Hallo liebe Mitleser, ich bin momentan Master Student und 0,5-1 Jahre vor meinem Abschluss. Je nachdem wie zügig ich das ganze angehe. Ich habe ein Praktikum im Qualitätsmanagement/Qualitätssicherung am Anfang meines Master Studiums gemacht und bin dann als Werkstudent zuerst bei der gleichen Firma, später bei einer anderen Firma im Qualitätsbereich geblieben. Das ganze macht mir eigentlich relativ viel Spaß und ich komme damit gut zurecht. Momentan bin ich bei einem kleineren Automobilzulieferer (150 Leute) und mir wurde die Option zum Direkteinstieg nach meinem Studium gegeben. Fachlich habe ich mit dem Unternehmen leider so gut wie kaum Verbindung zum Studium. Die Firma macht Hauptsächlich spanende Bearbeitung etc. und davon hab ich ja kaum einen Plan. Das hat bisher jedoch keine Probleme gemacht, da ich mich gerne in neue Gebiete einarbeite und ich ganz gut mit den Leuten zurechtkomme. Ich habe allerdings mitbekommen, dass es eher untypisch ist direkt nach dem Studium in das QM einzusteigen. Meist übt man eher Fachspezifische Arbeit aus, erwirbt sich Kenntnisse und steigt mit diesen dann in QM/QS sein. Ich bin mir unsicher ob es taktisch Gluck ist, direkt in QM einzusteigen oder ob ich lieber erst einmal Fachspezifisch Skills erlernen soll und dann in die QM Schiene wechseln=
Studifisch schrieb: > Gluck Sicher wäre es klug erst mal Praxis zu bekommen, aber wenn du die Richtung erst mal gewählt hast, wird es schwer da wieder raus zu kommen, wenn man das will.
Naja, du hast ein Angebot aber wohl noch kein Gehaltsangebot? Schreib einfach mal zusätzlich ein paar Bewerbungen auf alternative Stellen und lass das Vorstelungsgespräch auf die wirken. Entscheide, erst wenn du mehrere Angebote und Sichtweisen hast.
Wenn Du der HW-Bastler bist oder der Software-Freak, dann kannst Du Dich da natürlich bewerben. Wenn Deine Vertiefung aber QS war und es Dein Ziel ist, bringt es nichts, erstmal irgendwas anderes zu machen um Erfahrung für später QS zu sammeln.
Und wie genau erkennt man Qualität, wenn man selbst nie entwickelt oder produziert hat?
Mark B. schrieb: > Und wie genau erkennt man Qualität, wenn man selbst nie entwickelt > oder > produziert hat? Du weist schon, dass im QS mit einer sehr schrägen Definition von Qualität gearbeitet wird? "Schreib es auf, dann ist es Qualität".
Der Job eines QMlers besteht darin, anderen Leuten zu sagen, wie diese ihren Job zu erledigen haben. :) Erfahrung in diesen anderen Fachgebieten ist daher jetzt nicht unbedingt schlecht...
Ein Qualitäter ist erstmal eine unproduktive Kostenstelle und wird von allen (Einschließlich der Geschäftsleitung) gehasst, bestenfalls als notwendiges Übel angesehen.. Das ist eher ein Karriereende als ein gescheiter Anfang. Absoluter NoGo!
Ich kenne bei uns in der Firma einige supplier quality managers und sie genissen viele Freiheiten, haben Firmenwagen, AT-Vertrag, Fliegen mit business klasse, keinen Druck (wie z.b. Abgabedruck), keine direkten Kunden, näher an Vorstand (d.h. nicht so viel Hierarchien), Sprungbrett nach oben (wegen nähe an Vorstand ;) ) Auf jedem Fall bist schneller im AT-Bereich als ein 0815-Entwickler, da entwickler einer von vielen ist. Die Zeit, Reisen etc. kannst selber gestalten und organisieren => hast mehr Freiheiten....
Hi, Studifisch, Für Deinen Erfolg brauchst Du die Anerkennung der Fachkräfte. Gerade derjenigen, die meinen, ohne Qualitäter kämen sie schneller und besser zum Ziel. Für diese Anerkennung brauchst Du Erfahrungen in genau den Arbeiten, deren Qualitätskosten Du dann senken willst. Im Namen aller ehemaligen Kollegen - ja nicht noch so ein Wichtigtuer von der Universität ohne jede Ahnung, worauf es in der Praxis wirklich ankommt! Mit anderen Worten: Erst mal Arbeit, dann erst deren Qualität verbessern wollen. Ciao Wolfgang Horn
Mark B. schrieb: > Und wie genau erkennt man Qualität, wenn man selbst nie entwickelt oder > produziert hat? Wolfgang H. schrieb: > Für Deinen Erfolg brauchst Du die Anerkennung der Fachkräfte. Gerade > derjenigen, die meinen, ohne Qualitäter kämen sie schneller und besser > zum Ziel. Die Aufgabe eines Qualitätlers ist ja nicht, mit dem Messschieber nachzumessen. Ja, in kleinen Betrieben auch, aber eigentlich sollten das Fachkräfte unter sich machen. Der QM stellt eher sicher, dass die verwendeten Messschieber korrekt kalibriert sind, die Messungen nicht getürkt werden und gibt die statistischen Rahmenbedingungen vor. Qualität ist die die Erfüllung zugesicherter Eigenschaften. Der QM sorgt dafür. Durch Prozesse, die er zusammen mit den Fachkräften entwickelt und deren Einhaltung er überwacht. In der Fertigung, im Vetrieb, in der Auftragsannahme, im Management, ... Seine Aufgabe ist es nicht, die Nutzbarkeit einer Schaltung zu beurteilen oder ob ein Getriebe sinnvoll konstruiert ist. Er macht auch keinen Endtest. Er empfängt die ISO9000-Zertifizierer und pflegt Dokumente und Statistikformeln.
Vielen Dank für die ganzen Antworte und vor allem den Einblick in die verschiedenen Ansichten über QSler/Qmler. Also, dass der QMler von allen gehasst und nur als Kostenfaktor angesehen wird, das kann ich nicht nachempfinden. In der Firma, in welcher in bisher unterwegs war (2000 Mitarbeiter, 300Mio Umsatz, mittelständisch geprägt), war der Leiter der QM ein angesehener Mitarbeiter und eigentlich immer auf Trab. Keiner in der QS oder QM Abteilung hat versucht irgendjemand vorzuschreiben wie er besser oder günstiger arbeitet, wie er richtig arbeitet oder richtig misst. Die Mitarbeiter waren geschulte Fachkräfte und konnten das besser als die meisten QSler. Der Job der QSler bei uns war zu einem das statistische Erfassen und Auswerten, aufbauen geeigneter Prüfplätzen und vor allem als Schnittstelle zwischen Vertrieb, Kunde, Entwicklung und Produktion. Unser QMler hat versucht (und es auch geschafft) alle Parteien auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, klare Qualitätsstandards mit dem Kunden zu definieren und teilweise auch den Vertrieb zu Zügeln und so der Produktion und Entwicklung den Rücken zu decken. Es gab natürlich aus Messaufgaben und ich hab auch mal mit Mitarbeitern neue Prüfkonzepte ausgearbeitet oder sie auf Dinge hingewiesen, aber doch nicht hochnäsig oder in irgendeiner Form Rechthaberisch. Man hat als Team versucht das Unternehmen durch Verbesserungen voranzubringen und wenn die Produktion mal scheiße gebaut hat oder der Lieferant versuchte irgendeinen Mist abzuliefern, dann durfte die QM das ausbaden und als regulator wirken. Ich bin nicht sicher wie viel Erfahrung in den anderen Geschäftsbereichen ich sammeln sollte um ein guter QMler zu sein. Wenn ich mir jetzt 5 Jahre Entwicklung und danach 5 Jahre Produktion durcharbeite, dann ist mein know How in der Entwicklung längst wieder veraltet, bevor ich als QMler eingearbeitet bin. Vielen Dank einmal für eure Hilfe und sehr freundlich, dass ihr mir geantwortet habt.
Hi, Studifisch, > ... war der Leiter der QM ein angesehener > Mitarbeiter und eigentlich immer auf Trab. So sehr Du ihm vertraust, so stelle ihm die Frage, die Du hier vorgebracht hast. Und dann richte Dich nach ihm. Er kennt Dich besser als jeder andere hier, und ebenso kennt er "seine Pappenheimer" besser als wir. Ciao Wolfgang Horn
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.