Forum: HF, Funk und Felder Mischer: riesen LO-Durchschlag


von Tobias P. (hubertus)


Lesenswert?

Hallo,

ich benutze einen ADE-18W Mischer zum hochmischen eines 200 MHz Signals 
auf 2.5 GHz. Als LO benutze ich einen Cavity Oszillator, welcher eine 
Ausgangsleistung von 10 dBm zur Verfügung stellt. Ich wollte meine 
Schaltung mal testen, und da ich noch keine richtigen Leiterplatten 
habe, habe ich den ADE-18W einfach auf ein Stück Kupfer gelötet und an 
die entsprechenden Pins habe ich Semirigid Kabel angelötet. Das 
funktioniert prinzipiell, aber ich bin mit dem LO-Durchschlag 
enttäuscht: gemäss Minicircuits Datenblatt sollte die LO-Isolation 
besser als 30 dB sein, d.h. es dürften maximal -20 dBm vom LO Signal 
noch durch kommen. Bei mir ist im Ausgangsspektrum am RF Port der LO 
aber immer noch mit -10 dBm zu sehen!
Jetzt wäre das ansich kein Problem, ich kann mein 200 MHz Signal 
verstärken. Das doofe ist nur: wenn ich beim IF-Port mit > 0 dBm rein 
gehe, dann wird der Mischer bereits übersteuert und es sind massiv 
Harmonische im Ausgangsspektrum vorhanden. Also muss das IF-Signal < 0 
dBm sein. Durch den Mischverlust habe ich vom IF-Signal am Ausgang noch 
ca. -8 dBm, und das liegt schon in der selben Grössenordnung wie der 
LO-Durchschlag! Zwei Fragen:

a) kann ich da was optimieren. Sodass der LO-Durchschlag besser wird?
b) falls nein: kann ich aus dem Ausgangssignal den LO irgendwie raus 
filtern? Ein normales Bandpassfilter geht da kaum, weil es viel zu wenig 
Steilflankig ist. Könnte man ein Notchfilter machen? Mich interessiert 
im wesentlichen nur das obere Seitenband. Habe ein Minicircuits VBF-2435 
koaxial Bandpassfilter mal rein geschaltet, was das ganze ein kleines 
bisschen verbessert, aber nicht nennenswert.

Grundsätzlich würde es mich auch nicht stören, wenn im Ausgangsspektrum 
am RF-Port noch Reste vom LO sind. Da ich aber auf dieses Signal eine 
PLL einrasten lassen möchte, muss man einfach sicher stellen, dass der 
LO-Durchschlag klein genug ist, damit die PLL sicher auf das obere 
Seitenband einrastet, und nicht versehentlich auf den LO... :-/

Grüsse
Tobias

von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Das Datenblatt des Mischers habe ich jetzt zwar nicht angeschaut, aber 
sind 10dBm vom LO nicht etwas viel?

Ausserdem: Jeder mm offener Draht ( Seele vom Semirigid ) wirkt als 
Antenne und verursacht übersprechen.
Ein 100% einwandfreies Layout ( Masseführung ) ist nacher immer 
vorteilhaft für die Messwerte.
Mit einem "Strickigel" Aufbau auf Kupferplatte sind die Datenblattwerte 
evtl. nie erreichbar.
So wird der Hersteller seine Messungen auch nicht gemacht haben.

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

Ich wuerde mal davon ausgehen, dass der Hersteller die Spezifikationen 
schon richtig gemessen hat. Gemaess dem vorgegebenen Layout. 
Minicircuits hat fuer jedes Bauteil ein vorgegebenes Layout.

Dann mach das Layout auch so.

von Benedikt S (Gast)


Lesenswert?

Level 7 (LO Power +7 dBm) 1750 to 3500 MHz

du gibts dem armen Ding also schon die doppelte maximal LO Leistung

von HF-Werkler (Gast)


Lesenswert?

Wie wärs mit einem passenden Filter am Ausgang des Mischers? Der LO 
kommt ja immer mit raus, und bestimmt haben die Nutzer des 
LO-Funkbereichs etwas gegen Störträger einzuwenden.

Mal davon abgesehen, ist bei 2.4GHz ein "Luftaufbau" wirklich nicht mehr 
sinnvoll.

Welche Frequenz ist denn der Nutzbereich? 2.4 - 2.48GHZ?
Dafür gibt es ziemlich viele fertige kleine SMD-Filter.

von Possetitjel (Gast)


Lesenswert?

Tobias P. schrieb:

> und da ich noch keine richtigen Leiterplatten habe, habe ich
> den ADE-18W einfach auf ein Stück Kupfer gelötet und an
> die entsprechenden Pins habe ich Semirigid Kabel angelötet.

Alle Ports sind angepasst?

> gemäss Minicircuits Datenblatt sollte die LO-Isolation
> besser als 30 dB sein,

Erstens haengt das von der Signalrichtung ab, und zweitens
sind die 30dB ein typischer Wert, kein Garantiewert.

> Bei mir ist im Ausgangsspektrum am RF Port der LO aber immer
> noch mit -10 dBm zu sehen!

Passt doch. Garantiewert ist 20dB Isolation.

> Das doofe ist nur: wenn ich beim IF-Port mit > 0 dBm rein
> gehe, dann wird der Mischer bereits übersteuert und es sind
> massiv Harmonische im Ausgangsspektrum vorhanden.

Passt auch. 1dB-Kompressionspunkt ist 1dBm; von dem sollte man
tunlichst Abstand halten.

> Also muss das IF-Signal < 0 dBm sein. Durch den Mischverlust
> habe ich vom IF-Signal am Ausgang noch ca. -8 dBm, und das
> liegt schon in der selben Grössenordnung wie der LO-Durchschlag!

Ja. Normal.

Zwei Fragen:
>
> a) kann ich da was optimieren. Sodass der LO-Durchschlag besser
> wird?

Nicht bei diesem Mischer.

> b) falls nein: kann ich aus dem Ausgangssignal den LO irgendwie
> raus filtern?

Sender Jerewan: Im Prinzip ja, aber...

> Ein normales Bandpassfilter geht da kaum, weil es viel zu wenig
> Steilflankig ist.

Was ist fuer Dich "normal"? Mit Leitungskreisen bekommst Du fast
beliebig hohe Guete - natuerlich nicht auf FR4, aber das weisst
Du selbst.

Verrate mal Deine Randbedingungen: Serienfertigung? Einzelstueck?
Frequenz fest oder variabel? Wie grosz ist Deine feinmechanische
Reichweite?

> Könnte man ein Notchfilter machen?

Optimal waere sicherlich (mindestens) eine Nullstelle auf dem LO
und ein paar schwach gekoppelte Kreise fuer das Nutzsignal. Kenne
mich aber mit Filtern in diesem Frequenzbereich nicht aus.

Machbar ist das sicherlich, aber es wird vermutlich Gefummel.

Die Anpassung darfst Du ja auch nicht ganz aus den Augen verlieren.

> Mich interessiert im  wesentlichen nur das obere Seitenband.
> Habe ein Minicircuits VBF-2435 koaxial Bandpassfilter mal rein
> geschaltet, was das ganze ein kleines bisschen verbessert,
> aber nicht nennenswert.

Naja, Dein Frequenzfahrplan ist halt doof. Kannst Du da nix dran
drehen?

von Sven B. (scummos)


Lesenswert?

Für übliche Bänder gibt es SAW-Filter für wenige Euro als Bauteil mit 
wahnsinnig steilen Flanken, z.B. 
http://www.digikey.de/product-detail/de/murata-electronics-north-america/SF2124E/490-11899-6-ND/5334501

von Mr. Xer (Gast)


Lesenswert?

Nicht vergessen: Die meisten Hersteller spezifizieren ihre Mischer mit 
einer 50 Ohm Anpassung an allen Ports. Und zwar nicht nur bei der 
gemessenen Frequenz, sondern breitbandig, was die Entstehung von 
unerwünschten Mischprodukten minimiert (und das Datenblatt verschönert). 
Dies kann z.B durch die Verwendung eines 10dB Attenuators an jedem Port 
erreicht werden.

Das ist übrigens auch das, was Minicircuits macht: 
http://www.minicircuits.com/pages/pdfs/an00009.pdf

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.