Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Welcher Akku für dauer Standby und 3 Tage lang 30mA?


von Philipp (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

für eine Spannungsreferenz suche ich den richtigen Akku. Die Referenz 
hängt normalerweise am Netz und sollte dabei geladen werden. Für den 
Transport sollte der Akku für etwa 3 Tag 30mA liefern können. Die 
Spannung sollte idealerweise im voll geladenen Zustand 20V nicht 
überschreiten. Entladen kann ich ihn bis ca. 15V (LTC1763 auf 15V 
Ausgang).

Der Akku sollte dabei natürlich so leicht es geht sein. Schaltregler für 
das heraufsetzen einer Spannung unter 15V scheiden aus. Zudem muss man 
den Akku im Betrieb laden können.

Ist da ein einfacher Bleiakku tatsächlich gar nicht so verkehrt? Oder 
doch lieber NiMh? Oder doch den ganzen Aufwand mit mehreren LiPo Zellen?

Vielen Dank

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Philipp schrieb:

> für eine Spannungsreferenz suche ich den richtigen Akku.

3 Tage mal 30 mA ergibt eine nötige Kapazität von 2,3Ah.

> Der Akku sollte dabei natürlich so leicht es geht sein.
> Ist da ein einfacher Bleiakku tatsächlich gar nicht so verkehrt?

Er ist auf jeden Fall die einfachste und billigste Lösung.

> Oder doch den ganzen Aufwand mit mehreren LiPo Zellen?

Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben.

Ni-Akkus sind eher für den Zyklusbetrieb und weniger für Dauer-
betrieb geeignet.

von Philipp (Gast)


Lesenswert?

Vielen Dank für Deine Einschätzung.

Am besten würden dann wohl 8 Bleizellen passen. Viel mehr Auswahl 
scheint man allerdings bei 6V Akkus zu haben. Wären dann ja 9 Zellen. 
Wenn ich da bis knapp an 20V gehe, dann wären das 2,2V pro Zelle.

Schadet es den Akku, wenn er nie mehr als 2,2V pro Zelle bekommt?

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


Lesenswert?

Philipp schrieb:
> …für eine Spannungsreferenz suche ich den richtigen Akku. Die Referenz
> hängt normalerweise am Netz und sollte dabei geladen werden.

Aus reiner Neugier: eine mobile Referenz ist wofür genau gut? Ich kenne 
Spannungsreferenzen, die deutlich weniger als 30mA brauchen und noch 
hübsch genau sind (sagen wir 0,1%). Allerdings war ich selten versucht, 
eine davon rumzutragen, während sie die Referenzspannung ausgibt. Da 
muss ich meisten den Rest der Schaltung ebenfalls herumtragen.

von Philipp (Gast)


Lesenswert?

Es geht darum eine genaue Spannung quasi von einem Ort zu einem anderen 
transportieren zu können. Und dabei sollte die Referenz im ppm Bereich 
(0,0001%) stehen bleiben.

Der Akkubetrieb sichert zum einen die Umgebung der Rederenzdiode beim 
Transport und zum anderen kann man sie so galvanisch getrennt vom Netz 
verwenden ohne sich Störungen einzufangen.

von Anja (Gast)


Lesenswert?

Boris O. schrieb:
> Aus reiner Neugier: eine mobile Referenz ist wofür genau gut? Ich kenne
> Spannungsreferenzen, die deutlich weniger als 30mA brauchen und noch
> hübsch genau sind (sagen wir 0,1%).

Als Transfernormal.
Wir reden hierbei nicht um 0.1% sondern um Präzision.
2uV/Monat (anfänglich) oder 1-2ppm/Jahr. Über +/-5 Grad 
Temperaturbereich.
Ohne beheizte Referenz geht das nicht.

3 Tage sind schon anspruchsvoll.
Zumal man ja noch etwas Reserve für die Alterung der Zellen braucht.
Ich verwende 12 NiMh je 2200mAH und stabilisiere auf 14.0V herunter.
Die Ladeendspannung ist ca 17.1V.

Geladen wird mit einem 24V Schaltnetzteil (nicht während der Messung).

Siehe auch: Batteriewächter

Gruß Anja

von Anja (Gast)


Lesenswert?

Ups Phillip war schneller.

mit 2200 mAh schaffe ich bei frischen Akkus knapp 2 Tage ohne nachladen.
Für 3 Tage braucht man also mindestens 2*2200 mAh.

Gruß Anja

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Boris O. schrieb:

> Aus reiner Neugier: eine mobile Referenz ist wofür genau gut?

Früher hat man sogar komplette Atomuhren hin und her transportiert,
um sie mit anderen zu vergleichen. Das ist aber m.W. nicht mehr nötig
seit es GPS gibt.

von Philipp (Gast)


Lesenswert?

Anja schrieb:
> mit 2200 mAh schaffe ich bei frischen Akkus knapp 2 Tage ohne nachladen.
> Für 3 Tage braucht man also mindestens 2*2200 mAh.

Vielen Dank für die Info, dann werde ich wohl lieber etwas mehr 
Kapazität spendieren. Wobei Du die Akkus dann ja auch nicht sehr weit 
entladen kannst. Imho kann man die ja bis 1V entladen. Dann schaffst Du 
ja aber keine 14V mehr.


Ich würde die Referenz gerne auch auf dem Postweg zu anderen Leuten mit 
ähnlichen "Problemen" ;) schicken können. Da muss man dann mal schauen 
wie man die Versandkosten im Griff behält ohne, dass der Akku den 
Versand nicht übersteht. Wobei ich gerade auch gesehen habe, dass es bei 
DHL ohnehin keine Stufe zwischen 2kg und 5kg gibt. Das wären dann auch 
nur 2€ (hin- und zurück) mehr, wenn ich die 2kg überschreite.

Drei Stück von diesen hier: 
http://www.reichelt.de/Blei-Vlies-Akkus-6V-Panasonic/LCR-6V-4-2P/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=49346&GROUPID=4233&artnr=LCR-6V+4%2C2P
könnten ja passen. Wären allerdings dann schon 2,5kg Akku.

Ich werde mich dann mal ein wenig belesen ob ich die Akkus sehr quäle, 
wenn ich die mit CCCV nur bis 2,2V/Zelle lade. Ich würde gerne weitere 
Regler vor dem LT1763 vermeiden die ggf. wieder Rauschen mit sich 
bringen.

von Anja (Gast)


Lesenswert?

Philipp schrieb:
> Wobei Du die Akkus dann ja auch nicht sehr weit
> entladen kannst. Imho kann man die ja bis 1V entladen. Dann schaffst Du
> ja aber keine 14V mehr.

Also wenn ich mir die Entladekurven von Eneloops anschaue tut sich 
unterhalb 1.2V bei kleinen Lasten (<400mA) nicht mehr viel an Kapazität 
(ca 150mAh).
Abschalten tue ich bei 13.8V (also 1.15V/Zelle). Also weniger als 100mAh 
Restkapazität.
Weniger Endspannung ist bei Reihenschaltung von Zellen sowieso nicht 
sinnvoll.

von Arc N. (arc)


Lesenswert?

Philipp schrieb:
> Ich werde mich dann mal ein wenig belesen ob ich die Akkus sehr quäle,
> wenn ich die mit CCCV nur bis 2,2V/Zelle lade. Ich würde gerne weitere
> Regler vor dem LT1763 vermeiden die ggf. wieder Rauschen mit sich
> bringen.

LT1763 durch TPS7A49 (falls 150 mA reichen) oder TPS7A4701/4700 (1 A) 
ersetzen? Rauschen ähnlich wenig bzw. weniger, vertragen dagegen aber 
bis zu 36 V am Eingang. Dazu LTC4079 (linearer LiIon-Lader, Vin und 
Vbatt bis 60 V) und 5 bis 6 x 18650 Akkus (z.B Panasonic NCR18650B, 
minimal 3250 mAh) in Reihe. Wären dann etwa 250 g bis 300 g für die 
Akkus.

von Peter M. (r2d3)


Lesenswert?

Anja schrieb:
> Ohne beheizte Referenz geht das nicht.

Meine LM399-basierte 10V-Referenz braucht die eingebaute Heizung nicht.
Bei 21Grad Umgebungstemperatur sind es innen etwa 25Grad. Schaltet man 
die Heizung zu, die auf 35Grad heizt, bewegt sich die Spannung um etwa 
2ppm nach oben. 12 Stunden später steht sie dann mit Heizung wieder 2ppm 
niedriger.

Arc N. schrieb:
> Vbatt bis 60 V) und 5 bis 6 x 18650 Akkus (z.B Panasonic NCR18650B,
> minimal 3250 mAh) in Reihe. Wären dann etwa 250 g bis 300 g für die
> Akkus.

Mal vom technischen Aspekt abgesehen:
Ist der Postversand von 5 bis 6 18650-Akkus mittlerweile noch legal?

: Bearbeitet durch User
von Anja (Gast)


Lesenswert?

Peter M. schrieb:
> Meine LM399-basierte 10V-Referenz braucht die eingebaute Heizung nicht.

Interessant, also mit Temperaturkompensation. Schaltplan? Foto vom 
Aufbau?
Vielleicht kann man ja durch verbessertes thermisches Design die 2 ppm 
noch verringern.

Arc N. schrieb:
> LT1763 durch TPS7A49 (falls 150 mA reichen)
150mA reichen für die 30 (max 50 mA). Danke für den Hinweis.
Leider ist die Ruhestromaufnahme im Dropout-Betrieb nicht im Datenblatt.
Gibt es da Erfahrungswerte?

Gruß Anja

von Peter M. (r2d3)


Lesenswert?

Anja schrieb:
> Peter M. schrieb:
>> Meine LM399-basierte 10V-Referenz braucht die eingebaute Heizung nicht.
>
> Interessant, also mit Temperaturkompensation. Schaltplan? Foto vom
> Aufbau?

Ich kriege gerade per Mail Haue für meine unklare Ausdrucksweise.  :)
Die interne Heizung der LM399 läuft ganz normal mit, die schaltbare 
Heizung ist eine Zusatzheizung, die das innere Gehäuse mit LM399, OPV 
und dem Spannungsteiler zur Anhebung auf 10V beheizt, damit die 10V von 
Schwankungen der Umgebungstemperatur stabilisiert werden (Tracking-TC 
des Spannungsteilers am OP).
Im äußeren Gehäuse sitzt die Temperaturregelung, die Kontroll-LEDs und 
das innere Gehäuse.

Das Ganze ist nicht so sexy verbrauchsarm wie bei branadic mit dem 
Quarzheizer, dafür haben bei mir aber eben alle Komponenten die gleiche 
Temperatur. Ich hatte die Lösung gewählt, weil ich dachte, ich bräuchte 
später auf jeden Fall die von Dir beworbenen edlen Drahtwiderstände.

Hier noch ein paar Daten:

-keine explizite Temperaturkompensation
-"Self-Biased", nach Vorschlag von Linear im Datenblatt
-LM399 für Arme, nicht die A-Version
-Referenz gesockelt, nicht gelötet
-12V vom Asia-Schaltnetzteil direkt, keine 30V.
-Referenz läuft mit ca 0,63mA (3V/4700Ohm)
-keine Super-Duper-Ölbad-Konstruktionen preislich in Höhe des BSP von 
Nicaragua, keine Drahtwiderstände, sondern nur "MPR"-Widerstände von 
Angelas Nachfahren, also TK25 von Yageo, nichts aus dem von Dir 
aufgezähltem Luxuswiderstandssortiment
-keine verstellbaren Widerstände (Widerstände mit abgestimmten Werten 
für etwa 10,000 03V), sind real aber 2-3ppm unter 10V, weil mein 34401A 
5,6ppm zuviel anzeigt

Wenn ich mich recht erinnere, hat die Referenz alleine einen negativen 
TC.
Mich interessiert eigentlich aus Vergleichsgründen nur der 10V-Ausgang.

> Vielleicht kann man ja durch verbessertes thermisches Design die 2 ppm
> noch verringern.

Das geht auf jeden Fall.
Ich hatte aus Gründen der verringerten Wärmeleitfähigkeit und des damit 
geringeren Heizbedarfs innen ein Kunststoffgehäuse verbaut.

Dank des klaren und eindeutigen Feedbackgesprächs auf der Maker Fair 
durfte ich 'ne Menge dazulernen.

An der Stelle nochmal vielen Dank an Henrik und Team!!!
Bitte im nächsten Jahr wiederkommen!!!

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.