Forum: HF, Funk und Felder Fragen zu DSSS


von Sven (Gast)


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Hi,
ich interessiere mich, eher hobbymäßig, für HF, insbesondere 
Modulationsarten.
Eine Modulationsart interessiert mich aktuell besonders, und zwar DSSS.

Ich glaube, das Prinzip dieser Modulation verstanden zu haben. 
Allerdings würde ich gern irgendwie praktisch probieren was die Theorie 
so vermittelt.
Gibt es einen einfachen (=billigen) Sender/Empfänger, außer die 
Modellbau-Sender, die dieses Verfahren beherrschen? Am Besten mit etwas 
variabler Bandbreite des Inputsignals (z.B. Audiosender)?

Ein paar Fragen sind nämlich noch offen:

-kann ein DSSS-Signal wirklich im Rauschen "verschwinden" (im Bezug auf 
die Spektralansicht der meisten Frequenzscanner)?

-kann man die Formel zur Flächenberechnung (equivalent zur Energiedichte 
im Spektrum) benutzt werden, wenn man eine gegebene Bandbreite von einer 
Sendeleistung (in dBm über Rauschlevel) in eine andere Umrechnen will? 
Beispiel: Originalsignal = 10kHz bei 60dBm, gesuchte Bandbreite bei 
gewünschten 10dBm = (10kHz*60dBm)/10dBm = 60kHz?

-kennt jemand Foren bzw Infoquellen, wo ich mehr zu DSSS erfahren kann?

Vielen Dank schon mal im Voraus!
Grüße, Sven

von W.A. (Gast)


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Sven schrieb:
> -kennt jemand Foren bzw Infoquellen, wo ich mehr zu DSSS erfahren kann?

Wo hast du denn das Akronym DSSS aufgeschnappt? Da gibt es meist auch 
mehr Informationen zu dem Thema.

Zum GPS gibt es eine recht anschauliche Signalbeschreibung, auch unter 
dem Aspekt CDMA.
http://www.gps.gov/technical/ps/1995-SPS-signal-specification.pdf

> Allerdings würde ich gern irgendwie praktisch probieren was die Theorie
> so vermittelt.

Vielleicht hilft dir für erste Experimente ein RFM98W vone HopeRF

von Sven (Gast)


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Keine Ahnung, wo ich das zuerst auf geschnappt habe. Vermutlich mal 
irgendwann bei Wikipedia.

Den RFM98W schaue ich mir mal an. Da könnte man ggf. DSSS "simulieren". 
Muss ich mal die Whitepaper lesen wie viel Bandbreite der kann.

von Sven (Gast)


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Wikipedia ist natürlich nicht die einzige Quelle geblieben. Aber man 
findet nur wenige Informationen, die über die pure Theorie hinausgehen.

von браблер (Gast)


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Naja. Eine verkuerzte Story. Die Leistung wird ueber einen 
Frequenzbereich verteilt. Man gewinnt signalmaessig aber eigentlich 
nichts.

Eine schmalbandige SSB Modulation mit 10kHz Bandbreite bei 100MHz kann 
beim Empfang durch Filterung von 100M/10k = 10^4 ein 80dB besseres 
Signal/Noise erreichen.
Das Problem : Der Empfaenger muss auf einiges besser als diese 10kHz 
stabil sein. Und. Stoert man dieses Band ist nichts mehr.

Demgegenueber Spread Spectrum. Die Nutzbandbreite von 10kHz wird zB auch 
auf 100Mhz verteilt. Der Spreizfaktor ist dann 10^4, auch hier kann man 
beim Empfang 80dB gewinnen.
Das Problem dabei. Man benoetigt erst mal eine Antenne, die das kann. 
Und die gesammt Signalkette muss diese Bandbreite koennen. Ist tecnisch 
daher anspruchsvoll.
Vorteile : Es ist viel schwieriger so eine Uebertragung zu stoeren.

von Stefan0618 (Gast)


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Sven schrieb:
> -kann ein DSSS-Signal wirklich im Rauschen "verschwinden" (im Bezug auf
> die Spektralansicht der meisten Frequenzscanner)?

Diese Behauptung kommt (im Wortlaut) ziemlich sicher aus
einem der Minispione Schaltungstechnik Buecher von Guenter Wahl
(ich meine es ist Teil 6, mit Kameramodul auf Maiskolben/optischem
Mikrofon auf dem Cover), in denen der Autor gerne zur Seitenauffuellung
 irgendwelche  Zusatzthemen eingebaut hat (gerade zu spaeteren Teilen 
der
 Serie hin wird dieses Vorgehen schlimmer).
Falls Dir das Original nicht vorliegt:
Wahl hat diesen Uralt-Artikel:
http://www.n5dux.com/ham/files/pdf/Practical%20Direct-Sequence%20Spread%20Spectrum%20UHF%20Link.pdf

einfach uebersetzt (am Besten finde ich die Stelle der
Uebersetzung, wo der Autor seinem "Aufmunterer" Chuck dankt ....)
Der Artikel behandelt einen diskreten Aufbau eines DSSS Systems.

Etwas moderner (1993):
https://www.tapr.org/ss_g1pvz.html

Das groesste Problem ist halt die Synchronisation.
Praktische (!) Details dazu (z.B. Costas Loop Realisierung) findet man
auch im sehr guten (und alten):
The ARRL Spread Spectrum Sourcebook,  ISBN:0872593177
Sieht so aus:
http://www.webalice.it/claudio.olivero/ir1udb/Pagina_2/Immagini2/Circuiti%20Stampati/Normali/P6131187.JPG

Man koennte heutzutage dank CPLD oder FPGA einige Dinge
erheblich kompakter bauen.

Das Signal wird breiter und flacher, ist aber mit dem
Spektralanalysator noch klar sichtbar. Grosser Vorteil ist
die Stoersicherheit.
Falls Dein Signal jedoch tatsaechlich im Rauschen untergehen soll,
wie das von Geheimdiensten in Hotels verbaut wird, wirst
Du auf Ultrabreitband (UWB) spreizen muessen. Wie man las, hatte die
letzte Hotelwanze, die analysiert wurde, ihre gesammelten Daten im Burst
mit niedriger Leistung auf 500 MHz gespreizt gesendet.

Spannendes Thema. Viel Erfolg!

von Wolfgang (Gast)


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браблер schrieb:
> Das Problem dabei. Man benoetigt erst mal eine Antenne, die das kann.

Wo siehst du da ein Problem. Guck dir, um bei dem Beispiel zu bleiben, 
GPS auf der L1-Frequenz an. Der 50 bit/s Datenstrom wird per C/A-Code 
(1023 kBit/s) auf den 1575 MHz Träger aufmoduliert. Das Signal ist dann 
rund 2MHz breit. Eine Antenne müsste also eine Güte in der Größenordnung 
von 800 habe, damit das kneift. Die Antenne möchte ich mal sehen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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браблер dachte wohl eher an tiefere Freuenzen, und einem groesseren 
Verhaeltnis zwischen Bandbreite und Spreizfrequenz. zB 20MHz bei 100Mhz.

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