Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Spindelpresse mit Heizung im Kleinformat


von Lars-Daniel W. (larsdanielweber)


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Hi Leute!

Eine befreundete Schülerfirma stellt Filz-Schlüsselbänder im Format 12 x 
4 cm her. Anschließend werden diese über ein bedrucktes 
Plastisol-Siebdrucktransferpapier mit verschiedenen Sprüchen versehen.

Der Druck wird derzeit noch über ein Bügeleisen übertragen. Leider ist 
das Ergebnis nicht immer optimal, da der Druck entweder nicht stimmt 
oder das Bügeleisen gerade ausgekühlt ist.

Könnte man nicht eine Metallplatte im Format 12 x 4 cm mit einem 
Keramik-Heizelement auf die benötigten 150-180 °C bringen (µC 
unterstützt, damit er ständig nachheiz oder auch nicht) und dann in Form 
einer Spindelpresse manuellen Druck auf den Filz ausüben?

Den benötigten Druckpunkt könnte man - ganz primitiv nach praktischer 
Ermittlung des richtigen Drucks - über eine Art Skala oder Markierung 
befestigen, damit man weiß, wie tief die Metallplatte runtergedrückt 
werden muss?

Grüße
Lars-Daniel

von D. Ruck (Gast)


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Lars-Daniel W. schrieb:
> Den benötigten Druckpunkt könnte man - ganz primitiv nach praktischer
> Ermittlung des richtigen Drucks - über eine Art Skala oder Markierung
> befestigen, damit man weiß, wie tief die Metallplatte runtergedrückt
> werden muss?

Warum so kompliziert? Reicht nicht ein einfaches Gerät, so wie es für 
die Übertragung eines Drucks auf T-Shirt's genutzt wird, aus?

von D. Ruck (Gast)


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Hier z.B.: 
http://www.ebay.de/itm/Transferpresse-120x100mm-Hitzepresse-von-Transmatic-Profigerat-/262493614701?hash=item3d1dd6b26d:g:RG4AAOSwQaJXQrVS

Ist zwar etwas klein, aber ist ja nur ein Beispiel. Dort ist zu sehen, 
dass am Hebel der Druck verstellt werden kann. Ich Denke, dass sollte 
für deine Ansprüche genügen.

Der Fachbegriff ist wohl "Transferpresse". Vielleicht ja auch nur als 
Anregung...

von Lars-Daniel W. (larsdanielweber)


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D. Ruck schrieb:
>
> Der Fachbegriff ist wohl "Transferpresse". Vielleicht ja auch nur als
> Anregung...

Ist vorhanden, aber die Hitze- und Druckverteilung ist nur in der Mitte 
optimal, sodass man nicht ringsherum Schlüsselanhänger gefertigt werden 
können, sondern nur ein paar in der Mitte.

Da wir via eBay 5 Bügeleisen gekauft haben, können jetzt 5 Schüler 
gleichzeitig basteln. Aber wie gesagt, die Ergebnisse sind nicht 
reproduzierbar :(

Daher dachte ich an eine kompakte DIY-Variante. Da der Kostenfaktor 
"Mensch" ausradiert ist (die Schüler machen es ehrenamtlich, 100% 
fließen an Schülerprojekte zurück und es gibt eine pädagogische 
Betreuung), ist jetzt nur noch die "Maschine" das Problem.

von Inkognito (Gast)


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Lars-Daniel W. schrieb:
> Der Druck wird derzeit noch über ein Bügeleisen übertragen. Leider ist
> das Ergebnis nicht immer optimal, da der Druck entweder nicht stimmt
> oder das Bügeleisen gerade ausgekühlt ist.

Wohl, weil das zu bedruckende Teil Raumtemperatur hat?
Wärmt es doch vor, dann hat das Motiv auch die Chance
aufzuschmelzen. Entweder mit einem zweiten Bügeleisen oder
man nimmt einen Ofen vor dem Druck. Man muss nur eine
geeignete Temperatur und Verweildauer wählen, (damit
das Druckmaterial nicht verbrennt), bis einem die
Endergebnisse gefallen.
Das Transferpapier bis zum abkühlen auf Raumtemperatur
drauf lassen.

> Könnte man nicht eine Metallplatte im Format 12 x 4 cm mit einem
> Keramik-Heizelement auf die benötigten 150-180 °C bringen (µC
> unterstützt, damit er ständig nachheiz oder auch nicht) und dann in Form
> einer Spindelpresse manuellen Druck auf den Filz ausüben?

Würde wohl nicht viel bringen, weil hier nicht das Werkzeug,
sondern der Arbeitsprozess entscheidend ist und der ist eben
untauglich.  Auch hier würde das Werkzeug abkühlen, eben wegen
des unbrauchbaren Prozesses.
Ein Temperaturregler wäre dafür nötig, wo gewöhnlich ein µC
drin verbaut ist, aber eine gleichmäßige Temperaturverteilung
ist damit NICHT garantiert. Ich würde es mal so, wie oben
beschrieben, versuchen.

Mit einem Pyrometer kann man das prüfen. Misst optisch indem man
einfach den Zielpunkt des eingebauten Lasers anvisiert.
https://www.conrad.de/de/infrarot-thermometer-basetech-irt-350-optik-101-32-bis-350-c-1010133.html

von Lars-Daniel W. (larsdanielweber)


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Inkognito schrieb:
>
> Wohl, weil das zu bedruckende Teil Raumtemperatur hat?

Nein, weil die Presse schlichtweg nicht überall die gleiche Temperatur
hat. Es gibt halt einen Unterschied zwischen unserer 200 EUR Presse und
der aus dem Copyshop für 2000 EUR :)

> Wärmt es doch vor, dann hat das Motiv auch die Chance
> aufzuschmelzen. Entweder mit einem zweiten Bügeleisen oder
> man nimmt einen Ofen vor dem Druck. Man muss nur eine
> geeignete Temperatur und Verweildauer wählen, (damit
> das Druckmaterial nicht verbrennt), bis einem die
> Endergebnisse gefallen.

Mal probieren. Habe noch einen Miniofen.

> Das Transferpapier bis zum abkühlen auf Raumtemperatur
> drauf lassen.

Nicht immer, nur bei Coldpeel. Wir hatten auch schon Hotpeel.

> Würde wohl nicht viel bringen, weil hier nicht das Werkzeug,
> sondern der Arbeitsprozess entscheidend ist und der ist eben
> untauglich.  Auch hier würde das Werkzeug abkühlen, eben wegen
> des unbrauchbaren Prozesses.

Also das Vorwärmen des Textils ist eigentlich überhaupt nicht üblich :)

> Ein Temperaturregler wäre dafür nötig, wo gewöhnlich ein µC
> drin verbaut ist, aber eine gleichmäßige Temperaturverteilung
> ist damit NICHT garantiert. Ich würde es mal so, wie oben
> beschrieben, versuchen.

Mit einem Heizelement ein 12 x 4 cm großes Stück Metall zu erhitzen
sollte doch recht einfach und stabil möglich sein?

> Mit einem Pyrometer kann man das prüfen. Misst optisch indem man
> einfach den Zielpunkt des eingebauten Lasers anvisiert.
> 
https://www.conrad.de/de/infrarot-thermometer-basetech-irt-350-optik-101-32-bis-350-c-1010133.html

Habe ich und damit habe ich rausgefunden, dass das Bügeleisen nicht
konstant gleich warm ist (sehr hohe Toleranz) und dass auch die Presse
überall eine andere Temperatur hat.

von Inkognito (Gast)


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Lars-Daniel W. schrieb:
> Mit einem Heizelement ein 12 x 4 cm großes Stück Metall zu erhitzen
> sollte doch recht einfach und stabil möglich sein?
>
>> Mit einem Pyrometer kann man das prüfen. Misst optisch indem man
>> einfach den Zielpunkt des eingebauten Lasers anvisiert.
>>
> 
https://www.conrad.de/de/infrarot-thermometer-basetech-irt-350-optik-101-32-bis-350-c-1010133.html
>
> Habe ich und damit habe ich rausgefunden, dass das Bügeleisen nicht
> konstant gleich warm ist (sehr hohe Toleranz) und dass auch die Presse
> überall eine andere Temperatur hat.

Was beim Bügeleisen nicht funktioniert, wird auch nicht bei einem
Eigenbau gehen. Die Wärme reagiert nicht gleichmäßig wie du
ja selbst herausbekommen hast. Wenn der Heizungsbauer Kupferrohre
lötet, erwärmt er auch erst mal alles Kupfer in der Nähe der Verbindung
und erst dann wird gelötet.

Lars-Daniel W. schrieb:
> Also das Vorwärmen des Textils ist eigentlich überhaupt nicht üblich :)

Na und? Versuchen kann man es doch. In der Industrie wird entweder
mit viel leistungsstärkeren Heizungen gearbeitet oder einer Vorwärmung
die du nur nicht siehst, weil die unterhalb des zu druckenden Gutes
eingebaut ist. Wenn ein Bügeleisen mit seinem läppischen Zweipunktregler
eine Textilie auf Raumtemperatur berührt, geht die Bügeleisentemperatur
erst mal nach unten, bis die Heizung wieder Wärme nach schiebt.
Das es dabei heiße und kühle Zonen gibt, liegt einfach daran, dass
das ganze recht träge reagiert und vergleichsweise wenig Leistung hat.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Mit einer dicken, thermisch gut ans Bügeleisen gekoppelten Metallplatte 
(Aluminum oder Kupfer) sollten die Ungleichmäßigkeiten der 
Temperaturverteilung kompensierbar sein; und wenn das ein großer 
Metallklotz ist, kann der auch eine gewisse Wärmemenge speichern. Der 
Aufwärmvorgang von allem wird zwar länger benötigen, aber das Ergebnis 
dürfte entsprechend besser werden.

von Inkognito (Gast)


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Mehr Masse bedeutet nicht gleich mehr Klasse, weil sich auch die
Oberfläche vergrößert und damit die Verluste, was zu Lasten der
Temperatur gehen kann. Kann gehen, aber ohne Garantie. Jedenfalls
wird der Wirkungsgrad schön in die Knie gehen.

von Heinz (Gast)


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>  weil sich auch die
Oberfläche vergrößert

es dürfte hoffentlich klar sein, dass der zusätzliche Metallklotz plan 
aufs Bügeleisen soll (nicht z.B. rechtwinklig), dann hällt sich die 
Oberflächenvergrößerung stark in Grenzen

von L. H. (holzkopf)


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Lars-Daniel W. schrieb:
> Der Druck wird derzeit noch über ein Bügeleisen übertragen. Leider ist
> das Ergebnis nicht immer optimal, da der Druck entweder nicht stimmt
> oder das Bügeleisen gerade ausgekühlt ist.

Damit hast Du doch bereits die Ansatzpunkte für eine taugliche Lösung.

Erforderlicher Druck ist zu erarbeiten und muß wiederholbar sein.
Am besten gegen einen Anschlag fahren.

Was bei Bügeleisen (derzeit) untauglich ist, kannst Du umgekehrt direkt
auf die taugliche Lösung übertragen.

> Könnte man nicht eine Metallplatte im Format 12 x 4 cm mit einem
> Keramik-Heizelement auf die benötigten 150-180 °C bringen (µC
> unterstützt, damit er ständig nachheiz oder auch nicht) und dann in Form
> einer Spindelpresse manuellen Druck auf den Filz ausüben?

Sicher geht das, wobei es relativ egal ist, wie Du die Metallplatte 
beheizt, sofern die Beheizung vollflächig erfolgt.
Eines kannst Du Dir dabei aber nicht leisten:
Nämlich das Abschalten der Beheizung, so wie das bei Bügeleisen der 
Fall ist.

Ganz im Gegenteil solltest Du die Metallplatte permanent auf der Max.-T 
halten, die für das Verfahren gerade noch zulässig ist, ohne daß etwas 
"verkokelt". ;)


Inkognito schrieb:
> Mehr Masse bedeutet nicht gleich mehr Klasse, weil sich auch die
> Oberfläche vergrößert und damit die Verluste, was zu Lasten der
> Temperatur gehen kann.

Ja, das sehe ich recht ähnlich wie Du.
Zwar kann man Wärmeverluste - wenn sie denn überhaupt "jucken" - durch 
entspr. Isolierung minimieren, aber das ist nicht der eigentliche 
"Knackpunkt".

Die Frage ist viel mehr die, ob die o.g. T-Spreizung von 30 °C 
ausreicht, um eine "Pufferfunktion" für das sichere Verfahren erfüllen 
zu können. :)
Da könnte dann eine Erhöhung der Masse evtl. hilfreich sein, falls die 
permanente Beheizung nicht schnell genug Wärme "nachschieben" kann.

von rhdoc (Gast)


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Ich befürchte, dass sich der Selbstbau nicht wirklich lohnt.
Für die Anwendung gibt es fertige kleinformatige Transferpressen.
z.B. diese hier:

http://www.printequipment.de/sefa-muetzenpresse-icap2-kombipresse-fuer-caps-flachdruck/

Bei ebay gibt es einen Nachbau ( Nutzfläche 15 x 8 cm ) für ca. 110 Euro 
incl. Versand
ebay 112013924881

VG
rhdoc

von rhdoc (Gast)


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rhdoc schrieb:
> Bei ebay gibt es einen Nachbau

Der Ordnung halber sollte ich darauf hinweisen, dass es sich beim 
"Nachbau" um ein leistungsschwächeres Gerät handelt, das auch mechanisch 
nicht direkt mit dem Gerät des deutschen Anbieters vergleichbar ist.

rhdoc

von Georg (Gast)


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Lars-Daniel W. schrieb:
> dann in Form
> einer Spindelpresse manuellen Druck auf den Filz ausüben?

Spindelpresse? das führt bei mehr als 10 St. direkt in den Wahnsinn. Die 
Beispiele sind auch alle Hebelpressen, da geht das mit einem Handgriff 
und nicht mit Zuschrauben - Aufschrauben.

Georg

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