Hallo das man das ganze Arbeitsleben beim gleichen Arbeitgeber (bzw. der gleichen Firma) bleiben darf ist mittlerweile leider(!) sehr selten geworden. Aber für Facharbeiter(außerhalb der direkten Produktion) die schon viele Jahre in einer "krisenarmen" Firma arbeiten ist es auch heute gar nicht so selten wenn man mal mehr als 10 Jahre hinter sich gebracht hat das man auch noch viele Jahre (durchaus öfter bis zur Rente) bei diesen Arbeitgeber bleibt und auch sehr froh darüber ist, und einen "neuen" Arbeitgeber auch gar nicht vermisst sondern sogar glücklich ist sich nicht mehr mit solchen negativen Stressfaktoren wie Bewerbungen, Probezeiten usw. auseinandersetzen zu müssen. Jetzt lese ich hier im Forum und höre aus aus anderen Quellen das das im Ingenieur Bereich wohl alles andere als üblich ist, und nicht nur aus zwingenden Gründen durch Kündigung durch den Arbeitgeber, Insolvenz, schlechter Bezahlung / Arbeitsbedingungen, sondern auch öfters (?) aus eigener Entscheidung um "nur" mal was anderes zu machen, was neues kennen zu lernen usw. In wie weit entspricht das der Realität? Gibt es auch bei den Ingenieuren welche (in Nennens werter Anzahl) die ihr gesamtes "echtes" Arbeitsleben, soweit nicht selbständig, bei einen bis vielleicht vier Arbeitgebern verbringen (also ohne irgend welche Praktika oder Studentenjobs in der Ausbildungs/Studienphase)? Arbeiter
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
In Konzernen trifft man das öfters noch an. Hängen regelmäßig Aushänge der Sorte "Wir gratulieren Kollege xy zur 30jährigen Firmenzugehörigkeit".
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Als Junger gibt es mehr Lohn bei Stellenwechsel. Praktisch ausschlisslich bei Stellenwechsel. Ausser man sei mit irgendwelchen von Gewerkschaften ausgehandelten 3% zufrieden. Bis 40 sollte man alle paar Jahr wechseln und jeweils 30% rausholen. Dann ist man Spezialist die hohen Kosten sollten dann auf das Projekt passen, sonst ist man zu teuer. Als Junger muss man alles fehlende innert minimaler Zeit aufarbeiten, deswegen wird man auch nicht so gut bezahlt. Wenn man dann teuer ist, ist man zu teuer um sich erst mal einzuarbeiten. Ich bin nun bei den Senior Ingenieuren, werde weniger gut bezahlt wie die Highperformance Typen, kann mich dafuer weiterentwickeln und in vieles neues Zeug einarbeiten. Ich mache das Geld fuer die Firma nicht mit produktiver Arbeit sondern durch hin und wieder meine Meinung zu aeussern : und schon wieder eine Viertel Million gespart.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Arbeiter schrieb: > ndere als üblich ist, und nicht nur aus > zwingenden Gründen durch Kündigung durch den Arbeitgeber, Insolvenz, > schlechter Bezahlung / Arbeitsbedingungen, sondern auch öfters (?) aus > eigener Entscheidung um "nur" mal was anderes zu mac Das klingt doch stark nach keinen Klitschen. Bastelbuden wo ein paar wenige Leute arbeiten und der Chef von Betriebswirtschaft kaum Ahnung hat. Sowas endet häufig in Insolvenzen. Das gleiche bei kleinen Handwerksbetrieben, wo der Chef sich zu wenig um Bürokrams und Zahlungseingange gekümmert hat.
Zwölf M. schrieb: > Als Junger gibt es mehr Lohn bei Stellenwechsel. Praktisch > ausschlisslich bei Stellenwechsel. Genau das. Für Karriere ist Wechseln ein Turbo, auch mal mehr als nur den Tellerrand sehen. Für Facharbeiter ist es eh Jacke wie Hose, da es keine Karriere gibt. Wer da einen Sicheren Platz hat bleibt wo er ist.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Was ist denn Karriere? Geld? Stelle/Position? GF oder Vorstand?
Wurzelpeter schrieb: > Was ist denn Karriere? Geld? Stelle/Position? Alles das. Für mich in erster Linie Geld. > GF oder Vorstand? Selten. Eher Senior, Senior Spezialist, Gruppenleiter, Abteilungsleiter, xyz "Manager"...
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Und ab welcher Summe fängt Karriere an :) 100000 oder ?
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Ich habe Wechseln auch immer für einen Turbo gehalten. Und für notwendig, um kein Fachidiot zu werden. Mittlerweile bin ich aber nicht sicher, ob nicht einfach nur die Intelligenteren unter den gleicheren wechseln, weil sie wissen, was besseres als (den Tod) das hier bekommen sie überall.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Bei IGM-Konzernen bleiben Ingenieure auch mal länger, denn sie befürchten bei einem Wechsel schlechtere Arbeitsbedingungen. Bei anderen Firmen gibts für Ingenieure meist nur zeitlich befristete bzw projektbezogene Anstellungen. Dementsprechend hoch ist dann auch die Fluktuation.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Nun meine Jobs: Anfang 1980 machte ich meine Diplomarbeit bei GRUNDIG. Die machte ich mit riesigem Engagement und Spaß und erhielte die Note 1 von der Fachhochschule. Damals wirkte Max Grundig im gleichen Standort. Max erklärte mir "Du bleibst hier - basta - kein Widerstand!!" Max war so resolut, dass ich mir keinen Widerstand traute. Ich kriegte das übliche Entwicklungsingsgenieur-Gehalt. 3 Monate später sagte Max "Du kriegst eine Gehaltsstufe höher - sonst hauste woanders hin - basta!" Das war die Zeit in der GRUNDIG noch Tonbandgeräte und Videorekorder entwickelten ... Der Max war aber so schlau, dass er den gesamten Laden an Philips verkaufte, Max kriegte dafür 3 Mrd DM. 10 Jahre später war GRUNDIG praktisch pleite. Philips erklärte mir: "Du kommst zu uns - baste". 20 Jahre später wurde mein Philis-Standort geschlossen und ich mit allen anderen rausgeworfen. Ich hätte noch 4 Jahre bis zur Rente gehabt aber eine Abfindung war höher als 4 Jahresgehälter! So gründete ich mein erstes Ingenieurbüro. Sowas schönes gibt es wohl niemals geben. Niemals in meinem Leben hatte ich irgend eine Bewerbung. Danke, Max! Die Beweise sind lesenswert: https://www.youtube.com/watch?v=GqGf2TOWbJU https://www.youtube.com/watch?v=meFDI0KIlGI
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Thomas schrieb: > Der Max war aber so schlau, dass er den gesamten Laden an Philips > verkaufte, Max kriegte dafür 3 Mrd DM. Verwechselst Du das vielleicht mit dem Umsatz? https://de.wikipedia.org/wiki/Grundig_%28Unternehmen%29 Trotzdem Glückwunsch zu der Laufbahn!
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Ja, der Umsatz war gewaltig - der Gewinn auch! Aber das ging nur bis ca 1981. Das waren goldene Zeiten. Sowas ähnliches erlebte später Microsoft und Apple. Wer wird der nächste? Zu GRUNDIG: „Bis heute wurden in den Grundig-Werken 27 Millionen Rundfunkempfänger, 11 Millionen Schwarz-Weiß Empfänger, 12 Millionen Farbfernseher, 16 Millionen Tonbandgeräte, zwei Millionen Videorecorder hergestellt. 40 Milliarden Umsatz wurden geschaffen und 11 Milliarden Mark Löhne, 4,4 Milliarden Mark Sozialversicherung bezahlt und 1,7 Milliarden Mark investiert.“
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Arbeiter schrieb: > das man das ganze Arbeitsleben beim gleichen Arbeitgeber (bzw. der > gleichen Firma) bleiben darf ist mittlerweile leider(!) sehr selten > geworden. Es gibt alle Varainten. Ich kenne Leute, die ab Lehre bis zur Rente im selben Betrieb waren. Wir haben Softwareingenieure, die "schon immer da waren" - also ab Studienabschluß. Extrem war ein guter Bekannter, der immer, wenn ihm etwas quer ging, gekündigt und gewechselt hat. Er konnte, weil in einem gesuchten Spezialbereich aktiv - absoluter Spezialist. Ich sehe auch mehrere ex-Kollegen, die gekündigt haben, weil man ihre Arbeit nicht gewürdigt hat bzw. ihnen den nötigen Freiraum nicht eingeräumt hat. Das waren Softwerker, die direkt einen neuen Job in der Tasche hatten, aber auch ein Facharbeiter (Meister Maschinenbau). Ich erinnere auch jemanden, der gekündigt wurde, weil er zu gut war und sich von seiner Abteilungsleitervollpfeife nichts bieten ließ. Ich sehe auch Kollegen, die schon (zu) lange da sind, es sicherlich auch bleiben, weil sie niemand haben will. Also: Es gibt sehr viele Varianten, überwiegend sehe ich sie in der Person begründet. Wer wollte, könnte seit gut 45 Jahren in umserem Laden sein.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Für angestellte in IGM-Betrieben lohnt sich ein Wechsel oft nicht und da diese Firmen meist recht gut dastehen, hat man ganz gute Chancen bis zum Ende dort tätig zu sein. Als Ing. sollte man allerdings mehr oder weniger Regelmäßig die Tätigkeit wechseln, sonst läuft man Gefahr einzurosten und auf dem Abstellgleis zu landen. Wenn die Firma dann doch mal entlässt oder hops geht, dann wars das für diese Leute. Es gibt natürlich auch Leute, die nicht wechseln, weil sie nicht können.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Ingenieurarbeit ist oft Projektarbeit und wenn das Projekt endet ist sinnvollerweise ein Wechsel nötig. So weit können Firmen auch gar nicht vorausschauend planen und wollen das auch gar nicht.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Hallo Danke für den Einblick in der doch recht anderen Welt der "Ingenieurkaste". Also es ist wohl tatsächlich fast üblich als Ingenieur den Arbeitgeber öfter zu wechseln. Auch scheint es mir, abgesehen von großen Konzernen, das "der" Ingenieur letztendlich "immer" irgendwie Selbstständig ist, ohne sich allerdings um den ganzen Fach fremden Rattenschwanz kümmern zu müssen die eine echte Selbstständigkeit verlangt. Es ist aber auch ein Privileg von einen Arbeitgeber zu den nächsten Arbeitgeber übergangslos wechseln zu können und immer wieder neue interessante Aufgaben und oft auch mehr Einkommen zu haben. Davon darf ein "normaler" Facharbeiter trotz angeblichen (?) Facharbeitermangel nur träumen (Ausnahmen bestätigen wieder mal die Regel). Was mich noch interessieren würde: Es wurde mehrfach geschrieben das ab einen bestimmten Alter oder Karrierestufe auch "der" Ingenieur dann möglichst lange beim Arbeitgeber bleibt. Aber arbeitet "der" Ingenieur dann typischer Weise noch in seinen erlernten Fachbereich, oder ist "der" Ingenieur mittlerweile soweit Aufgestiegen bzw. durch den Lauf der Dinge dahin gesteuert worden das er jetzt ein Chef ist und sich um Sachen wie Organisation, Kundenbetreuung, erstellen von technischen Vorschriften und ähnliches kümmert? Wenn ja, ist man das als Ingenieur dann "wirklich freiwillig" oder ergibt sich so ein Weg fast zwangsläufig? Arbeiter
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Arbeiter schrieb: > Wenn ja, ist man das als Ingenieur dann "wirklich freiwillig" oder > ergibt sich so ein Weg fast zwangsläufig? Kann man nicht Verallgemeinen. Hängt vom Betrieb und der Personalstruktur, bzw. der -fluktuation ab. In manchen Betrieben gibts so was wie Karriere einfach nicht.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Arbeiter schrieb: > das man das ganze Arbeitsleben beim gleichen Arbeitgeber (bzw. der > gleichen Firma) bleiben darf ist mittlerweile leider(!) sehr selten > geworden. Nein. Die Verweildauer bei einem Arbeitgeber ist entgegen deinem Stammtischpalaver seit dem 2. WK durchschnittlich gestiegen, nicht gesunken, und die letzten 10 Jahre fast gleichgeblieben. Es gibt dazu eine Statistik https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/QualitaetArbeit/Dimension4/4_1_DauerBeschaeftigungAktuellarbeitgeber.html die historischen Daten finde ich aber gerade nicht.
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Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Arbeiter schrieb: > Es ist aber auch ein Privileg von einen Arbeitgeber zu den nächsten > Arbeitgeber übergangslos wechseln zu können und immer wieder neue > interessante Aufgaben und oft auch mehr Einkommen zu haben. > Davon darf ein "normaler" Facharbeiter trotz angeblichen (?) > Facharbeitermangel nur träumen (Ausnahmen bestätigen wieder mal die > Regel). Ob immer mit einem Bein in der Arbeitslosigkeit zu stehen und für einen Umzug immer vorbereitet zu sein so erstrebenswert ist? Da hat ein Facharbeiter weit mehr Planungssicherheit für sein Leben. Zumal ein Ingenieur ab 40 schon zum alten Eisen gezählt wird und ihm unberechtigter Weise keiner mehr etwas zutraut. Ein Jobwechsel ist da ohne besondere Beziehungen nur noch schwer möglich. Es gibt eben zu viele erfahrene Ingenieure auf dem Arbeitsmarkt. Da ist es für die Arbeitgeber ein Leichtes, die Alten herauszueklen und billigere einzustellen. Aber direkt welche von der Uni will auch keiner, denn diesen fehlt ja die Berufserfahrung.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Ing schrieb: > Zumal ein > Ingenieur ab 40 schon zum alten Eisen gezählt wird und ihm > unberechtigter Weise keiner mehr etwas zutraut. Ich warten nun schon seit Jahren darauf, warum das so sein soll, erklären konnte das bisher keiner.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
genervt schrieb: > Ich warten nun schon seit Jahren darauf, warum das so sein soll, > erklären konnte das bisher keiner. Konnte mir auch noch keiner erklären.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Ing schrieb: > genervt schrieb: >> Ich warten nun schon seit Jahren darauf, warum das so sein soll, >> erklären konnte das bisher keiner. > > Konnte mir auch noch keiner erklären. Ich tippe auf ein Hirngespinst der Jammerlappen.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Nur wenn du +40 bist UND nichts drauf hast, bekommst du ein Problem. Dann stellt natürlich jeder ökonomisch denkende Unternehmer einen 30-jährigen für weniger ein. Unsere Alten z.B. sind aber fast ausschließlich ziemlich gut.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
IAVler schrieb: > Nur wenn du +40 bist UND nichts drauf hast, bekommst du ein Problem. > Dann stellt natürlich jeder ökonomisch denkende Unternehmer einen > 30-jährigen für weniger ein. Na was für eine Überraschung. ;) Es kommt aber bei den Jammerlappen immer so rüber, als könnten die nichts dafür.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
> Unsere Alten z.B. sind aber fast ausschließlich ziemlich gut.
Ja... die anderen, die alten Pfeifen, sind alle schon weg ..
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Arbeiter schrieb: > Aber arbeitet "der" Ingenieur dann typischer Weise noch in seinen > erlernten Fachbereich, oder ist "der" Ingenieur mittlerweile soweit > Aufgestiegen bzw. durch den Lauf der Dinge dahin gesteuert worden das er > jetzt ein Chef ist und sich um Sachen wie Organisation, Kundenbetreuung, > erstellen von technischen Vorschriften und ähnliches kümmert? Mitunter rutscht man in Augaben rein, die man eigentlich nicht wollte. Ich habe auch Kollegen, denen man Aufgaben gegeben hat, die sie eigentlich nicht beherrschen. Wer dann nicht wechseln kann oder will, braucht starke Nerven. > Wenn ja, ist man das als Ingenieur dann "wirklich freiwillig" oder > ergibt sich so ein Weg fast zwangsläufig? Es gibt einen in meinem Umfeld, der sich vom Leiharbeiter zum Entwicklungsleiter hochgeschleimt hat - dazu muß man der passende Typ sein. Kann klappen, kann auch schief gehen. Ing schrieb: > Ingenieur ab 40 schon zum alten Eisen gezählt wird und ihm > unberechtigter Weise keiner mehr etwas zutraut. Ein Jobwechsel ist da > ohne besondere Beziehungen nur noch schwer möglich. Es gibt eben zu > viele erfahrene Ingenieure auf dem Arbeitsmarkt. Es gibt erfahrene Ingenieure, die trotz hohem Alter dank Beziehungen eine Stelle bekommen haben und damit gnadenlos überfordert sind. Es gab einen Ing., der nach ewigen Jahren Hardwarelogik im Alter an die 60 mit Mikrocontrollern anfing - ich habe ihn bewundert. Es kann also gehen, ein Beweis gegen Vorurteile des Alters. > Da ist es für die Arbeitgeber ein Leichtes, die Alten > herauszueklen und billigere einzustellen. Ja, das Ergebnis deren Arbeit erlebe ich beinahe täglich. Das doppelte Gehalt für jemanden, der seinen Job versteht, käme der Firma billiger.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Arbeiter schrieb: > Jetzt lese ich hier im Forum und höre aus aus anderen Quellen das das im > Ingenieur Bereich wohl alles andere als üblich ist, und nicht nur aus > zwingenden Gründen durch Kündigung durch den Arbeitgeber, Insolvenz, > schlechter Bezahlung / Arbeitsbedingungen, sondern auch öfters (?) aus > eigener Entscheidung um "nur" mal was anderes zu machen, was neues > kennen zu lernen usw. > In wie weit entspricht das der Realität? > Gibt es auch bei den Ingenieuren welche (in Nennens werter Anzahl) die > ihr gesamtes "echtes" Arbeitsleben, soweit nicht selbständig, bei einen > bis vielleicht vier Arbeitgebern verbringen (also ohne irgend welche > Praktika oder Studentenjobs in der Ausbildungs/Studienphase)? Klar gibt es das, schaue Dir einfach mal an, seit wann gewisse Firmen existieren und wenn es die seit 50 oder 100 Jahren an dem Standort gibt, wird es da auch sicher Leute geben, die dort seit 30 oder 40 Jahren arbeiten und keinen AG-Wechsel vollzogen haben bzw. vollziehen werden. Bei einer Firma, die erst seit 10 Jahren existiert und die es in 5 Jahren nicht mehr gibt, kann es logischerweise niemanden geben, der dort sein ganzes Berufsleben verbringt, aber viele Leute (auch Ingenieure) sind wechselfaul und bleiben bei einem AG, wenn es geht. Aus karrieretechnischer Sicht wird das in der Regel nicht empfohlen, da man mit steigender Verweildauer bei einem AG (so ab 15-25 Jahren und mehr) als unflexibel abgestempelt wird und es somit schwerer hat, woanders unterzukommen, wenn die Firma dann doch plötzlich mal pleite geht. Heißt aber nicht, dass das ein Nogo wäre, auch viele leistungsstarke/karriereorientierte bleiben ihr ganzes Leben lang bei einem AG, wenn die Bedingungen dort dauerhaft stimmen.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Die Sache ist ganz einfach: Eine Karriere ist wie die Durchsteigung einer alpinen Nordwand. Wer signifikante Gehaltssteigerungen möchte, muß wechseln, und zwar vertikal, nicht horizontal. Horizontale Wechsel sollte man nur bis allerhöchstens 10 Jahre BE in Betracht ziehen, um perspektivisch einen besseren Weg nach oben zu finden. Personaler haben eine groteske Pi-mal-Daumen-Regel, nach der die "employability" einer Fachkraft in Sekundenschnelle beurteilt werden kann: Haltbarkeitsdatum = 5-7 Jahre. Zeigt der Lebenslauf mehrere kurzfristigere Arbeitsverhältnisse hintereinander, also unter 5 Jahren, fragt sich der Personaler "Warum?!" und läßt so etwas nur mit solider Begründung gelten. Ist man länger als 7 Jahre beim aktuellen Arbeitgeber oder hat man mehrere langfristigere Arbeitsverhältnisse, also über 7 Jahre, dann fragt sich der Personaler "Was stimmt mit dem nicht? Warum ist der nicht zu gebrauchen?". Klingt doof und pointiert -- scheint aber leider zu stimmen. Habe ich in dieser Form bereits von mehreren Leuten in vier verschiedenen Unternehmen (1x NL, 3x USA) gehört, die in leitender Position mit "Human Resources" aneinandergeraten sind. Die wollten Leute (u.a. mich) halten, konnten aber nicht, weil HR nicht bereit war, das P Portemonnaie aufzumachen. Mit den langen technischen Karrieren ist es lange vorbei. Im 21. Jahrhundert heißt es: Wer nicht wechselt, wird stecken bleiben.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Das ist wieder mal so eine Diskussion, die ergebnislos enden wird. Warum? Ganz einfach: Weil es nicht "die" Stelle gibt. Wer z.b. als Ingenieur bei Siemens gelandet ist und freiwillig geht, ist ein Idiot. Da fährt man einfach unterm Strich und über die Jahre am oberen Level, ohne sich ein Bein auszureissen. Andererseits bringt es aber auch nicht viel, sich ein Bein auszureissen, weil das Kosten/Nutzen Verhältnis schlecht ist. In einer kleinen Klitsche, so <250 Leute, vielleicht sogar noch Inhabergeführt, sieht das schon ganz anders aus. Da ist alles drin, von komplett beschissen bis besser als bei Siemens. Nur hängt das da von 1000 Faktoren ab. Am Ende des Tages muss jeder für sich entscheiden was für ihn das Beste ist. Das eigentliche Problem ist der menschliche Faktor. Wenn man jung, ehrgeizig und ungebunden ist, weiss man noch nicht, wie schnell sich die Prioritäten im Leben verschieben können. Es geht im Handumdrehen und der langweilige 35h Job bei Siemens mit 90000€ Zielgehalt wäre wesentlich interessanter als die 50h Tretmühle mit Option auf 100000€, irgendwann mal, wenn Ostern und Weihnachten zusammen fallen.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Ulli hat Recht! Außer auf Vorstandsebene sind meiner Meinung nach bei den großen Konzernen die Führungskräfte schon lange im Unternehmen. Es bringt auch nichts, wenn Führungskräfte nach 5-7 Jahren immer durch neue Opportunisten ersetzt würden, die den Konzern gar nicht kennen. Man stelle sich vor, daß in regelmäßigen Abständen bei VW, BMW, MAN oder Siemens immer neue, den Konzern und seine Kultur nicht kennende Leute auf einmal dessen Werte und Gene vertreten soll. Ich selbst bin nächstes Jahr seit 20 Jahren im gleichen Unternehmen, habe keine Führungsaufgaben, bin aber Spezialist in meinem Gebiet. Wenn ich die Zeit zurückblicke, denke ich auch, ich hätte vielleicht mehr sehen können. ABER: Was war denn in den 20 Jahren noch alles? Wirtschaftskrisen, dot.com-Blase, Bankenkrise, mehr als 5Mio. Arbeitslose usw. Das alles ging an mir spurlos vorbei, nie habe ich auch nur Angst gehabt, meinen Job zu verlieren. Mir ist das sehr wichtig, da bin ich konservativ. Ich habe ein Haus gekauft, Familie gegründet und bin hier verwurzelt. Ich WILL GAR NICHT woanders arbeiten müssen, vielleicht in einer anderen Stadt oder gar Bundesland. Durch die lange Zugehörigkeit bin ich praktisch unkündbar (IGM- Betrieb :-) ) oder nur teuer loszuwerden, außerdem habe ich Anspruch auf eine Betriebsrente. Nur ein Jahr nach meiner Einstellung gab es die schon nicht mehr... Allerdings hat sich der Familienkonzern seit 2010 zum Aktienkonzern gewandelt, aus dem kuscheligen Betrieb ist ein kurzfristig denkender geworden. MEIN Job hat sich nicht geändert, aber der der Führungskräfte. Und die sind tatsächlich nur noch 3-5 Jahre im Betrieb, wirbeln alles durcheinander, tauschen die alteingesessenen Leute durch ihre aus, die sie ihrer ehemaligen Firma mitnehmen, und verschwinden dann wieder, wenn das Chaos am größten ist. Auf so einen Job kann ich gut verzichten, immer am Rödeln und Tun, aber trotzdem keine Perspektive und Planbarkeit für das Privatleben. Ich werde so lange bleiben, wie es geht und erträglich ist, auskömmlich ist es auf jeden Fall. Einzige Alternative wäre die Selbständigkeit, da ich bereits einen sehr gut gepflegten Kundenstamm habe, den ich betreue und den ich zu großen Teilen "mitnehmen" kann. Noch ist mir das Risiko wegen der sozialen Absicherung zu groß, aber das wäre der einzige Grund, mein Nest zu verlassen...
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
D. I. schrieb: > In Konzernen trifft man das öfters noch an. Hängen regelmäßig Aushänge > der Sorte "Wir gratulieren Kollege xy zur 30jährigen > Firmenzugehörigkeit". Wobei es in Konzernen auch die Sorte gibt, die trotzdem alle paar Jahre mal die Stelle wechselt. In größeren Konzernen hat man da schon eine große Auswahl, das ist jedesmal wie ein Firmenwechsel. Es kann aber auch vorkommen, dass man häufiger den Arbeitgeber wechselt, ohne seinen Arbeitsplatz gewechselt zu haben. Gerne wird mal in eine Tochterfirma ausgegliedert, ein paar Jahre später wird die Zentralabteilung wieder in den Mutterkonzern integriert, bis man dann die Zentralabteilung wieder in ein Tochterunternehmen verwandelt und dann kann das Spiel wieder von vorne los gehen. Das passiert z.B. bei Eon gerade wieder (Uniper-Ausgliederung).
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
D. I. schrieb: > In Konzernen trifft man das öfters noch an. Hängen regelmäßig Aushänge > der Sorte "Wir gratulieren Kollege xy zur 30jährigen > Firmenzugehörigkeit". Es gibt bei dieser Betrachtung ein paar systematische Probleme, weshalb man bei dem Versuch einer solchen Statistik recht leicht in die Irre läuft: Jene, bei denen man das sinnvoll sagen kann, sind unweigerlich von der Generation 50+, soweit nicht in Führungsebene. Man kann also eigentlich nur sagen, wie es in der "guten alten Zeit" war, nicht wie es jetzt ist oder gar in Zukunft für heute junge Leute sein wird. Junge Unternehmen, oder solche, die stark zugelegt haben, und die nicht nur aus Frischlingen bestehen, haben zwangsläufig einiges Personal, das schon einmal gewechselt hat. Eine 30-Jahre-Perspektive schränkt also den Fokus auf bestimmte Unternehmen ein. Nicht notwendigerweise aber auf Konzerne. Solches Personal findet sich unten häufiger als oben und im schlechter bezahlten Bereich häufiger als im besser bezahlten. Aufstieg in Hierarchie und Gehalt sind seit jener oft mit einem Wechsel des Unternehmens verbunden. Somit spielen auch Charaktereigenschaften und Lebensumstände wesentlich mit hinein.
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Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Das Problem sind aber auch die Firmen. Wenn man lange bleibt, dann bekommt man mehrere Wechsel im Führungspersonal, und oft der Firmenkultur mit. Damit erwischt man schon mal statistisch gesehen alle 10 Jahre einen absoluten Vollhonk als Chef, oder man wird "abgebaut" oder "umgebaut", weil der Chef die Ausrichtung ändern will. Dazu kommt, dass man in 30 Jahren Firmengeschichte vermutlich mehrere Übernahmen mitmacht. --> Es ist schon schwierig, einen Arbeitsplatz zu finden, der überhaupt 30Jahre lang besteht. Und noch schwieriger ist es, es darauf 30 Jahre auszuhalten. Die mangelnde Kontinuität liegt also nicht nur an den Arbeitnehmern...
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
D. I. schrieb: > In Konzernen trifft man das öfters noch an. Hängen regelmäßig Aushänge > der Sorte "Wir gratulieren Kollege xy zur 30jährigen > Firmenzugehörigkeit". Wobei man aber nicht die aushängt die z.B. vor der Unkündbarkeit per Tarifvertrag "entsorgt" hat. Stichwort TvöD!
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
In meinem Konzern ist es die Ausnahme, dass ein MINTler nach extern wechselt. Fast die komplette Führungsriege unterhalb des Vorstandes sind in der Firma großgeworden. Die Arbeitsbedingungen bei uns könnten kaum besser sein, außer vielleicht noch höherer Jahresbonus bei diversen Autokonzernen. Mein Plan ist es deshalb bis zur Rente dort zu bleiben, auch wenn schlaue Karriereratgeber und einige in diesem Thread etwas anderes empfehlen.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Ulli N. schrieb: > Wer z.b. als > Ingenieur bei Siemens gelandet ist und freiwillig geht, ist ein Idiot. Quark. Siemens hat über die Jahre heftig umgebaut, abgebaut, umstrukturiert - da kann man schon mal weg, bevor viele Kollegen auf dem lokalen Markt frei verfügbar sind. Ein Motiv kann auch sein, ein anderes und evtl. mehr befriedigendes Arbeitsgebiet zu bekommen. Das sage ich als jemand, der nie bei Siemens war, aber sehr dicht dran und viele Kollegen von dort kenne.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Lange Dienstzeiten sind im öffentlichen völlig normal.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Wer als Ingenieur länger als bis 55 arbeiten MUSS, hat im Leben eh einiges falsch gemacht. Mein Worst-Case-Szenario ist mit 50 unabhängig zu sein. Ob man dann tatsächlich aufhört oder nur die Stunden reduziert ist ne andere Geschichte. Die 40% gesetzliche Rente kann man jedenfalls gut durch Immobilien und andere Investments ersetzen. Manche können sich dann auch selbstständig machen. Ich für meinen Teil werde dann wahrscheinlich nur von April bis September in DE sein und sonst im Ausland (wie schon oft im Beruf).
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
> Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber
Ziemlich oft bestimmt das der Arbeitgeber:
Z.B. wenn er pleite geht, oder umstrukturiert bzw. "gesundschrumpft" ...
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Geht es nur mir so oder ist der vertikale Wechsel aus einem IGM Betrieb sehr schwer möglich? Ich arbeite seit 10 Jahren in einem sehr großen IGM Konzern in Süd-Deutschland. Mein Gehalt ist entsprechend hoch (Projektleiter) leider sind meine Aufstiegs-Chancen im IGM Betrieb gering, da ich nicht zur "Trainee" oder "Potential" Gruppe gehöre. Deshalb habe ich mich die vergangenen 2 Jahre nach Alternativen umgeschaut. Viele Headhunter boten mir "Chief-Engineer" oder "Direktor Entwicklung" Stellen an, aber immer wenn's um die Gehaltsforderung (mit HR) ging war recht schnell Ende als ich mein jetziges Gehalt (und Aufgabengebiet) nannte, das es natürlich zu übertreffen galt. Seltsamerweise trat dieses Phänomen auch in DAX Konzernen auf, nicht nur in Klitschen. Geht das nur mir so oder habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Zwischenzeitlich glaube ich sogar, dass dies eine bewusste Masche der Headhunter / HR ist: "oh sie müssen alle paar Jahre wechseln, auch wenn sich der Gehalt nicht steigert, dann haben Sie wenigsten die höherwertige Position inne". Äähh? War nützt mir der Titel "Direktor" wenn ich weniger Geld verdiene und kein/weniger Budget habe? Und nur wegen dem (von HR) versprochenen "großem Entwicklungspotential" oder "viel Weiterentwicklungschancen" zu wechseln sehe ich nicht ein. Wäre nett wenn ihr eure Erfahrung teilt.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Ilusion schrieb: > Wäre nett wenn ihr eure Erfahrung teilt. Mach halt einen neuen Thread auf!
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Ilusion schrieb: > Ich arbeite seit 10 Jahren in einem sehr großen IGM Konzern in > Süd-Deutschland. Mein Gehalt ist entsprechend hoch (Projektleiter) > leider sind meine Aufstiegs-Chancen im IGM Betrieb gering, da ich nicht > zur "Trainee" oder "Potential" Gruppe gehöre. D.h. anders ausgedrückt, nur um es klar zu stellen: Du hast nicht geringe Aufstiegschancen, weil es keine entsprechenden Stellen in dem Unternehmen geben würde, sondern weil man der Meinnung ist, dass Du für diese Positionen nicht geeignet bist. Natürlich kann man selber der Meinung sein, dass man trotzdem geeignet ist und es daher in anderen Unternehmen versuchen. Es kann aber auch sein, dass die Vorgesetzten und Personaler Recht haben und man mit dem jetzigen Job schon das höchste der Fahnenstange erreicht hat, wozu man geeignet ist. > Deshalb habe ich mich die > vergangenen 2 Jahre nach Alternativen umgeschaut. Viele Headhunter boten > mir "Chief-Engineer" oder "Direktor Entwicklung" Stellen an, Hört sich erstmal hochtrabend an, aber entscheidend ist doch, wie viele Mitarbeiter würde man fachlich und disziplnarisch führen und wie sind die qualifiziert. Daran erkennt man dann, was Direktor, Chefentwickler etc. wirklich bedeutet in der Sprache des jeweiligen Unternehmens. > aber immer > wenn's um die Gehaltsforderung (mit HR) ging war recht schnell Ende als > ich mein jetziges Gehalt (und Aufgabengebiet) nannte, das es natürlich > zu übertreffen galt. Es ist durchaus eine Strategie von Unternehmen, Leute überzubezahlen, so dass sie draußen keine Stellen mit ähnlichem Gehalt finden und dementsprechend ans Unternehmen gebunden sind. Insbesondere in IGM-Betrieben sind Leute oft überbezahlt. Muss jetzt nicht heißen, dass Du auch überbezahlt bist, vielleicht hast Du ja bisher nur schlechte Stellenangebote/Ausschreibungen erwischt, aber vieles spricht schon dafür. > Seltsamerweise trat dieses Phänomen auch in DAX Konzernen auf, nicht nur > in Klitschen. Wenn es die großen wie Daimler, VW etc. waren und Du Dich da auf Positionen beworben hast, die höherwertiger als Deine aktuelle waren, dann sollten die Dir auch ein Gehalt anbieten können, dass über Deinem jetzigen liegt. War das nicht der Fall, ist dies ein Indiz mehr, dass Du aktuell überbezahlt bist. > Geht das nur mir so oder habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? > > Zwischenzeitlich glaube ich sogar, dass dies eine bewusste Masche der > Headhunter / HR ist: "oh sie müssen alle paar Jahre wechseln, auch wenn > sich der Gehalt nicht steigert, dann haben Sie wenigsten die > höherwertige Position inne". Äähh? Eine höhere Position sollte sich natürlich auch in einem höheren Gehalt wiederspiegeln. Wenn Du aktuell allerdings überbezahlt bist und, darfst Du Dein aktuelles Gehalt nicht als Maßstab nehmen. > War nützt mir der Titel "Direktor" wenn ich weniger Geld verdiene und > kein/weniger Budget habe? > Und nur wegen dem (von HR) versprochenen "großem Entwicklungspotential" > oder "viel Weiterentwicklungschancen" zu wechseln sehe ich nicht ein. Ich würde weniger aufs Geld schauen, sondern gucken, ob der Wechsel aus sachlicher Perspetive wirklich eine Weiterentwicklung ist (mehr Mitarbeiter, mehr Verantwortung etc.).
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Die Frage, ob man sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber beschäftigt sein sollte oder ist, kann man doch so pauschal gar nicht beantworten. Es gibt doch gar nicht DEN Ingenieur, DEN Großkonzern oder DEN Kleinbetrieb. Mein Chef sagt dazu immer "Die Summe der Scheiße ist konstant". Das trifft den Nagel auf den Kopf. Mir persönlich sind eine interessante Arbeit, gute Kollegen und Chefs viel wichtiger als Geld und Karriere. Andere sind geldgeil und karrieresüchtig. Soll halt jeder glücklich werden wie es ihm beliebt. Zu glauben man könnte DEN einen Weg wählen, den man nur gehen muss, um alles zu erreichen und in jeder Firma angestelt zu werden, wo man nur will, dass ist ein Irrglaube.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
> Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei > Ingenieuren sehr ungewöhnlich? Bei Zuckerle lag die Bandbreite zwischen einer Stunde und zehn Jahren. Meist waren es ein paar Jahre, Projektbezogen eben.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Zocker_50 schrieb: > Bei Zuckerle lag die Bandbreite zwischen einer Stunde und zehn Jahren. Schon ewig nichts mehr von dem gehört. Ebenso von Ferkes. Was ist aus denen geworden?
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Chris schrieb: > Zocker_50 schrieb: >> Bei Zuckerle lag die Bandbreite zwischen einer Stunde und zehn Jahren. > > Schon ewig nichts mehr von dem gehört. > Ebenso von Ferkes. > Was ist aus denen geworden? Der Erste hat ne neue Identität im Forum, der Zweite ist vermutlich tot.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Cyblord -. schrieb: > der Zweite ist vermutlich tot. Ferkes hat sich vor ein paar Wochen mal gemeldet...
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
genervt schrieb: > Cyblord -. schrieb: >> der Zweite ist vermutlich tot. > > Ferkes hat sich vor ein paar Wochen mal gemeldet... Wo? Zeig!
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Andre schrieb im Beitrag #4873535: > Selbst die Bezahlung stimmt, weil hier pro Mitarbeiter viel Umsatz > gemacht wird. Und, was würde man dir zum Einstieg bieten?
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Zwölf M. schrieb: > Bis 40 sollte man alle paar > Jahr wechseln und jeweils 30% rausholen. genau - und alle zwei Jahre wechseln, dann ist man ruck zuck beim doppelten Gehalt - und der Arbeitgeber ziemlich schnell pleites Wo bitte soll denn die Gehaltssteigerung verdient werden - wenn da jeder so macht oder wenn das funktonieren sollte ?!? Kopfschüttel
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Wolfram L. schrieb: > Wo bitte soll denn die Gehaltssteigerung verdient werden - wenn da jeder > so macht oder wenn das funktonieren sollte ?!? > Kopfschüttel Wenn der neue Arbeitgeber damit pleite ginge würde er das Gehalt nicht zahlen. Dieser Weg entspricht auch meiner Erfahrung: Wenn man bei einen Arbeitgeber auf Gehaltserhöhungen hofft, kann man warten bis man schwarz wird. Das ist leider oft der einzige Weg im in den Genuß von Gehaltsteigerungen zu kommen Gruß Andreas
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Wolfram L. schrieb: > Zwölf M. schrieb: >> Bis 40 sollte man alle paar >> Jahr wechseln und jeweils 30% rausholen. > > genau - und alle zwei Jahre wechseln, dann ist man ruck zuck beim > doppelten Gehalt - und der Arbeitgeber ziemlich schnell pleites > Wo bitte soll denn die Gehaltssteigerung verdient werden - wenn da jeder > so macht oder wenn das funktonieren sollte ?!? > Kopfschüttel Was soll denn der wirre Gedankengang?
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Chris schrieb: > Zocker_50 schrieb: >> Bei Zuckerle lag die Bandbreite zwischen einer Stunde und zehn Jahren. > > Schon ewig nichts mehr von dem gehört. > Ebenso von Ferkes. > Was ist aus denen geworden? LOL, echt! Der Ferkes Willem war schon speziell, aber das absolute HB-Männchen 'Zuckerle' oder später 'Zocker_xy' war das Highlight schlechthin. Wahrscheinlich haben sie ihm H4 gestrichen und er muss wieder arbeiten. Ich meine gelesen zu haben, dass sie bei Porsche eine neue Reinigungskraft speziell für die Flecken auf der Herrentoilette eingestellt haben ;-)
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Ilusion schrieb: > Viele Headhunter boten > mir "Chief-Engineer" oder "Direktor Entwicklung" Stellen an, aber immer > wenn's um die Gehaltsforderung (mit HR) ging war recht schnell Ende als > ich mein jetziges Gehalt (und Aufgabengebiet) nannte, das es natürlich > zu übertreffen galt. Normal. Die Headhunter gebrauchen doch immer so 'tolle' Jobbezeichnungen für den Mist, den sie da anbieten, damit du eben anspringst. Aber wie überall: kosten darf es nichts ;-) Behalt den Job, wenn's halbwegs akzeptabel ist, besser wird's selten.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Wenn man nicht mehr mit dem Vorgesetzter passt (oder umgekehrt), dann hau ab :)
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Andreas B. schrieb: > Dieser Weg entspricht auch meiner Erfahrung: Wenn man bei einen > Arbeitgeber auf Gehaltserhöhungen hofft, kann man warten bis man schwarz > wird. > Das ist leider oft der einzige Weg im in den Genuß von > Gehaltsteigerungen zu kommen Und auch meiner Erfahrung! Abteilungsleiter, Teamleiter bis auf ein paar seltene Ausnahmen, mit denen ich zu tun hatte, waren halt selten sämtlich bis "saudeppert" meistens hatten die nicht mal einen Abschluss, war auch eine Klitsche. Sparen, sparen sparen. Horizont war bei denen 1 Monat, was auch deren geistigen Horizont entsprach. Nicht nachhaltig. Keinen Cent in Mitarbeiter investieren. Keine Weiterbildung, keine Beförderung, kein Anreiz. Hauptsache sparen.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
>...waren halt selten sämtlich bis "saudeppert" >meistens hatten die nicht mal einen Abschluss, war auch eine Klitsche. Da du offenbar bei den Guten nicht mitspielen darfst, glaubst du trotzdem, du wärst besser? Erstklassige Chefs stellen erstklassige Mitarbeiter ein. Zweitklassige Chefs drittklassige MA. Wie das weiter geht, darfst du gerne selber herausfinden.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
damit keine falschen Schlüsse gezogen werden: Der "Arbeiter", der den Thread hier gestartet hat, ist nicht der "Arbeiter" aus dem anderen Thread, bei dem es um die Kürzung der EG16 Stelle geht ;-)
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Ich komme ja aus einem komplett anderen Bereich, und zwar der Versicherungsbranche. Ich war dort lange in leitender Position tätig (Schadensregulierung), und kenne viele MA, die schon 40 Jahre dort arbeiten. Aber mir ist vor allem auch das Menschliche schon immer besonders wichtig gewesen, deshalb habe ich irgendwann gesagt: "Schluss jetzt, das reicht, hier arbeite ich nicht mehr länger". Und genau da sehe ich auch eine meiner Stärken, sich zum richtigen Zeitpunkt nochmal umzuorientieren. Gerade wenn man nicht mehr ganz jung, aber auch noch nicht alt ist. Die besten Jahre kommen eben nach 45. War mit Deutschland ja genauso!
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Bernd Stromberg (Firma: Capitol Versicherung) schrieb im Beitrag
#4908557:
> leitender Position tätig (Schadensregulierung)
Ooh, Herr Stromberg xD Wir für die Capitol :D
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Bernd Stromberg (Firma: Capitol Versicherung) schrieb im Beitrag
#4908557:
> und zwar der Versicherungsbranche.
Versicherungen.. gähn.. wie langweilig muss man sein um dort arbeiten zu
können?
Sind das nicht meistens die Typen, auch privat so drauf sind: ja kein
Risiko eingehen, immer schön bravo, für alles ne Zusatzversicherung, am
besten immer schön jeden Tag derselbe Ablauf.
Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnli
Also so, wie die Ingenieure auch...
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