Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning THD-Messung mit Rauschen?


von Paul H. (powl)


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Hi,

kann man den THD eines Systems eigentlich auch mit einem Rauschen 
messen? Oder muss man hier immer einen Frequenz-Sweep durchführen?

Intuitiv würde ich sagen: nein, wenn bei einem Rausch-Signal indem 
prinzipiell alle Frequenzen vorhanden sind wird das ganze 
Frequenzspektrum durch die Frequenzabhängigkeit des THDs ja irgendwie 
verschmiert. Die einzelnen Oberwellen lassen sich dann nicht mehr ihrer 
Grundfrequenz zuordnen. Allerdings beinhaltet so ein Rauschen ja nur 
statistisch gesehen alle Frequenzen. Wenn ich von einem Rauschen 
bestimmter Länge die FFT berechne bekomme ich ja durchaus ein wildes 
Frequenzspektrum. Kann man hier nicht anseten und durch die immer 
wechselnden Frequenzspektren auf den THD/f-Verlauf zurückschließen?

Wie wird das gemacht?

lg

von Hp M. (nachtmix)


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Paul H. schrieb:
> Wie wird das gemacht?

Nicht mit Rauschen.
Um den Klirrfaktor zu bestimmen filtert man die Grundwelle aus und kann 
dann direkt die restliche Leistung messen. Streng genommen misst man 
dabei auch das Rauschen, das ja eben keine harmonische Verzerrung ist.

Wichtiger sowohl bei HF wie auch bei NF sind aber oft 
Intermodulationsverzerrungen, weil dabei neue Frequenzen auftreten, die 
in der Nähe der Grundtöne liegen können.
Dafür eignet sich dann ein Spektrumanalysator.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Mit dem Rauschen geht es statistisch, ist aber ungenauer und 
umständlicher. Die Integrationslänge müsste steigen.

Mit bekanntem Rauschen geht schon einfacher, ist aber nicht effektiv.

Mit einer analytischen Messung ist es am Einfachsten, wobei man das 
Rauschen auch wieder abziehen kann, wenn man mit 2 Amplituden misst. Die 
Verzerrungen im linearen Bereich sollten sich entsprechend abbilden. Am 
Sinnvollsten ist eine Kurvenschar, die man von Null bis weitgehender 
Übersteuerung durchfährt. Irgendwann sieht man einen Knick in den 
Oberwellen und "unten" ein Abflachen, trotz Nulleinspeisung. Der Rest 
ist Mathematik.

von René D. (Firma: www.dossmatik.de) (dose)


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Bei der THD Messung sind die Randparameter immer wichtig und das ist die 
Leistung und Frequenz. Es gibt sogar Diagramme für den THD.

z.B.  THD bei 5W und 500Hz



Die Frequenz ist schon wichtig. Sonnst sind die THD Messungen wertlos.

von Joe F. (easylife)


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Hp M. schrieb:
> Um den Klirrfaktor zu bestimmen filtert man die Grundwelle aus und kann
> dann direkt die restliche Leistung messen. Streng genommen misst man
> dabei auch das Rauschen, das ja eben keine harmonische Verzerrung ist.

Dewegen heisst diese Messung ja meist auch THD+N (+Noise).

von K. L. (Gast)


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René D. schrieb:
> Leistung und Frequenz. Es gibt sogar Diagramme für den THD.

So ist es. Das sind Kurvenscharen mit unterschiedlichen Verläufen. Die 
sind deshalb interessant, weil sie zeigen, dass Verstärker sowohl bei 
geringen, als auch bei hohen Leistungen sehr grosse Verzerrungen 
aufweisen können, die von den Herstellern gerne verschwiegen werden.

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