Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei Ingenieuren sehr ungewöhnlich?


von Arbeiter (Gast)


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Hallo

das man das ganze Arbeitsleben beim gleichen Arbeitgeber (bzw. der 
gleichen Firma) bleiben darf ist mittlerweile leider(!) sehr selten 
geworden.
Aber für Facharbeiter(außerhalb der direkten Produktion) die schon viele 
Jahre in einer "krisenarmen" Firma arbeiten ist es auch heute gar nicht 
so selten wenn man mal mehr als 10 Jahre hinter sich gebracht hat das 
man auch noch viele Jahre (durchaus öfter bis zur Rente) bei diesen 
Arbeitgeber bleibt und auch sehr froh darüber ist, und einen "neuen" 
Arbeitgeber auch gar nicht vermisst sondern sogar glücklich ist sich 
nicht mehr mit solchen negativen Stressfaktoren wie Bewerbungen, 
Probezeiten usw. auseinandersetzen zu müssen.

Jetzt lese ich hier im Forum und höre aus aus anderen Quellen das das im 
Ingenieur Bereich wohl alles andere als üblich ist, und nicht nur aus 
zwingenden Gründen durch Kündigung durch den Arbeitgeber, Insolvenz, 
schlechter Bezahlung / Arbeitsbedingungen, sondern auch öfters (?) aus 
eigener Entscheidung um "nur" mal was anderes zu machen, was neues 
kennen zu lernen usw.
In wie weit entspricht das der Realität?
Gibt es auch bei den Ingenieuren welche (in Nennens werter Anzahl) die 
ihr gesamtes "echtes" Arbeitsleben, soweit nicht selbständig, bei einen 
bis vielleicht vier Arbeitgebern verbringen (also ohne irgend welche 
Praktika oder Studentenjobs in der Ausbildungs/Studienphase)?

Arbeiter

von D. I. (Gast)


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In Konzernen trifft man das öfters noch an. Hängen regelmäßig Aushänge 
der Sorte "Wir gratulieren Kollege xy zur 30jährigen 
Firmenzugehörigkeit".

von Purzel H. (hacky)


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Als Junger gibt es mehr Lohn bei Stellenwechsel. Praktisch 
ausschlisslich bei Stellenwechsel. Ausser man sei mit irgendwelchen von 
Gewerkschaften ausgehandelten 3% zufrieden. Bis 40 sollte man alle paar 
Jahr wechseln und jeweils 30% rausholen. Dann ist man Spezialist die 
hohen Kosten sollten dann auf das Projekt passen, sonst ist man zu 
teuer.

Als Junger muss man alles fehlende innert minimaler Zeit aufarbeiten, 
deswegen wird man auch nicht so gut bezahlt. Wenn man dann teuer ist, 
ist man zu teuer um sich erst mal einzuarbeiten.

Ich bin nun bei den Senior Ingenieuren, werde weniger gut bezahlt wie 
die Highperformance Typen, kann mich dafuer weiterentwickeln und in 
vieles neues Zeug einarbeiten. Ich mache das Geld fuer die Firma nicht 
mit produktiver Arbeit sondern durch hin und wieder meine Meinung zu 
aeussern : und schon wieder eine Viertel Million gespart.

von Konzernler (Gast)


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Arbeiter schrieb:
> ndere als üblich ist, und nicht nur aus
> zwingenden Gründen durch Kündigung durch den Arbeitgeber, Insolvenz,
> schlechter Bezahlung / Arbeitsbedingungen, sondern auch öfters (?) aus
> eigener Entscheidung um "nur" mal was anderes zu mac

Das klingt doch stark nach keinen Klitschen. Bastelbuden wo ein paar 
wenige Leute arbeiten und der Chef von Betriebswirtschaft kaum Ahnung 
hat. Sowas endet häufig in Insolvenzen. Das gleiche bei kleinen 
Handwerksbetrieben, wo der Chef sich zu wenig um Bürokrams und 
Zahlungseingange gekümmert hat.

von Claus M. (energy)


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Zwölf M. schrieb:
> Als Junger gibt es mehr Lohn bei Stellenwechsel. Praktisch
> ausschlisslich bei Stellenwechsel.

Genau das.
Für Karriere ist Wechseln ein Turbo, auch mal mehr als nur den 
Tellerrand sehen.

Für Facharbeiter ist es eh Jacke wie Hose, da es keine Karriere gibt. 
Wer da einen Sicheren Platz hat bleibt wo er ist.

von Wurzelpeter (Gast)


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Was ist denn Karriere? Geld? Stelle/Position?
GF oder Vorstand?

von Claus M. (energy)


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Wurzelpeter schrieb:
> Was ist denn Karriere? Geld? Stelle/Position?

Alles das. Für mich in erster Linie Geld.

> GF oder Vorstand?

Selten. Eher Senior, Senior Spezialist, Gruppenleiter, Abteilungsleiter, 
xyz "Manager"...

von Wurzelpeter (Gast)


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Und ab welcher Summe fängt Karriere an :)
100000 oder ?

von A. S. (Gast)


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Ich habe Wechseln auch immer für einen Turbo gehalten. Und für 
notwendig, um kein Fachidiot zu werden.

Mittlerweile bin ich aber nicht sicher, ob nicht einfach nur die 
Intelligenteren unter den gleicheren wechseln, weil sie wissen, was 
besseres als (den Tod) das hier bekommen sie überall.

von Dirk (Gast)


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Bei IGM-Konzernen bleiben Ingenieure auch mal länger, denn sie 
befürchten bei einem Wechsel schlechtere Arbeitsbedingungen.
Bei anderen Firmen gibts für Ingenieure meist nur zeitlich befristete 
bzw projektbezogene Anstellungen. Dementsprechend hoch ist dann auch die 
Fluktuation.

von Thomas (Gast)


Angehängte Dateien:

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Nun meine Jobs:
Anfang 1980 machte ich meine Diplomarbeit bei GRUNDIG.
Die machte ich mit riesigem Engagement und Spaß und erhielte die Note 1 
von der Fachhochschule.
Damals wirkte Max Grundig im gleichen Standort.
Max erklärte mir "Du bleibst hier - basta - kein Widerstand!!"
Max war so resolut, dass ich mir keinen Widerstand traute.
Ich kriegte das übliche Entwicklungsingsgenieur-Gehalt.
3 Monate später sagte Max "Du kriegst eine Gehaltsstufe höher - sonst 
hauste woanders hin - basta!"
Das war die Zeit in der GRUNDIG noch Tonbandgeräte und Videorekorder 
entwickelten ...
Der Max war aber so schlau, dass er den gesamten Laden an Philips 
verkaufte, Max kriegte dafür 3 Mrd DM.
10 Jahre später war GRUNDIG praktisch pleite.
Philips erklärte mir: "Du kommst zu uns - baste".
20 Jahre später wurde mein Philis-Standort geschlossen und ich mit allen 
anderen rausgeworfen.
Ich hätte noch 4 Jahre bis zur Rente gehabt aber eine Abfindung war 
höher als 4 Jahresgehälter! So gründete ich mein erstes Ingenieurbüro.
Sowas schönes gibt es wohl niemals geben.
Niemals in meinem Leben hatte ich irgend eine Bewerbung.
Danke, Max!


Die Beweise sind lesenswert:
https://www.youtube.com/watch?v=GqGf2TOWbJU
https://www.youtube.com/watch?v=meFDI0KIlGI

von Volker S. (sjv)


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Thomas schrieb:
> Der Max war aber so schlau, dass er den gesamten Laden an Philips
> verkaufte, Max kriegte dafür 3 Mrd DM.

Verwechselst Du das vielleicht mit dem Umsatz?

https://de.wikipedia.org/wiki/Grundig_%28Unternehmen%29

Trotzdem Glückwunsch zu der Laufbahn!

von Thomas (Gast)


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Ja, der Umsatz war gewaltig - der Gewinn auch!
Aber das ging nur bis ca 1981.
Das waren goldene Zeiten.

Sowas ähnliches erlebte später Microsoft und Apple.
Wer wird der nächste?

Zu GRUNDIG:

„Bis heute wurden in den Grundig-Werken 27 Millionen Rundfunkempfänger, 
11 Millionen Schwarz-Weiß Empfänger, 12 Millionen Farbfernseher, 16 
Millionen Tonbandgeräte, zwei Millionen Videorecorder hergestellt. 40 
Milliarden Umsatz wurden geschaffen und 11 Milliarden Mark Löhne, 4,4 
Milliarden Mark Sozialversicherung bezahlt und 1,7 Milliarden Mark 
investiert.“

von Verschieden (Gast)


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Arbeiter schrieb:
> das man das ganze Arbeitsleben beim gleichen Arbeitgeber (bzw. der
> gleichen Firma) bleiben darf ist mittlerweile leider(!) sehr selten
> geworden.
Es gibt alle Varainten. Ich kenne Leute, die ab Lehre bis zur Rente im 
selben Betrieb waren. Wir haben Softwareingenieure, die "schon immer da 
waren" - also ab Studienabschluß.

Extrem war ein guter Bekannter, der immer, wenn ihm etwas quer ging, 
gekündigt und gewechselt hat. Er konnte, weil in einem gesuchten 
Spezialbereich aktiv - absoluter Spezialist.

Ich sehe auch mehrere ex-Kollegen, die gekündigt haben, weil man ihre 
Arbeit nicht gewürdigt hat bzw. ihnen den nötigen Freiraum nicht 
eingeräumt hat. Das waren Softwerker, die direkt einen neuen Job in der 
Tasche hatten, aber auch ein Facharbeiter (Meister Maschinenbau).

Ich erinnere auch jemanden, der gekündigt wurde, weil er zu gut war und 
sich von seiner Abteilungsleitervollpfeife nichts bieten ließ.

Ich sehe auch Kollegen, die schon (zu) lange da sind, es sicherlich auch 
bleiben, weil sie niemand haben will.

Also: Es gibt sehr viele Varianten, überwiegend sehe ich sie in der 
Person begründet. Wer wollte, könnte seit gut 45 Jahren in umserem Laden 
sein.

von genervt (Gast)


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Für angestellte in IGM-Betrieben lohnt sich ein Wechsel oft nicht und da 
diese Firmen meist recht gut dastehen, hat man ganz gute Chancen bis zum 
Ende dort tätig zu sein.

Als Ing. sollte man allerdings mehr oder weniger Regelmäßig die 
Tätigkeit wechseln, sonst läuft man Gefahr einzurosten und auf dem 
Abstellgleis zu landen. Wenn die Firma dann doch mal entlässt oder hops 
geht, dann wars das für diese Leute.

Es gibt natürlich auch Leute, die nicht wechseln, weil sie nicht können.

von Cyborg (Gast)


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Ingenieurarbeit ist oft Projektarbeit und wenn das Projekt endet
ist sinnvollerweise ein Wechsel nötig. So weit können Firmen auch
gar nicht vorausschauend planen und wollen das auch gar nicht.

von Arbeiter (Gast)


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Hallo

Danke für den Einblick in der doch recht anderen Welt der 
"Ingenieurkaste".

Also es ist wohl tatsächlich fast üblich als Ingenieur den Arbeitgeber 
öfter zu wechseln.
Auch scheint es mir, abgesehen von großen Konzernen, das "der" Ingenieur 
letztendlich "immer" irgendwie Selbstständig ist, ohne sich allerdings 
um den ganzen Fach fremden Rattenschwanz kümmern zu müssen die eine 
echte Selbstständigkeit verlangt.
Es ist aber auch ein Privileg von einen Arbeitgeber zu den nächsten 
Arbeitgeber übergangslos wechseln zu können und immer wieder neue 
interessante Aufgaben und oft auch mehr Einkommen zu haben.
Davon darf ein "normaler" Facharbeiter trotz angeblichen (?) 
Facharbeitermangel nur träumen (Ausnahmen bestätigen wieder mal die 
Regel).

Was mich noch interessieren würde:
Es wurde mehrfach geschrieben das ab einen bestimmten Alter oder 
Karrierestufe auch "der" Ingenieur dann möglichst lange beim Arbeitgeber 
bleibt.
Aber arbeitet "der" Ingenieur dann typischer Weise noch in seinen 
erlernten Fachbereich, oder ist "der" Ingenieur mittlerweile soweit 
Aufgestiegen bzw. durch den Lauf der Dinge dahin gesteuert worden das er 
jetzt ein Chef ist und sich um Sachen wie Organisation, Kundenbetreuung, 
erstellen von technischen Vorschriften und ähnliches kümmert?
Wenn ja, ist man das als Ingenieur dann "wirklich freiwillig" oder 
ergibt sich so ein Weg fast zwangsläufig?

Arbeiter

von Cyborg (Gast)


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Arbeiter schrieb:
> Wenn ja, ist man das als Ingenieur dann "wirklich freiwillig" oder
> ergibt sich so ein Weg fast zwangsläufig?

Kann man nicht Verallgemeinen. Hängt vom Betrieb und der
Personalstruktur, bzw. der -fluktuation ab. In manchen
Betrieben gibts so was wie Karriere einfach nicht.

von Michael B. (laberkopp)


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Arbeiter schrieb:
> das man das ganze Arbeitsleben beim gleichen Arbeitgeber (bzw. der
> gleichen Firma) bleiben darf ist mittlerweile leider(!) sehr selten
> geworden.

Nein. Die Verweildauer bei einem Arbeitgeber ist entgegen deinem 
Stammtischpalaver seit dem 2. WK durchschnittlich gestiegen, nicht 
gesunken, und die letzten 10 Jahre fast gleichgeblieben.

Es gibt dazu eine Statistik
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/QualitaetArbeit/Dimension4/4_1_DauerBeschaeftigungAktuellarbeitgeber.html
die historischen Daten finde ich aber gerade nicht.

: Bearbeitet durch User
von Ing (Gast)


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Arbeiter schrieb:
> Es ist aber auch ein Privileg von einen Arbeitgeber zu den nächsten
> Arbeitgeber übergangslos wechseln zu können und immer wieder neue
> interessante Aufgaben und oft auch mehr Einkommen zu haben.
> Davon darf ein "normaler" Facharbeiter trotz angeblichen (?)
> Facharbeitermangel nur träumen (Ausnahmen bestätigen wieder mal die
> Regel).

Ob immer mit einem Bein in der Arbeitslosigkeit zu stehen und für einen 
Umzug immer vorbereitet zu sein so erstrebenswert ist? Da hat ein 
Facharbeiter weit mehr Planungssicherheit für sein Leben. Zumal ein 
Ingenieur ab 40 schon zum alten Eisen gezählt wird und ihm 
unberechtigter Weise keiner mehr etwas zutraut. Ein Jobwechsel ist da 
ohne besondere Beziehungen nur noch schwer möglich. Es gibt eben zu 
viele erfahrene Ingenieure auf dem Arbeitsmarkt. Da ist es für die 
Arbeitgeber ein Leichtes, die Alten herauszueklen und billigere 
einzustellen. Aber direkt welche von der Uni will auch keiner, denn 
diesen fehlt ja die Berufserfahrung.

von genervt (Gast)


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Ing schrieb:
> Zumal ein
> Ingenieur ab 40 schon zum alten Eisen gezählt wird und ihm
> unberechtigter Weise keiner mehr etwas zutraut.

Ich warten nun schon seit Jahren darauf, warum das so sein soll, 
erklären konnte das bisher keiner.

von Ing (Gast)


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genervt schrieb:
> Ich warten nun schon seit Jahren darauf, warum das so sein soll,
> erklären konnte das bisher keiner.

Konnte mir auch noch keiner erklären.

von genervt (Gast)


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Ing schrieb:
> genervt schrieb:
>> Ich warten nun schon seit Jahren darauf, warum das so sein soll,
>> erklären konnte das bisher keiner.
>
> Konnte mir auch noch keiner erklären.

Ich tippe auf ein Hirngespinst der Jammerlappen.

von IAVler (Gast)


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Nur wenn du +40 bist UND nichts drauf hast, bekommst du ein Problem. 
Dann stellt natürlich jeder ökonomisch denkende Unternehmer einen 
30-jährigen für weniger ein.

Unsere Alten z.B. sind aber fast ausschließlich ziemlich gut.

von genervt (Gast)


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IAVler schrieb:
> Nur wenn du +40 bist UND nichts drauf hast, bekommst du ein Problem.
> Dann stellt natürlich jeder ökonomisch denkende Unternehmer einen
> 30-jährigen für weniger ein.

Na was für eine Überraschung. ;)

Es kommt aber bei den Jammerlappen immer so rüber, als könnten die 
nichts dafür.

von Purzel H. (hacky)


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> Unsere Alten z.B. sind aber fast ausschließlich ziemlich gut.

Ja... die anderen, die alten Pfeifen, sind alle schon weg ..

von Anonymous (Gast)


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Arbeiter schrieb:
> Aber arbeitet "der" Ingenieur dann typischer Weise noch in seinen
> erlernten Fachbereich, oder ist "der" Ingenieur mittlerweile soweit
> Aufgestiegen bzw. durch den Lauf der Dinge dahin gesteuert worden das er
> jetzt ein Chef ist und sich um Sachen wie Organisation, Kundenbetreuung,
> erstellen von technischen Vorschriften und ähnliches kümmert?
Mitunter rutscht man in Augaben rein, die man eigentlich nicht wollte. 
Ich habe auch Kollegen, denen man Aufgaben gegeben hat, die sie 
eigentlich nicht beherrschen. Wer dann nicht wechseln kann oder will, 
braucht starke Nerven.

> Wenn ja, ist man das als Ingenieur dann "wirklich freiwillig" oder
> ergibt sich so ein Weg fast zwangsläufig?
Es gibt einen in meinem Umfeld, der sich vom Leiharbeiter zum 
Entwicklungsleiter hochgeschleimt hat - dazu muß man der passende Typ 
sein. Kann klappen, kann auch schief gehen.

Ing schrieb:
> Ingenieur ab 40 schon zum alten Eisen gezählt wird und ihm
> unberechtigter Weise keiner mehr etwas zutraut. Ein Jobwechsel ist da
> ohne besondere Beziehungen nur noch schwer möglich. Es gibt eben zu
> viele erfahrene Ingenieure auf dem Arbeitsmarkt.
Es gibt erfahrene Ingenieure, die trotz hohem Alter dank Beziehungen 
eine Stelle bekommen haben und damit gnadenlos überfordert sind.

Es gab einen Ing., der nach ewigen Jahren Hardwarelogik im Alter an die 
60 mit Mikrocontrollern anfing - ich habe ihn bewundert. Es kann also 
gehen, ein Beweis gegen Vorurteile des Alters.

> Da ist es für die Arbeitgeber ein Leichtes, die Alten
> herauszueklen und billigere einzustellen.
Ja, das Ergebnis deren Arbeit erlebe ich beinahe täglich. Das doppelte 
Gehalt für jemanden, der seinen Job versteht, käme der Firma billiger.

von Christian (Gast)


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Arbeiter schrieb:

> Jetzt lese ich hier im Forum und höre aus aus anderen Quellen das das im
> Ingenieur Bereich wohl alles andere als üblich ist, und nicht nur aus
> zwingenden Gründen durch Kündigung durch den Arbeitgeber, Insolvenz,
> schlechter Bezahlung / Arbeitsbedingungen, sondern auch öfters (?) aus
> eigener Entscheidung um "nur" mal was anderes zu machen, was neues
> kennen zu lernen usw.
> In wie weit entspricht das der Realität?
> Gibt es auch bei den Ingenieuren welche (in Nennens werter Anzahl) die
> ihr gesamtes "echtes" Arbeitsleben, soweit nicht selbständig, bei einen
> bis vielleicht vier Arbeitgebern verbringen (also ohne irgend welche
> Praktika oder Studentenjobs in der Ausbildungs/Studienphase)?

Klar gibt es das, schaue Dir einfach mal an, seit wann gewisse Firmen 
existieren und wenn es die seit 50 oder 100 Jahren an dem Standort gibt, 
wird es da auch sicher Leute geben, die dort seit 30 oder 40 Jahren 
arbeiten und keinen AG-Wechsel vollzogen haben bzw. vollziehen werden.
Bei einer Firma, die erst seit 10 Jahren existiert und die es in 5 
Jahren nicht mehr gibt, kann es logischerweise niemanden geben, der dort 
sein ganzes Berufsleben verbringt, aber viele Leute (auch Ingenieure) 
sind wechselfaul und bleiben bei einem AG, wenn es geht.

Aus karrieretechnischer Sicht wird das in der Regel nicht empfohlen, da 
man mit steigender Verweildauer bei einem AG (so ab 15-25 Jahren und 
mehr) als unflexibel abgestempelt wird und es somit schwerer hat, 
woanders unterzukommen, wenn die Firma dann doch plötzlich mal pleite 
geht. Heißt aber nicht, dass das ein Nogo wäre, auch viele 
leistungsstarke/karriereorientierte bleiben ihr ganzes Leben lang bei 
einem AG, wenn die Bedingungen dort dauerhaft stimmen.

von Dipl.- G. (hipot)


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Die Sache ist ganz einfach: Eine Karriere ist wie die Durchsteigung 
einer alpinen Nordwand.
Wer signifikante Gehaltssteigerungen möchte, muß wechseln, und zwar 
vertikal, nicht horizontal. Horizontale Wechsel sollte man nur bis 
allerhöchstens 10 Jahre BE in Betracht ziehen, um perspektivisch einen 
besseren Weg nach oben zu finden.

Personaler haben eine groteske Pi-mal-Daumen-Regel, nach der die 
"employability" einer Fachkraft in Sekundenschnelle beurteilt werden 
kann:
Haltbarkeitsdatum = 5-7 Jahre.
Zeigt der Lebenslauf mehrere kurzfristigere Arbeitsverhältnisse 
hintereinander, also unter 5 Jahren, fragt sich der Personaler "Warum?!" 
und läßt so etwas nur mit solider Begründung gelten.
Ist man länger als 7 Jahre beim aktuellen Arbeitgeber oder hat man 
mehrere langfristigere Arbeitsverhältnisse, also über 7 Jahre, dann 
fragt sich der Personaler "Was stimmt mit dem nicht? Warum ist der nicht 
zu gebrauchen?".

Klingt doof und pointiert -- scheint aber leider zu stimmen. Habe ich in 
dieser Form bereits von mehreren Leuten in vier verschiedenen 
Unternehmen (1x NL, 3x USA) gehört, die in leitender Position mit "Human 
Resources" aneinandergeraten sind. Die wollten Leute (u.a. mich) halten, 
konnten aber nicht, weil HR nicht bereit war, das P  Portemonnaie 
aufzumachen.

Mit den  langen technischen Karrieren ist es lange vorbei. Im 21. 
Jahrhundert heißt es: Wer nicht wechselt, wird stecken bleiben.

von Ulli N. (Gast)


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Das ist wieder mal so eine Diskussion, die ergebnislos enden wird. 
Warum? Ganz einfach: Weil es nicht "die" Stelle gibt. Wer z.b. als 
Ingenieur bei Siemens gelandet ist und freiwillig geht, ist ein Idiot. 
Da fährt man einfach unterm Strich und über die Jahre am oberen Level, 
ohne sich ein Bein auszureissen. Andererseits bringt es aber auch nicht 
viel, sich ein Bein auszureissen, weil das Kosten/Nutzen Verhältnis 
schlecht ist.
In einer kleinen Klitsche, so <250 Leute, vielleicht sogar noch 
Inhabergeführt, sieht das schon ganz anders aus. Da ist alles drin, von 
komplett beschissen bis besser als bei Siemens. Nur hängt das da von 
1000 Faktoren ab. Am Ende des Tages muss jeder für sich entscheiden was 
für ihn das Beste ist.
Das eigentliche Problem ist der menschliche Faktor. Wenn man jung, 
ehrgeizig und ungebunden ist, weiss man noch nicht, wie schnell sich die 
Prioritäten im Leben verschieben können. Es geht im Handumdrehen und der 
langweilige 35h Job bei Siemens mit 90000€ Zielgehalt wäre wesentlich 
interessanter als die 50h Tretmühle mit Option auf 100000€, irgendwann 
mal, wenn Ostern und Weihnachten zusammen fallen.

von Geiler Typ (Gast)


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Ulli hat Recht!

Außer auf Vorstandsebene sind meiner Meinung nach bei den großen 
Konzernen die Führungskräfte schon lange im Unternehmen.

Es bringt auch nichts, wenn Führungskräfte nach 5-7 Jahren immer durch 
neue Opportunisten ersetzt würden, die den Konzern gar nicht kennen.

Man stelle sich vor, daß in regelmäßigen Abständen bei VW, BMW, MAN oder 
Siemens immer neue, den Konzern und seine Kultur nicht kennende Leute 
auf einmal dessen Werte und Gene vertreten soll.


Ich selbst bin nächstes Jahr seit 20 Jahren im gleichen Unternehmen, 
habe keine Führungsaufgaben, bin aber Spezialist in meinem Gebiet.
Wenn ich die Zeit zurückblicke, denke ich auch, ich hätte vielleicht 
mehr sehen können.

ABER: Was war denn in den 20 Jahren noch alles? Wirtschaftskrisen, 
dot.com-Blase, Bankenkrise, mehr als 5Mio. Arbeitslose usw.
Das alles ging an mir spurlos vorbei, nie habe ich auch nur Angst 
gehabt, meinen Job zu verlieren. Mir ist das sehr wichtig, da bin ich 
konservativ. Ich habe ein Haus gekauft, Familie gegründet und bin hier 
verwurzelt. Ich WILL GAR NICHT woanders arbeiten müssen, vielleicht in 
einer anderen Stadt oder gar Bundesland.

Durch die lange Zugehörigkeit bin ich praktisch unkündbar (IGM- Betrieb 
:-) ) oder nur teuer loszuwerden, außerdem habe ich Anspruch auf eine 
Betriebsrente. Nur ein Jahr nach meiner Einstellung gab es die schon 
nicht mehr...

Allerdings hat sich der Familienkonzern seit 2010 zum Aktienkonzern 
gewandelt, aus dem kuscheligen Betrieb ist ein kurzfristig denkender 
geworden.
MEIN Job hat sich nicht geändert, aber der der Führungskräfte. Und die 
sind tatsächlich nur noch 3-5 Jahre im Betrieb, wirbeln alles 
durcheinander, tauschen die alteingesessenen Leute durch ihre aus, die 
sie ihrer ehemaligen Firma mitnehmen, und verschwinden dann wieder, wenn 
das Chaos am größten ist.

Auf so einen Job kann ich gut verzichten, immer am Rödeln und Tun, aber 
trotzdem keine Perspektive und Planbarkeit für das Privatleben.

Ich werde so lange bleiben, wie es geht und erträglich ist, auskömmlich 
ist es auf jeden Fall. Einzige Alternative wäre die Selbständigkeit, da 
ich bereits einen sehr gut gepflegten Kundenstamm habe, den ich betreue 
und den ich zu großen Teilen "mitnehmen" kann. Noch ist mir das Risiko 
wegen der sozialen Absicherung zu groß, aber das wäre der einzige Grund, 
mein Nest zu verlassen...

von Claymore (Gast)


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D. I. schrieb:
> In Konzernen trifft man das öfters noch an. Hängen regelmäßig Aushänge
> der Sorte "Wir gratulieren Kollege xy zur 30jährigen
> Firmenzugehörigkeit".

Wobei es in Konzernen auch die Sorte gibt, die trotzdem alle paar Jahre 
mal die Stelle wechselt. In größeren Konzernen hat man da schon eine 
große Auswahl, das ist jedesmal wie ein Firmenwechsel.

Es kann aber auch vorkommen, dass man häufiger den Arbeitgeber wechselt, 
ohne seinen Arbeitsplatz gewechselt zu haben. Gerne wird mal in eine 
Tochterfirma ausgegliedert, ein paar Jahre später wird die 
Zentralabteilung wieder in den Mutterkonzern integriert, bis man dann 
die Zentralabteilung wieder in ein Tochterunternehmen verwandelt und 
dann kann das Spiel wieder von vorne los gehen. Das passiert z.B. bei 
Eon gerade wieder (Uniper-Ausgliederung).

von (prx) A. K. (prx)


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D. I. schrieb:
> In Konzernen trifft man das öfters noch an. Hängen regelmäßig Aushänge
> der Sorte "Wir gratulieren Kollege xy zur 30jährigen
> Firmenzugehörigkeit".

Es gibt bei dieser Betrachtung ein paar systematische Probleme, weshalb 
man bei dem Versuch einer solchen Statistik recht leicht in die Irre 
läuft:

Jene, bei denen man das sinnvoll sagen kann, sind unweigerlich von der 
Generation 50+, soweit nicht in Führungsebene. Man kann also eigentlich 
nur sagen, wie es in der "guten alten Zeit" war, nicht wie es jetzt ist 
oder gar in Zukunft für heute junge Leute sein wird.

Junge Unternehmen, oder solche, die stark zugelegt haben, und die nicht 
nur aus Frischlingen bestehen, haben zwangsläufig einiges Personal, das 
schon einmal gewechselt hat. Eine 30-Jahre-Perspektive schränkt also den 
Fokus auf bestimmte Unternehmen ein. Nicht notwendigerweise aber auf 
Konzerne.

Solches Personal findet sich unten häufiger als oben und im schlechter 
bezahlten Bereich häufiger als im besser bezahlten. Aufstieg in 
Hierarchie und Gehalt sind seit jener oft mit einem Wechsel des 
Unternehmens verbunden. Somit spielen auch Charaktereigenschaften und 
Lebensumstände wesentlich mit hinein.

: Bearbeitet durch User
von Gästchen (Gast)


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Das Problem sind aber auch die Firmen.

Wenn man lange bleibt, dann bekommt man mehrere Wechsel im 
Führungspersonal, und oft der Firmenkultur mit.
Damit erwischt man schon mal statistisch gesehen alle 10 Jahre einen 
absoluten Vollhonk als Chef, oder man wird "abgebaut" oder "umgebaut", 
weil der Chef die Ausrichtung ändern will.

Dazu kommt, dass man in 30 Jahren Firmengeschichte vermutlich mehrere 
Übernahmen mitmacht.

--> Es ist schon schwierig, einen Arbeitsplatz zu finden, der überhaupt 
30Jahre lang besteht.

Und noch schwieriger ist es, es darauf 30 Jahre auszuhalten.

Die mangelnde Kontinuität liegt also nicht nur an den Arbeitnehmern...

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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D. I. schrieb:
> In Konzernen trifft man das öfters noch an. Hängen regelmäßig Aushänge
> der Sorte "Wir gratulieren Kollege xy zur 30jährigen
> Firmenzugehörigkeit".


Wobei man aber nicht die aushängt die z.B. vor der Unkündbarkeit per 
Tarifvertrag "entsorgt" hat.
Stichwort TvöD!

von Igm (Gast)


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In meinem Konzern ist es die Ausnahme, dass ein MINTler nach extern 
wechselt.

Fast die komplette Führungsriege unterhalb des Vorstandes sind in der 
Firma großgeworden.

Die Arbeitsbedingungen bei uns könnten kaum besser sein, außer 
vielleicht noch höherer Jahresbonus bei diversen Autokonzernen.

Mein Plan ist es deshalb bis zur Rente dort zu bleiben, auch wenn 
schlaue Karriereratgeber und einige in diesem Thread etwas anderes 
empfehlen.

von Anonymous (Gast)


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Ulli N. schrieb:
> Wer z.b. als
> Ingenieur bei Siemens gelandet ist und freiwillig geht, ist ein Idiot.
Quark. Siemens hat über die Jahre heftig umgebaut, abgebaut, 
umstrukturiert - da kann man schon mal weg, bevor viele Kollegen auf dem 
lokalen Markt frei verfügbar sind.

Ein Motiv kann auch sein, ein anderes und evtl. mehr befriedigendes 
Arbeitsgebiet zu bekommen.

Das sage ich als jemand, der nie bei Siemens war, aber sehr dicht dran 
und viele Kollegen von dort kenne.

von tester (Gast)


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Lange Dienstzeiten sind im öffentlichen völlig normal.

von IAVler (Gast)


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Wer als Ingenieur länger als bis 55 arbeiten MUSS, hat im Leben eh 
einiges falsch gemacht. Mein Worst-Case-Szenario ist mit 50 unabhängig 
zu sein. Ob man dann tatsächlich aufhört oder nur die Stunden reduziert 
ist ne andere Geschichte.

Die 40% gesetzliche Rente kann man jedenfalls gut durch Immobilien und 
andere Investments ersetzen.

Manche können sich dann auch selbstständig machen. Ich für meinen Teil 
werde dann wahrscheinlich nur von April bis September in DE sein und 
sonst im Ausland (wie schon oft im Beruf).

von Elektrofan (Gast)


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> Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber

Ziemlich oft bestimmt das der Arbeitgeber:
Z.B. wenn er pleite geht, oder umstrukturiert bzw. "gesundschrumpft" ...

von Ilusion (Gast)


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Geht es nur mir so oder ist der vertikale Wechsel aus einem IGM Betrieb 
sehr schwer möglich?

Ich arbeite seit 10 Jahren in einem sehr großen IGM Konzern in 
Süd-Deutschland. Mein Gehalt ist entsprechend hoch (Projektleiter) 
leider sind meine Aufstiegs-Chancen im IGM Betrieb gering, da ich nicht 
zur "Trainee" oder "Potential" Gruppe gehöre. Deshalb habe ich mich die 
vergangenen 2 Jahre nach Alternativen umgeschaut. Viele Headhunter boten 
mir "Chief-Engineer" oder "Direktor Entwicklung" Stellen an, aber immer 
wenn's um die Gehaltsforderung (mit HR) ging war recht schnell Ende als 
ich mein jetziges Gehalt (und Aufgabengebiet) nannte, das es natürlich 
zu übertreffen galt.
Seltsamerweise trat dieses Phänomen auch in DAX Konzernen auf, nicht nur 
in Klitschen.

Geht das nur mir so oder habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?

Zwischenzeitlich glaube ich sogar, dass dies eine bewusste Masche der 
Headhunter / HR ist: "oh sie müssen alle paar Jahre wechseln, auch wenn 
sich der Gehalt nicht steigert, dann haben Sie wenigsten die 
höherwertige Position inne". Äähh?
War nützt mir der Titel "Direktor" wenn ich weniger Geld verdiene und 
kein/weniger Budget habe?
Und nur wegen dem (von HR) versprochenen "großem Entwicklungspotential" 
oder "viel Weiterentwicklungschancen" zu wechseln sehe ich nicht ein.

Wäre nett wenn ihr eure Erfahrung teilt.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Ilusion schrieb:
> Wäre nett wenn ihr eure Erfahrung teilt.

Mach halt einen neuen Thread auf!

von Christian (Gast)


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Ilusion schrieb:

> Ich arbeite seit 10 Jahren in einem sehr großen IGM Konzern in
> Süd-Deutschland. Mein Gehalt ist entsprechend hoch (Projektleiter)
> leider sind meine Aufstiegs-Chancen im IGM Betrieb gering, da ich nicht
> zur "Trainee" oder "Potential" Gruppe gehöre.

D.h. anders ausgedrückt, nur um es klar zu stellen: Du hast nicht 
geringe Aufstiegschancen, weil es keine entsprechenden Stellen in dem 
Unternehmen geben würde, sondern weil man der Meinnung ist, dass Du für 
diese Positionen nicht geeignet bist. Natürlich kann man selber der 
Meinung sein, dass man trotzdem geeignet ist und es daher in anderen 
Unternehmen versuchen. Es kann aber auch sein, dass die Vorgesetzten und 
Personaler Recht haben und man mit dem jetzigen Job schon das höchste 
der Fahnenstange erreicht hat, wozu man geeignet ist.

> Deshalb habe ich mich die
> vergangenen 2 Jahre nach Alternativen umgeschaut. Viele Headhunter boten
> mir "Chief-Engineer" oder "Direktor Entwicklung" Stellen an,

Hört sich erstmal hochtrabend an, aber entscheidend ist doch, wie viele 
Mitarbeiter würde man fachlich und disziplnarisch führen und wie sind 
die qualifiziert. Daran erkennt man dann, was Direktor, Chefentwickler 
etc. wirklich bedeutet in der Sprache des jeweiligen Unternehmens.


> aber immer
> wenn's um die Gehaltsforderung (mit HR) ging war recht schnell Ende als
> ich mein jetziges Gehalt (und Aufgabengebiet) nannte, das es natürlich
> zu übertreffen galt.

Es ist durchaus eine Strategie von Unternehmen, Leute überzubezahlen, so 
dass sie draußen keine Stellen mit ähnlichem Gehalt finden und 
dementsprechend ans Unternehmen gebunden sind. Insbesondere in 
IGM-Betrieben sind Leute oft überbezahlt. Muss jetzt nicht heißen, dass 
Du auch überbezahlt bist, vielleicht hast Du ja bisher nur schlechte 
Stellenangebote/Ausschreibungen erwischt, aber vieles spricht schon 
dafür.

> Seltsamerweise trat dieses Phänomen auch in DAX Konzernen auf, nicht nur
> in Klitschen.

Wenn es die großen wie Daimler, VW etc. waren und Du Dich da auf 
Positionen beworben hast, die höherwertiger als Deine aktuelle waren, 
dann sollten die Dir auch ein Gehalt anbieten können, dass über Deinem 
jetzigen liegt. War das nicht der Fall, ist dies ein Indiz mehr, dass Du 
aktuell überbezahlt bist.

> Geht das nur mir so oder habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
>
> Zwischenzeitlich glaube ich sogar, dass dies eine bewusste Masche der
> Headhunter / HR ist: "oh sie müssen alle paar Jahre wechseln, auch wenn
> sich der Gehalt nicht steigert, dann haben Sie wenigsten die
> höherwertige Position inne". Äähh?

Eine höhere Position sollte sich natürlich auch in einem höheren Gehalt 
wiederspiegeln. Wenn Du aktuell allerdings überbezahlt bist und, darfst 
Du Dein aktuelles Gehalt nicht als Maßstab nehmen.

> War nützt mir der Titel "Direktor" wenn ich weniger Geld verdiene und
> kein/weniger Budget habe?
> Und nur wegen dem (von HR) versprochenen "großem Entwicklungspotential"
> oder "viel Weiterentwicklungschancen" zu wechseln sehe ich nicht ein.

Ich würde weniger aufs Geld schauen, sondern gucken, ob der Wechsel aus 
sachlicher Perspetive wirklich eine Weiterentwicklung ist (mehr 
Mitarbeiter, mehr Verantwortung etc.).

von ... (Gast)


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Die Frage, ob man sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben 
Arbeitgeber beschäftigt sein sollte oder ist, kann man doch so pauschal 
gar nicht beantworten.

Es gibt doch gar nicht DEN Ingenieur, DEN Großkonzern oder DEN 
Kleinbetrieb. Mein Chef sagt dazu immer "Die Summe der Scheiße ist 
konstant". Das trifft den Nagel auf den Kopf.

Mir persönlich sind eine interessante Arbeit, gute Kollegen und Chefs 
viel wichtiger als Geld und Karriere. Andere sind geldgeil und 
karrieresüchtig. Soll halt jeder glücklich werden wie es ihm beliebt.

Zu glauben man könnte DEN einen Weg wählen, den man nur gehen muss, um 
alles zu erreichen und in jeder Firma angestelt zu werden, wo man nur 
will, dass ist ein Irrglaube.

von Zocker_50 (Gast)


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> Re: Sehr lange oder sogar Berufslebenslang beim selben Arbeitgeber - bei
> Ingenieuren sehr ungewöhnlich?

Bei Zuckerle lag die Bandbreite zwischen einer Stunde und zehn Jahren.

Meist waren es ein paar Jahre, Projektbezogen eben.

von Chris (Gast)


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Zocker_50 schrieb:
> Bei Zuckerle lag die Bandbreite zwischen einer Stunde und zehn Jahren.

Schon ewig nichts mehr von dem gehört.
Ebenso von Ferkes.
Was ist aus denen geworden?

von Cyblord -. (cyblord)


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Chris schrieb:
> Zocker_50 schrieb:
>> Bei Zuckerle lag die Bandbreite zwischen einer Stunde und zehn Jahren.
>
> Schon ewig nichts mehr von dem gehört.
> Ebenso von Ferkes.
> Was ist aus denen geworden?

Der Erste hat ne neue Identität im Forum, der Zweite ist vermutlich tot.

von genervt (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> der Zweite ist vermutlich tot.

Ferkes hat sich vor ein paar Wochen mal gemeldet...

von Cyblord -. (cyblord)


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genervt schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> der Zweite ist vermutlich tot.
>
> Ferkes hat sich vor ein paar Wochen mal gemeldet...

Wo? Zeig!

von genervt (Gast)


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Andre schrieb im Beitrag #4873535:
> Selbst die Bezahlung stimmt, weil hier pro Mitarbeiter viel Umsatz
> gemacht wird.

Und, was würde man dir zum Einstieg bieten?

von Wolfram L. (amazon)


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Zwölf M. schrieb:
> Bis 40 sollte man alle paar
> Jahr wechseln und jeweils 30% rausholen.

genau - und alle zwei Jahre wechseln, dann ist man ruck zuck beim 
doppelten Gehalt - und der Arbeitgeber ziemlich schnell pleites
Wo bitte soll denn die Gehaltssteigerung verdient werden - wenn da jeder 
so macht oder wenn das funktonieren sollte ?!?
Kopfschüttel

von Andreas B. (bitverdreher)


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Wolfram L. schrieb:
> Wo bitte soll denn die Gehaltssteigerung verdient werden - wenn da jeder
> so macht oder wenn das funktonieren sollte ?!?
> Kopfschüttel

Wenn der neue Arbeitgeber damit pleite ginge würde er das Gehalt nicht 
zahlen.
Dieser Weg entspricht auch meiner Erfahrung: Wenn man bei einen 
Arbeitgeber auf Gehaltserhöhungen hofft, kann man warten bis man schwarz 
wird.
Das ist leider oft der einzige Weg im in den Genuß von 
Gehaltsteigerungen zu kommen

Gruß
Andreas

von genervt (Gast)


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Wolfram L. schrieb:
> Zwölf M. schrieb:
>> Bis 40 sollte man alle paar
>> Jahr wechseln und jeweils 30% rausholen.
>
> genau - und alle zwei Jahre wechseln, dann ist man ruck zuck beim
> doppelten Gehalt - und der Arbeitgeber ziemlich schnell pleites
> Wo bitte soll denn die Gehaltssteigerung verdient werden - wenn da jeder
> so macht oder wenn das funktonieren sollte ?!?
> Kopfschüttel

Was soll denn der wirre Gedankengang?

von och nä jetzt nicht (Gast)


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Chris schrieb:
> Zocker_50 schrieb:
>> Bei Zuckerle lag die Bandbreite zwischen einer Stunde und zehn Jahren.
>
> Schon ewig nichts mehr von dem gehört.
> Ebenso von Ferkes.
> Was ist aus denen geworden?

LOL, echt! Der Ferkes Willem war schon speziell, aber das absolute 
HB-Männchen 'Zuckerle' oder später 'Zocker_xy' war das Highlight 
schlechthin.

Wahrscheinlich haben sie ihm H4 gestrichen und er muss wieder arbeiten. 
Ich meine gelesen zu haben, dass sie bei Porsche eine neue 
Reinigungskraft speziell für die Flecken auf der Herrentoilette 
eingestellt haben ;-)

von och nä jetzt nicht (Gast)


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Ilusion schrieb:
> Viele Headhunter boten
> mir "Chief-Engineer" oder "Direktor Entwicklung" Stellen an, aber immer
> wenn's um die Gehaltsforderung (mit HR) ging war recht schnell Ende als
> ich mein jetziges Gehalt (und Aufgabengebiet) nannte, das es natürlich
> zu übertreffen galt.

Normal. Die Headhunter gebrauchen doch immer so 'tolle' Jobbezeichnungen 
für den Mist, den sie da anbieten, damit du eben anspringst. Aber wie 
überall: kosten darf es nichts ;-)

Behalt den Job, wenn's halbwegs akzeptabel ist, besser wird's selten.

von Zak I. (turbogeladener)


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Wenn man nicht mehr mit dem Vorgesetzter passt (oder umgekehrt), dann 
hau ab :)

von klausi (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> Dieser Weg entspricht auch meiner Erfahrung: Wenn man bei einen
> Arbeitgeber auf Gehaltserhöhungen hofft, kann man warten bis man schwarz
> wird.
> Das ist leider oft der einzige Weg im in den Genuß von
> Gehaltsteigerungen zu kommen

Und auch meiner Erfahrung!
 Abteilungsleiter, Teamleiter bis auf ein paar seltene Ausnahmen, mit 
denen ich zu tun hatte, waren halt selten sämtlich bis "saudeppert" 
meistens hatten die nicht mal einen Abschluss, war auch eine Klitsche. 
Sparen, sparen sparen.

Horizont war bei denen 1 Monat, was auch deren geistigen Horizont 
entsprach. Nicht nachhaltig.
Keinen Cent in Mitarbeiter investieren. Keine Weiterbildung, keine 
Beförderung, kein Anreiz. Hauptsache sparen.

von Kolophonium (Gast)


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>...waren halt selten sämtlich bis "saudeppert"
>meistens hatten die nicht mal einen Abschluss, war auch eine Klitsche.

Da du offenbar bei den Guten nicht mitspielen darfst, glaubst du 
trotzdem, du wärst besser?

Erstklassige Chefs stellen erstklassige Mitarbeiter ein. Zweitklassige 
Chefs drittklassige MA.

Wie das weiter geht, darfst du gerne selber herausfinden.

von Arbeiter_2 (Gast)


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damit keine falschen Schlüsse gezogen werden:
Der "Arbeiter", der den Thread hier gestartet hat, ist nicht der 
"Arbeiter" aus dem anderen Thread, bei dem es um die Kürzung der EG16 
Stelle geht ;-)

von Bernd Stromberg (Firma: Capitol Versicherung) (Gast)


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Ich komme ja aus einem komplett anderen Bereich, und zwar der 
Versicherungsbranche. Ich war dort lange in leitender Position tätig 
(Schadensregulierung), und kenne viele MA, die schon 40 Jahre dort 
arbeiten.
Aber mir ist vor allem auch das Menschliche schon immer besonders 
wichtig gewesen, deshalb habe ich irgendwann gesagt: "Schluss jetzt, das 
reicht, hier arbeite ich nicht mehr länger". Und genau da sehe ich auch 
eine meiner Stärken, sich zum richtigen Zeitpunkt nochmal 
umzuorientieren. Gerade wenn man nicht mehr ganz jung, aber auch noch 
nicht alt ist.
Die besten Jahre kommen eben nach 45. War mit Deutschland ja genauso!

von blubb (Gast)


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Bernd Stromberg (Firma: Capitol Versicherung) schrieb im Beitrag 
#4908557:
> leitender Position tätig (Schadensregulierung)

Ooh, Herr Stromberg xD Wir für die Capitol :D

von klausi (Gast)


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Bernd Stromberg (Firma: Capitol Versicherung) schrieb im Beitrag 
#4908557:
> und zwar der Versicherungsbranche.

Versicherungen.. gähn.. wie langweilig muss man sein um dort arbeiten zu 
können?
Sind das nicht meistens die Typen, auch privat so drauf sind: ja kein 
Risiko eingehen, immer schön bravo, für alles ne Zusatzversicherung, am 
besten immer schön jeden Tag derselbe Ablauf.

von Kong (Gast)


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Also so, wie die Ingenieure auch...

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