Forum: PC Hard- und Software Wie funktioniert ein Redundant power supply bei Serverracks?


von 19" Rack (Gast)


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Kann mir jemand erklären, wie diese elektrisch/elektronisch 
funktionieren?

Also, wenn eines ausfällt, dann kann man es via Hot-swap im laufenden 
Betrieb austauschen, während das andere die Stromversorgung des Rechners 
übernimmt.

So weit so gut, aber wie funktioniert das genau?
Die Servermainboards haben nur einen Anschluss für ein Netzteil, also 
müssen da doch irgendwie beide Netzteile angeschlossen werden.
Wie wird das gelöst?

von Georg (Gast)


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19" Rack schrieb:
> So weit so gut, aber wie funktioniert das genau?

Die redundanten Netzteile haben eine Besonderheit: man kann sie 
zusammenschalten, d.h. eine Zusatzschaltung sorgt für halbwegs gleiche 
Lastverteilung bei Parallelschaltung. Bei normalen Netzteilen würde das 
mit der etwas höheren Spannung gewinnen und allein die Last versorgen.

Im Prinzip ist das für die Redundanz nicht unbedingt nötig, man kann 
auch die Ausgänge normaler Netzteile einfach mit Dioden 
zusammenschalten, dann versorgt eben eines davon und bei Ausfall 
übernimmt das andere.

Georg

von Peter II (Gast)


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19" Rack schrieb:
> Wie wird das gelöst?

die Netzteile stecken in einen extra Gehäuse was eine backplane hat. 
Dort werden die Beiden Netzteile zusammengeführt und von dort geht das 
Kabel aus Mainboard.

Das Mainboard weiß nicht von 2 Netzteilen.

gibt's auch für ATX

https://www.google.de/search?q=MRT-6320P&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwilkouOwKjSAhXDkSwKHZoBBdYQ_AUICSgC&biw=1195&bih=1011

von (prx) A. K. (prx)


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19" Rack schrieb:
> Die Servermainboards haben nur einen Anschluss für ein Netzteil, also
> müssen da doch irgendwie beide Netzteile angeschlossen werden.
> Wie wird das gelöst?

So sieht das beispielsweise bei einem IBM Server aus. Links geht es zum 
Mainboard, rechts stecken die beiden Netzteile drin: 
https://www.itcreations.com/images/products/large/41Y3151.jpg

: Bearbeitet durch User
von 19" Rack (Gast)


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Peter II schrieb:
> 19" Rack schrieb:
>> Wie wird das gelöst?
>
> die Netzteile stecken in einen extra Gehäuse was eine backplane hat.
> Dort werden die Beiden Netzteile zusammengeführt und von dort geht das
> Kabel aus Mainboard.
>
> Das Mainboard weiß nicht von 2 Netzteilen.
>
> gibt's auch für ATX
>
> https://www.google.de/search?q=MRT-6320P&source=ln...

Ah, okay. Habe hier sogar ein Foto von so einer Backplane gefunden:
https://www.cbo-do.de/images/product_images/popup_images/37252_1.JPG

Aber, was macht man, wenn die Backplane ausfällt?
Die hat ja jede Menge Elektronik drauf, die ausfallen könnte.
Worin besteht da der Vorteil von zwei redundanten Netzteilen?

Ich meine, 2 redunante Netzteile + nicht redunante Backplane ist ja 
genauso, wie nur 1 Netzteil.
Wo ist da also der Vorteil?

von JB (Gast)


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>Ich meine, 2 redunante Netzteile + nicht redunante Backplane ist ja
>genauso, wie nur 1 Netzteil.
>Wo ist da also der Vorteil?

Das wird über die MTBF der Teile ausgerechnet...die auf der Backplane 
sind dann eine Großenorndung über den der NEtztteile

Gruß J

von (prx) A. K. (prx)


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19" Rack schrieb:
> Aber, was macht man, wenn die Backplane ausfällt?

Das gleiche was man macht, wenn eine CPU ausfällt oder das Mainboard: 
offline austauschen. Solche Server sind nicht vollständig redundant. Es 
werden nur jene Komponenten doppelt vorgehalten, die häufiger ausfallen 
und bei denen Redundanz relativ leicht machbar ist. Netzteile, 
Festplatten, Lüfter und evtl. noch Speicher.

> Die hat ja jede Menge Elektronik drauf, die ausfallen könnte.
> Worin besteht da der Vorteil von zwei redundanten Netzteilen?

Netzteile fallen häufiger aus als sauber designte Power-Backplanes. 
Elkos altern.

von Johannes (Gast)


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19" Rack schrieb:
> Aber, was macht man, wenn die Backplane ausfällt?
> Die hat ja jede Menge Elektronik drauf, die ausfallen könnte.
> Worin besteht da der Vorteil von zwei redundanten Netzteilen?

Das passiert eigentlich nicht. Die ganzen Teile da drauf sind großteils 
um einen Alarm Auszulösen wenn eines der Netzteile ausfällt.

von (prx) A. K. (prx)


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Johannes schrieb:
>> Aber, was macht man, wenn die Backplane ausfällt?
>
> Das passiert eigentlich nicht.

Eigentlich nicht. Praktisch schon - hatte ich bereits.

: Bearbeitet durch User
von Jan L. (ranzcopter)


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Peter II schrieb:
> Das Mainboard weiß nicht von 2 Netzteilen.

...bei dieser Art von Servern "eher schon" ;-) - das meiste, was auf 
diesen Backplanes drauf ist, dient ja dazu, den Status der Netzteile zu 
erfassen und an den BMC des Mainboards zu melden.
Und fällt eines aus, muss ja auch jemandem "Bescheid gesagt" werden, das 
dünne Pfeifen des Beepers hört man im RZ eher nicht...

von Irgendwer (Gast)


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19" Rack schrieb:
> Ich meine, 2 redunante Netzteile + nicht redunante Backplane ist ja
> genauso, wie nur 1 Netzteil.
> Wo ist da also der Vorteil?

Zusätzlich noch zu den Ausfallwahrscheinlichkeiten.
Zwei Netzteil benutzt man unter anderem auch dafür diese von verschieden 
Stromnetzen versorgen zu lassen. Beide in die selbe Steckdosenleiste (am 
besten noch mit Schalter:-) zu stecken ist auch eine netter Punkt für 
erhöhte Ausfälle...

von (prx) A. K. (prx)


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Peter II schrieb:
> Das Mainboard weiß nicht von 2 Netzteilen.

Mir ist schon lange kein Gerät mit mehreren Netzteilen untergekommen, 
das nicht über jedes einzelne davon Bescheid wusste. Die Geräte haben 
alle ein Management drauf, das über die entsprechenden Informationen der 
Netzteile verfügt.

: Bearbeitet durch User
von Peter II (Gast)


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A. K. schrieb:
> Peter II schrieb:
>> Das Mainboard weiß nicht von 2 Netzteilen.
>
> Mir ist schon lange kein Gerät mit mehreren Netzteilen untergekommen,
> das nicht über jedes einzelne davon Bescheid wusste. Die Geräte haben
> alle ein Management drauf, das über die entsprechenden Informationen der
> Netzteile verfügt.

Ich meinte damit, es muss nicht davon wissen für seine Normale Funktion.

wie beim Beispiel mit dem ATX.

Das ganze Management ist nicht wirklich für die Funktionsweise.

von Georg (Gast)


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Peter II schrieb:
> Ich meinte damit, es muss nicht davon wissen für seine Normale Funktion.

Was sollte so ein armes Mainboard denn auch tun...

Zur Redundanz gehört zwingend eine Meldung auftretender Fehler, damit 
ausgefallene Teile schnell ersetzt werden, vom Service oder wie auch 
immer - sonst läuft das Gerät ja einfach weiter bis das 2. Netzteil 
ausfällt.

Von IBM gibt es hochverfügbare Rechner, die selbstständig bei IBM 
Ersatzteile bestellen, die sind u.U. schon da bevor der Admin überhaupt 
was vom Ausfall weiss. Angeblich kann man mit der Feueraxt drauf 
einschlagen und der Rechner schickt bloss dauernd neue 
Ersatzteilbestellungen los.

Georg

von Peter II (Gast)


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Georg schrieb:
> Zur Redundanz gehört zwingend eine Meldung auftretender Fehler, damit
> ausgefallene Teile schnell ersetzt werden, vom Service oder wie auch
> immer - sonst läuft das Gerät ja einfach weiter bis das 2. Netzteil
> ausfällt.

schau dir doch einfach mal das ATX Netzteil an - das Piept dann einfach. 
Das Mainboard bekommt davon nichts mit.

(Das man so eines bei einem Server nicht einsetzt, ist wohl klar)

von (prx) A. K. (prx)


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Georg schrieb:
> Zur Redundanz gehört zwingend eine Meldung auftretender Fehler, damit
> ausgefallene Teile schnell ersetzt werden, vom Service oder wie auch
> immer - sonst läuft das Gerät ja einfach weiter bis das 2. Netzteil
> ausfällt.

Das ist längst Routine. Nicht nur im Bereich hochredundanter Server. 
Schon ganz normale Server haben Management onboard, z.B. Dell iDRAC. 
Kaufen tut man dann ggf. Lizenzcodes zur Freischaltung der Funktionen.

Das geht vom BMC (Baseboard Management Controller) auf dem Mainboard, 
der per IPMI über einen Nebenweg des normalen Ethernets mit einem 
zentralen Überwachungsserver kommuniziert bis zu einem autarken 
Management-System mit eigenem Ethernet, Webinterface, Mailing, SNMP, 
Remote Console und Remote Media (z.B. CD Image über Netz booten).

Wobei es manche solcher Funktionen auch bei einigen Chipsets für normale 
Office-PCs gibt (Intel vPro AMT). Nur mit etwas anderer Zielsetzung.

> selbstständig bei IBM Ersatzteile bestellen, die sind u.U. schon
> da bevor der Admin überhaupt was vom Ausfall weiss.

Sowas ist bei besseren Systemen nicht ungewöhnlich. Auch bei besseren 
Speichersystemen kommt die Ersatzplatte automatisch, weil das System 
automatisch per Mail den Support informiert. Den Admin aber auch ;-). In 
früheren Zeiten hing an solchen Systemen deshalb ein Modem, statt 
Internet.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Georg schrieb:
> Zur Redundanz gehört zwingend eine Meldung auftretender Fehler, damit
> ausgefallene Teile schnell ersetzt werden, vom Service oder wie auch
> immer - sonst läuft das Gerät ja einfach weiter bis das 2. Netzteil
> ausfällt.

Das hatte ausgerechnet die Telekom in deren GF-Netzwerktechnik mal 
verpennt. Redundante Lüfter, redundante Netzteile, aber keine 
Überwachung. Wahrscheinlich weil diese Technik höchst modular 
zusammengebaut wird. Netzteileinschub ist eine eigene Rack-Einheit, 
Lüftereinschub ebenfalls, und eine Überwachung ist vielleicht möglich, 
muss dann aber eigens reinkonfiguriert werden. Naja, es kam wie es 
kommen musste, und natürlich jwd.

Wobei es zur Überwachung auch gehört, zu wissen, welche der 
Komponenten spinnt. Wenn der Lüfter nicht völlig steht, sondern nur 
intermittierend spinnt. Sonst erfolgt zwar die Alarmierung automatisch, 
Service schickt Techniker mit einem Lüfter raus - und der tauscht 
willkürlich, weil er nicht weiss welcher kaputt ist. Wenn es der falsche 
war kommt er halt wieder. Kein Witz, grad erst passiert.

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


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A. K. schrieb:
> Georg schrieb:
>> Zur Redundanz gehört zwingend eine Meldung auftretender Fehler, damit
>> ausgefallene Teile schnell ersetzt werden, vom Service oder wie auch
>> immer - sonst läuft das Gerät ja einfach weiter bis das 2. Netzteil
>> ausfällt.
>
> Das hatte ausgerechnet die Telekom in deren GF-Netzwerktechnik mal
> verpennt. Redundante Lüfter, redundante Netzteile, aber keine
> Überwachung. Wahrscheinlich weil diese Technik höchst modular
> zusammengebaut wird.

Die Technik im Amt ist da durchaus redundant, beim Kunden hab ich 
Gf-Technik bisher aber eher selten redundant (Stromversorgung) erlebt.

von (prx) A. K. (prx)


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Reinhard S. schrieb:
> Die Technik im Amt ist da durchaus redundant, beim Kunden hab ich
> Gf-Technik bisher aber eher selten redundant (Stromversorgung) erlebt.

Ich hab da nicht FTTH beschrieben. Sondern jene GF-Technik, die die 
Telekom installiert(e), wenn ein Sammelsurium von Anschlüssen über GF 
reinkommt. Sowas wie Alcatel 1650SMC, da sind Strom und Lüfter getrennte 
Rack-Module und nicht unbedingt von Alcatel.

: Bearbeitet durch User
von Jan H. (j_hansen)


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19" Rack schrieb:
> Aber, was macht man, wenn die Backplane ausfällt?
> Die hat ja jede Menge Elektronik drauf, die ausfallen könnte.
> Worin besteht da der Vorteil von zwei redundanten Netzteilen?
>
> Ich meine, 2 redunante Netzteile + nicht redunante Backplane ist ja
> genauso, wie nur 1 Netzteil.
> Wo ist da also der Vorteil?

Damit hast du nicht Unrecht. Daher stellt man für hohe Verfügbarkeit 
gerne mehrere Server parallel hin. Wenn das softwareseitig gut 
funktioniert, dann können das auch billige Rechner sein. Da braucht man 
dann auch nicht unbedingt zwei Netzteile und so Späße. Sinnvoll kann es 
aber trotzdem sein. Denn da tauscht der Admin im Fehlerfall das Netzteil 
und fertig. Ohne Redundanz muss der Server nach dem Tausch erst wieder 
flott gemacht, aktualisiert und in den Verbund eingebunden werden. Wenn 
man das nicht täglich macht geht da auch schnell mal Zeit drauf.

von oszi40 (Gast)


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Jan H. schrieb:
> dann können das auch billige Rechner sein. Da braucht man
> dann auch nicht unbedingt zwei Netzteile und so Späße.

1.Ein zweites Bein an der USV haben, könnte nützlich sein.
2.Es nützt wenig, viele Netzteile zu haben, wenn der Strom weg ist und 
es keiner rechtzeitig merkt! Man sollte totz Redundanz ein waches Auge 
auf seine HW werfen und rechtzeitig kranke Teile tauschen.

von (prx) A. K. (prx)


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Jan H. schrieb:
> funktioniert, dann können das auch billige Rechner sein. Da braucht man
> dann auch nicht unbedingt zwei Netzteile und so Späße. Sinnvoll kann es
> aber trotzdem sein. Denn da tauscht der Admin im Fehlerfall das Netzteil
> und fertig.

Ein Netzteil: Rechner kracht weg, Kollege im Cluster übernimmt. Gibt 
meist eine Unterbrechung und Daten/Sitzungen der letzten Sekunden können 
weg sein. Deshalb nimmt man meist doch bessere Rechner mit 
Netzteil-Redundanz. So arg teuer sind Netzteile auch nicht.

Die Ausfallrate von ordentlichen Servern ist auch deutlich geringer als 
die von Allerwelts-PCs.

: Bearbeitet durch User
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