Forum: Ausbildung, Studium & Beruf E-Books über die Hochschulbibliothek


von Pinky (Gast)


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Ich habe nach meinem E-Technik-Bachelor vor fünf Monaten in einem 
Unternehmen mit ca. 30 Mitarbeitern angefangen. Nebenbei versuche ich 
noch den Master zu machen.

Jetzt hat mein Chef spitz gekriegt, dass ich als Student über die 
Hochschulbibliothek kostenlosen Zugriff auf viele Lehrbücher als E-Books 
habe und auch auf den Normen-Server zugreifen kann. Der Mann ist von der 
sparsamen Sorte und würde die Mitarbeiter das Toilettenpapier am 
liebsten beidseitig benutzen lassen.

Er meinte nun zu mir, ich könnte doch mal ein paar Sachen für das 
Unternehmen runterladen. Schließlich sei das für mich ja umsonst und er 
hat mir eine Liste gegeben, von Büchern und Normen, die er gerne hätte. 
Ich habe mal nachrecherchiert: Kostenpunkt etwa 1500€, wenn man die 
Bücher und Normen kaufen würde.

Nun ist es so, dass die Nutzung der Bücher und Normen nur im Rahmen von 
Studium und Hochschulforschung und nicht zu kommerziellen zwecken 
zulässig ist. Außerdem würde ich persönlich das Risiko eingehen 
abgemahnt zu werden, wenn die Verlage das herausfinden. So naiv zu 
glauben, dass mein Chef dann die Abmahnkosten übernimmt, bin ich sicher 
nicht.

Ich habe ihm dann gesagt, dass ich dies nicht machen werden und auch 
erklärt warum. Darauf hin war er dann beleidigt und hat irgendwas 
rumgeschwafelt davon, dass ich noch in der Probezeit sei...

Sollte ich demnächst, ohne Angabe von Gründen die Kündigung erhalten, 
was mache ich dann? Habe ich irgendeine Möglichkeit mich zu wehren?

von Hans (Gast)


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Pinky schrieb:
> Habe ich irgendeine Möglichkeit mich zu wehren?

Vermutlich könntest du deinen Chef wegen Anstiftung zu einer Straftat 
dran kriegen, sofern es denn überhaupt eine ist. Weiterhin wird Wort 
gegen Wort stehen, wenn du nicht nachweisen kannst, dass er dir die 
Liste gegeben hat.

Wird schwierig, könnte aber gehen. Aber wie so oft: Wer will schon da 
arbeiten, wo er sich eingeklagt hat? Gerade in so einer kleinen 
Klitsche.

von IchGuckMalRein (Gast)


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Du müsstest mal die Umstände der beiden Gespräche und der Übergabe der 
Liste näher beschreiben, damit man abschätzen kann, was für 
Möglichkeiten Du hast.

Als sparsamer Mensch hat sich Dein Chef vermutlich jeden Zeugen und 
Hinweis auf den Urheber der Liste gespart. Falls das so ist, bist Du, im 
Falle einer Kündigung, am Arsch.

Ich kann nun nicht wissen, wie sehr Dir der Job oder was damit 
zusammenhängt, am Herzen liegt. Ich würde allerdings sagen, dass eine 
Kündigung aus diesem Grund Dir eher zugute kommt.

Erfahrungsgemäß sind solche Leute auch sonst eher schlecht zu geniessen 
und man hat immer zu tun, sich abzugrenzen.

Das ist mir auch schon so gegangen. Bei einem meiner letzten Jobs, hat 
mich der Chef gleich am ersten Tag, nach der an sich harmlosen Frage, wo 
ich vorher war, darum gebeten ihm interne Infos und Software bzw. 
Updaten von dort zu besorgen, da ich ja eben erst weg bin und noch 
Kontakte habe.
Ich habe das zwar relativ höflich abbiegen können, aber er war sauer und 
ich war sauer und am Ende hat er mich noch um ein paar Hundert Euro 
beschissen, mal von den ganzen Zwischenspielchen mittendrin abgesehen. 
Ich habe da nur Abwanderung gesehen.

Aber wie gesagt, falls Du da noch relevante Infos zu den Situationen 
hast, mag das bei Dir wenigstens was Kündigung betrifft, etwas anders 
aussehen.

Grundsätzlich aber, wird Dein Chef, selbst bei schriftlichen Beweisen 
oder Zeugen für diesen Vorgang, abstreiten, dass die Kündigung damit 
zusammenhängt und das Gegenteil ist nicht beweisbar. (Denn das da ein 
Zusammenhang besteht, geht ja aus evtl. Beweisen für seinen Versuch sich 
Vorteile zu verschaffen an sich nicht hervor).

von Cyborg (Gast)


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Pinky schrieb:
> Sollte ich demnächst, ohne Angabe von Gründen die Kündigung erhalten,
> was mache ich dann?

Neuen Job suchen und künftig solche Indiskretionen sein lassen.
Dein Chef ist nicht dein Freund, sondern, dein Ausbeuter.
Große Nehmerqualitäten, aber nur sehr geringe Geberqualitäten.

> Habe ich irgendeine Möglichkeit mich zu wehren?

Juristisch nicht, außer er nötigt dich zu strafbaren Handlungen,
die du auch beweisen kannst.
Verhindert zwar nicht die Kündigung, aber eine Kündigungsschutzklage
könnte der Firma trotzdem teuer zu stehen kommen, weil die Kündigung
dann möglicherweise auf Eis gelegt wird, bis zum Urteil. Da kann es
heißen: Gehalt so lange nach zahlen, aber frag das mal lieber einen
Anwalt.
Wenn das ne Klitsche (MA =< 10) ist, gibts auch nach der Probezeit
keinen Kündigungsschutz. Betriebsbedingt können Firmen meist immer
kündigen, ist nur aufwendiger.
Je größer der Laden, um so sicherer ist man aufgehoben, weil man da
nicht weiter auffällt.;-b

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Pinky schrieb:
> Ich habe ihm dann gesagt, dass ich dies nicht machen werden und auch
> erklärt warum.
Warum haste deinem Cheffe überhaupt das gesteckt mit den E-Book 
rutterladen?
Warum warst du nicht schlau!
> Darauf hin war er dann beleidigt und hat irgendwas
> rumgeschwafelt davon, dass ich noch in der Probezeit sei...
Biste überhaupt noch in der Probezeit?
> Sollte ich demnächst, ohne Angabe von Gründen die Kündigung erhalten,
> was mache ich dann?
Eine neue Stelle suchen.
> Habe ich irgendeine Möglichkeit mich zu wehren?
Möglichkeiten gibt`s immer!

von Pinky (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:

> Warum haste deinem Cheffe überhaupt das gesteckt mit den E-Book
> rutterladen?

Das habe ich ihm nicht erzählt.

Cha-woma M. schrieb:

> Biste überhaupt noch in der Probezeit?

Ja.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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IchGuckMalRein schrieb:
> Das ist mir auch schon so gegangen. Bei einem meiner letzten Jobs, hat
> mich der Chef gleich am ersten Tag, nach der an sich harmlosen Frage, wo
> ich vorher war, darum gebeten ihm interne Infos und Software bzw.
> Updaten von dort zu besorgen, da ich ja eben erst weg bin und noch
> Kontakte habe.

Wenn es so war, war es Brandgefährlich.
Macht man`s,  hat so einer  einem in der Hande.
Macht man`s nicht, weis der, dass er mit einem nicht alles machen kann!
In so einen Job gibt`s nur ein`s:
Flüchten oder am Schluß mitgefangen und gehangen zu werden!

von IchGuckMalRein (Gast)


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Das Problem ist ohnehin, dass per se zwischen der Aufforderung Deines 
Chefs und einer evtl. Kündigung während der Probezeit kein Zusammenhang 
besteht. Selbst wenn ersteres beweisbar wäre, reicht das nicht ohne den 
Beweis eines Zusammenhanges oder wenigstens der Plausibiliät jenseits 
jeden Zweifels. Letzteres liegt dann im Auge des Betrachters, sprich des 
Richters.

Die Plausibilität könntest Du allerdings im vorhinein erhöhen, in dem Du 
ihn - aber nur falls Du Beweise hast - anzeigst. (Ich weiss allerdings 
nicht, ob das nicht eigentlich nur eine zivilrechtliche Sache ist oder 
ob hier eine Straftat oder der Versuch oder die Anstiftung dazu 
vorliegt. Soweit mir bekannt ist, wird der fehlgeschlagene Versuch einer 
Anstiftung nur bei Verbrechen bestraft. Darunter verstünde ich Mord oder 
sowas. Aber das ist die Meinung eines Laien und nicht verbindlich).

Dann wäre es schon wesentlich schwerer für den Chef, einen Zusammenhang 
zwischen Aufforderung, Anzeige und Kündigung abzustreiten. Aber auch 
nicht ganz sicher, denn es mag ja sein, dass Du unabhängig von dem 
Vorgang, mal rein hypothetisch, nicht geeignet für die Tätigkeit bist 
und Dein Chef das plausibel machen könnte. Im schlimmsten Fall, würde er 
vielleicht für die versuchte Anstiftung bestraft, aber er wäre Dich 
jedenfalls wieder los.

Als Dein Chef würde ich dann aber versuchen, mich darauf hinauszureden, 
dass ich nicht gewusst hätte, dass es sich um eine Straftat oder den 
Versuch einer Vermögensaneignung oder was auch immer gehandelt hätte. 
Ich würde davon reden, dass ich lediglich um einen Gefallen gebeten 
hätte, von dem ich für keine Partei irgendeinen Schaden erwartet hätte. 
Das Gegenteil ist nämlich nicht beweisbar und überzeugende Indizien 
dafür zu finden auch sehr schwer oder unmöglich.

Ich fürchte man muss es so sehen: Du hast die Arschkarte gezogen und 
solltest froh sein, wenn Du da raus kommst. Wenn Du dableibst und er die 
moralische Dimension seines Versuchs nicht einsieht, bedeutet das, dass 
Du falsch gemacht hast und das wird Dir, so vermute ich, bei jeder 
nächsten Gelegenheit auf Brot geschmiert. Ob es bei der Sommer-oder 
Weihnachtsfeier ist, ob er bei sich denkt, dass Du ein Scheisskerl bist, 
der nicht weiß wo sein Platz ist. Egal. Es ist gelaufen.

von IchGuckMalRein (Gast)


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Pinky schrieb:
> Cha-woma M. schrieb:
>
>> Warum haste deinem Cheffe überhaupt das gesteckt mit den E-Book
>> rutterladen?
>
> Das habe ich ihm nicht erzählt.

Das ist ja noch übler. Dann ist das ein Einheimser und Raffke, der jede 
Gelegenheit nutzt. Bloss weg da.

von Verwirrt (Gast)


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Pinky schrieb:
> Er meinte nun zu mir, ich könnte doch mal ein paar Sachen für das
> Unternehmen runterladen. Schließlich sei das für mich ja umsonst und er
> hat mir eine Liste gegeben, von Büchern und Normen, die er gerne hätte.

ach Direkt weiterbewerben. Ne normale Firma legt 1500 Euro hin( aus 
Studentensicht sicher sehr viel Geld) aber für ne Firma ist das 
garnichts.

Pinky schrieb:
> Sollte ich demnächst, ohne Angabe von Gründen die Kündigung erhalten,
> was mache ich dann? Habe ich irgendeine Möglichkeit mich zu wehren?

Also wenn die Resthirn haben Kündigen die einem deswegen nicht. Heute 
weiss man natürlich nie.

Wegbewerben und gut ist. Selbst wenn du dich erfolgreich wehrst willst 
du mit solchen Typen in einem Raum sitzen oder zusammen essen gehen. ??

nöch schönes Arbeitsleben ;-)

von genervt (Gast)


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Sei froh, dass du recht früh mitbekommst, was für ein Drecksladen das 
ist, viele Keinbetriebe sind halt das letzte in der Hinsicht.

Such dir gleich heute noch Stellen aus und bewirb dich drauf, 
schnellstmöglich rauskommen, solange du noch in der Probezeit bist, da 
kannst du binnen kurzer Zeit kündigen.

Viel Erfolg!

von Cyborg (Gast)


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genervt schrieb:
> solange du noch in der Probezeit bist, da
> kannst du binnen kurzer Zeit kündigen.

Die Probezeit hat nur Einfluss auf die Kündigungsdauer (2 Wochen).
Danach 4 Wochen mit steigender Tendenz, ja nach Betriebszugehörigkeit.
Kündigen kann ein AN fristgerecht IMMER.

von genervt (Gast)


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Cyborg schrieb:
> genervt schrieb:
>> solange du noch in der Probezeit bist, da
>> kannst du binnen kurzer Zeit kündigen.
>
> Die Probezeit hat nur Einfluss auf die Kündigungsdauer (2 Wochen).
> Danach 4 Wochen mit steigender Tendenz, ja nach Betriebszugehörigkeit.
> Kündigen kann ein AN fristgerecht IMMER.

Und auch da zahlt es sich aus, wenn man in einer großen Firma sitzt, die 
hat meist auch einen Betriebsrat und die Leitung sitzt nicht bei irgend 
welchen narzisstischen Patriarchen.

von Pinky (Gast)


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genervt schrieb:

> narzisstischen Patriarchen

Die Beschreibung trifft es ganz gut. In der Firma will ich nicht alt 
werden. Nur was viele hier empfehlen: Einfach was Neues suche, ist 
leichter gesagt als getan.

Falls es hart auf hart kommt, ist halt die Frage, ob ich nicht irgend 
ein Argument bringen kann, das wie eine subtile "Drohung" klingt und den 
Chef zu dem Schluss kommen lässt, dass es mehr ärger bedeutet mich vor 
die Tür zu setzten, als mich zu behalten.

von genervt (Gast)


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Pinky schrieb:
> Nur was viele hier empfehlen: Einfach was Neues suche, ist
> leichter gesagt als getan.

Wenn du das nicht gebacken bekommst, dann kann dir eh keiner mehr 
helfen.

von Pinky (Gast)


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genervt schrieb:

> Wenn du das nicht gebacken bekommst, dann kann dir eh keiner mehr
> helfen.

Dann erklär mir mal deine Mindcontrol-Technik, mit der du Arbeitgeber 
dazu bringst dich auf die Schnelle einzustellen. Besonders, wenn sie 
gerade niemanden suchen.

von genervt (Gast)


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Es hat dir keiner Versprochen, dass du in 2 Wochen einen neuen Job haben 
kannst.

Schreib einfach Bewerbungen, vorher wird nichts passieren.

von N. N. (clancy688)


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Ich schließe mich mal dem allgemeinen Tenor and und zitiere aus der Big 
Bang Theory:

https://www.youtube.com/watch?v=3jOhtcUMH4M

Run away, dude. Run fast, run far...

von oszi40 (Gast)


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Pinky schrieb:
> Nebenbei versuche ich noch den Master zu machen.

Dann liegt für mich der Verdacht nahe, daß er bei Gelegenheit eine 
Masterarbeit schreiben möchte, die evtl. in einem Zusammenhang mit 
DIESER Firma steht? Dann würde ich mal überlegen wie sinnvoll das ist. 
Evtl. hat die Uni ein Thema was man auch woanders zu Ende führen könnte?

> Der Mann ist von der sparsamen Sorte

Da hätte ich sofort gelernt! Dann wäre ich noch sparsamer und würde bei 
IHM die nötigen DIN-Handbücher mir ausleihen, da diese Handbücher 
wesentlich billiger sind als einzelne, lose DIN-Blätter. Die Aktualität 
könnte man natürlich auf dem Server prüfen. http://www.beuth.de/

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Pinky schrieb:
> lls es hart auf hart kommt, ist halt die Frage, ob ich nicht irgend
> ein Argument bringen kann, das wie eine subtile "Drohung" klingt und den
> Chef zu dem Schluss kommen lässt, dass es mehr ärger bedeutet mich vor
> die Tür zu setzten, als mich zu behalten.

Die Idee kommt einen nur wenn man zulange auf der "weisen" Schüssel 
gesessen hat!

Den Cheffe erpressen?
Eher erwürgt eine Blutwurst Hulk Hogan!!

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