Forum: Haus & Smart Home Empfehlung für Blitzschutz im Neubau


von Bad U. (bad_urban)


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Hallo zusammen,
bei der Elektroplanung unseres Neubaus bin ich jetzt auf den Blitzschutz 
gestoßen. Nachdem ich mich damit ein wenig auseinandergesetzt habe finde 
ich es eigentlich recht sinnvoll sowas mit einzuplanen. Ein guter Plan 
scheint zu sein gleich nach dem Zähler einen Grob- und Mittelschutz zu 
installieren. Das gibts ja auch als Kombi. Und dann dezentral zB. bei 
TV, PC, Netzwerktechnik einen Feinschutz.
Leider kostet das was ich bisher gefunden habe alles im oberen 
dreistelligen Bereich. Und grade beim Hausbau ist nicht viel über...
Daher mal die Frage an Euch: Was hab Ihr bei Euch installiert und wer 
kennt evtl. eine günstige Alternative zu Phönix oder Dehn?

von TestX (Gast)


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Eine Alternative gibt es defakto nicht. Hast du überhaupt schon eine 
Blitzschutzanlage mit Fangstangen etc aufm Dach ?

von Manfred (Gast)


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Bad U. schrieb:
> wer kennt evtl. eine günstige Alternative zu Phönix oder Dehn?
Es gibt keine, die den Zweck erfüllt.

von Bad U. (bad_urban)


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Ok, danke. Das ist ja mal ne klare Aussage.
Nein, Blitzableiter gibts nicht. Ist wohl aus der Mode. Ich habe damals 
auch Architekt und Elektriker danach befragt. Die Meinung war verursacht 
nur Kosten, auch durch jährliche Prüfung. Und einem direkten 
Blitzeinschlag hält der wohl auch nicht aus.Ich hab auch in 
Neubaugebieten keinen mehr gesehen. Auch bei bekannten wurde der alte 
bei der Dachsanierung entfernt.
Mir gings auch eher um die indirekten Folgen durch Überspannung.

von Lomi lomi (Gast)


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Bad U. schrieb:
> Was hab Ihr bei Euch installiert und wer
> kennt evtl. eine günstige Alternative zu Phönix oder Dehn?

Hatte vor zwei Monaten einen Zähler getauscht, der in allen Einzelteilen 
in der Gegend rumlag. Blitzschlag. Direkt davor (Netzseitig, also 
nicht dahinter) waren die Dehnventile. Ohne Beschädigung, ohne 
auszulösen...

Soviel dazu. Gut, es war ein Funkmast...

Wenn, denn würde ich aber trotzdem bei Markenware bleiben. Eine No-Name 
Variante hätte vermutlich auch nicht funktioniert. Wenn es denn 
funktioniert, ist die Markenware vermutlich besser. Wie bei fast allem 
anderen auch.

Und wenn schon, dann richtig. Mit allem pipapo, sonst redet sich die 
Versicherung am Ende noch raus ;D

Allerdings: Hat das EVU Kabel oder Freileitung? Bei Kabel könnte man das 
eigentlich einsparen, wenn die neue VDE-Richtlinie nicht dazwischen 
"Funken" würde. Denn wo soll die Überspannung den dann herkommen?

Ableiter auch den Dach finde ich da wichtiger...

von Bad U. (bad_urban)


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Lomi lomi schrieb:
> Direkt davor (Netzseitig..

OK. Bin da kein Experte, aber ich dachte vor dem Zähler ist alles 
verplombt und kein Zugang.

Die Kabel liegen bei uns in der Erde, aber ich denke die "Bedrohung" 
gibts dennoch, oder? Vor Jahren hatten wir mal den Fall dass ein Blitz 
in einen Telefonverteiler eingeschlagen hat. Das hat auch durch die 
Erdkabel einiges an Schäden verursacht.

Lomi lomi schrieb:
> wenn die neue VDE-Richtlinie nicht dazwischen
> "Funken" würde.

Was gibts denn da Neues?

: Bearbeitet durch User
von Peter II (Gast)


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Bad U. schrieb:
> OK. Bin da kein Experte, aber ich dachte vor dem Zähler ist alles
> verplombt und kein Zugang.

auch einen Ableiter kann man verplomben.

von Werner F. (Gast)


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Blitze sind unberechenbar. Die hauen ggf. alles kaputt.
Ein Blitzableiter dient nur dazu, das Schlimmste halbwegs zu verhindern.
Das was Dir als Häuslebauer zur Auflage gemacht wird, ist der 
Antennenmast an den Potentialausgleich zu legen. Ansonsten zahlt im 
Havariefall die Versicherung nicht.
Von daher kann es dazu als Privatperson keine funktionierende Lösung 
geben.
Es sei denn, Du wärst eine öffentliche Einrichtung wie Krankenhaus, 
Finanzamt, Schule, Bahnhof, Freibad usw.
Soweit ich das weiß, hat bei diesen Einrichtungen die Versicherung ein 
Wort mit zu reden.

MfG. Zeinerling

von Bad U. (bad_urban)


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Ja, Antennenmast wird mit 16² geerdet. Bei öffentlichen Gebäuden gibt es 
wohl die Pflicht. Zumindest hab ich das schon mal gelesen.
Aber wie gesagt, heute sieht man eigentlich keine Blitzableiter mehr.

von Lomi lomi (Gast)


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Bad U. schrieb:
> OK. Bin da kein Experte, aber ich dachte vor dem Zähler ist alles
> verplombt und kein Zugang.

Es gab da mal bei uns Ausnahmen, da durfte das so installiert werden. 
Allerdings geht das heute nicht mehr, weil die Dehnventile nach dem 
durchschlagen einen gewissen Strom dauerhaft ableiten (sollen). 
Vielleicht waren das auch nur bestimmt Typen. Egal, so alt bin ich noch 
nicht und kenne es nur so von den Kollegen. Ist auch nicht mein 
Fachbereich als Zählermonteur.

Telefon, OK. Dann bringt dir aber auch der Schutz nach dem Zähler nichts 
:)
Habt ihr schon Glasfaser?

Bad U. schrieb:
> Die Kabel liegen bei uns in der Erde, aber ich denke die "Bedrohung"
> gibts dennoch, oder?

Hmm... Meine Erfahrung zeigt eigentlich, das bei Erdkabeln keine 
Überspannung aus dem VNB-Netz kommt. Wo sollte da auch der Blitz 
einschlagen? Wenn die Mittelspannung auch noch verkabelt ist, umso 
besser.

Denn meist schlägt der Blitz im Haus ein und daher erachte ich auch 
Ableiter auf dem Dach für wichtiger. Außerdem vermindern diese erheblich 
die Brandgefahr. Davor habe ich mehr Angst und deswegen spendiere ich 
meiner 10 Meter hohen Halle (20mx30m) auch in den nächsten Jahren eine 
Blitzschutzanlage :)

von Peter II (Gast)


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Bad U. schrieb:
> Ja, Antennenmast wird mit 16² geerdet.

und wo verläuft das Kabel? Ich hoffe nicht im Haus? Dann mit schaffst du 
dir ein neues Problem.

Die Erdung sollte auf den kürzesten Weg zum Fundamenterder oder 
Ringerder gehen. Dabei aber möglichst nicht durch das Haus.

von Lomi lomi (Gast)


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Bad U. schrieb:
> Lomi lomi schrieb:
>> wenn die neue VDE-Richtlinie nicht dazwischen
>> "Funken" würde.
>
> Was gibts denn da Neues?

Gute Frage ;D

Ich weiß bisher nur, dass es eine neue Richtlinie dazu gibt. Den Inhalt 
kenne ich noch nicht, denn an die Normen kommt man ja nicht so einfach 
dran. Haben nur die Kollegen erzählt. Vielleicht gibt's dazu noch eine 
Schulung bei uns.

Ich frag mal nach...

von Dieter F. (Gast)


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Bad U. schrieb:
> Leider kostet das was ich bisher gefunden habe alles im oberen
> dreistelligen Bereich.

Hast Du schon mal einen funktionierenden Faraday'schen Käfig mit Maximal 
5 Stangen gesehen?

Auch kleinere Einheiten haben ein DEUTLICH dichteres Geflecht.

Die Hoffnung stirbt zuletzt :-)

von Bad U. (bad_urban)


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Lomi lomi schrieb:
> Telefon, OK. Dann bringt dir aber auch der Schutz nach dem Zähler nichts
> :)
> Habt ihr schon Glasfaser?

Das stimmt :) War auch nur ein Beispiel. Wenns in nen Verteiler 
einschlägt.
GF kommt, ich weiß nur nicht wann :( Leerrohr liegt aber schon im Haus.
Da habe ich auch schon dran gedacht. Wenn das EVU mal mit der Zeit gehen 
würde und auf GF umstellen hätte man da ein Problem weniger :)

Peter II schrieb:
> und wo verläuft das Kabel? Ich hoffe nicht im Haus? Dann mit schaffst du
> dir ein neues Problem.

Das ist allerdings ein Argument. Aber der Elo hats wie die anderen 
Leitungen verlegt. Der sollte das allerdings wissen.... Das Gute ist: 
Eine Straße höher ist ein öffentliches Gebäude. Mit Blitzableiter :)

Lomi lomi schrieb:
> Gute Frage ;D

Ich bin bei der Hausinstallation auch nicht sooo Normenkundig. Das was 
ich gefunden habe war Stand 2007.
Würd mich aber interessieren

von Peter II (Gast)


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Bad U. schrieb:
> Das ist allerdings ein Argument. Aber der Elo hats wie die anderen
> Leitungen verlegt.

dann zeige ihm mal das PDF

https://www.vewsaar.de/fileadmin/dokumente/Installateure/pdf/blitzschutz_fuer_antennen_VDE.pdf

Seite 3 dürfte wohl für dich zutreffen
"Bei Gebäuden ohne Blitzschutzsystem"

von Bad U. (bad_urban)


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Danke. Das werde ich mir mal un Ruhe anschauen und nochmal mit dem Elo 
reden.
Beim Überfliegen habe ich allerdings schon gelesen:

"Zunächst ist festzustellen, dass die Anwendung der Normen keine Pflicht 
ist." Da kenn ich dann schon die Antwort: "Hamma immer so gemacht..."

Und mal die Frage: Wie wirds richtig gemacht? Aber das steht 
wahrscheinlich im PDF.

von Manfred (Gast)


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Werner F. schrieb:
> Das was Dir als Häuslebauer zur Auflage gemacht wird, ist der
> Antennenmast an den Potentialausgleich zu legen. Ansonsten zahlt im
> Havariefall die Versicherung nicht.
Ein geerdeter Antennmast entspricht bereits seit Jahren nicht mehr den 
Anforderungen an Blitzschutz. Es werden keine Bauteile geerdet, sondern 
Fangstangen montiert.

Nach einer Schulung habe ich für mich mitgenommen, dass das Thema nicht 
beherrschbar ist und man immer irgendwas falsch gemacht hat, wenn der 
Sachverständige kommt.

Eine durchaus interessante Seite: http://www.kopecky.de/ und da mal 
gucken "Aus der Praxis"

von oszi40 (Gast)


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Lomi lomi schrieb:
> Meine Erfahrung zeigt eigentlich, das bei Erdkabeln keine
> Überspannung aus dem VNB-Netz kommt.

Meine Erlebnis war, daß der Blitz in den Schornstein einschlug und 
trotzdem in der ganzen Straße durch Überspannung zahlreiche Schäden 
besonders an Schaltnetzteilen entstanden sind. Die Häuser waren durch 
Erdkabel verbunden! Wie sagte schon Tucholsky vertraue keinen Fachmann, 
der das immer schon so macht ...

von Werner F. (Gast)


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Hallo,

in grauer Vorzeit kannte ich mal einen Elekrtomeister.
In meiner Verwandschaft habe ich damals sämtliche Häuser komplett 
verkabelt.
Der Meister hat die Anlage dann kostenlos abgenommen. Allerdings hat er 
mir zur Auflage gemacht, das Matreial in seiner Firma zu kaufen. Immer 
dann wenn ich wieder ein Haus zu verkabeln hatte, hat mich der Meister 
in die neuen Vorschriften eingewiesen.

Vielleicht findest Du auch so einen Meister.

MfG. Zeinerling

von Chris K. (kathe)


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Abo
das pdf von Peter II und die Infos von kopecky sind lesenswert.

@Zeinerling:
Solche Meister sind seltener geworden.
Sein Verhalten zeigt aber das er Vertrauen in deine Arbeit hat.

Mein EloMeister konnte zu meiner Verkabelung nur sagen alles i.O. und 
kein Kunde will mir solch einen sauberen Aufbau bezahlen.
Ich habe aber auch den Weg gewählt alles Material über ihn zu beziehen 
und das nicht nur für eine Baustelle.

Der Grund dafür ist sein Umsatz beim Großhändler wird erhöht und am Ende 
des Jahres bekommt er anstatt 10% Rabatt plötzlich 30% nur aufgrund des 
höheren Umsatzes.

Diesen zusätzlichen Rabatt hat er als Gewinn und den soll er auch 
bekommen denn er hat auch Angestellte die er bezahlen muss mit minimalem 
Einsatz seiner schon sehr ausgelasteten Angestellten.
Also Win-Win Situation für beide Parteien.

von Mani W. (e-doc)


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Werner F. schrieb:
> Blitze sind unberechenbar. Die hauen ggf. alles kaputt.

Absolut unberechenbar ist auch der Weg durch die Luft trotz
Blitzschutz am Dach:

Bei einem Freund knallte der Blitz im ersten Stock durch das
Fenster in die Küche und dann Richtung Keller durch die Mauer,
die in der Nähe befindlichen Steckdosen hatten keine Schäden,
lediglich die Druckwelle hatte einige Glasscheiben in der Eingangstür
und auch eine Kredenz beschädigt...

Zum Einschlagzeitpunkt war niemand im Raum, das Fenster hatte einen
Alurahmen, aber wahrscheinlich wäre es dem Blitz egal, auch wenn es
ein Holzrahmen wäre...

Die Fangstangen waren gut 5 Meter oberhalb und die Dachrinnen
auch angeklemmt...

von MaWin (Gast)


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Bad U. schrieb:
> Leider kostet das was ich bisher gefunden habe alles im oberen
> dreistelligen Bereich.

Nö, entscheidend ist die Kabelverlegung:

Ringsum ums Haus den Fundamenterder aus Edelstahl, an der Dachkante den 
Blitzableiter, und in den Ecken 4 Ableitungen bilden einen Würfel (oder 
je nach Hausform).

Alle Leitungen (Strom, Telefon, Fernsehkabelanschluss) gehen an den 
Potentialausgleich, dort werden Abschirmungen und Blitzschutz (Modul für 
DSL und Modul für Antennenkabel und eben Strom) aufgelegt, von dort 
gehen die Leitungen parallel zum Sicherungskasten und von dort gehen sie 
parallel (Strom + Telefon, Strom + Fernseher) zum Verbraucher.  Wenn es 
geht, legt man sie sogar so, daß sie trotz eines Abstandes von ca. 10cm 
letztendlich verdrillt laufen, also mal drüber mal drunter mal rechts 
mal links von der jeweiligen Paarleitung.

Damit verhindert man schon mal die bei indirektem Blitz tödlichen 
Leiterschleifen. Sonst hast du nach dem Blitzschutz gleich wieder hohe 
Potentialdifferenzen.

Ein kombinierter OVP kostet für 3 Phasen so 250 EUR
http://www.ebay.de/itm/OVR-T1-2-3N-15-255-7-ABB-Uberspannungsschutz-/131946384502?_trksid=p2141725.m3641.l6368
ein Auerswald BSM201 für Telefon so 20 EUR.

von Werner F. (Gast)


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Wenn ein Blitz in einen Baum schlägt, verdampft das Wasser darin SOFORT.
Der Baum explodiert förmlich.
Daran kann man auch sehen, was da für eine Wirkung dahinter steckt.

MfG. Zeinerling

von Mani W. (e-doc)


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Angeblich hat der Blitzkanal ca. 40.000 Grad,
der das Wasser im Baum "Blitzartig" verdampfen und den Baum
explodieren lässt...

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