Hallo, leider habe ich keinen besseren Betreff finden können. Meine Frage bezieht sich auf den Anhang. Warum verbreitert man die Leiterbahn vor dem Lötauge? Hat das einen physikalischen Grund? Gruß Sigurd
Julius J. schrieb: > Um 90° Winkel zu vermeiden, schätze ich. Glaube ich kaum, nach HF-Kram, wo das wichtig würde, sieht das nicht aus. Normalerweise macht man das, um weniger Kupfer bei der PCB-Herstellung wegätzen zu müssen. Geht dann schneller und die Ätzlösung hält für mehr Platinen. Außerdem ist die mechanische Stabilität der Leiterbahn so besser und man sie bei etwas Brutzeln mit dem Lötkolben nicht gleich abgerissen.
Julius J. schrieb: > Um 90° Winkel zu vermeiden, schätze ich. Hätte ich auch gesagt. Nicht wegen HF sondern wegen Herstellung. In spitzen Winkeln kann sich Ätzmittel sammeln und mehr Kupfer abtragen als gewünscht. Bei 90 Grad Ecken aber eher theoretischer Natur.
Julius J. schrieb: > Um 90° Winkel zu vermeiden, schätze ich. 90° soll man vermeiden, um Sprünge im Wellenwiderstand zu verringern. Die entstehen, weil der Wellenwiderstand von der Breite der Leiterbahn abhängt, und wenn man einfache Gemoetrie beherrscht, sieht man sofort, das im Knick die Leiterbahn ein Stück breiter ist -> kleinerer Wellenwiderstand - kann Reflexionen erzeugen. Ob man diesen Einfluss wirklich kennt, darüber wird gerne diskutiert ;-) Meine Meinung ist, dass bei nicht impedanzkontrollierten Leitungen mit normalschnellen Signalen (also normale µC-Sachen) das keinen merkbaren Einfluss hat. Warum wir das hier sicher nicht haben: 1. Ist da eine Verzweigung drin -> Viel schlimmer als ein Knick 2. verbreitert sich die Leiterbahn stark -> noch viel schlimmer So rein HF-mässig ist es kontraproduktiv. Tippe auf "gut gemeint - schlecht gemacht".
Sigurd schrieb: > Warum verbreitert man die Leiterbahn vor dem Lötauge? Das hat nichts mit dem Lötauge zu tun, sondern mit der T-Verzweigung. Ich sehe das in dieser Form bei dir zum ersten Mal. Das fällt wohl eher unter persönliche (Design-)note des LP-Designers bzw. des CAD-Programms. Insgesamt ist in dem sichtbaren Teil des Entwurfes die Leiterbahnbreite allerdings übertrieben mickrig. Die Ätzersparnis dürfte bei einem Prozess mit Aufkupfern kostenmäßig eher ins Gegenteil umschlagen. Ob das einen (nennenswerten) wirtschaftliche Einfluss hat, hängt vom Fertigungsprozess ab, dürfte bei dem Flächenanteil allerdings eher zu vernachlässigen sein.
Mechanisch reissen solche Lötaugen nicht so leicht ab, elektrisch hat das keine Bedeutung. In dem Fall aber suboptimal gelöst. Suchbegriff "teardrop", für Eagle gibts dazu eine ULP. https://cadsoft.io/resources/ulps/?query=teardrop sogar sieben ULPs
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Karl schrieb: > Hätte ich auch gesagt. Nicht wegen HF sondern wegen Herstellung. In > spitzen Winkeln kann sich Ätzmittel sammeln und mehr Kupfer abtragen als > gewünscht. Bei 90 Grad Ecken aber eher theoretischer Natur. Leute, die richtige Antwort steht doch schon längst da (siehe Zitat). Da muss man doch nicht mehr mit Ätzersparnis, Wellenwiderstand oder anderen Sachen rumraten, die mit etwas kritischer Betrachtung wenig/ keinen Sinn ergeben. Mit dem Via hat das auch nix zu tun. Gibt übrigens diverse Layoutprogramme, die einem derartige Overlays an Kanten automatisch erzeugen, Altium z.B..
Christoph K. schrieb: > Suchbegriff "teardrop", Naja, "Teardrop" ist andersherum. Das auf dem Bild ist eher persönliche Note oder Firmenkultur.
Eigentlich gehört das eher umgekehrt, nennt sich dann Teardrop-Design und wird mittlerweile von PCB-Herstellern (z.B. AT&S) bevorzugt, da dann ein Versatz beim Bohren die Verbindung zur Leiterbahn nicht durchtrennt.
Jürgen Wissenwasser schrieb: > da dann > ein Versatz beim Bohren die Verbindung zur Leiterbahn nicht durchtrennt. Wenn das passiert hat man ausserhalb der Design Rules gearbeitet. (Oder der Hersteller hat seinen Prozess nicht im Griff und kann praktisch die angegebenen Toleranzen nicht einhalten). Bei letzterem würde ich von dem Hersteller nichts mehr beschaffen.
Christian B. schrieb: > Wenn das passiert hat man ausserhalb der Design Rules gearbeitet. (Oder > der Hersteller hat seinen Prozess nicht im Griff und kann praktisch die > angegebenen Toleranzen nicht einhalten). Bei letzterem würde ich von dem > Hersteller nichts mehr beschaffen. Fazit: Teardrops sind überflüssig und werden nur von Deppen verwendet die nicht so schlau sind wie Christian. Korrekt zusammengefasst?
Cyblord -. schrieb: > Fazit: Teardrops sind überflüssig und werden nur von Deppen verwendet > die nicht so schlau sind wie Christian. Korrekt zusammengefasst? Ich habe noch kein einziges Layout mit Teardrops versehen und hatte komischerweise auch noch nicht einen einzigen Ausfall wegen einer Bohrung die ihren Restring verlassen hat. Seltsam, oder? p.s.: Allerdings verzichte ich auch darauf, da die Automatik dafür im Altium eher bescheiden funktioniert, will man solch ein Design verändern wirds erst richtig katastrophal. Eh ich also Kniestände mache, die mich unnötig Zeit kosten lass ich es lieber bleiben, vor allem wenn sowieso nur die Optik Grund der Ausfertigung ist. Außerdem ist obiges Beispiel kein Teardrop und somit sowieso sinnlos.
Christian B. schrieb: > p.s.: > Allerdings verzichte ich auch darauf, da die Automatik dafür im Altium > eher bescheiden funktioniert, will man solch ein Design verändern wirds > erst richtig katastrophal. Du kannst die Teardrops bei Designänderungen auch alle wieder raus nehmen und am Ende wieder einfügen lassen. Wenn der Hersteller seinen Prozess halbwegs im Griff hat, wird es auch ohne Teardrops keine großen Probleme machen. Aber wenn nur 0,1% der Platinen fehlerhaft gefertigt werden, kann das bei grösseren Volumen schon einen Unterschied machen, wenn du jede 1000ste Platine wegwerfen musst. Besonders falls der Fehler im E-Test noch nicht auffällt. Da sind die 5 Minuten für die Teardroperzeugung und manuelles nachbearbeiten/ Einstellen des Tools dann imho nicht "vergeudet".
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