Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Dioden - Strom durch Diode berechnen


von Peter92 (Gast)


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Hallo,

Ich lerne gerade für eine Klausur und kriege diese Aufgabe einfach nicht 
gelöst. Mein Ansatz war es, eine Strom Knotengleichung zu erstellen und 
dann Maschenumläufe zu machen, allerdings komme ich auf andere 
Ergebnisse.

Wie gehe ich hier richtig vor?

MfG Peter

von Peter92 (Gast)


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Stromgleichung:
I1 - ID2 - ID1 = 0  ( I1 hinter 10k)

Dann Masche (links):
-15V + 10k * I1 +0,7V = 0  => I1 = 1,43 mA

Masche ( Rechts) :
-0,7V + ID2 * 5k +0,7V = - 10V  => ID2 = 2 mA

Das wäre mein Ansatz, scheint aber falsch zu sein...

von M. Н. (Gast)


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Die dioden seien ideal.

Somit hast du an dem Knoten, an dem beide dioden angreifen eine Spannung 
von 0,7V (oder weniger) gehen wir davon aus, dass beide Dioden leiten)

Dadurch bekommst du den Strom durch den 10k Widerstand

Mit der Spannung an dem Knoten, den -10V und dem 5k Widerstand kannst du 
den Strom durch D2 berechnen.

Durch D1 fließt somit die Differenz.

von Peter92 (Gast)


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Erstmal Danke für deine Antwort.
Ist das nicht das, was ich oben gemacht habe?

von Falk B. (falk)


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@ Peter92 (Gast)

>Ich lerne gerade für eine Klausur und kriege diese Aufgabe einfach nicht
>gelöst. Mein Ansatz war es, eine Strom Knotengleichung zu erstellen und
>dann Maschenumläufe zu machen,

Geht nicht, das funktioniert nur mit LINEAREN Bauteilen. Dioden sind 
nichtlinear.

>Wie gehe ich hier richtig vor?

Eine Diode hat in Vorwärtsrichtung ca. 0.7V, egal wie hoch der Strom 
ist.
In Sperrrichtung fließt kein Strom, sie ist extrem hochohmig.

D1 hängt mit der Kathode an Masse. D.h. die Anode kann maximal bis auf 
0,7V ansteigen, wenn ein positiver Strom fließt. Der kann über den 10K 
Widerstand (Name fehlt!) von den +15V hereinkommen. Dort kommen minimal

I = U / R = (15V-0,V)/10k = 1,43mA

raus.

Der rechte Zweig kann folgenden Strom nach -10V fließen lassen.

I = U / R = (0,7V-0,7V-(-10V))/5k = 2mA.

Was sagt uns das? Der rechte Zweig "zieht stärker" nach -10V als der 
linke nach +15V. D.h. die Spannung am Knotenpunkt D1/D2 liegt unterhalb 
von 0,7V. Das wiederum heißt, daß D1 in Sperrichtung gepolt wird. Also 
kann man sie gedanklich entfernen. Nun kann man das Ganze noch einmal 
ohne D1 durchrechnen, das ist ein einfacher Spannungsteiler.

von M. Н. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Was sagt uns das? Der rechte Zweig "zieht stärker" nach -10V als der
> linke nach +15V. D.h. die Spannung am Knotenpunkt D1/D2 liegt unterhalb
> von 0,7V. Das wiederum heißt, daß D1 in Sperrichtung gepolt wird. Also
> kann man sie gedanklich entfernen. Nun kann man das Ganze noch einmal
> ohne D1 durchrechnen, das ist ein einfacher Spannungsteiler.

Ja. Darauf bin ich beim Nachrechnen gerade auch gekommen.
Es fließt kein Strom durch D1.

von Peter92 (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Was sagt uns das? Der rechte Zweig "zieht stärker" nach -10V als der
> linke nach +15V. D.h. die Spannung am Knotenpunkt D1/D2 liegt unterhalb
> von 0,7V. Das wiederum heißt, daß D1 in Sperrichtung gepolt wird. Also
> kann man sie gedanklich entfernen. Nun kann man das Ganze noch einmal
> ohne D1 durchrechnen, das ist ein einfacher Spannungsteiler.

Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Also war meine Rechnerei doch 
nicht falsch, nur nicht zu Ende gerechnet...?

Allerdings verstehe ich nicht ganz, wieso die Spannung unterhalb 0,7V 
liegen muss, nur weil der rechte Zweig "stärker zieht" ?
Könnte es sein, weil der Strom durch Diode 1 theoretisch negativ ( - 
0,57mA) sein müsste, deshalb sperrt die Diode und der Strom ist Null ?

Wieso bzw wo ist es ein Spannungsteiler, wenn D1 weg ist?

von M. Н. (Gast)


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Peter92 schrieb:
> Allerdings verstehe ich nicht ganz, wieso die Spannung unterhalb 0,7V
> liegen muss, nur weil der rechte Zweig "stärker zieht" ?
> Könnte es sein, weil der Strom durch Diode 1 theoretisch negativ ( -
> 0,57mA) sein müsste, deshalb sperrt die Diode und der Strom ist Null ?
>
> Wieso bzw wo ist es ein Spannungsteiler, wenn D1 weg ist?

Betrachte die Schaltung ohne D1. Wenn du dann mittels 
Spannungsteilerregel die Spannung des Knotens zwischen den 10k und D2 
berechnest, stellst du fest, dass diese bezogen auf Masse negativ ist.

Setzt man nun die Diode D1 ein, passiert nichts, da die Spannung 
entgegengesetzt ist. Der Stromkreis verändert sich nicht.

von (c)chrizz (Gast)


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Hallo,
ich glaub Ihr denkt zu kompliziert.

Ich lass erst mal D1 aussen vor und berechne den Spannungsabfall an den
Widerständen:
für 10K: (25V-0,7V):3*2 = 16,2V
für 5k: (25V-0,7V);3= 8,1 V

Es fallen an D1 9,3V Zwischen +15V und Masse ab, dagegen das Potenzial 
zwischen Masse und -10V sind 10V (Ideale Diode in Sperrichtung = 
unendlich hoher Widerstand), damit liegen über D1 -0,7V und sie sperrt 
komplett.
I=0

Dann bleibt nur noch der Strom im oberen Strang, einfach über 10k 
gerechnet

I=U/R

kommen 162mA bei raus. wzbw :)

Gruß
Chrizz

von Peter92 (Gast)


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(c)chrizz schrieb:
> für 10K: (25V-0,7V):3*2 = 16,2V
> für 5k: (25V-0,7V);3= 8,1 V

Wie kommst du auf das :3 *2   bzw das :3 ?

von M. Н. (Gast)


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Peter92 schrieb:
> Wie kommst du auf das :3 *2   bzw das :3 ?

Er stellt quasi die Schaltung um und schiebt die diode ansEnde.

Das Widerstandsverhältnis von 10k zu 10k+5k ist 2:3 und 5k zu 15k ist 
eben 1:3

von Falk B. (falk)


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@ Peter92 (Gast)

>Allerdings verstehe ich nicht ganz, wieso die Spannung unterhalb 0,7V
>liegen muss, nur weil der rechte Zweig "stärker zieht" ?
>Könnte es sein, weil der Strom durch Diode 1 theoretisch negativ ( -
>0,57mA) sein müsste, deshalb sperrt die Diode und der Strom ist Null ?

ja.

>Wieso bzw wo ist es ein Spannungsteiler, wenn D1 weg ist?

Hallo?

von Peter92 (Gast)


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M. H. schrieb:
> Das Widerstandsverhältnis von 10k zu 10k+5k ist 2:3 und 5k zu 15k ist
> eben 1:3

Okay, da fand ich das mit Maschen und Stromgleichung aber einfacher!

Mir fehlt jetzt nur noch der Strom durch D2, ich würde diesen gerne mit 
der Methode ermitteln, die ich begonnen habe, also wie mir vorgeschlagen 
wurde, mit dem Spannungsteiler.

Wie lautet die Gleichung dafür?

UD2 =   ((Uges-0,7V)*5k) / (10k + 5k)
        ((25V - 0,7V)*5k) / 15k
= 8,1 V

8,1V / 5k = 1,62 mA   richtig?

von M. Н. (Gast)


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Peter92 schrieb:
> Wieso bzw wo ist es ein Spannungsteiler, wenn D1 weg ist?

Wenn du Widerstände in einer Serienschaltung hast, so wie hier (die 
Diode verändert nur Die Spannung, hat also keinen Einfluss darauf), dann 
ist die Spannung über einem Widerstand bezogen auf die Gesamtspannung 
gleich wie das Verhältnis des Widerstandes zum Gesamtwiderstand der 
Serienschaltung.

Das nennt man Spannungsteiler.

von Peter92 (Gast)


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Peter92 schrieb:
> UD2

Sorry, UR2 (5k)

von M. Н. (Gast)


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Peter92 schrieb:
> richtig?

ja

von Nautilus (Gast)


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Die Dioden werden als ideal angenommen. An diesen kann, wenn ein Strom 
fließt 0, 7 V abfallen oder keine Spannung.
Ich würde die Diode D2 mit dem Widerstand von 5 k tauschen. Dann kann 
ich die Spannung über der Diode von 0,7 Volt mit den -10 Volt 
"verrechnen".
Da über der Diode entweder 0,7 Volt abfallen können, wenn Strom fließt 
bzw. keine Spannung abfällt, wenn die Diode sperrt muss ich die 
Schaltung mit diesen zwei Werten durchrechnen.

Viel Erfolg

von Peter92 (Gast)


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Vielen Dank an alle!
Die Aufgabe ist dank eurer Hilfe erfolgreich gelöst =)

von Diodenfuzzi (Gast)


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Ihr denkt alle so kompliziert....

10k, 5k, das ist Faktor 2, die Spannung ist nur Faktor 1,5. Der einzige 
Knoten liegt also auf negativem Potential.
--> Diode hat Spannung in Sperrichtung
-> Kein Strom.
D1 ist irrelevant.

Der Rest ist simpel - I=(25V-0,7)/Summe R
Es gibt nur ein I.

Formeln braucht man hier keine, bis aufs ohmsche Gesetz.

von M. K. (sylaina)


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Ihr macht euch ja das Leben schwer. Die Dioden sollen ideal sein, d.h. 
fließt Strom (egal wie hoch) fällt an ihnen 0.7 V ab, ansonsten fließt 
kein Strom durch die Dioden.

Betrachten wir uns die beiden Dioden. D1 hängt mit der Kathode an Masse, 
die Anode ist 0.7 V höher, oder tiefer, und über den 10k Widerstand an 
15 V gelegt.

Zwei Möglichkeiten: Die Anoden liegen über oder unter Massepotential

1. Anoden liegen 0.7 V über Masse:

Durch D1 und D2 fließen, wenn die Anode höher ist als Masse, 1.43 mA.
D2 hängt mit ihrer Anode an der Anode von D1. Da man ja jetzt schon 
weiß, dass die Anode von D2 auf 0.7 V liegt folgt daraus recht zügig, 
dass die Kathode von D2 auf Massepotential liegt, sprich über den 5 k 
Widerstand fallen -10 V ab. Durch D2 müssen also 2 mA fließen.

So, der aufmerksame Leser merkt jetzt: Das kann ja nicht sein wenn durch 
D1 und D2 1.43 mA fließen kann nicht durch eine Diode 2 mA fließen in 
der gezeigten Verschaltung. Die Annahme, die Anoden liegen 0.7 V über 
Masse, muss falsch sein.

2. Anoden liegen 0.7 V unter Masse:

Durch D1 fließt schon mal kein Strom, sie ist so nämlich in 
Sperrichtung. Durch D2 muss dann ein Strom von 16.2 V / 10 kΩ = 1.62 mA 
fließen bzw. 8.1 V / 5 kΩ. Und hier sieht man sofort, dass durch die 
Spannungsaufteilungen der Widerstände immer der selbe Strom raus kommt. 
Die Anoden müssen als 0.7 V unter Masse liegen.

Sollte eigentlich kein Akt sein.

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