Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wasserkühlung für Destille auslegen - aber wie?


von Martin M. (mcmaier)


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Hallo zusammen,

eine Frage an die Thermodynamik-Experten:
Wie dimensioniere ich eine Wasserkühlung richtig?

Folgender Sachverhalt:
Ich habe eine Mini-Destille*, die mit einem 500W-Elektrokocher beheizt 
wird.
Das Kühlwasser erhitzt sich ziemlich schnell, sobald der Kesselinhalt 
siedet.
Momentan betreibe ich das ganze neben dem Waschbecken und gieße immer 
kaltes Wasser in den Kühler nach.

Jetzt möchte einen Kühlkreislauf bauen. Hier haben sich folgende Fragen 
ergeben:
-Wie hoch muss die Kühlleistung sein, damit sich das Kühlwasser nicht 
über ... sagen wir 30°C erhitzt? (Die Wassermenge im Kühlbehälter ist 
ca. 0,5 l, Raumtemperatur 20°C)
-Gilt hier P_Ein = P_Aus? D.h. zum Kühlen muss ich soviel Wärme 
abführen, wie ich über die Heizung zuführe? (Verluste vernachlässigt)

Getestet habe ich es bereits mit zwei China-Peltierelementen mit 
insgesamt 120 W Nennleistung und einer kleinen Pumpe. Ist aber nicht 
ausreichend...

-Wäre vielleicht ein Radiator die bessere Lösung?
-Wenn ja, wie muss ich den auslegen?
-Wieviel Wärme kann so ein Radiator mit Lüfter wegschaffen?

Danke für eure Hilfe...

*Destillieranlagen bis 0,5 l Kesselvolumen sind zollfrei und somit nicht 
verboten.

von Christian M. (Gast)


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Du kannst mal annehmen, dass Du gegen 500W wegkühlen musst, schau mal, 
wie gross ein KK wäre, und dann ein entsprechender Radiator...

Gruss Chregu

von Der Andere (Gast)


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Schau dir an was ein Kompaktradiator einer Heizung an Leistung bringt. 
Du musst nur die Zahl für 55/45 zu 20°C nochmals halbieren.
http://www.haustechnik-vertrieb24.de/info/kompaktheizkoerper-waermeleistung.html

von Der Andere (Gast)


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Der Andere schrieb:
> Du musst nur die Zahl für 55/45 zu 20°C nochmals halbieren.

Sorry, eigentlich eher fast dritteln, du hast ja nur knapp 10K Differenz 
zur Zimmertemperatur.

von Kolja L. (kolja82)


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Bau doch eine Verlustkühlung.
Einfach nen Schlauch vom Wasserhahn in den Kondensatorbehälter.
Das überlaufende Wasser kannst ja noch in der Badewanne nutzen ;-)

von Alexander S. (alex998)


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Wegen passender Radiatoren/Pumpen/usw. schau mal bei den 
PC-Wasserkühlern, zB:
http://www.aquatuning.de/wasserkuehlung/radiatoren/
https://www.pc-cooling.de/wasserkuehlung/radiatoren/

Allerdings geben die keine Zahlen an von wegen Kühlleistung. Würde aber 
mal schätzen dass sowas 
https://www.pc-cooling.de/wasserkuehlung/radiatoren/240-mm/83/aqua-computer-airplex-pro-240-31102?c=275 
mit zwei 120er Lüftern schon reichen dürfte.

Christian M. schrieb:
> Du kannst mal annehmen, dass Du gegen 500W wegkühlen musst,

Wirklich soviel? Da geht doch schon über die Oberfläche des Kessels ne 
ganze Menge weg, oder lieg ich da falsch?

von Christian M. (Gast)


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Ja, denke schon. Zum grob rechnen denke ich.
Am einfachsten wäre schon, einfach Hahnenwasser durchlaufen lassen.

Gruss Chregu

von Johannes (Gast)


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Ich denke ein 50L Bierfass am besten aus Blech (Also nicht diese mit 
Kunststoff drum) und das wasser im Kreis Pumpen. Wenn das Wasser im Fass 
zu warm wird Frischen Kühles nachlaufen Lassen. Das Erspart dir 
jedenfalls das Frischwasser die ganze zeit laufen muss.
Im Winter Das Wasser durch Gartenschläuche welche lang im Garten liegen 
Pumpen
von den 500W geht schon ein Teil am Kessel verloren und ein Teil in den 
Wasserleitungen. Um 50L Wasser von 20°C auf 30°C zu bringen braucht man 
ungefähr 570Wh Also müsstest du mit 50L Frischwasser locker über eine 
Stunde kühlen können. Bei der Kleinen Destille könnte das für einen 
Brenngang reichen.

von Christian M. (Gast)


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Johannes schrieb:
> Wenn das Wasser im Fass zu warm wird Frischen Kühles nachlaufen Lassen

Das braucht ja genau gleich viel Frischwasser, nur ist es komplizierter!

Gruss Chregu

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Martin M. schrieb:
> Wie dimensioniere ich eine Wasserkühlung richtig?
>
> Folgender Sachverhalt:
> Ich habe eine Mini-Destille*, die mit einem 500W-Elektrokocher beheizt
> wird.

Wie ich sehe beschickst du deine Destille nicht kontinuierlich sondern 
batchweise. Wieviel Zeit bleibt zwischen den batches?  Wahrscheinlich 
ausreichend um einen Kühlkörper ausreichend dass wir den Kühlleistung 
nicht kontinuierlich auslegen müssen, sondern uns ein wenig auf 
Wärmekapazitäten verlassen können.

Bisst du neu in der Heimbrennerei? Der blanke Kessel und die Fragen 
lassen darauf schliessen.

Wie hälst du damit den gewünschten Destillationspunkt?
Bekommst du nicht zuerst viel zu viele leichte Fuselöle und zuletzt zu 
viel Wasser und schwere Fuselöle mit ins Destillat wenn du mit 500 W 
heizt?

Ethanol hat eine Verdampfungsentalpie von nur 840 kJ/kg und einen 
Siedepunkt von 78,37 C

Du brauchst 2088 kJ um 1 kg Wasser zu verdampfen. Das passiert so bei 
100 C. So heiss sollte dein Kesselinhalt aber NIE werden. Wer will schon 
Wasser trinken?

> Das Kühlwasser erhitzt sich ziemlich schnell, sobald der Kesselinhalt
> siedet.
Der Kesselinhalt soll ja gar nicht sieden! Warum sollte man Wasser 
destillieren wollen? Zum Fensterputzen?

Wir wollen den Ethanol und einige gewisse äterische Öle aussieden. Dazu 
reicht es das Wasser zu erwärmen (Destillationstemperatur nach Gusto - 
aber streng kontrolliert irgendwo zwischen 76-82) und den Ethanol fein 
aus dem Wasser auszusieden.

Nun müssen wir die Ethanoldämpfe wieder kondensieren.


Wir wollen die Ethanoldämpfe kondensieren 840 kJ/kg und etwas abkühlen.
Ethanol  hat nur eine spez. Wärmekapazität von 2,43 kJ/(kg K).

Wenn du Wasserdampf verflüssigen willst musst du mehr als das Doppelte ( 
2088 kJ je kg Wasserdampf) wieder abführen. Wollen wir aber gar nicht!
Wenn deine Destille Wasser kocht, kann dein Kühlkreislauf ruhig 
überfordert sein.

Wasser hat eine Wärmekapazität von 4,183 kJ/(kg K). Du brauchst also ca 
4,2 kJ um 1l Kühlwasser ein Grad wärmer zu machen.

Dein Kessel fasst ca. 0,5 kg Wasser-Ethanol-Gemisch. Wenn du 
Wein/Maische  (ca 16 vol-%) destillierst, hasst du also nur ca 0,08 g 
Ethanol im Kessel zu verdampfen und zu kondensieren.
Deine Kondensationskolonne muss also 67 kJ abführen zum Kondensieren all 
des feinen Ethanols. Mit den 67 kJ bekommst du den Kühlbehälter von 0,5 
l  Wasser gerade mal 32 K erwärmt.

Beschickst du deinen Kessel 10 mal, hasst du mal gerade warmes Wasser 
für ein Fussbad! Nach 20 Batch kannst du wohl auch den linken Fuss 
baden.

> Momentan betreibe ich das ganze neben dem Waschbecken und gieße immer
> kaltes Wasser in den Kühler nach.
Weil du Wasser verdampfst, hasst du so ein grossen Kühlbedarf. Wir 
wollen Destillieren und nicht mit Dampfmaschine spielen.

> Jetzt möchte einen Kühlkreislauf bauen. Hier haben sich folgende Fragen
> ergeben:
WARUM willst du Wasser destillieren?

> -Wie hoch muss die Kühlleistung sein, damit sich das Kühlwasser nicht
> über ... sagen wir 30°C erhitzt? (Die Wassermenge im Kühlbehälter ist
> ca. 0,5 l, Raumtemperatur 20°C)
Die Wassermenge im Kühlbehälter ist gross genug um ein Batch 
Wein/Maische zu destillieren. Das Kühlwasser erhitzt sich dabei auf ca 
52 C.


> -Gilt hier P_Ein = P_Aus? D.h. zum Kühlen muss ich soviel Wärme
> abführen, wie ich über die Heizung zuführe? (Verluste vernachlässigt)

Ja aber warum willst du soviel Wärme zuführen. Du brauchst ca 150 kJ um 
das Wasser-Ethanol-Gemisch auf ca 80 C zu erwärmen und dann 67 kJ um den 
Ethanol zu verdampfen.
Teoretisch (verlustfrei) schafft deine Heizplatte das in ca 400 
Sekunden!

Bei 500W bekommst du in der Maische hot-spots, wo du Fuselöle ausjagst.

> -Wäre vielleicht ein Radiator die bessere Lösung?
Nein.
Die bessere Lösung ist,
a) du machst dir Gedanken wie du die 500W Heizplatte so verändern
   kannst dass du 50-200 W Wärmezufuhr schnell regeln kannst.
   Spätestens bei 70 C Maischetemperatur muss das ganz sutsche passieren
   Mein Tipp: Gasherd.
b) besorgst dir min 1 Superdupertermometer für die Maische/Wein,
   gerne ein Testo, Vaisala o.ä. min 0,1 K Toleranz bei 50...100 C und
   0,1 K Auflösung
   und evt. noch ein Kontakttermometer für den Start der Kolonne
   und evt. noch ein Kontakttermometer für das Ende der der Kolonne
c) Stopuhr

Und pass auf die Fuselöle auf, die schmecken widerlich und machen SOOO 
einen Kopf.
Das Geheimnis des Guten Geschmack ist es kurz VOR Ende des Aussieden des 
Ethanlos die Destillation zu stoppen. Deshalb die Uhr.

> -Wenn ja, wie muss ich den auslegen?
Auf 500W Leistung nach Datenblatt des Heizkörpers für einen Heizkreis 
50-30

> -Wieviel Wärme kann so ein Radiator mit Lüfter wegschaffen?
500W Nach Datenblatt des fan-coils für einen Heizkreis 50-30.

> *Destillieranlagen bis 0,5 l Kesselvolumen sind zollfrei und somit nicht
> verboten.
Im Labor Termische Verfahrenstechnik hatten wir ganz andere Anlagen ;-)
Damals forschten "die Kollegen" an Umkehrosmose für alkoholfreiem Bier. 
Das Osmosewasser in welches die den Alkohol druckten haben wir natürlich 
nicht entsorgt, sondern fein säuberlich 3-5 mal destilliert und der 
Mittwochsbar zugeführt.
Feuerzangenbowle ist Pippifax dagegen.

Ansonsten. Hübsch ist das Dingens. Für 2 doppelte ein netter Aggewars. 
Davon kann sich nun wirklich keiner besaufen.
Mit Schnellkochtopf und Kupferspirale in Eimer oder 
lineargegenstromkondensator hat man eine grössere Ausbeute.

: Bearbeitet durch User
von Christian M. (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
> Wer will schon Wasser trinken?

Wir sind doch keine Kühe!

Gruss Chregu

von kuh (Gast)


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>Wir sind doch keine Kühe!
Die trinken doch Milch ;-)

von Wolfgang (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
> Lineargegenstromkondensator

Das ist das Zauberwort und spart echt Kühl- & Heizleistung

von heavybyte (Gast)


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Kauf dir eine Bierzapfanlage mit Durchlaufkühler.
Da schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe.
Der Wasserbad-Kühler fürs Bier reicht auch noch für die Destille.

Dann kannst du zu deinem Schnaps auch ein gepflegtes Bier trinken.

von Martin M. (mcmaier)


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Guten Morgen an alle und danke für die gute Diskussion.

Besonderen Dank an Sebastian, für die ausführlichen Infos.
Wie du richtig erkannt hast, bin ich neu auf dem Gebiet und 
experimentiere noch, um meine Ergebnisse zu verbessern.

Sebastian L. schrieb:
> Wie ich sehe beschickst du deine Destille nicht kontinuierlich sondern
> batchweise. Wieviel Zeit bleibt zwischen den batches?  Wahrscheinlich
> ausreichend um einen Kühlkörper ausreichend dass wir den Kühlleistung
> nicht kontinuierlich auslegen müssen, sondern uns ein wenig auf
> Wärmekapazitäten verlassen können.
Ja, ich brenne damit einzelne batches. Und davon auch nur eine handvoll 
nacheinander. Ist ja auch mehr aus Spaß und nur für den Eigenbedarf bzw. 
zum Verschenken.

> Wie hältst du damit den gewünschten Destillationspunkt?
Die Kochplatte ist regelbar (Thermostat), wenn auch etwas träge.

> Bekommst du nicht zuerst viel zu viele leichte Fuselöle und zuletzt zu
> viel Wasser und schwere Fuselöle mit ins Destillat wenn du mit 500 W
> heizt?
Ich habe bisher keine Maische gebrannt sondern nur Kräutermazerat mit 
Vodka und puren Vodka für Dampfinfusion von Kräutern (gibt in beiden 
Fällen Gin).
Zumindest mache ich mir damit keine Sorgen bzgl. Methanol...
Den Stopp-Zeitpunkt bestimme ich per Refraktometer und über die Menge an 
Destillat. Sobald es unter 50% vol. sinkt, höre ich auf. Im Kessel 
bleibt dann nur noch "Tee".

> Ethanol hat eine Verdampfungsentalpie von nur 840 kJ/kg und einen
> Siedepunkt von 78,37 C
> Du brauchst 2088 kJ um 1 kg Wasser zu verdampfen. Das passiert so bei
> 100 C. So heiss sollte dein Kesselinhalt aber NIE werden. Wer will schon
> Wasser trinken?
Vielleicht entwickle ich ja einen alkoholfreien Schnaps? ;-)

>> Das Kühlwasser erhitzt sich ziemlich schnell, sobald der Kesselinhalt
>> siedet.
> Der Kesselinhalt soll ja gar nicht sieden! Warum sollte man Wasser
> destillieren wollen? Zum Fensterputzen?
Das sind wichtige Infos für mich... Langsamer erhitzen lautet die 
Devise.

> Wir wollen den Ethanol und einige gewisse äterische Öle aussieden. Dazu
> reicht es das Wasser zu erwärmen (Destillationstemperatur nach Gusto -
> aber streng kontrolliert irgendwo zwischen 76-82) und den Ethanol fein
> aus dem Wasser auszusieden.
dito. Wichtiger Input.

> Nun müssen wir die Ethanoldämpfe wieder kondensieren.
> Wir wollen die Ethanoldämpfe kondensieren 840 kJ/kg und etwas abkühlen.
> Ethanol  hat nur eine spez. Wärmekapazität von 2,43 kJ/(kg K).
>
> Wenn du Wasserdampf verflüssigen willst musst du mehr als das Doppelte (
> 2088 kJ je kg Wasserdampf) wieder abführen. Wollen wir aber gar nicht!
> Wenn deine Destille Wasser kocht, kann dein Kühlkreislauf ruhig
> überfordert sein.
Also genau das richtige um die Funktion der Kühlung zu testen...

> Wasser hat eine Wärmekapazität von 4,183 kJ/(kg K). Du brauchst also ca
> 4,2 kJ um 1l Kühlwasser ein Grad wärmer zu machen.
>
> Dein Kessel fasst ca. 0,5 kg Wasser-Ethanol-Gemisch. Wenn du
> Wein/Maische  (ca 16 vol-%) destillierst, hasst du also nur ca 0,08 g
> Ethanol im Kessel zu verdampfen und zu kondensieren.
> Deine Kondensationskolonne muss also 67 kJ abführen zum Kondensieren all
> des feinen Ethanols. Mit den 67 kJ bekommst du den Kühlbehälter von 0,5
> l  Wasser gerade mal 32 K erwärmt.
Wie verhält sich die Destillation bei ansteigender Kühlwassertemperatur?
Da geht sie nur langsamer oder dampft es mir am Ende aus dem Auslauf?

> WARUM willst du Wasser destillieren?
Destilliertes Wasser zum Verdünnen des Selbstgebrannten?
Weil Mineralwasser ausfällt?

> Die bessere Lösung ist,
> a) du machst dir Gedanken wie du die 500W Heizplatte so verändern
>    kannst dass du 50-200 W Wärmezufuhr schnell regeln kannst.
>    Spätestens bei 70 C Maischetemperatur muss das ganz sutsche passieren
>    Mein Tipp: Gasherd.
> b) besorgst dir min 1 Superdupertermometer für die Maische/Wein,
>    gerne ein Testo, Vaisala o.ä. min 0,1 K Toleranz bei 50...100 C und
>    0,1 K Auflösung
>    und evt. noch ein Kontakttermometer für den Start der Kolonne
>    und evt. noch ein Kontakttermometer für das Ende der der Kolonne
> c) Stopuhr
Am Thermometer bin ich dran, ich plane ein PT100 in die Kolonne zu 
integrieren. Wie ich den Kesselinhalt messen kann, muss ich mir noch 
überlegen.

> Und pass auf die Fuselöle auf, die schmecken widerlich und machen SOOO
> einen Kopf.
> Das Geheimnis des Guten Geschmack ist es kurz VOR Ende des Aussieden des
> Ethanlos die Destillation zu stoppen. Deshalb die Uhr.
Siehe oben, ich messe ständig den Alkoholgehalt des Destillats. Und da 
ich weiß, wieviel Alkohol im Kessel ist (gekaufter Vodka), kann ich es 
auch anhand der Menge abschätzen.

>> *Destillieranlagen bis 0,5 l Kesselvolumen sind zollfrei und somit nicht
>> verboten.
> Im Labor Termische Verfahrenstechnik hatten wir ganz andere Anlagen ;-)
> Damals forschten "die Kollegen" an Umkehrosmose für alkoholfreiem Bier.
> Das Osmosewasser in welches die den Alkohol druckten haben wir natürlich
> nicht entsorgt, sondern fein säuberlich 3-5 mal destilliert und der
> Mittwochsbar zugeführt.
Alles im Dienst der Wissenschaft, versteht sich...

> Ansonsten. Hübsch ist das Dingens. Für 2 doppelte ein netter Aggewars.
> Davon kann sich nun wirklich keiner besaufen.
> Mit Schnellkochtopf und Kupferspirale in Eimer oder
> lineargegenstromkondensator hat man eine grössere Ausbeute.
Naja, es geht weniger um die Ausbeute, als um den Spaß. Und da es so 
hübsch ist, darf es sogar im Regal stehen bleiben (Thema WAF...)

Wie gesagt, danke nochmal für den Input.
Ich werde heute mal versuchen langsamer zu Destillieren. Über das 
Ergebnis berichte ich dann später... ;-)

EDIT:
Die Destille wird original mit Spiritusbrenner geliefert (Siehe Bild).
Sieht zwar noch schöner aus, ist aber unpraktisch, da nicht regelbar.
D.h. im Regal steht sie wie auf dem Bild, zur Benutzung kommt der 
gebastelte Elektrokocher mit Podest zum Einsatz.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian L. (sebastian_l183)


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Wolfgang schrieb:
> Sebastian L. schrieb:
>> Lineargegenstromkondensator
>
> Das ist das Zauberwort und spart echt Kühl- & Heizleistung

Ne das spart nix, ist aber aus 2 Kupferrohren und ein paar Fittings 
schnell selber gelötet.

http://www.kp-boettcher.de/cms/kategorien/11_Der%2520kleine%2520Handwerker/dateien/des_015.jpg

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Nachdem Sebastian sich ausführlich zum Thema Brennen ausgelassen hat, 
sage ich noch was zum Kühlen.
1) Prinzipiell ist es Unfug, auf der einen Seite mit 500W reinzuballern 
und die hinten wieder rauszukühlen. Eine Regelung hilft, da tut es auch 
ein primitiver Zweipunktregler, der nur an/aus kann.
2) Je größer der Temperaturunterschied ist, desto größer die potenzielle 
Kühlleistung. Es gilt:
dT = P*Rth

mit
dT = Temperaturunterschied
P = Leistung
Rth = thermischer Widerstand.
Ist quasi das Ohm´sche Gesetz für Wärmeleitung.

Der Knackpunkt ist nun das Rth. Du kannst dich mal hier durchwühlen: 
http://www.swiftech.com/Resources/White_Papers/Assessment%20of%20Radiator%20Performance.pdf.
Aktive Luftanströmung (Lüfter) hilft enorm, siehe 
http://www.infineon.com/dgdl/smdpack.pdf?fileId=db3a304330f6860601311905ea1d4599, 
S. 16.

3) Bei deinem Aufbau dürften die thermischen Verluste nicht 
vernachlässigbar sein. Kupfer ist ein guter Wärmeleiter, und die 
Oberfläche der Konstruktion ist nicht beliebig klein.

Es ließe sich noch ein längerer Roman schreiben, das Thema ist 
einigermaßen komplex. Für deine Zwecke müsste es aber erst mal reichen.

Max

von Georg (Gast)


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Martin M. schrieb:
> Wie dimensioniere ich eine Wasserkühlung richtig?

Zufällig war gerade eine Dokusendung im TV, wie die Zapoteken in Mexiko 
Mezcal destillieren - die hängen einfach über das Fass mit der heissen 
Maische einen Metalltopf mit Wasser, an der Unterseite kondensiert der 
Alkohol. Was da runtertropft, wird mit einen eingerollten Blatt 
aufgefangen und mit einem Bambusrohr in einen Eimer geleitet.

Man sieht, es ist garnicht soviel HiTech nötig. Übrigens hatte da in der 
Geschichte der Menschheit noch nie ein Volk Probleme, beim Alkohol waren 
alle sehr erfindungsreich.

Georg

von Martin M. (mcmaier)


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Hallo zusammen.

Max, Danke für die Infos zur Kühlung.

Ich habe mittlerweile auch noch ein bisschen experimentiert.
Also zuerst mal war Sebastians Tipp Gold wert. Langsam destillieren 
lässt das Wasser schon mal wesentlich langsamer heiß werden (manche 
nennen es auch Physik ;-)
Das Ergebnis konnte sich jedenfalls sehen.. äh.. trinken lassen.

Trotzdem lässt mich der Gedanke nicht los, einen Kühlkreislauf zu bauen, 
um unabhängig vom Waschbecken brennen zu können. (Verschiedene Gründe)

Mittlerweile habe ich auch eine kleine Steuerung gebaut, die mit 
PT100-Fühlern die Temperatur in der Kolonne misst und die 
Kühlwassertemperatur.
Sie steuert außerdem Lüfter und Pumpe (bzw. im ersten Versuch auch die 
Peltierelemente, aber die habe ich wieder entfernt, da nicht 
zweckmäßig).

Zufällig hab ich im E-Schrott einen dicken Kühlkörper gefunden, da 
musste ich versuchshalber einen Wasser-Kühlkörper draus bauen, nachdem 
ich hier im Forum diesen Beitrag gesehen hatte:

Dirk D. schrieb:
> Im Baumarkt findest do solche Aluprofile:
>
> http://pic.leech.it/pic.php?id=bc110hddkhleral.jpg
>
> auch mit dickerer Wandstärke und auch mit 2 Flügeln.
> Die eignen sich wunderbar für eine einfache Flüssigkühlung.

Für weitere Versuche habe ich einen kleinen Radiator bestellt, die 
Lieferung warte ich noch ab.
http://www.banggood.com/Aluminum-Heat-Exchanger-Radiator-for-PC-CPU-CO2-Laser-Water-Cool-p-964242.html?rmmds=search

Bei den bisherigen Experimenten haben sich ein paar neue Fragen auf dem 
Gebiet der Fluiddynamik ergeben... Vielleicht kann mir hier auch jemand 
weiterhelfen?

Je nach dem, wo ich die Pumpe platziere (saugend am Kühlwasserbehälter, 
drückend in den Kühler,...) klappt es unterschiedlich gut.
Die Schläuche zur Pumpe haben 8 mm Innendurchmesser, der Anschluss des 
Kühlbehälters leider nur 6 mm Stutzen.
Auch der gebastelte Kühlkörper hat nur 6 mm Tüllen, da es mit 
1/8"-Gewinde keine größeren im Eisenwarengeschäft meines Vertrauens gab.

Sicher behindern die Durchmesseränderungen den Fluss, was sich dann in 
lauteren Geräuschen und Luftblasen äußert. Kurze Schlauchstücke scheinen 
auch eher von Nachteil zu sein, da diese sich meist gar nicht richtig 
füllen.

Gibt es diesbezüglich ein paar Faustregeln, wie so ein Wasserkreislauf 
auszusehen hat? z.B. Schlauchdurchmesser saugend muss größer sein als 
Pumpenausgang, brauche ich einen Ausgleichsbehälter, ...???

Danke schon mal für eure Anregungen.

von c.m. (Gast)


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eigentlich brauchst du einen regelkreis mit einem temperaturfühler am 
oberen ende des turms. dessen temperatur sollte nicht (viel) über 78°C 
kommen.

zur kühlung des külwassers… wie wäre es mit einem wasserkühlungsradiator 
aus dem pc-umfeld?
und zum kondensieren des destillats ein schlangen/liebigkühler im 
gegenstromprinzip betrieben…

von Armin X. (werweiswas)


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Vorsicht mit dem PC-Geraffel.
Ich würde nichts verwenden wo Aluminium im Kühlkreislauf ist!

Armin

von Martin M. (mcmaier)


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Hallo Armin,
wieso kein Aluminium?

Das Destillat läuft durch Kupferrohre, hätte also keinen direkten 
Kontakt mit Aluminium.
Können da noch andere Reaktionen vorkommen, zwischen Kupfer und Alu im 
Kühlwasserkreislauf?

von Schnapsnase (Gast)


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Nur so ein Gedanke: Mit Peltierelementen könnte man sich auch einen 
Kühler bauen.

von mm (Gast)


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Schnapsnase schrieb:
> Nur so ein Gedanke: Mit Peltierelementen könnte man sich auch einen
> Kühler bauen.

Martin M. schrieb:
> Getestet habe ich es bereits mit zwei China-Peltierelementen mit
> insgesamt 120 W Nennleistung und einer kleinen Pumpe. Ist aber nicht
> ausreichend...

Hat er schon probiert. Außerdem muss er die Wärme von den Peltiers ja 
dann auch kontrolliert abführen, braucht also noch eine Kühlung für die 
Kühlung...

von Martin M. (mcmaier)


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Hallo zusammen.

Mittlerweile konnte ich meinen kleinen Radiator ausprobieren.
Zusätzlich habe ich mir noch flexiblen Silikonschlauch gegönnt, der ist 
geschmeidiger als die PVC-Schläuche aus dem Baumarkt und passt mit 
einheitlichem Durchmesser auf alle Anschlüsse (zwecks gleichmäßigerem 
Durchfluss). Jetzt schnurrt die Pumpe wie ein Kätzchen...

Beim ersten Brennvorgang hat sich das Kühlwasser von 22 auf 31°C 
erwärmt, was völlig in Ordnung für mich ist.
Bis dann die zweite Fuhre eingefüllt und erhitzt war, hatte der Radiator 
den Kühlkreislauf schon wieder auf 24°C herunter gekühlt. Ist also 
wirklich eine brauchbare Lösung. Zur Not habe ich noch etwas Reserve bei 
der Pumpenleistung, die lief nur mit 60%.

Jetzt brauche ich nur noch eine automatische Ein- und Abfüllung, dann 
kann ich das Ding 24/7 laufen lassen und ganz groß ins Geschäft 
einsteigen ;-)

Danke euch allen nochmal für die gute Diskussion.

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