Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Strommessung mit AVR


von Tim M. (tim90)


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Hallo,

ich möchte mit einem AVR einen Strom von 0-10A (bis 11A geplannt) bei 
einer Spannung von 0-100V(DC) messen. (Low Side)
Dafür hätte ich mir folgendes überlegt:
Als Shunt soll ein Messwiderstand von Isabellenhütte eingesetzt werden 
(4 Leiter  20mOhm  max. 2,42W -> kein Kühlkörper)
Der Spannungsabfall soll mit einem Instrumentenverstärker (INA333) um 
den Faktor 5 verstärkt werden.
Die Ausgangsspannung des Verstärkers hebe ich mit einem OPA333 um ca. 
20mV an (Offset für ADC), sodass die Ausgangsspannung 20mV bis 1120mV 
beträgt.
Als ADC hätte ich jetzt den LTC2460 (16Bit) mit interner 1,25V Referenz 
verwendet.

Der ADC hat eine Auflösung von 0,019mV pro Digit
  => Laut Datenblatt (Integral Nonlinearity: 10LSB)
    => 0,19V maximale Ungenauigkeit

Am INA333 Ausgang entspricht 1mA -> 0,1mV

Im Anhang habe ich den groben Aufbau angehängt.

Nun ein paar Fragen...

-Stimmt meine Rechnung?
-Theoretisch komme ich so auf eine Genauigkeit von ca 3mA... oder 
übersehe ich da etwas? (mit welcher Genauigkeit kann ich in der Praxis 
wirklich rechnen?)
-Bei dem + Eingang vom INA333 müsste noch ein Überspannungsschutz 
eingbaut werden (bei Kurzschluss - bis Sicherrung auslöst). Wie kann ich 
diesen realisieren ohne das Messergebnis zu verfälschen?

Bitte um Unterstützung / Verbesserungsvorschläge :)


Gruß
Tim

von Stefan F. (Gast)


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Dein Schaltplan stimmt nichtmal ansatzweise mit deiner Beschreibung 
überein. Korrigiere ihn.

von Paul B. (paul_baumann)


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Die obere Spannungssquelle, die -Ub an die INA333 anlegen soll, ist 
m.E.n. verkehrt rum dran.

mfG Paul

Edith sagt:
Was es heute für schöne Bauelemente gibt: INA und OPA.
:)
Hört sich an, wie Großvater und seine Enkelin

: Bearbeitet durch User
von Jörg E. (jackfritt)


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Überspannungsschutz= 2 Antiparallele Dioden über den Messshunt bzw. + - 
vom INA

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von Lurchi (Gast)


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Zwischen Shunt und überspannungschutz sollte noch ein Widerstand - dann 
können die Dioden kleiner ausfallen.

Je nach ADC braucht man den Verstärker nicht einmal. Einige der SD ADCs 
haben gleich eine "Verstärkung" drin und können auch einen kleineren 
Messbereich (z.B. +-250 mV) direkt nutzen.

Für den Schutz des ADC wäre es einfacher wenn der Verstärker mit der 
gleichen Versorgung (z.B. 0 und 5 V) arbeitet.

von Tim M. (tim90)


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>Dein Schaltplan stimmt nichtmal ansatzweise mit deiner Beschreibung
>überein. Korrigiere ihn.
Oh... Da habe ich den falschen angehängt... :( Vielen Dank für den 
Hinweis!
Habe jetzt den "richtigen" Schaltplan angehängt...

>Was es heute für schöne Bauelemente gibt: INA und OPA.
>:)
>Hört sich an, wie Großvater und seine Enkelin
Ja... Hört sich lustig an :) ;)

>Thema Überspannungsschutz
Wenn ich bei dem INA333 am + Eingang zwei Dioden + Widerstand "einbaue" 
müsste es passen? Dann dürften maximal 5V am INA333 Eingang anliegen. Da 
die positive Betriebsspannung des INA333 5V beträgt können am ADC nicht 
mehr als 5V ausgegeben werden...Der ADC wird ebenfalls mit 5V betrieben. 
Dürfte dem ADC nicht schaden?

>Je nach ADC braucht man den Verstärker nicht einmal. Einige der SD ADCs
>haben gleich eine "Verstärkung" drin und können auch einen kleineren
>Messbereich (z.B. +-250 mV) direkt nutzen.
Was ist genauer?

Wie genau könnte ich mit meinen Aufbau messen?

: Bearbeitet durch User
von Lurchi (Gast)


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Ob externer Verstärker oder ADC mit internem Verstärker muss sich nicht 
viel nehmen mit der Genauigkeit. Die interne "Verstärkung" (eigentlich 
nur mehrfaches Abtasten des Eingangs und aufsummieren) der SD ADCs ist 
schon recht stabil. Eine mögliche einfache Lösung wäre da etwa der 
MCP3421 (billiger 18 Bit ADC mit interner Ref. und Differenzeingang).

Die INL des ADC ist allerdings nur eine Fehlerquelle.
Dazu kommen noch Gain-drift beim Verstärker, der TC des Shunts (der wird 
ggf. schon recht heiß ohne gute Kühlung) und auch Thermospannungen (etwa 
am shunt oder Widerständen).

Die +5 V sollten dem ADC nichts ausmachen, allerdings -5 V ggf. schon.
Der Kondensator direkt am Ausgang des OPs ist auch nicht ideal.

von THOR (Gast)


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Wenn man die Strommessung eh mit nem AVR macht, kann man da auch die 
differentiellen Eingänge mit 10x Verstärkung nehmen.

Wenn die Strommessung nicht dauerhaft erfolgen muss, dann kann man den 
Shunt per n-FET kurzschließen zum Abkühlen.
Den Einfluss der Umgebungstemperatur kann man mittels Temperaturmessung 
rausrechnen.

Die diversen Messabweichungen des ADC selbst und des Verstärkers bekommt 
man durch Kalibrierung raus.

von Wolfgang (Gast)


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Tim M. schrieb:
> Bitte um Unterstützung / Verbesserungsvorschläge :)

Falls es bei deiner Schaltung nicht um sportlichen Ehrgeiz geht, 
könntest du einfach einen ACS710 nehmen. Damit könntest du auch 
problemlos high-side messen.

von Paul B. (paul_baumann)


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Paul B. schrieb:
> Die obere Spannungssquelle, die -Ub an die INA333 anlegen soll, ist
> m.E.n. verkehrt rum dran.

Was ist das für ein Reddel, der diesen Hinweis negativ bewertet? Ich 
meine:
Sonst ist mir diese Bewerterei völlig Brust -nur: Einen objektiven 
Fehler kann man nicht durch eine Bewertung verschwinden lassen.

SCNR
Paul

von John D. (Gast)


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Paul B. schrieb:
> Paul B. schrieb:
>> Die obere Spannungssquelle, die -Ub an die INA333 anlegen soll, ist
>> m.E.n. verkehrt rum dran.

Was stört dich denn an -5V am V- Pin?

von MaWin (Gast)


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Paul B. schrieb:
> Die obere Spannungssquelle, die -Ub an die INA333 anlegen soll, ist
> m.E.n. verkehrt rum dran.
> mfG Paul

Jain.

Das + Zeichen des V2 Batteriesymbols ist dummerweise am V- Anschluss vom 
INA.

Aber die Spannungsangabe deneben lautet V2 -5V, also sind dort, so das + 
Zeichen steht, -5V an der Batterie.

Richtig blöd gezeichnet, es gibt keine Batterie mit negativer Spannung, 
mam sollte 5V dranschreiben und das Symbol umdrehen.

von Paul B. (paul_baumann)


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John D. schrieb:
> Was stört dich denn an -5V am V- Pin?

Daß die Spannungsquelle verkehrt herum dran ist. Dafür habe ich extra 
noch einmal einen Bildausschnitt angefügt.

Paul

von John D. (Gast)


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Paul B. schrieb:
> John D. schrieb:
>> Was stört dich denn an -5V am V- Pin?
>
> Daß die Spannungsquelle verkehrt herum dran ist. Dafür habe ich extra
> noch einmal einen Bildausschnitt angefügt.

Augen auf! Da steht "-5".

von Paul B. (paul_baumann)


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John D. schrieb:
> Augen auf! Da steht "-5".

HALLLLLOOOOO!!! Aufgewacht und mitgemacht!

Wie ist die Spannungsquelle angeschlossen? Na? Richtig: VERKEHRT herum!

Es mag sein, daß es den Leuten heute egal ist, was die Polarität einer 
Spannungsquelle bedeutet. Ich bin noch nicht abgestumpft genug.

Paul

von John D. (Gast)


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+5V mit verdrehter Spannungsquelle oder -5V mit nicht verdrehter 
Spannungsquelle ist doch völlig irrelevant.

Aber ein Gutes hat die Verwirrung Pauls schon: Tim, ich habe das 
Datenblatt angesehen und eine Versorgungsspannung von 10V ist zu viel. 
Der INA333 ist für 5V ausgelegt.

von Paul B. (paul_baumann)


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John D. schrieb:
> +5V mit verdrehter Spannungsquelle oder -5V mit nicht verdrehter
> Spannungsquelle ist doch völlig irrelevant.

Aha, die Polarität von Spannungsquellen ist also Deiner Ansicht nach 
gleichgültig.

WARUM gibt es dann die Anschlüsse V+ (7) und V- (4), wenn in der obigen 
Zeichnung an V- (4) AUCH +5 Volt anliegen. Das findest Du richtig?

Ich denke: Das spricht für sich. Da ist jedes weitere Wort zu viel.

Paul

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von Axel S. (a-za-z0-9)


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Paul B. schrieb:
> John D. schrieb:
>> +5V mit verdrehter Spannungsquelle oder -5V mit nicht verdrehter
>> Spannungsquelle ist doch völlig irrelevant.
>
> Aha, die Polarität von Spannungsquellen ist also Deiner Ansicht nach
> gleichgültig.

Ich verstehe deine Empörung, aber rein formal ist die Schaltung schon 
ok. Der Fehler liegt IMHO darin, das Symbol für eine Batterie zu 
verwenden, weil bei einer Batterie die Lage von Plus- und Minuspol aus 
der Form des Symbols hervorgeht. Da erwartet man nicht, daß die Polung 
durch die Spezifikation einer negativen Spannung überschrieben wird.

Der Fehler liegt beim Hersteller des Simulations(?)tools aus dem die 
Schaltung kopiert wurde. Für Spannungsquellen mit dem Batteriesymbol 
sollte keine negative Spannung zugelassen werden. Für allgemeine 
Spannungsquellen schon.

von Paul B. (paul_baumann)


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Axel S. schrieb:
> Der Fehler liegt IMHO darin, das Symbol für eine Batterie zu
> verwenden, weil bei einer Batterie die Lage von Plus- und Minuspol aus
> der Form des Symbols hervorgeht.

So ist es. Das ist auch bei Multisim so, das ist überall so -und deshalb 
erlaube ich mir, darauf hinzuweisen.

Und noch Eins: Ihr könnt mich mit "nicht lesenwert" überhäufen -es ist 
mir Titte. Wichtig ist nur, daß der, der den Rat suchte, den Hinweis 
liest. Sonst Nichts.

Paul

: Bearbeitet durch User
von Tim M. (tim90)


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Vielen Dank für die ganzen Hinweise / Informationen...

>Was ist das für ein Reddel, der diesen Hinweis negativ bewertet? Ich
>meine:
>Sonst ist mir diese Bewerterei völlig Brust -nur: Einen objektiven
>Fehler kann man nicht durch eine Bewertung verschwinden lassen.
Du hast natürlich Recht - In dem ersten Plan ist das sehr sehr 
unsauber...
Den Schaltplan habe ich auf die "schnelle" mit "Tina-TI" simuliert...
Im zweiten Schaltplan sollte soweit alles passen... :)

>Aber ein Gutes hat die Verwirrung Pauls schon: Tim, ich habe das
>Datenblatt angesehen und eine Versorgungsspannung von 10V ist zu viel.
>Der INA333 ist für 5V ausgelegt.
Ist mir heute auch aufgefallen :(
Vielen Dank für den Hinweis! Ich bräuchte daher +-2,5...
Einen solchen Spannungsregler habe ich leider noch nicht gefunden (+12V 
-> +-2,5) Mit einem zusätzlichen Wandler dazwischen würde es natürlich 
klappen...

>Für den Schutz des ADC wäre es einfacher wenn der Verstärker mit der
>gleichen Versorgung (z.B. 0 und 5 V) arbeitet.
Würde ich am liebsten... Könnte mir da auch den "teuren" 
Spannungswandler sparen... (8Euro)

Aber wenn ich den INA333 jetzt nur mit 5V versorge habe ich wieder ein 
ganz anderes Problem:
Laut Datenblatt heißt es "Input Voltage:(V–) +0.1V to (V+)–0.1 V" - also 
100mV Offset => 500 mA Fehler

>Wenn man die Strommessung eh mit nem AVR macht, kann man da auch die
>differentiellen Eingänge mit 10x Verstärkung nehmen.
Ja stimmt - aber ich möchte einen kleinen Offset vor dem ADC haben (ca. 
20mV), da ich später mit dieser Ausgangsspannung regeln möchte...
Da hat sich der Offset Eingang des INA333 natürlich angeboten...

Im Moment weiß ich noch nicht wie ich das Problem in den Griff 
bekomme... :(


Gruß
Tim

von Tim M. (tim90)


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Jetzt habe ich noch ein paar Fragen zu dem INA333

Versorgt wird dieser mit -2,5V und 2,5V.

Laut Datenblatt: "Vosi Offset voltage: max ±25 ±75/G" µV

Bei G=1 und Uein=0V - maximal +-25µV Offset am Ausgang?
Bei G=100 und Uein=0V - maximal +- 2,5mV Offset am Ausgang?

Mit dem Offseteingang kann ich den Ausgang wieder auf ca. 0V 
korrigieren.
Dieser Offsetfehler müsste danach sehr reduziert werden?
Auf was bezieht sich die Angabe +-75/G?

Im Datenblatt heißt es "Input Voltage: (V–) +0.1V to (V+)–0.1 V"
Gibt es auch einen Eingangsoffset ab dem der Verstärker Spannung erkennt 
oder kann ich ab 0V messen? Laut der Angabe müsste ich dann auch schon 
ein paar µV messen können?


Gruß Tim

von Lurchi (Gast)


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Der Anteil 75 µV/G zum Offset kommt zu den 25 µV noch dazu. Das sind 75 
µV auf den Ausgang bezogen und müssen daher durch Teilen durch die 
Verstärkung auf den Eingang zurück gerechent werden.

Für G = 1 hat man also zusätzlichen 75 µV und damit 100 µV (worst case)
Für G = 1000 kann den zusätzlichen Teil (0.075 µV) vernachlässigen.

von Tim M. (tim90)


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Vielen Dank! - hat mir sehr weitergeholfen!

Das mit der Eingangsspannung (verstärken weniger µV) stimmt so wie ich 
vermutet habe?

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