Forum: Haus & Smart Home Kühlen mit Brunnenwasser


von Frank S. (tueftler81)


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Hallo,
Ich bin gerade dabei mein Haus zu modernisieren. Zur Zeit ist der Keller 
freigelegt und soll Wärme- und Feuchte mäßig isoliert werden. Als 
Heizung wollte ich eine Fußbodenheizung mit Gasbrennwert evtl. mit 
Solarer Unterstützung einbauen.

Da im Garten auch ein Brunnen vorhanden ist, überlege ich ob es Sinn 
macht, weil eh alles aufgeschachtet ist, Rohre vom Brunnen zum Keller zu 
verlegen. Um später das kühlere Brunnenwasser über einen kleinen 
Wärmetauscher oder so eine Art Autokühler zum kühlen der Fußbodenheizung 
bzw. mit dem Kühler direkt der Raumluft zu verwenden. Taupunktregelung 
brauche ich dann auch das ist klar. Die Kühlung wird ja nur im 
Hochsommer gebraucht dazu könnte man ja eine Solar Tiefbrunnentauchpumpe 
verwenden dann entfallen die Stromkosten fürs hoch pumpen.

Ob der Aufwand den Komfort rechtfertigt, bin ich mir noch nicht so 
sicher.

Bis jetzt würde ich sagen braucht man nicht wirklich so was, wenn man 
halbwegs die Türen und Fenster zu lässt und am frühen Morgen ordentlich 
lüftet. Aber wir wissen ja nicht wie sich das Klima in Deutschland bis 
2060 verändern wird.

Was meint Ihr zur Machbarkeit?

Die Aufwand/Nutzen Frage muss ich für mich selbst noch beantworten, 
darüber lohnt es sich nicht hier zu diskutieren da wird keine Eindeutige 
Antwort rauskommen.

von waflija (Gast)


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Das funktioniert. Allerdings brauchst du ziemlich viel Wasser, da reicht 
so ein solar-Spielzeugpümpchen nicht. (Vor allem nicht wenn das Wasser 
bei -10m oder mehr steht) Dazu muss du klären, ob die Entnahme / 
Wiedereinleitung für sowas erlaubt ist. Da spielen Stadt und Behörden 
oft nicht mit.

Die wichtigen Fragen sind:
- Wie tief ist das Grundwasser (maximum, minimum)
- Wie viel Wasser führt die der Brunnen? (Man kann nicht beliebig viel 
entnehmen, sonst legt man die Gegend trocken und kann sogar die Statik 
der Gebäude in der Nähe gefährden. Auch hier brauchts ne Menge 
Bürokratie)
- Welche Temperatur hat das Wasser? (Und heizt es sich im Sommer auf?)

Prizipiell kann man damit sehr gut eine Luft-Wasser Wärmepumpe speisen 
(ähnlich einer Erdwärmeheizung) oder im Sommer je nach Temperatur direkt 
kühlen über z.B. alte Autokühler.

von Frank S. (tueftler81)


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Hallo waflija,

ja die Wasserrechtliche Erlaubnis müsste ich einholen, soweit ich im 
Wassergesetz und der Wasserentnahme Verordnung gelesen habe sollte die 
aber auch erteilt werden. Was wäre denn, wenn sich der Wärmetauscher 
direkt im Brunnen befindet (also eine Heiz/Kühlrohrschlange) der Brunnen 
hat ja einen Durchmesser von etwas über 1m würde ich jetzt schätzen. 
Wenn also kein Wasser entnommen wird sondern nur die Kälte. Für eine 
Dauerhafte Nutzung mit Wärmepumpe ist das ja nicht geeignet wegen der 
vereisung, aber mir geht es ja nur um die paar Wochen im Hochsommer.

Ist ja nur so eine Idee, umsetzten will ich sie vorläufig nicht, da 
erstmal wichtigere Arbeit ansteht, nur wenn zugeschachtet ist werde ich 
sicher vorläufig nicht wieder aufschachten.

von ASinus (Gast)


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Die Wassertiefe wäre noch interessant.
Dann könte man grob die entnehmbare Kälteenergiemenge bestimmen.
Ich würde vermuten, daß du das Wasservolumen recht schnell durchgewärmt 
hast.
Oberflächenbrunnen sind im Hochsommer normalerweise nicht so besonders 
tief.
Wenn es aber für das Schlafzimmer an den paar Tagen "Monsterheiß" 
ausreicht, wäre das ja schon eine echt gute Idee.
Der Gedanke mit dem Wärmetauscher im Brunnen und einer 
Zirkulationsleitung dürfte energiesparender und wartungsärmer 
(Sandfilter etc.) sein.

Ein Rohr würde ich mindestens legen und z.B. die Toilettenspülung 
versorgen.
Wasserhahn nach draußen - für die Pflänzchen im Sommer.
Waschmaschine...
Wenn du ohnehin sanierst, sind es nur ein paar Röhrchen in der Wand.
Vergiss den Filter nicht...

Und wenn du ein Rohr in den Brunnen hängst, kann das zweite mindesttes 
bis in den Schacht gehen.
Dann hast du auf jeden Fall die Möglichkeit so etwas später ohne Aufwand 
auszuprobieren/umzusetzen.

Übrigens
Solar und Heizung solltest du noch mal überdenken.
Solar und Warmwasser geht auf jedenfall.

von gjkllshgde (Gast)


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Ja, ein oder besser zwei 32er PE-Rohre wuerde ich auf jeden Fall legen, 
wenn denn
Frank S. schrieb:
> weil eh alles aufgeschachtet ist,

Die kosten unter einem EUR/m.
Vielleicht sogar drei, dann kann das dritte das oder die Kabel zur Pumpe 
aufnehmen, die Du spaeter einziehen kannst.
Ob Du die mal anschliesst, steht auf einem anderen Blatt.

gjkllshgde

von oszi40 (Gast)


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ASinus schrieb:
> Ein Rohr würde ich mindestens legen und z.B. die Toilettenspülung
> versorgen.

Sofern dieses Wasser dafür überhaupt geeignet ist! Je nach Standort kann 
braune Rostbrühe oder Kalk den Spaß schnell verderben. Aber Leerrohre 
würde ich jetzt auf jeden Fall verlegen um spätere schmutzige 
Stemmarbeiten zu vermeiden.

von ASinus (Gast)


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gjkllshgde schrieb:
> Vielleicht sogar drei, dann kann das dritte das oder die Kabel zur Pumpe
> aufnehmen, die Du spaeter einziehen kannst.

Stimmt - Sehr gut!
Bei Klimaanlagenbetrieb noch ein Kabel zur Temperaturmessung.
Eines für den Wasserstandssensor, damit das Hauwasserwerk im Keller 
(Frostschutz) nicht trocken läuft.
...
Also - drei Rohre.

von tmomas (Gast)


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Welche Kühllast liegt denn überhaupt im Keller vor?

Ihr diskutiert hier munter rum ohne überhaupt die Voraussetzungen zu 
kennen...

von ASinus (Gast)


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tmomas schrieb:
> Ihr diskutiert hier munter rum ohne überhaupt die Voraussetzungen zu
> kennen...

Nö - die Fragen sind gestellt. Wir warten gespannt auf Antworten vom TO.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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als 1-Kreis kannst du wie schon beschrieben arge Probleme mit dem 
Rohwasser (Ocker und Schwefel) bekommen.
Nur ist nicht bekannt wieviel Wasser der Brunnen liefern kann. Der 
Primärkreis braucht dann noch einen Schluckbrunnen in dem du das warme 
Wasser wieder einspeist. Wasserrechtlich dürfte das wenig Probleme 
machen, da du kein Wasser entnimmst. Aber du erwärmst das Grundwasser 
und das kann in Trinkwasserfördergebieten nicht gern gesehen werden.

als 2-Kreis ist das gut machbar.

Den Fussbodenheizkeis zur Kühlung zu verwenden ist immer problematisch, 
weil A) unkomfortabel (kalte Füsse) und B) ist nur wenig Kühlleistung 
möglich um nicht Kondens auf dem Fussboden zu bekommen. Ein Kühlcoil ind 
der Lüftung oder ein Kühlbaffel ist weniger problematisch, da du hier 
für Kondensablauf sorgen kannst.

Einfach jetzt 2 Uponor Führrungsrohre legen und beidseitig verstopfen 
(damit da erstmal keiner einzieht). PEX und Kabel kannst dann immer noch 
da durchziehen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Der Vorteil von druckfuehrenden Wasserleitung in den Keller zu ziehen 
merkt man bei einer Undichtigkeit...

Ich wuerd einen Tauscher im Brunnen versenken, dann ist das 
zirkulierende Wasser auf ein paar Liter begrenzt.

Beim Aufheizen des Brunnens kann der dann ploetzlich Algen, resp 
Bakterienwachstum zeigen..

: Bearbeitet durch User
von Route_66 H. (route_66)


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ASinus schrieb:
> Solar und Warmwasser geht auf jedenfall.

Es rechnet sich nur nicht

von ASinus (Gast)


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Route 6. schrieb:
> Es rechnet sich nur nicht

Das war nicht die Frage. Außerdem hängt die Rechnung auch von der 
Heizung ab.

von Alex W. (a20q90)


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waflija schrieb:
> Man kann nicht beliebig viel
> entnehmen, sonst legt man die Gegend trocken

Das ist Quatsch! Bei solchen Anlagen muss zum Saugbrunnen auch immer ein 
Schluckbrunnen her! Die Laufrichtung des Grundwassers muss dabei 
beachtet werden, sonst saugt man sich sein umtemperiertes Wasser wieder 
an.

von oszi40 (Gast)


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Nicht jeder Brunnen macht glücklich. In Staufen bei entstanden 
zahlreiche Risse durch Erdwärmebohrungen. Lies 
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.folge-fataler-bohrungen-staufen-geraet-aus-den-fugen.428f4515-3e10-41d5-a17a-f044aae9c9e9.html

von pumm (Gast)


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Îch würde einen Wärmetauscher im Brunnen versenken, zwischen Haus und 
Brunnen ein Abflussrohr, wo später die Rohre oder anderes hindurch 
kommt. Das ganze aber mit Gefälle. Weiterhin darf man den Frostschutz 
nicht vergessen.
Im Haus dann ein Wärmetauscher, welcher die Luft kühlt.

... ist meine Idee

von gjkllshgde (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Nicht jeder Brunnen macht glücklich. In Staufen bei entstanden
> zahlreiche Risse durch Erdwärmebohrungen. Lies
> 
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.folge-fataler-bohrungen-staufen-geraet-aus-den-fugen.428f4515-3e10-41d5-a17a-f044aae9c9e9.html

Das allerdings passt hier nun gar nicht. Der Brunnen ist ja schon da.

gjkllshgde

von Guenter H. (bigfix)


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Ich betreibe so etwas seit 4 Jahren - geht prinzipiell

Ich habe zwei Brunnen fuer eine Wasser-Wasser WP
Dort habe ich noch in die Leitung wahlweise einen alten Pool WT 
eingeschleift (Rohrbuendel V4A) der auf die FB Heizung geht

Im Sommer hat das Grundwasser bei uns 10-13 Grad
Da geht nicht viel mit Luftkuehlung - braucht man recht grosse Flaeche

Wenn ich den Boden kuehle, kann ich kaum jemals den Taupunkt erreichen
Ich habe daher auf eine Regelung verzichtet und schalte manuell

Der Boden kuehlt nach einem Tag recht brauchbar

Nachteile:
Im Haus wird es feuchter wenn die Temperatur sinkt
Ich habe eine Brauchwasser Luft WP, die im Haus etwas entfeuchtet
Zusaetzlich noch einen WP Entfeuchter bei Bedarf

Meine Pumpen sind nicht optimiert, da rinnen schon 500+W rein
Ich muss da einiges umbauen - Brunnenpumpe mit Inverter etc...

Conclusio:
Echte Klimaanlage ist besser - habe ich aber nicht...
Mein  Plan ist, eine echte Klimaanlage in die Belueftung einzubinden

von Hurra (Gast)


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Bedenke auch, dass man Luft nicht einfach so herunterkühlen kann, ohne 
Konsequenzen.
Man erhöht dadurch die relative Luftfeuchtigkeit. Grund ist, dass warme 
Luft mehr Wasser aufnehmen kann als kalte.
Im Extremfall kann man den Taupunkt unterschreiten. Und dann, ja dann 
regnet es bei dir.

Rechenbeispiel:
Temperatur 35°C, Feuchte 70%: Taupunkt = 28,7°C
Temperatur 33°C, Feuchte 60%: Taupunkt = 24,2°C

Das zweite Beispiel ist durchaus nicht unrealistisch.

Eine Klimaanlage sollte also auch entfeuchten. Wenn du einfach nur 
herunterkühlst, regnet es.

Quelle: Calculator:
http://www.ib-rauch.de/bautens/formel/mollier.html

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