Hallo, seit Tagen bin ich dabei eine meiner Werkstätten umzuräumen und auszumisten. Dabei fällt einem so manches Möppeldingens in die Hand, was man eigentlich nie wieder gebraucht hat. Also weg damit! Nun, nicht so hippelig, erstmal überlegen..... Hier fand sich z.B. eine alte Autoantenne. Das Dingens werde ich nirgends mehr ranhäkeln, doch das Messing- oder gar Edelstahlrohr verwurste ich ganz gerne für Bastelarbeiten. Aber.... ist fest! Also hinten WD-40 mit kurzem Stoß reingesprüht und kopfüber in die Ecke gestellt. Nach etwa 2 Stunden das Teil gegriffen, und sie fällt auseinander! 8-( Der Grundkörper ist aus Alu- oder Zinkdruckguß und komplett zerbröselt. Keine Ahnung ob das vorher schon war, sie lag halt verstaubt in irgerndeiner Kiste. Zumindest konnte ich noch dran rütteln, dabei zerfiel nichts. Erst nach dem WD-40-Bad ist Ende. Was kann das sein? Vermute: Material war schon fast zersetzt, mit dem Öl gab ich ihm den Rest. Oder Voodoo oder NSA oder..... ;-) Old-Papa
Das sieht nach Zinkpest aus... WD40 hat vermutlich nur das ranzige Öl aufgelöst, welches die Krümel vorher zusammen gehalten hatte...
Sieht eher wie ein Knetlegierung mit einer Kunstharzbindung aus. Die ist tatsächlich altersbedingt so porös, das ihm das Kriechöl den Rest gegeben hat. Wenn du extrudiertes Plexiglas mit Spriritus benetzt, erlebst du dein blaues Wunder. Gegossenes macht es dagegen nichts aus. Organische Chemie halt.
Klar, von Zinkpest habe ich schon gelesen, doch Gott sei Dank noch nie live erlebt. Doch wie schon gesagt, vorher konnte ich noch ordentlich daran herumwürgen, dabei zerfiel nichts. Old-Papa "Knetlegierung"? Watn dat?
Die Hirschmannteile zerfallen offensichtlich gerne... Muss wohl am Material liegen, nicht am WD40... http://www.w124-board.de/audiosysteme-f153/hirschmann-antenne-t64389/p1.html
Old P. schrieb: > Doch wie schon gesagt, vorher konnte ich noch ordentlich daran > herumwürgen, dabei zerfiel nichts. Das ist schon seltsam.
Old P. schrieb: > Doch wie schon gesagt, vorher konnte ich noch ordentlich daran > herumwürgen, dabei zerfiel nichts. dann hat es irgendwann aufgegeben, ist wie mit dem Marmeladenglas, du ackerst dir einen wolf, es geht nicht auf, gibst das Glas weiter und der Nächste macht es bequem auf, das war dann deine Vorarbeit :)
Hallo ! Das Suchwort ist wohl " interkristalline Korrosion", manche Edelstähle neigen dazu. MfG
Joachim B. schrieb: > gibst das Glas weiter und der > Nächste macht es bequem auf, das war dann deine Vorarbeit :) Ein Klapps auf den Glasboden und das Öffnen wird zum Kinderspiel.
Inkognito schrieb: > Sieht eher wie ein Knetlegierung mit einer Kunstharzbindung aus. So etwas gibt es nicht. Knetlegierungen sind nicht DURCH kneten entstanden, sondern FÜRS kneten. Wie das mit Kunstharzen und den Temperaturen bei durch Schmelzen urgeformtem Material funktionieren soll kannst Du ja mal erklären. Es gibt kaltgesinterte Materialien mit Kunstharzbindung - die kommen aber bei völlig anderen Anwendungen zum Einsatz. GJ
Hallo, offenbar ist das ein galvanisches Element bestehend aus dem verzinkten Schutzrohr und dem Gußgehäuse, bzw. aus einem edelen und unedelen Metall. Denn bei einem galvanischen Element fließt ein kleiner Strom der die Metalle angreift. Das Gußgehäuse sieht mir aber eher aus wie Rotguß. Je nach Kupfergehalt wird Rotguß auch als RG5 oder RG7 bezeichnet. Suche mal bitte nach der "elektrochemischen Spannungsreihe" MfG. Zeinerling
RG7 ist eine Lagerbronze, die eigentlich nicht für Gußteile dieser Art benutzt wird. Sie ist obendrein sehr korrosionsbeständig. Mir erscheint das Bruchbild als typisch für ein Zink-Druckgussteil. Die seltsame Oberfläche des Bauteils deutet schon auf Zinkpest hin.
Also mit "Rotguss" habe ich gelegentlich beim Lagerdrehen zu tun. Das Zeugs ist so teuer, daraus wird mit Sicherheit kein Antennengehäuse für Autoradios gewerkelt. Über Knetlegierung habe ich mich inzwischen auch belesen, kann es auch nicht sein. (Knetlegierung mit Kunststoffbindung gibt es nicht) Galvanisches Element schließe ich auch aus, zumindest keins mit derartiger Wirkung. Es wird tatsächlich ein minderwertiger Zinkdruckguss sein, dessen Kapillaren ich mit dem WD-40 den Rest gegeben habe. (wieder was gelernt) Das Dingens ist mindestens 30 Jahre alt, für ein technisches Produkt allerdings kein Alter. Old-Papa
Ganz banal kann der Mechanismus sein: WD-40 läßt irgendwelches Zeug im inneren aufquellen, und das spröde Zinkdruckgußteil bröckelt weg.
Walter Tarpan schrieb: > Ganz banal kann der Mechanismus sein: WD-40 läßt irgendwelches Zeug im > inneren aufquellen, und das spröde Zinkdruckgußteil bröckelt weg. Nö, da ist nichts gequollen, zumindest nicht innen. Da ist noch viel Luft. Old-Papa
Inkognito schrieb: > Ein Klapps auf den Glasboden und das Öffnen wird zum Kinderspiel. darum ging es nicht (und das wusste ich auch, aber es versagt auch manchmal!)
Old P. schrieb: > Es wird tatsächlich ein minderwertiger Zinkdruckguss sein, dessen > Kapillaren ich mit dem WD-40 den Rest gegeben habe. (wieder was gelernt) > Das Dingens ist mindestens 30 Jahre alt, für ein technisches Produkt > allerdings kein Alter. Am wahrscheinlichsten liegt ein Herstellungsfehler vor. Etwas anderes kommt bei Zinkdruckguß kaum in Frage, wenn es den - ohne "Ausblühungen" wie bei der Zinkpest - so "zerlegt", wie das bei dem von Dir gezeigten Teil der Fall ist. Das sind "schleichende" Prozesse von Spannungsabbau im Material, die Jahrzehnte dauern können. ;)
Ich kenn eigentlich nur die Zinn-Pest. Kannst du nicht feststellen, ob es Alu oder Zink ist? Meinem Gefühl nach ist es Zink. Zink knistert so beim biegen. knollo schrieb: > Das Suchwort ist wohl " interkristalline Korrosion", manche Edelstähle > neigen dazu. Nennt sich auch Lochfraß. Von außen nur ein kleiner Punkt zu sehen, aber drin ist ein Loch. Tritt bei Edelstahlrohren auf, etwa nach 12 Jahren. Mindestens früher, heute ist die Technik weiter.
michael_ schrieb: > knollo schrieb: >> Das Suchwort ist wohl " interkristalline Korrosion", manche Edelstähle >> neigen dazu. > > Nennt sich auch Lochfraß. > Von außen nur ein kleiner Punkt zu sehen, aber drin ist ein Loch. Das ist aber etwas anderes als Materialzerstörung durch Spannungsabbau. > Tritt bei Edelstahlrohren auf, etwa nach 12 Jahren. > Mindestens früher, heute ist die Technik weiter. Das trat und tritt auch heute noch bei V2A auf. Bei den höher legierten Edelstählen V4A gab und gibt es das nicht. :)
michael_ schrieb: > Ich kenn eigentlich nur die Zinn-Pest. > Kannst du nicht feststellen, ob es Alu oder Zink ist? > Meinem Gefühl nach ist es Zink. > Zink knistert so beim biegen. Da knistert nichts mehr! Wenn ich das scharf ansehe, zerbröckelt es! Und Zinkdruckguss (wenn es welcher ist) kann man eh nicht biegen. Old-Papa
Old P. schrieb: > Und Zinkdruckguss (wenn es welcher ist) kann man eh nicht biegen. Einmal geht immer... :) MfG Paul
"Zinngeschrei" heißt das Knirschen beim Zinn https://de.wikipedia.org/wiki/Zinn#Eigenschaften "Zinnpest ist nicht verwandt mit der Zinkpest" https://de.wikipedia.org/wiki/Zinnpest Die Märklin-Räder im Zinkpest-Artikel sehen nicht schön aus, ich muss mal bei meinen Spur Null Waggons schauen wie die aussehen. Ähnliches hatte ich auch beim Vergaser eines alten Motorrads gesehen, der bröselte auseinander.
http://alte-modellbahnen.xobor.de/t38975f27-Zinkpest-Zinkfrass-Gusspest-von-Tinplate-Spielzeugen.html Der Spielzeugsammler kennt das Problem. Grüße Bernd
Etwas anderes noch: (Via Suchmaschine habe ich nur gefunden: WOMIT kann man Rost lösen.) Mich interessiert: WARUM löst Öl gewöhnlichen Rost an Eisen/Stahl ?
Elektrofan schrieb: > Etwas anderes noch: > > (Via Suchmaschine habe ich nur gefunden: > WOMIT kann man Rost lösen.) > > Mich interessiert: > WARUM löst Öl gewöhnlichen Rost an Eisen/Stahl ? Da wird eigentlich nichts im Wortsinn gelößt. Aber wenn Schraube/Mutter oder andere Passungen (Welle/Lager...) durch Rost fest sitzen, kann Öl beim Losbrechen der (Quasi)Kristallstruktur des Rostes helfen, indem es Reibung stark vermindert. Wirklich Rost auflösen geht z.B. mit Zitronen- oder Phosphorsäure. Ich kann mir vorstellen, das sowas auch in speziellen Rostlösern (Caramba) geringfügig enthalten ist. Old-Papa
Bernd F. schrieb: > http://alte-modellbahnen.xobor.de/t38975f27-Zinkpest-Zinkfrass-Gusspest-von-Tinplate-Spielzeugen.html > > Der Spielzeugsammler kennt das Problem. > > Grüße Bernd Das (im Link) ist doch mal eine fundierte Auskunft. Danke! Old-Papa
> Da wird eigentlich nichts im Wortsinn gelöst.
Hauptsache, der Rost geht ab. ;-)
Old P. schrieb: > Da knistert nichts mehr! Wenn ich das scharf ansehe, zerbröckelt es! > Und Zinkdruckguss (wenn es welcher ist) kann man eh nicht biegen. Dann bleibt nur die Schmelzprobe. Leg etwas Alu-Druckguß daneben und geh mit einer Flamme drauf. Ich hatte als Kind für sowas nur den Küchenherd. Was da meine arme Mutter mit mir mitgemacht hat. Ein Eisenlöffel mit angebundenen Holzstab. So saß ich vor dem Küchenherd und hab Blei geschmolzen für Kata-Munition. Auch Zinkschmelze ist mir gelungen.
Bernd F. schrieb: > http://alte-modellbahnen.xobor.de/t38975f27-Zinkpest-Zinkfrass-Gusspest-von-Tinplate-Spielzeugen.html > > Der Spielzeugsammler kennt das Problem. Ganz interessant sind die Legierungszuschläge im Hinweis: Ergebnis der Untersuchung Die Probe enthielt unter anderem: 2,5 % Aluminium 1,9 % Kupfer 0,4 % Cadmium 0,3 % Zinn 0,4 % Blei 0,2 % Wismut Denn da taucht ganz unten Wismut auf. Das einzige Metall, das sich beim Erkalten ausdehnt. Es dürfte wohl aus "Formhaltigkeitsgründen" in der Legierung sein. ;) Obwohl 0,2 % nicht nach recht viel klingt, können dadurch bereits bei der Herstellung von Zinkdruckguß-Teilen während des Erkaltens innere Spannungen entstehen. Die halt im Laufe der Zeit abgebaut werden. I.d.R. führt das zunächst zu kaum wahrnehmbaren Rissen, in die dann aber u.a. auch Wasserdampf eindringen kann. Was dann weiterhin abläuft, ist vorstellbar, zumal die Antenne ja bereits eine "Existenz" in einem Auto hinter sich haben dürfte: Mit dem Druckgußteil z.B. unter einem Kotflügel. :)
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