Hallo, ich muss für das Studium ein Projekt bearbeiten.. Ziel ist es ein Signal zu generieren und über einen DSP mit dem Panoramaeffekt ausgeben. Er soll also von einem Kanal (r) zum anderen Kanal (l) "wandern". Ich habe nun etwas recherchiert und herausgekriegt, dass es über eine Lautstärkeregelung realisiert wird. Mein Prof meint nun aber, dass es einfach eine variable Verzögerung des einen Kanals zu dem anderen sei.. kann man damit wirklich diesen Effekt erreichen? Hat jemand Anregungen bzw Ansätze wie man da ran gehen kann? Danke euch schonmal!
Das hängt davon ab, ob der Effekt der Intensitäts- oder Laufzeitstereophonie nachgebildet werden soll. Bessere Pult (Studer Vista, ...) implementieren beide Varianten und auch Mischverfahren. Bitte lies Dir die Seiten von Prof. Sengpiel zu diesem Thema durch: http://www.sengpielaudio.com/TheorieGrundlaLaufzeit.pdf http://www.sengpielaudio.com/Panoramaregler-Panpot.pdf http://www.sengpielaudio.com/DasTheoretischeIdealePanpot-Werte.pdf
Funktioniert im Prinzip, wird aber selten gemacht - aus gutem Grund: Dadurch wird Monokompatibilität ruiniert. Du wirst ein Signal nicht ausschließlich rechts/ausschließlich links ausgeben können. Die maximalen laufzeitunterschiede müssen an die Position der Boxen im Raum angeglichen werden. Und zum Thema von L nach R wandern: Wenn du das mit Laufzeit- und nicht mit Pegeldifferenz implementierst, wird sich das nicht wie 'Wandern' anhören, sondern eher nach 'Raumschiff' - Stichwort 'Phasing'.
Ist das Signal mono oder stereo? Manchmal kann man mit dem Panoramapoti sogar über R und L hinaus einstellen, dann wird der andere Kanal invertiert. Also z.B. voll auf R und ein wenig um 180 Grad verdreht nocht auf L. Klingt im Kopfhörer etwas seltsam.
>Funktioniert im Prinzip, wird aber selten gemacht - aus gutem Grund: >Dadurch wird Monokompatibilität ruiniert. Das ist aber ein sehr alter Hut, den man sich heute nicht mehr aufsetzen sollte. Ausserdem sind Aufnahmen mit Stereomikros ohnehin mit Phasenunterschieden "belastet" und damit nie mehr voll Monokompatibel. > Du wirst ein Signal nicht ausschließlich rechts/ausschließlich links Es ist ja jeweils Dasselbe Signal nur entspechend verzögert. Die Seite von Eberhard Sengpiel(+) erklärt das ja sehr schön: Bässe brauchen rund 2ms, Höhen etwa 1ms Vorlauf, um komplett zu elongieren. >Die maximalen laufzeitunterschiede müssen an die Position der Boxen im Raum >angeglichen werden. Im Stereodreieck liegt die Position fest.(?) Entscheidend ist, dass das eine Ohr den Schall früher abbekommt. Bei Bässen ist es so, dass der Kopf nicht so gut trennt, daher wirkt sich dieselbe Laufzeitdifferenz schwächer aus. Das gilt für die Pegelthematik im Übrigen auch. Und: Auch reine Pegelstereofonie kriegt bei der Wiedergabe Phasenüberlagerung ab, weil die beiden Lautsprecher unterschiedliche Abstände zum Ohr haben. Gewisse Kammfiltereffekte sind also nicht zu vermeiden. >Und zum Thema von L nach R wandern: >Wenn du das mit Laufzeit- und nicht mit Pegeldifferenz implementierst >wird sich das nicht wie 'Wandern' anhören, sondern eher nach 'Raumschiff' - Stichwort 'Phasing'. Das Phasing entsteht, wenn zwei gleichlaute Signale allein durch Phasenverschiebung überlagert und von derselben Quelle wiedergegeben werden. Bei Stereo sind es aber zwei LS und die akustische Überlagerung der beiden Signale hat eine abweichende Wirkung. > Manchmal kann man mit dem Panoramapoti sogar über R und L hinaus > einstellen, dann wird der andere Kanal invertiert. Also z.B. voll auf R > und ein wenig um 180 Grad verdreht nocht auf L. Klingt im Kopfhörer > etwas seltsam. Weil eine derart extreme Phase in der Praxis nicht existiert, jedenfalls nicht für alle Frequenzen. Solche Effekte eignen sich, um Signale ins "off" zu stellen. Generell klingt phasenbasiertes Stereo auf Kopfhörern runder und indirekter - hülliger vor allem. Ich verwende es gerne für Chöre in Kirchen.
Wollte gerade mal ein Beispiel dranhängen, da fiel mir auf, dass das WMA, das ich erzeugt hatte, einen ziemlich wirren Phasensalat erzeugt und sich komplett anders anhört, als das wav. Daher das wav als zip. Ein sweep von -180 bis 180. Man sieht sehr schon wo es sich im Lautsprecher bewegt und wo im Kopfhörer.
Hallo Jürgen, > Monokompatibilität sollte man nicht unter den Teppich kehren: Gerade mit dem Revival der Schallplatte wird das wieder zunehmend wichtiger. >> Du wirst ein Signal nicht ausschließlich rechts/ausschließlich links >Es ist ja jeweils Dasselbe Signal nur entspechend verzögert. >Die Seite von Eberhard Sengpiel(+) erklärt das ja sehr schön: >Bässe brauchen rund 2ms, Höhen etwa 1ms Vorlauf, um komplett zu >elongieren. Was ich meinte: Du kannst nicht ein Signal 100% aus der Box 1 und zu 0% aus Box zwei kommen lassen, damit die Quelle exakt bei 1 verortet wird. >Das Phasing entsteht, wenn zwei gleichlaute Signale allein durch >Phasenverschiebung überlagert und von derselben Quelle wiedergegeben >werden. >Bei Stereo sind es aber zwei LS und die akustische Überlagerung der >beiden Signale hat eine abweichende Wirkung. Es handelt sich bei beiden um Kammfiltereffekte und beide werden deutlich hörbar, wenn man die Verzögerung ändert. Bei deinem Hörbeispiel hast du jetzt nen reinen Sinus genommen. Ich bin zugegebenermaßen überrascht, dass der Stereoeffekt auf Boxen auch damit deutlich hörbar ist - habe erwartet, dass das nur mit transientenreichen Signalen so richtig funktioniert. Mit einem Sinus kann man jetzt einen Kammfilter natürlich schlecht demonstrieren, aber selbst da kann man hören, dass da irgendeine Modulation in der Phase stattfindet.
Ich danke euch sehr für die Antworten und rege Diskussion. Die Links werde ich mir gleich mal näher anschauen! Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich dazu einen C-Code schreiben muss. Als Signal habe ich erstmal einen Sinus generiert, mein Prof meinte nun aber auch, dass dieser so nervig sei.. wie kann ich einen Sinus verändern, dass er angenehmer klingt.. wie bringe ich Oberwellen drauf, oder funktioniert das so überhaupt? Die Ausgabe soll übrigens über Kopfhörer geschehen.
Einfacher als einem Sinus Oberwellen hinzuzufügen, also 'additive Synthese', ist es, ein bereits oberwellenhaltiges Signal zu filtern, also 'subtraktive Synthese'. Generier dir einfach mal einen {1, -1] Puls und jag ihn durch ein simples Filter. Dann kannst du mit der Cutoff-Frequenz des Filters und dem Tastgrad des Pulses herumspielen, bis es 'angenehmer' klingt. Oder du samplest dir einen flächigen Klang z.B. mit einer Digital Audio Workstation und einem VST-Synthesizer und benutzt das als Lookup-Table auf dem DSP. Anfangs- und Endpunkt des Samples musst du dann geschickt wählen, dass es gut klingt beim Loopen.
Es dürfte auch schwer werden, einen Sinus so zu filtern, dass noch Oberwellen entstehen :-) Wie wäre es mit einem Verzerrer? Die ersten Gitarrenverzerrer hatten einfach ein Clipdiode. In C sicher einfach zu formulieren. Zum Panoramaregler: Ich glaube es gab irgendwo eine Vorgabe für solche Regler an Mischpulten, um die Spannungsverhältnisse zu normen. Unser Tonmischer hat sich einst zu geäussert, als er unser Nehringerpult gesehen hat und meinte, dass sei nicht so ganz i.O.
Chris G. schrieb: > meinte nun aber auch, dass dieser so nervig sei.. wie kann ich einen > Sinus verändern, dass er angenehmer klingt.. wie bringe ich Oberwellen > drauf, oder funktioniert das so überhaupt? > Die Ausgabe soll übrigens über Kopfhörer geschehen. Im Kopfhörer werden starre Klänge besonders "nervig". Liegt aber an der starren Verteilung im Raum. Schöner ist es, wenn die Frequenzen aus verschiedenen Richtungen kommen, was real das 3D-Abstrahlspektum der Instrumente in Verbindung mit dem Raum (Reflektionen) bewerkstelligt. Bei künstlichen Klängen braucht es Raumklang, um Weite zu erzielen. Oberwellen alleine helfen da noch nichts. Oberwellen selber machen den Klang aber interessanter, erzeugt werden sie mit mehreren Tongeneratoren oder nichtlinearen Verzerrern. Einfachster Fall ist der Begrenzer, wie oben erwähnt, wobei Dioden nicht streng abschneiden. Etwas aufwändiger ist die Erzeugung einer doppelten Frequenz per Quadrierung und Offsetverschiebung. Geht aber nur für saubere Sinüsse direkt. Ansonsten, brechen an einer nichtlinearen Phasen- oder Amplitudenkennlinie.
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