Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik kleiner Barcode Scanner bei variabler Geschwindigkeit


von Florian B. (Firma: HealthCare Futurists GmbH) (florianburg)


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Guten Tag,

ich habe folgende Anfängerfrage: Für ein Projekt wollen wir einen 
kleinen (d.h. einige mm großen) Barcode-Scanner bauen. Der Barcode 
befindet sich ca. 5mm vor dem Leser und soll die Zahlen von 1 bis 
1.000.000 wiedergeben können. Die Länge des Barcodes soll maximal 10 cm 
betragen.
Unser Problem ist, dass der Barcode manuell an dem Leser vorbei geführt 
wird, d.h. die Geschwindigkeit ist nicht bekannt und auch nicht 
konstant. Wir gehen von einer Geschwindigkeit von maximal 0,2m/s aus.
Ein erster Lösungsansatz war die Verwendung des SFH9202 (Dokumentation 
ist als Anhang beigefügt) und die Kodierung der Informationen mit weißen 
und grauen (= 50% schwarzen) Feldern. Schwarze Felder würden dann als 
Separatoren zwischen den Informationsfeldern dienen. Ich habe dies in 
einem Beispiel im Anhang dargestellt. Das wäre z.B. "01101000" bzw. 22. 
Wird das so funktionieren? Welche besseren Techniken gibt es für unseren 
Anwendungsfall?

Danke und viele Grüße
Florian

von Joe F. (easylife)


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Florian B. schrieb:
> Welche besseren Techniken gibt es für unseren
> Anwendungsfall?

Das kommt darauf an, was man an Auswerteelektronik zur Verfügung hat.
Barcode stellt natürlich sehr geringe Anforderungen an die 
Weiterverarbeitung, eine Alternative zum Barcode könne QR-Code sein.
Kameras sind ja heutzutage recht klein geworden.
https://www.sparkfun.com/products/14028

von Florian B. (Firma: HealthCare Futurists GmbH) (florianburg)


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Hallo Joe,

guter Hinweis, vielen Dank. Ich hatte noch vergessen zu erwähnen dass 
die Lösung billig (< 5 Euro) sein sollte, die Kamera ist leider zu 
teuer. An Auswerteelektronik ist derzeit ein Arduino Due geplant.

Viele Grüße
Florian

von Baendiger (Gast)


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Die Idee sollte soweit funktionieren. Die 10cm Länge werden aber knapp. 
Ihr bräuchtet 20 Bits, wenn ich mich nicht verrechnet habe. Das macht 
2,5mm pro Bit mit dem Trennzeichen, was schon relativ klein ist.

Eine andere Idee wären zwei parallele Lochlinien. Eine permanent als 
"nun kommt das nächste Bit" Markierung und daneben dann ein Loch oder 
eben keines für 0/1. Auslesen könnte man es mit zwei kleinen 
Lichtschranken. Ich denke damit koennte man letztlich etwas kleiner 
werden als bei eurer Lösungsidee. Aber ob das wirklich zuverlässig 
funktioniert weiß ich auch nicht.

von Florian B. (Firma: HealthCare Futurists GmbH) (florianburg)


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Hallo Baendiger,

vielen Dank, diese Idee hatten wir auch schon. Der Barcode darf nicht 
höher als 5mm werden, da wird es knapp mit zwei Sensoren übereinander. 
Allerdings ist der Barcode auf eine durchsichtige Plastikkarte geklebt, 
wir könnten also die Daten von der einen Seite lesen und die permanente 
Spur von der anderen Seite, sofern das PLA-Plastik das IR-Signal 
durchlässt. Oder wir müssen die Sensoren ein bisschen kippen, so dass 
sie nebeneinander passen und trotzdem auf den gleichen Punkt zielen. 
"sollte soweit funktionieren" klingt auf jeden Fall schon mal gut. ;-)

Viele Grüße
Florian

von posti (Gast)


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Hi

Da der Arduino Duo, zumindest Die, Die ich gefunden habe, allesamt um 
die 20Eu lagen - warum darf die Sensorik jetzt Nichts mehr kosten?

Auch sehe ich den Ansatz, einen irgendwie gearteten Streifen zweizeilig 
auszulesen als - gewagt - an.
Der Streifen muß dazu recht genau an dem Sensor vorbei geführt werden.

Was soll 'Es' unterm Strich werden?
Eine einzigartige Erkennung (oder eben bis 1Mio) würde ich dann eher in 
Richtung RFID aufbauen - da gibt es bereits fertige Komponenten und der 
Arduino hat bestimmt passende Bibliotheken griffbereit.
Auch muß dabei der RFID-Tag nicht so genau getroffen werden - er muß nur 
vor die Spule.

Wenn es ein reines Lern-Projekt ist, schauen wir aber auch in der 
Richtung weiter.
Wenn Schwarz als Trenner erhalten bleibt, müssten wir 'nur' per ADC 
erkennen, wie hell die Fläche ich und damit die Bits zusammen schieben.
Dabei ist die Durchzieh-Geschwindigkeit auch relativ egal - so flott ist 
der µC wohl gerade noch, wie Du zerren kannst :)

MfG

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Florian B. schrieb:
> Wird das so funktionieren? Welche besseren Techniken gibt es für unseren
> Anwendungsfall?

 Ein normaler Mensch zieht den Scanner relativ gleichmässig über den
 aufgedruckten Code. Und auf 10cm ändert sich da auch nicht viel.

 Deswegen meine ich, dass so etwas wie Synchbalken am Anfang völlig
 ausreicht.
 Kurz Schwarz, lang Weiss, lang Schwarz, kurz Weiss als Startbit oder
 Synchbalken, danach 8 Datenbits.

 Jedes Bit fängt mit Schwarz an.
 Lang Schwarz / kurz Weiss ist Log. 1
 Kurz Schwarz / lang Weiss ist Log. 0

 Auf diese Weise wird jedes Bit auch neu synchronisiert.


 Man kann es auch umgekehrt machen, ist eigentlich egal.

von Florian B. (Firma: HealthCare Futurists GmbH) (florianburg)


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Hallo Posti,

die Sensorik darf nichts kosten, da wir sie relativ oft brauchen, also 
ca. 30 mal pro Gerät. RFID haben wir uns auch schon angeschaut, aber da 
sind - soweit ich das beurteilen kann - die Sensoren ja auch sehr teuer. 
Ich bin mir auch nicht sicher, inwieweit man einen Mindestabstand 
zwischen den ID-Tags einhalten muss, bzw. diese gegeneinander abschirmen 
muss, damit nicht der falsche Sensor die ID liest.

posti schrieb:
> Wenn Schwarz als Trenner erhalten bleibt, müssten wir 'nur' per ADC
> erkennen, wie hell die Fläche ich und damit die Bits zusammen schieben.
Ist denn der Abstand zwischen 0%, 50% und 100% schwarz "weit" genug, 
damit der Sensor ein fehlerfreies Ergebnis liefern kann? Wie exakt 
arbeiten solche Sensoren? Kann man das der technischen Dokumentation 
irgendwie entnehmen? Ich leider nicht ... :-(

Viele Grüße
Florian

von Frank K. (fchk)


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1. Ihr braucht Fehlerkorrektur, oder zumindest eine zuverlässige 
Fehlererkennung. Ohne wird es nicht gehen. Der Nutzer muss wissen, ob 
der Scan erfolgreich war. Zu diesem Thema gibt es haufenweise Literatur. 
Stichworte sind BCH-Codes, Reed-Solomon, Hamming-Codes. Die Mathematik 
dahinter ist relativ heftig.

2. Hast Du schon mal darüber nachgedacht, was passiert, wenn der User 
den Code rückwärts scannt? Die industriell verwendeten Codes sind 
diesbezüglich eindeutig.

3. Wie wird der Code aufgebracht? Per Druck? Dann bräuchtest Du neben 
Schwarz eine weitere Sonderfarbe. Das Aufrastern (Halftoning) kann zum 
Problem werden, je nachdem, wie scharf der Leser fokussiert. Außerdem 
hast Du beim Druck immer das Problem, dass weiße Punkte beim Druck 
zulaufen, d.h. Dein Grau hat nicht 50%, sondern eventuell 70% effektive 
Helligkeit, und das kann im Druck selber schwanken.
Bei Barcode ist Halftoning deswegen eine dumme Idee.

Tipp: Schau, wie es die Profis machen. Es gibt ja Lesestifte für 
Barcodes wie diesen hier

https://www.ico.de/ico-barcode-lesestift-typ-ii-mit-usb-anschluss-metallausfuehrung--bcrt2u

Sowas funktioniert in der Praxis einwandfrei. Du brauchst eben geeignete 
Codes und clevere Software.

Zu den Codes: Besorge Dir mal dieses Buch:
https://www.amazon.de/Barcode-Das-Profibuch-optischen-Identifikation/dp/3935551045

fchk

von Florian B. (Firma: HealthCare Futurists GmbH) (florianburg)


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posti schrieb:
> Dabei ist die Durchzieh-Geschwindigkeit auch relativ egal - so flott ist
> der µC wohl gerade noch, wie Du zerren kannst :)
Kann man das auch anders herum rechnen: Wie klein darf ein Feld werden, 
wenn die Geschwindigkeit max. 0,2m/s beträgt? Also wie schnell liest der 
Sensor? Auch zu der "Abtastrate" (falls man das so nennt) bin ich aus 
der Dokumentation leider nicht schlauer geworden. :-(

Viele Grüße
Florian

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Florian B. schrieb:
> Kann man das auch anders herum rechnen: Wie klein darf ein Feld werden,
> wenn die Geschwindigkeit max. 0,2m/s beträgt? Also wie schnell liest der
> Sensor? Auch zu der "Abtastrate" (falls man das so nennt) bin ich aus
> der Dokumentation leider nicht schlauer geworden. :-(

 Man kann auch die Antworten lesen, anstatt auf nutzlose Google Beiträge
 einzugehen.

 Manchen Leuten soltte man überhaupt nicht helfen.

 P.S.
 Leider kann ich meinen vorherigen Beitrag nicht mehr löschen,
 vielleicht kann der Moderator das für mich tun.

: Bearbeitet durch User
von Jacko (Gast)


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Die Geschwindigkeit lässt sich immer mit etwas Rechenaufwand
"heraus"-rechnen.

Der Barcode, mit schwarz-grau/weiß liefert aber nur schwache
Übergänge.

Besser wäre ein Bi-Phase-Code, wie RC5 bei Fernbedienunungen.
Für 20 Bit sind da auch nur 2 Breitenheiten pro Bit nötig:
100 mm / 2*20 = 2,5 mm pro Halb-Bit.

Zur eindeutigen Erkennung von Anfang, Ende, Leserichtung und
Plausibilität (!) kann man noch einige Dummy-schwarz-weiß-Wechsel
vorn und hinten, sowie ein Parity-Bit anfügen. Macht etwa 25 Bit,
also 2 mm pro Halb-Bit.

2 mm schwarz-weiß sollten besser zu detektieren sein, als 2,5 mm
schwarz-grau-schwarz.

von Florian B. (Firma: HealthCare Futurists GmbH) (florianburg)


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Hallo Marc,

natürlich lese ich mir alle Antworten sehr genau durch, und ich habe 
auch auf fast jeden Post Bezug genommen.

Marc V. schrieb:
> Ein normaler Mensch zieht den Scanner relativ gleichmässig über den
>  aufgedruckten Code. Und auf 10cm ändert sich da auch nicht viel.

Genau dies nehme ich nicht an, und das hatte ich ja in meinem ersten 
Post auch so geschrieben ("die Geschwindigkeit ist nicht bekannt und 
auch nicht
konstant"). Deshalb bin ich nicht weiter auf Deine Antwort eingegangen, 
da für uns nur eine Technik in Frage kommt, bei der die Geschwindigkeit 
und deren Änderung nicht zu einem Fehler führen können.

Viele Grüße
Florian

von posti (Gast)


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Hi

Wenn ich mich recht entsinne, war der ADC beim ATtiny spätestens nach 23 
Takten fertig - wären bei 1MHz 0,000023 Sekunden (23µs).

Wobei mir die Lösung mit der Bitcodierung nur aus SW und WS besser 
gefällt.
Vorne und hinten eine eindeutige Kennung, damit der µC mitbekommt, wie 
rum gelesen wird.

Wenn noch Platz ist, eine Prüfsumme/ein/mehrere Prüfbit einbeziehen.
Wenn man auf die Halbfarben verzichtet, könnte sich als Sensor ein CNY70 
eigen (5 Stk unter 5Eu auf eBay) und direkt digital eingelesen werden.

Beim Anfahren an den Code werden die ersten zwei Blöcke zum 
Syncronisoeren genutzt, sollten also von Vorne wie von Hinten gesehen 
identisch sein.
Sobald was erkannt wird, werden die Durchlaufzeiten der einzelnen Blöcke 
mitgehalten.
Aus diesen Zahlen muß man nun schauen, ob sich daraus ein gültiger Code 
berechnen lässt.

Dabei muß beim Ausdruck drauf geachtet werden, daß entweder der Druck 
oder das Papier reflektieren oder eben nicht - also nur Eines davon darf 
reflektieren.

In der Software könnte man beide Varianten durchrechnen, ob davon Eine 
ein stimmiges Ergebnis bringt.

Nicht ganz trivial, wenn nur eine Richtung möglich wäre, wäre es um 
Welten einfacher, aber Du kannst davon ausgehen, daß mindestens ein 
Aufkleber falsch rum gescannt wird und der ganze Betrieb dadurch ins 
Stocken kommt, wenn man das nicht beachtet :)

MfG

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Florian B. schrieb:
> natürlich lese ich mir alle Antworten sehr genau durch, und ich habe
> auch auf fast jeden Post Bezug genommen.
>
> Marc V. schrieb:
>> Ein normaler Mensch zieht den Scanner relativ gleichmässig über den
>>  aufgedruckten Code. Und auf 10cm ändert sich da auch nicht viel.
>
> Genau dies nehme ich nicht an, und das hatte ich ja in meinem ersten
> Post auch so geschrieben ("die Geschwindigkeit ist nicht bekannt und
> auch nicht
> konstant"). Deshalb bin ich nicht weiter auf Deine Antwort eingegangen,
> da für uns nur eine Technik in Frage kommt, bei der die Geschwindigkeit
> und deren Änderung nicht zu einem Fehler führen können.

 Manoman.
 Nicht nur lesen, auch verstehen.

 In meiner Antwort steht auch:
Marc V. schrieb:
> Auf diese Weise wird jedes Bit auch neu synchronisiert.

 Mit Startbit, 8 Databits, Stoppbit sind es 10 bit.
 10cm / 10bit = 1cm/bit.
 Wieviel Schwankungen kann es auf 1cm geben ?

 Wenn kurz 0.25cm ist und lang 0.75cm dann ist das ein Verhältnis von
 1:3, mit Schwankungen von 50% ist es immer noch 1:2.

 Also, wenn Abtastzeit Schwarz mehr als Abtastzeit Weiss ist, dann ist
 das ganz einfach eine Log.1, umgekehrt ist es eine Log. 0.

 Und der Fehler beim lesen wird nicht akumuliert, sondern gilt für
 jedes Bit einzeln, weil bei jedem Bit vom neuen synchronisiert wird.

 Natürlich kannst du auch unzählige Bücher darüber lesen, mit Tausenden
 von dazugehörigen Formeln.

 Oder ganz einfach Gehirn einschalten und es zumindest so versuchen.

 Und ich garantiere dir, dass es so geht, sogar wenn jemand mit
 Parkinson den Scanner bedient.

von Joe F. (easylife)


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Florian B. schrieb:
> wir könnten also die Daten von der einen Seite lesen und die permanente
> Spur von der anderen Seite, sofern das PLA-Plastik das IR-Signal
> durchlässt.

Dann arbeite doch mit reinem schwarz/weiss.
Auf der einen Seite sind die Datenbits (DATA) und auf der anderen Seite 
schmälere Schwarze Streifen zur Synchronisation (SYNC).
Bei 20 Bits (plus sagen wir mal 4 Checksummen-Bits) auf 10cm sind das 
immerhin ca. 4mm pro Bit, das Sync-Pattern könnte dann 2mm weiss, 2mm 
schwarz sein. Das sollte mit einer Reflexionslichtschranke erkennbar 
sein.
Im Anhang sind exemplarisch 14 Bit dargestellt.

: Bearbeitet durch User
von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Marc V. schrieb:
> Und ich garantiere dir, dass es so geht, sogar wenn jemand mit
>  Parkinson den Scanner bedient.


 P.S.
 Start und Stoppbit sollten gerade deswegen gleich sein, damit kannst
 du dann zuverlässig erkennen ob die Richtung stimmt.

: Bearbeitet durch User
von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Muss sowieso die Zeit totschlagen, hier ist auch ein Bild für dich weil
 ein Bild mehr als Tausend Worte sagt...

 P.S.
 Und die Sch...steuerung weicht immer noch zuviel ab - noch ein
 TestZyklus, noch eine Stunde.

: Bearbeitet durch User
von pegel (Gast)


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Ich würde eine optische Maus aufs Kreuz legen.
Die gibt es billig und bis 4000DPI. Notfalls zerlegen oder gleich einen 
passenden Sensor besorgen. Dazu gibt es schon Projekte.

Zum auswerten braucht man auch nicht alle Pixelwerte auslesen, sondern 
nur eine Zeile oder Spalte. Das braucht nicht so viel Rechenleistung für 
den seriellen Datenstrom.

von wendelsberg (Gast)


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Florian B. schrieb:
> ca. 30 mal pro Gerät. RFID haben wir uns auch schon angeschaut, aber da
> sind - soweit ich das beurteilen kann - die Sensoren ja auch sehr teuer.

Healthcare Startup?
"Sensoren sehr teuer"?

Lasst mal Euren Kosteneinschaetzer neu kalibrieren, Sensoren im 
professionellen Umfeld sind normalerweise mindestens dreistellig im 
Nettopreis.

Florian B. schrieb:
> Marc V. schrieb:
>> Ein normaler Mensch zieht den Scanner relativ gleichmässig über den
>>  aufgedruckten Code. Und auf 10cm ändert sich da auch nicht viel.
>
> Genau dies nehme ich nicht an, und das hatte ich ja in meinem ersten
> Post auch so geschrieben ("die Geschwindigkeit ist nicht bekannt und
> auch nicht
> konstant"). Deshalb bin ich nicht weiter auf Deine Antwort eingegangen,
> da für uns nur eine Technik in Frage kommt, bei der die Geschwindigkeit
> und deren Änderung nicht zu einem Fehler führen können.

Dann solltet Ihr allgemeine Betrachtungen (oder Versuche) anstellen, wie 
sehr sich die Geschwindigkeit aendern kann - das duerfte recht begrenzt 
sein.
Danach solltet Ihr allgemeine Betrachtungen (oder Versuche) anstellen, 
wie man den "Datenmatsch" dann trotzdem noch auswerten kann.

wendelsberg

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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wendelsberg schrieb:
> Dann solltet Ihr allgemeine Betrachtungen (oder Versuche) anstellen, wie
> sehr sich die Geschwindigkeit aendern kann - das duerfte recht begrenzt
> sein.

 Das sollte doch selbstverständlich sein.
 Man printet auf 10cm etwa 40 - 50 senkrechte Linien gleicher Breite
 und lässt ein Paar Leute den Scanner mehrmals drüber ziehen.

 Dauert weniger als eine Minute und sagt sehr viel über
 Gleichmässigkeit aus.

 Aber herumrätseln macht auch Spass...

von Stefan F. (Gast)


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Schau mal in mein Buch Band 3, da habe ich etwas ähnliches als 
Experiment dokumentiert.

http://stefanfrings.de/mikrocontroller_buch/index.html

Ich nutze dort zwei Spuren.Eine für den Takt und eine für die Daten. So 
wird das Tempo des Einscannens völlig unkritisch und der Programmcode 
bleibt dennoch simpel.

Deine Anforderungen zu den Abmessungen machen die Sache kompliziert, 
weil du dann IMHO nicht mehr die handelsüblichen Reflex-Lichtschranken 
in der Preisklasse um 1 Euro verwenden kannst.

Auf graue Felder würde ich definitiv verzichten. Das hatte ich mal 
ausprobiert. Die Unterscheidung zwischen den drei Helligkeiten ist 
problematisch, vor allen bei dem geforderten Abstand.

Handgeführte Barcode Scanner sind schwieriger zu programmieren. Die 
Entwicklung lohnt sich sicher nicht, da man das schon fertig kaufen 
kann. Ich nehem an, dass dein Entwicklungsbudget nicht ausreicht, um 
dieses ausgefuchste Rad neu zu erfinden.

von Florian B. (Firma: HealthCare Futurists GmbH) (florianburg)


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Vielen Dank an alle.
Ich fand den Hinweis von Frank zum Halftoning sehr hilfreich. Ich würde 
es jetzt also erstmal mit einer dritten Druckfarbe versuchen, vielleicht 
habe ich ja Glück und eine der CMYK-Farben unterscheidet sich sehr gut 
von scharz und weiß. Mit 2mm Strichbreite bringe ich die 20 
Informations-Bits plus 20 Separator-Bits auf den 10 cm ja ganz gut 
unter, und dann bleibt auch noch ein bisschen Platz für Prüfziffern. 
Startblöcke brauche ich bei konstanter Strichbreite ja keine, und die 
Leserichtung ist kein Problem da der Sensor in einer Schiene sitzt, und 
der Code daher nur von einer Seite eingeführt werden kann.
Mit dem Vorschlag, unterschiedliche Strichbreiten zu verwenden kann ich 
mich leider immer noch nicht so richtig anfreunden. Aber das kann ich ja 
später einfach mal testen, die Hardware bleibt ja zumindest die gleiche.
Zweispurige Verfahren sind auch interessant, um die Hardware aber 
möglichst einfach zu halten würde ich darauf nur zurückgreifen, wenn das 
einspurige Verfahren nicht klappt.

Viele Grüße
Florian

von Joe F. (easylife)


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Graustufen/Farben halte ich eher für problematisch.

Eine Codierung, die mit Barcode auf nur einer Seite auskommt, und 
trotzdem recht platzsparend ist wäre auch Manchester Code.

Hier ist sichergestellt, dass pro Bit immer eine schwarze und eine 
weisse Fläche abwechseln, mit unterschiedlicher Phasenlage. In deinem 
Fall wären die Flächen dann jeweils ca. 2 oder 4mm breit.

Die Clock kann aus den Datenbits regeneriert werden.

https://en.wikipedia.org/wiki/Manchester_code

von posti (Gast)


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Hi

Ob Du Dir mit den verschiedenen Farben einen Gefallen tust?
Dort brauchst Du mindestens den ADC und darin 'Grauwerte' zu sehen.
Wenn Diese weit genug auseinander sind, fertig.
Wenn nicht, kannst Du mit einer RGB-LED und einen Foto-Transistor auf 
dem ADC die Farben durch die Helligkeit pro angeleuchteter Farbe 
erfassen - damit wurden schon Smarties sortiert :)

Meine Wahl fiele weiter auf eine reine Schwarz-Weiß-Kombination mit 
verschieden langen Halb-Blöcken bei gleicher Gesamtlänge (also eine der 
Farben wesentlich länger als die Andere, jeweils pro Bit).

Durch das Start/Stop-Bit kann erkannt werden, wie rum der Code liegt.
Weiter kann daran die aktuelle Geschwindigkeit erfasst werden.
Diese Geschwindigkeit ist 'das Maß' bei den nächsten Bits.
Bei jedem Bit wird geprüft, wie lange das Durchziehen brauchte und 
daraus entschieden, ob's ein langer oder kurzer Bereich war.
Hiermit kann ich auch mein Maß angleichen, da bekannt ist, wie lang der 
Bereich war und somit welche Zeit verbraucht hätte werden müssen.

Dadurch dürften wir sehr störsicher werden.

Bei einem Mehrstreifen-Code sehe ich noch das Problem, daß der Sensor 
schräg aufgesetzt werden kann - wir reden hier von 5Eu pro Sensor - da 
wird nicht mehr viel Geld für eine Führungsschiene über bleiben!

Nur meine Gedanken - hoffentlich hältst Du uns auf dem Laufenden.

MfG

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Florian B. schrieb:
> Ich würde es jetzt also erstmal mit einer dritten Druckfarbe versuchen,
Was gefällt dir an deinem grauen oder bunten Ansatz so unglaublich gut, 
dass du die "handelsüblichen" Barcode-Konzepte, die täglich weltweit 
zigmilliarden Mal erfolgreich gelesen werden, gar nicht näher ansiehst?

> vielleicht habe ich ja Glück
Auf "Glück" in der Logistik verlässt sich kein seriöses Geschäft und 
keine Firma.

von c-hater (Gast)


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Joe F. schrieb:

> Graustufen/Farben halte ich eher für problematisch.

Das sind sie auch. Es gab genug Versuche, übliche Codierungen 
(allerdings vor allem 2D-Codes) mittels Einsatz von Graustufen oder 
Farben mit einer höheren Datendichte auszustatten. Rein garnix davon 
konnte sich auf breiter Front in der Praxis durchsetzen.

Denn die gesteigerte Informationsdichte wird mit einem viel zu hohen 
Verlust bei der Informationssicherheit erkauft. Dazu kommen noch höhere 
Kosten für Sensoren, vor allem aber auch erheblich höhere Kosten für die 
Herstellung der Markierungen und deren oft deutlich geringere 
Widerstandsfähigkeit gegen Veränderungen durch Umwelteinflüsse.

Kurzfassung: der Ansatz ist erwiesenermaßen ein Irrweg.

> Eine Codierung, die mit Barcode auf nur einer Seite auskommt, und
> trotzdem recht platzsparend ist wäre auch Manchester Code.

Ja. Allerdings erfüllt auch der Manchester-Code nicht die (völlig 
idiotische, weil schon vom theoretischen Standpunkt unerreichbare) 
Forderung des TO nach einer seriellen Codierung, bei der völlig 
unabhängig von der Lesegeschwindigkeit fehlerfrei gelesen werden soll.

Schon einfachste theoretische Überlegungen zeigen doch für jeden, dass 
das unmöglich ist. Man braucht sich doch z.B. bloß die Frage zu stellen: 
Wann genau soll denn eigentlich ein Leseergebnis vorliegen?. Und die 
Antwort anhand des Beispiels der Lesegeschwindigkeit 0 klärt dann allein 
schon hinreichend die grenzenlose Idiotie dieser Forderung...

Jedem wissenschaftlich auch nur halbwegs gebildeten Menschen ist also 
allein schon anhand der rein theoretischen Betrachtung der Grenzfälle 
von vornherein klar, dass eine völlige Unabhängigkeit von der 
Lesegeschwindigkeit für ein serielles Verfahren ein Ding der 
Unmöglichkeit sein MUSS. Dazu braucht man keine Details der Hardware 
zu kennen oder der Software und sich schon gar keine Gedanken darüber 
machen, wie wohl ein Code aussehen könnte, der das Unmögliche möglich 
macht.

Nö, man erkennt sofort, dass man genau das tun muss, was die Entwickler 
aller in Millarden Exemplaren erfolgreich verwendeten Barcodes auch 
gemacht haben: Man legt anhand der praktischen 
Erfordernisse/Gegebenheiten einfach sinnvolle Grenzen für die 
Lesegeschwindigkeit (und deren zulässigen lokale Änderungen) fest und 
entwirft dann Code, Hardware und Software so, dass sie innerhalb dieser 
sinnvollen Grenzen möglichst gut funktionieren.

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