstromkabel und teste es mal, 
wie es da mit der Leistung aussieht.

Wenn das klappt, liegt es wohl tatsächlich daran, dass der alte Motor 
ein Kondensatormotor war und ich habe mich beim Anblick der Klemmen 
getäuscht. Mal schauen, ob ich da wo ich ihn hingebracht habe noch ein 
Bild vom Typenschild machen kann...

von ge-nka (Gast)


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Dennis K. schrieb:
> Motor mit folgender Formel ausgerechnet:Es kommt bei mir ein Wert von
> ca. 105µF raus.

Komisch bei 1,1kW kommt bei mir ein Wert von 76,429µF raus.
Laut Wikipedia Daumenregel ist auch 70µF pro 1kW Leistung.

Wenn dein alter 160µF hatte sollte es schon ein 2,2kW Motor gewesen 
sein.

von Christian K. (christian_rx7) Benutzerseite


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In Kompressoren werden gerne Hochstab oder Doppelstab Motoren verwendet, 
da diese ein höheres Anlaufmoment haben.
Betrieb an einem FU wäre auch möglich, da kannst du das Anlaufmoment 
fast beliebig einstellen und die Wechselstromversorgung ist auch kein 
Problem.

Christian_RX7

von Dennis K. (scarfaceno1)


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ge-nka schrieb:
> Dennis K. schrieb:
>> Motor mit folgender Formel ausgerechnet:Es kommt bei mir ein Wert von
>> ca. 105µF raus.
>
> Komisch bei 1,1kW kommt bei mir ein Wert von 76,429µF raus.
> Laut Wikipedia Daumenregel ist auch 70µF pro 1kW Leistung.
>
> Wenn dein alter 160µF hatte sollte es schon ein 2,2kW Motor gewesen
> sein.

Nein, auf dem Typenschild stand 1,1kW. Die Rechnung hab ich auch 
durchgeführt.
Ist dies evtl der Hinweis auf einen Kondensatormotor?

Ist ein zu hohes C an dieser Stelle kontraproduktiv?

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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Dennis K. schrieb:
> Ist ein zu hohes C an dieser Stelle kontraproduktiv?

Ja, ist es.

MfG Paul

von hinz (Gast)


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Dennis K. schrieb:
> Ich besorge mir heute mal ein langes Starkstromkabel und teste es mal,
> wie es da mit der Leistung aussieht.

Aber nicht vergessen auf Stern umzuklemmen!

von michael_ (Gast)


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Dennis K. schrieb:
> Wenn das klappt, liegt es wohl tatsächlich daran, dass der alte Motor
> ein Kondensatormotor war und ich habe mich beim Anblick der Klemmen
> getäuscht. Mal schauen, ob ich da wo ich ihn hingebracht habe noch ein
> Bild vom Typenschild machen kann...

Vielleicht ist er gar nicht sehr kaputt!
Etwa nur eine durchgescheuerte Isolierung o.ä.

von Dennis K. (scarfaceno1)


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Hab ihn zum überprüfen gebracht und die sagten er sei hin.

Eine der Motorwicklungen sei kurzgeschlossen.
Ein entsprechender Ersatz sollte knapp 200€ kosten.

Da der Motor aus dem Bild im Anhang noch vorhanden war, dachte ich, ich 
könnte das auf diese Weise einfach und günstig zum Laufen bringen.

von Old P. (Gast)


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Eigentlich sollte das auch gehen.
Meine Kondensatoren hatte ich damals nach "Versuch & Irrtum" ausgewählt 
;-) Dazu eine Box gebaut, darin ein Rudel 10uF und 6uF die mit Schaltern 
zugeschaltet wurden. Am Ausgang dann eine "Kraftstromdose" (Marke 
Bauerntot mit 4 Pins ;-)).
Eingestellt hatte ich zunächst nach Gehöhr (geringstes Brummen) und 
unter Last noch eine Stufe weiter.
Hat bis zu 4kW (Kreissäge) immer einigermaßen geklappt. Der Aha-Effekt 
kam dann, als ich richtigen Kraftstrom zum Grundstück bekam. Völlig neue 
Kräfte ;-)

Old-Papa

von michael_ (Gast)


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Dennis K. schrieb:
> Eine der Motorwicklungen sei kurzgeschlossen.
> Ein entsprechender Ersatz sollte knapp 200€ kosten.

Die wollten dir doch nur einen neuen verkaufen!
Haben die in deinem Beisein den Motor angeschlossen und getestet?

Und welche Sicherung ist gekommen?
War es der Motorschutzschalter?

von Dennis K. (scarfaceno1)


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Sicher wollten die mir einen neuen verkaufen...

Hab den einem Bekannten mitgegeben. Der kennt die ganz gut und hat ihn 
dort prüfen lassen. Motorschutzschalter?!

Der Kompressor hat keine eigene Sicherung im Aufbau. Die 16A Sicherung, 
die das Carport absichert ist raus geflogen. Und er hat dabei heftig 
gebrummt...

von michael_ (Gast)


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Dennis K. schrieb:
> Motorschutzschalter?!

Sollte eigentlich jeder Motor haben!
In der DDR sahen die so aus:

http://thumbs4.picclick.com/d/l400/pict/281271248039_/Motorschutzschalter-Bakelit-DDR-Industrie-Fabrik-Schalter-div.jpg

Und der sollte immer vor der Leitungssicherung kommen.

Dennis K. schrieb:
> Und er hat dabei heftig
> gebrummt...

Kann verschiedene Ursachen haben.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dennis K. schrieb:
> Motorschutzschalter?!

Das ist der grosse Haken bei der Steinmetzschaltung. Ein echter 
Motorschutzschalter mag es nicht so gerne, wenn da eine Phase nicht mit 
120° ankommt - andererseits ist gerade der Kondensator eine ewige 
Schwachstelle und deswegen sollte der Motorschutzschalter auch nicht 
weggelassen werden, denn der Drehstrommotor reagiert auf den Wegfall 
einer Phase gar nicht erfreut.

Der MSS macht nämlich einen Bilanz über die Summe der Ströme und bei 
Schieflage löst er aus. Die Schieflage ist allerdings bei der 
Steinmetzschaltung inherent immer drin.

von hinz (Gast)


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Matthias S. schrieb:

> Der MSS macht nämlich einen Bilanz über die Summe der Ströme und bei
> Schieflage löst er aus. Die Schieflage ist allerdings bei der
> Steinmetzschaltung inherent immer drin.

Du verwechselst den mit einem FI/RCD. Schau dir mal an wie ein 
Motorschutzschalter aufgebaut ist.

von Paul B. (paul_baumann)


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hinz schrieb:
> Du verwechselst den mit einem FI/RCD. Schau dir mal an wie ein
> Motorschutzschalter aufgebaut ist.

Nein, verwechselt er nicht. Hier hast Du etwas zu lesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Motorschutz_%28Elektrotechnik%29#.C3.9Cberlastschutz

Insbesondere die Kapitel:
-Überlastschutz und
-Einphasige Motoren und Verbraucher

sind hier maßgebend.

MfG Paul

von hinz (Gast)


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Paul B. schrieb:
> hinz schrieb:
>> Du verwechselst den mit einem FI/RCD. Schau dir mal an wie ein
>> Motorschutzschalter aufgebaut ist.
>
> Nein, verwechselt er nicht. Hier hast Du etwas zu lesen:
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Motorschutz_%28Elekt...
>
> Insbesondere die Kapitel:
> -Überlastschutz und
> -Einphasige Motoren und Verbraucher
>
> sind hier maßgebend.

Noch einer, der keine Ahnung hat.

von ach herrje (Gast)


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hinz schrieb:
> Noch einer, der keine Ahnung hat.

Der Heinz?
Ja, das fällt des öfteren mal auf.

von ach herrje (Gast)


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Heinz Hinz natürlich. Das "e" war eine Spende.

von Homo Habilis (Gast)


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ach herrje schrieb:
> hinz schrieb:
>> Noch einer, der keine Ahnung hat.
>
> Der Heinz?
> Ja, das fällt des öfteren mal auf.

Aber - nicht doch. Aus voller Überzeugung allwissend. (Lehrer müssen das 
sein. Zur Autoritätserhaltung wird jeder Schüler-Aufmupf repräsentativ 
niedergestampft.) Siehe:

Beitrag "Re: 2:1 Spartrafo Leistung?"

von hinz (Gast)


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Homo Habilis schrieb:
> Lehrer

Auch beim Berufe raten ein Vollversager.

von Old P. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
...
> Der MSS macht nämlich einen Bilanz über die Summe der Ströme und bei
> Schieflage löst er aus. Die Schieflage ist allerdings bei der
> Steinmetzschaltung inherent immer drin.

Nö, zumindest der oben genannte DDR-MSS hat drei unabhängig arbeitende 
Bimetalle drin. Wenn irgendeiner davon zu warm wird (also über diese 
Phase großer Strom gezogen wird) wird ein gemeinsamer Schieber bewegt, 
der dann die Haltevorrichtung des MSS auslöst. Diese Haltevorrichtung 
ist in Grenzen einstellbar. Der Schieber ist so gebaut (naja, ist ein 
popliges Stück Pertinax) das die übrigen Bimetalle sogar in Ruhe bleiben 
könnten, einer reicht zur Auslösung.
Es wird absolut nüscht aufsummiert, der gezeigte ist ein simpler 
Thermoschutzschalter. Reicht ja eigentlich auch, wenn die Last zu groß 
ist, AUS! (ja, auch bei Windungsschluss strömt da mehr ;-))

Old-Papa
(der diese Dinger mit geschlossenen Augen de- und montieren könnte)

von michael_ (Gast)


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Old P. schrieb:
> Nö, zumindest der oben genannte DDR-MSS hat drei unabhängig arbeitende
> Bimetalle drin.

Nö, es ist nur Lichtstrom und kein Drehstrom.

Old P. schrieb:
> Old-Papa
> (der diese Dinger mit geschlossenen Augen de- und montieren könnte)

Dann mach die Augen auf und du erkennst nur einen Bimetallschalter*.

*Ich kenn das Ding an meiner Wasserpumpe mit Kondensatormotor nur von 
außen.
Werd aber da mal reinschauen.

von Homo Habilis (Gast)


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hinz schrieb:
> Homo Habilis schrieb:
>> Lehrer
>
> Auch beim Berufe raten ein Vollversager.

Und jetzt noch voll durchgezogene Tatzen durch den omnipotenten 
Universalwissenshüter. Hach... Ich bin aber auch unbelehrbar. ^^

von Old P. (Gast)


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michael_ schrieb:
> Nö, es ist nur Lichtstrom und kein Drehstrom.

Ich rede aber von dem im Link gezeigten Motorschutzschalter, den gab es 
so nie für "Lichtstrom"

michael_ schrieb:
> Dann mach die Augen auf und du erkennst nur einen Bimetallschalter*.

Ich kann ja morgen mal ein Foto machen und dann zählen wir gemeinsam bis 
drei ;-)

michael_ schrieb:
> *Ich kenn das Ding an meiner Wasserpumpe mit Kondensatormotor nur von
> außen.
> Werd aber da mal reinschauen.

Mach das ;-)

Old-Papa

von michael_ (Gast)


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Hast Recht!
Es ist nur eine Phase von den drei angeschlossen.
Ergo, wenn im Drehstrombetrieb nur eine Phase zu viel Strom zieht, 
schaltet er ab.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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hinz schrieb:
> Du verwechselst den mit einem FI/RCD. Schau dir mal an wie ein
> Motorschutzschalter aufgebaut ist.

Ich finds schon etwas frech, wie du hier antwortest mit deinem 
Alleingeltungsanspruch. Du siehst im o.a. Wikipedia Artikel ja auch, das 
es nicht nur deine veralteten Typen gibt.
Ich rede natürlich nicht von uralten Bimetallern, sondern von aktuellen 
elektrisch/induktiven MSS, und die arbeiten nach dem ähnlichen Prinzip 
wie ein FI.
Hier im Westen sind die Dinger schon seit Jahrzehnten induktive 
Ausführungen und selbst an meiner 1969'er Brunnenpumpe ist so ein Dings 
montiert. Der löst innerhalb von 1/10 Sekunde aus, wenn da eine Phase 
ausfällt - das schaft kein Bimetaller.
Und bei aktuellen MSS gibt es bei der Steinmetzschaltung Probleme.

von Old P. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
>
> Hier im Westen sind die Dinger schon seit Jahrzehnten induktive
> Ausführungen und selbst an meiner 1969'er Brunnenpumpe ist so ein Dings
> montiert. Der löst innerhalb von 1/10 Sekunde aus, wenn da eine Phase
> ausfällt - das schaft kein Bimetaller.

Das ist unbesehen richtig!
Ich habe allerdings noch ein paar Siemens oder Bosch oder so, zumindest 
"Westware", die sind auch noch Bimetaller. Flohmarktfunde aus Ende 1999. 
Wie alt, null Ahnung.

> Und bei aktuellen MSS gibt es bei der Steinmetzschaltung Probleme.

Prinzipbedingt auch richtig.
Nur der oben gezeigte ist eben noch ein alter und genau diese Dinger 
waren auf vielen DDR-Kompressoren verbaut. (bei mir am Eigenbau bis 
heute) Bei 220V (ja, inzwischen 230V) halt nur eine Phase angehäkelt, 
bei Drehstrom alle drei.

Old-Papa

von hinz (Gast)


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> Ich finds schon etwas frech, wie du hier antwortest mit deinem
> Alleingeltungsanspruch.

Haben sie dich angesteckt?


> Du siehst im o.a. Wikipedia Artikel ja auch, das
> es nicht nur deine veralteten Typen gibt.

Meine?


> Ich rede natürlich nicht von uralten Bimetallern, sondern von aktuellen
> elektrisch/induktiven MSS, und die arbeiten nach dem ähnlichen Prinzip
> wie ein FI.

Nein, das machen die nicht. "Bilanz über die Summe der Ströme" ist 
einfach falsch. Differnzen allerdings werden schon lange ausgewertet und 
führen zu einem früheren Abschaltpunkt.


> Hier im Westen sind die Dinger schon seit Jahrzehnten induktive
> Ausführungen und selbst an meiner 1969'er Brunnenpumpe ist so ein Dings
> montiert. Der löst innerhalb von 1/10 Sekunde aus, wenn da eine Phase
> ausfällt - das schaft kein Bimetaller.

Nö, das macht der Phasenausfallschutz, so vorhanden.


> Und bei aktuellen MSS gibt es bei der Steinmetzschaltung Probleme.

Hab ich nicht bestritten.

von Paul B. (paul_baumann)


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hinz schrieb:
>> Und bei aktuellen MSS gibt es bei der Steinmetzschaltung Probleme.
>
> Hab ich nicht bestritten.

Diese Probleme kann man umgehen, wenn man die 3 Pfade des 
Motorschutzschalters in Reihe anschließt, so daß sie alle vom gleichen 
Strom durchflossen werden. Das hatte ich weiter oben schon unter Verweis 
auf Wikipedia angegeben. Da das aber offensichtlich nicht gelesen wurde, 
hier noch einmal als Zitat:


Wird ein dreipoliger Überlastschutz für Einphasenmotoren benutzt, so 
müssen die drei Strompfade in Reihe geschaltet werden. Bei der 
Verwendung nur eines Strompfades würden viele Schalter verfrüht 
abschalten, weil sie oft auch die gleichmäßige Belastung oder Spannung 
der drei Außenleiter überwachen. Ob diese Schaltung mit elektronischen 
Motorschutzschaltern zulässig ist, muss im Einzelfall aus den 
Produktdatenblättern des jeweiligen Herstellers entnommen werden.

Zitat Ende

Daß das tadellos funktioniert, weiß ich auch aus eigenem Erleben.

MfG Paul

von Dennis K. (scarfaceno1)


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Sooo......

Ich mach jetzt hier mal ein Update.

Ich bin gestern endlich mal dazu gekommen, alles nötige für den 3 
Phasenbetrieb in Angriff zu nehmen.

- Außensteckdose gesetzt 32A
- Kabel und Adapter (32A auf 16A) konfektioniert
- Verkabelung am Kompressor geändert (von Dreieck auf Stern)
- Am Kompressor selbst alles von 2 auf 3 phasig geändert
     (der Druckschalter war zum Glück 3 phasig)
- 16A Stecker am Kompressor angebracht

Ergebnis:
Das Ding läuft super.
Macht auch keine Mucken, wenn er unter 6 bar Restdruck anlaufen muss.
Wenn es mich das nächste mal packt, dann Lege ich noch ein Kabel (unter 
dem gepflasterten Hof entlang) zum Carport. Der Mensch ist ja faul. Ich 
will ja nicht immer für 2 Minuten Luft prüfen 10 Minuten Kabel 
verlegen....

Danke an alle Helfenden.

von hinz (Gast)


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Dennis K. schrieb:
> Adapter (32A auf 16A)

Grusel.

von Dennis K. (scarfaceno1)


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hinz schrieb:
> Dennis K. schrieb:
>> Adapter (32A auf 16A)
>
> Grusel.

Ja, 32A Stecker für die Dose und 16A Buchse für den Kompressor...

Oder wie mach ich das?

Wenn ich ein festes Kabel im CarPort anbringe wird es dort eine 16A und 
eine 32A Buchse geben. Der 16er Schaltbar über Motorschalter.
Der 32er einfach so.

von ichbin (Gast)


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> Außensteckdose gesetzt 32A...


Jetzt wirds geil!
Ich hol schon mal Popcorn...

von hinz (Gast)


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ichbin schrieb:
> Ich hol schon mal Popcorn...

Cola nicht vergessen!

von hinz (Gast)


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Dennis K. schrieb:
> Der 16er Schaltbar über Motorschalter.

Wie wärs statt dessen einen 3-polige 16A LS zu nehmen?

von Elektrofan (Gast)


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>>  Außensteckdose gesetzt 32A...
> Jetzt wirds geil!

Verantwortungsvoll.
Das Aufladen der zukünftigen Batterieautos ist damit gewährleistet.

> Ich hol schon mal Popcorn...

Das geht dann auch, z.B. mit so etwas:            ;-)
http://event-depot.de/bilder/neugross/industrie%202233E%20gross.jpg

von hinz (Gast)


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Elektrofan schrieb:
> Das geht dann auch, z.B. mit so etwas:            ;-)
> http://event-depot.de/bilder/neugross/industrie%202233E%20gross.jpg

Ach, dafür ist der 32A Anschluss nötig.

von Bernd F. (metallfunk)


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Paul B. schrieb:
> Teo D. schrieb:
>> Einen Leerlauf
>> gibt's da auch nich so wirklich, auch nich wenn der Kessel leer is.
>
> Vielleicht ist das Entlastungsventil im Eimer?
>
> MfG Paul

Natürlich ist das verbaut. Gegen ein hängendes Entlastungsventil
kann der Motor nicht starten.

Das Ventil ist in der Druckleitung vom Kompressor zum Behälter verbaut.
Einfacher Test: Verschraubung lösen. Versuch Motor starten.
Wenn der Motor losrennt, der Sache auf den Grund gehen.

Grüße Bernd

von Old P. (Gast)


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Bernd F. schrieb:
>
> Natürlich ist das verbaut. Gegen ein hängendes Entlastungsventil
> kann der Motor nicht starten.

Kann er doch! Zumindest habe ich bei den 4-5 Kompressoren meiner 
kreativen Phase (ja, Eigenbauten) nie ein solches Ventil verbaut. Wozu 
auch?

> Das Ventil ist in der Druckleitung vom Kompressor zum Behälter verbaut.
> Einfacher Test: Verschraubung lösen. Versuch Motor starten.
> Wenn der Motor losrennt, der Sache auf den Grund gehen.
> Grüße Bernd

Der TS hat doch längst seinen Motor am laufen.....
Bischen spät der Herr! ;-)

Old-Papa

von Bernd F. (metallfunk)


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Ja dann...

ich nehme Alles zurück, entschuldige mich demütig und schreibe
nie mehr was zu Kompressoren :)

Grüße Bernd

von Dennis K. (scarfaceno1)


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hinz schrieb:
>> Der 16er Schaltbar über Motorschalter.
>
> Wie wärs statt dessen einen 3-polige 16A LS zu nehmen?

Motorschalter war noch im Sortiment vorhanden.
Außerdem hat die Tischkreissäge auch einen 32A Stecker.
Dann brauch ich zumindest da nicht mehr zu adaptieren...

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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32A Stecker auf 16A Dose ist unzulässig weil man damit möglicherweise 
ein 16A-Kabel überlasten könnte, da dieses dann mit 32A anstatt 16A 
abgesichert ist.

16A Stecker auf 32A Dose wäre zulässig, macht aber keinen Sinn.

von Old P. (Gast)


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Ben B. schrieb:
> 32A Stecker auf 16A Dose ist unzulässig weil man damit möglicherweise
> ein 16A-Kabel überlasten könnte, da dieses dann mit 32A anstatt 16A
> abgesichert ist.
>
> 16A Stecker auf 32A Dose wäre zulässig, macht aber keinen Sinn.

Hmmm, darf man aber eine 32er Dose (Festmontage) hinter eine 16er 
Sicherung hängen?
Klingt unsinnig, doch wenn man nur 32er Kabel hat?

Ansonsten hat wohl jeder, der oft damit zu tun hat, auch eine solche 
"unzulässige" 32-auf-16er Adapterei in der Kabslkiste. Ich ja auch ;-)
Hauptsächlich, weil auf vielen Festplätzen oder Bühnen halt 32er Dosen 
installiert sind. Am Kabel hängen dann Lampen und PA, die zusammen keine 
16A ziehen. Ich habe allerdings auch einen "amtlichen Adapter" mit 2xFi 
und 2x 16A Sicherung im Kasten. Den verwende ich zuerst, wenn doch noch 
ein Kabel fehlt, ja dann... ;-)

Old-Papa

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Insofern Deine Verkabelung von der Verteilung zur 32A-Dose für 32A 
tauglich ausgelegt ist, steht es Dir frei, ob Du den Stromkreis mit 32A 
oder mit 16A absicherst. Ist das Kabel nur für 16A gut, darf es auch nur 
mit 16A abgesichert werden, selbst wenn Du am Ende eine 125A Buchse 
verbaust weil gerade keine andere da ist.

Ja mit der Veranstaltungstechnik ist das so eine Sache. Da rennen viele 
selbsternannte und alles könnende Profis rum, die sich am Ende wundern 
wieso die Blondie-Band mit schwarzen Haaren von der Bühne kommt und den 
Elektriker sucht, der Klampfer plötzlich mit 50Hz loslegt, der Sänger 
nach dem Griff ins Mikro zu rauchen beginnt oder die PA in Flammen steht 
- günstigstenfalls nur darüber, daß die Endstufen an 400V dann doch 
etwas komisch klingen. ("Nanu, Feuerwerk war doch erst abends ...?")
 Und wenn da mal der Onkel vom TÜV mit seinem ungebremsten Kontrollwahn 
rumrennt (passiert vor allem ganz gerne mal auf Jahrmärkten wenn der mit 
den Fahrgeschäften fertig ist, sich nach dem Dancer und der zweiten 
Achterbahn schon fünfmal amtlich ausgekotzt hat und trotzdem noch etwas 
Zeit übrig ist) hast Du mit sowas ganz schnell mal ein Siegel am 
Stecker. Nicht hinten, sondern vorne vor den Kontakten, bis Du die 
Scheiße in Ordnung gebracht hast. Wir haben damals Verteiler von 1x 32A 
(oder mehr) auf 3x 16A CEE bzw. 6x 16A Schuko verwendet. Die hatten 
eigene Sicherungen für die Abgänge und Anzeigen für Phasenkontrolle und 
Nullleiter-Fehler, teilweise sogar FIs.

von Armin X. (werweiswas)


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Es macht irgendwie keinen Sinn nur weil die Kreissäge schon einen 32er 
Stecker hat eine 32A Steckdose zu setzen. Dann würde ich lieber 
den"falschen" Stecker tauschen und durchgehend 16er Stecker und 
Steckdosen montieren.

Veranstaltungstechnik... Ja, wir hatten damals auch drei Auf ein 
Holzbrett montierte Feuchtraumsteckdosen (ohne weitere Sicherung).
An deren 2,5qmm Anschlussleitung wurde dann je nach Veranstaltungsort 
der "richtige" Stecker montiert. Gut, einen 125A haben wir zum Glück nie 
gebraucht, aber da hätte ich dann doch auch Skrupel gehabt.

Armin

von gärtner (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Sicherungen für die Abgänge und Anzeigen für Phasenkontrolle und
> Nullleiter-Fehler, teilweise sogar FIs.

FIs in der Veranstaltungstechnik und auf Baustellen sind immer ein Quell 
großer Heiterkeit und Freude! Aber bitte die mit 10mA Auslösestrom 
verwenden, Sicherheit hat Vorrang. :-)))

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Die 30mA sind auch wenig genug... Ein kleiner Gewitterschauer oder 
irgendein Kotzekocher mit N->PE Klemmung in seiner Frittenbude und schon 
gibts Spaß. Manchmal reicht schon ein Blitzeinschlag im Nahfeld um 
nahezu alle FIs auf einmal rauszuhauen. Die Bühne ist dann auch meistens 
nicht über die FI-gesichterten Dosen gelaufen, sicher ist sicher!

Die 125A Stecker sind sowieso großes Kackakacka. Wenn die nicht gerade 
neu sind und irgendein Kontakt verdreckt ist oder die Kontakte 
Anpressdruck verloren haben, brennen die Dinger regelmäßig dermaßen 
fest, daß man sie nur noch mit einem Panzer wieder auseinanderkommt. 
Nee, kann man nur noch abschneiden und neu kaufen.

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