Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Oldtimer elektronischer Drehzahlmesser mit Arduino ansteuern


von Martin M. (boa)



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Hallo zusammen,

ich möchte den elektronischen Drehzahlmesser eines Oldtimers mit einem 
Arduino ansteuern.

Kurze Erläuterung zu den Schaltplänen:

Komponenten: C1 = elektronischer Drehzahlmesser
             A8 = Zündspule

Anschlüsse:  B1 = Minuspol der Zündspule
             N1 = Masse Fahrzeug
             S  = Pluspol Fahrzeug

Bei einer Drehzahl, z.B. 7200 U/min gibt es 14400 Zündungen/min. Daraus 
ergeben sich 240 Zündungen/min bzw. eine "Frequenz" von 240 Hz.

Bin grad dabei ein Oszilloskop zu besorgen, um das Signal welches ich 
brauch auch mal anschaun zu können.

So jetzt kommt mein Hirnklemmer :-) Wie ich eine PWM mit positiven 
Flanken erzeuge ist mir klar.... doch hier muss ich ja von Minus nach 
Plus schalten...

Würde das mit einer solchen Schaltung gehen:

                 +--|Drehzahlmesser|-- +12V (Drehzahlmesser intern)
                 |
Arduino --180R--|< NPN wie BC337
                 |E
                GND

Hat mir jemand nen Tip in welche Richtung ich weitermarschieren kann?

Beste Grüße und lieben Dank für Eure Tips im Voraus
Martin

: Bearbeitet durch User
von Codix (Gast)


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Der Unterbrecher arbeitet gegen Fzg-Masse. Dies bedeutet, dass der 
Drehzahlmesser entweder die Schliesszeit oder die Öffnungszeit
auswertet.
Die alten, analogen Drehzahlmesser arbeiten meist mit einer 
RC-Schaltung, die ein Spannung entsprechend der Drehzahl durch das RC 
Glied an das Drehspulinstrument liefern.
Aus meiner Sicht musst den generierten Impuls nicht negieren.

Hast Du dir schon die Mühe gemacht und die Schaltung im Drehzahlermesser 
angeschaut bzw. einen Schaltplan heraus gezeichnet?
Das hilft ungemein.

von Michael B. (laberkopp)


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Martin M. schrieb:
> So jetzt kommt mein Hirnklemmer :-) Wie ich eine PWM mit positiven
> Flanken erzeuge ist mir klar.... doch hier muss ich ja von Minus nach
> Plus schalten...

Viel schlimmer, da dein Drehzahlmesser an die Unterbrecherleitung der 
Zündspule angeschlossen ist, an der durchaus Spannungssprünge von 400V 
stattfinden (Unterbreche offen: 12V, Unterbrecher geschlossen 0V, 
Unterbrecher öffnet, Zündfunke fliegt: 200V, Unterbrecher öffnet, kein 
Zündfunke fliegt: 400V, klingeln des Schwingkreises: -200V), wird er 
kaum auf geringe Spannungsänderungen reagieren. Vermutlich kapazitive 
Kopplung und Spannungsteilung im Drehzahlmesser C1.

von hinz (Gast)


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Codix schrieb:
> Drehzahlmesser entweder die Schliesszeit oder die Öffnungszeit
> auswertet.

Weder, noch, sondern die Frequenz. Da steckt ein Monoflop drin, und 
dessen Ausgang geht direkt auf das Drehspulinstrument.
Meist funktioniert das auch mit 12V Rechteck, ohne die hohe Spannung der 
Zündspule.

von Codix (Gast)


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hinz schrieb:
> Weder, noch, sondern die Frequenz.

Wo ist da jetzt der Unterschied?

von Martin M. (boa)



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Hier mal ein Bild der verbauten Elektronik des Drehzahlmessers.... mehr, 
wenn ich den Zeiger runterbekommen hab :-)

: Bearbeitet durch User
von Kolle (Gast)


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Die Signale an der Zündspule können schon wilde Sachen machen.
Hab sowas ähnliches an einem 25 jahre alten Motorrad versucht wo eine 
CDI Zündanlage verbaut ist -> negative Spannung.
Aber ein simpler Optokoppler hats potentialfrei an einen ATtiny24 
geliefert welcher dann die PWM für das Meßwerk erzeugt, Anzeige bis 
9kU/min.
Auch da waren dann erstmal kleine Überraschungen als der DZM anfing zu 
Singen huch
Die PWM-Frequenz war nicht hoch genug doch das ließ sich flott 
hineditieren.

Das schöne ist nun das der Atmel neben der Drehzahl auch eine 
Überwachung der Spannung durchführt und bei Überspannung Alarm schlägt 
oder gleich als Voltmeter arbeitet :)

von hinz (Gast)


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Codix schrieb:
> hinz schrieb:
>> Weder, noch, sondern die Frequenz.
>
> Wo ist da jetzt der Unterschied?

Kein festes Tastverhältnis (aka Schließwinkel).

von Bernd F. (metallfunk)


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Martin M. schrieb:
> Hier mal ein Bild der verbauten Elektronik des Drehzahlmessers.... mehr,
> wenn ich den Zeiger runterbekommen hab :-)

Das kann schwierig werden.
Entweder kaufst du die einen " Zeigerabheber" ( Uhrmacherbedarf),
oder du probierst es mit der Brachialmethode:

Zwei passende Holzklötzchen und zwei an der Spitze verbogen Schrauben-
dreher.

Klötze auf das Zifferblatt legen ( mit Stoffunterlage) und dann
vorsichtig runterhebeln.

Die Zeigerabzieher funktionieren besser. Hier wird der Zeiger von
unten gepackt und ein Druckstift drückt auf die Welle.

Man weiß nie ob die Feinmechanik es aushält, einfach mal am Zeiger
zu ziehen.

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Martin M. (boa)


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Erstmal Danke an alle, die sich rege und zeitnah hier einbringen!!!

Auch danke an den Tip der Zeigerdemontage.... da lass ich schön die 
Finger weg... selbst mit beherztem Zug an der Nadel ging nix.... muss 
ich mal zu nem UhrmacherKumpel.....

Mal zwischendurch gefragt:
@Kolle: Da ich auch später was mit der Drehzahl vorhab, würde mich 
interessieren, welchen Optokoppler Du verwendet hast und obs da 
irgendwie ne bestimmt Beschaltung brauchte.....

von Kolle (Gast)


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Jo, das mit dem Optokoppler war eher so'n Zufall.
Das Scope lieferte häßliche Signale negativ bis ~15V ... und zufällig 
lag vom anderen Projekt noch eine Reflexlichtschranke CNY70 rum...
Stückchen Alufolie auf die "Augen" geklebt, Vorwiderstand verpaßt und 
siehe da - es schaltet und zählt.

von Manfred (Gast)


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hinz schrieb:
>> hinz schrieb:
>>> Weder, noch, sondern die Frequenz.
Ich denke auch, dass nur die Auswertung der Frequenz Sinn ergibt. Da gab 
es doch mal ein bastlerfreundliches IC von ITT, TCA7-irgendwas?

>> Wo ist da jetzt der Unterschied?
> Kein festes Tastverhältnis (aka Schließwinkel).
Das Tastverhältnis ist beim Zündkontakt immer gleich, hängt von der 
Nocke ab. Schließwinkel ist einfach nur ein anderer Begriff - 120° sind 
dann eben 33% zu 66% Tastverhältnis.

Die Schließzeit ist leider Drehzahlabhängig, was aus Sicht der Energeie 
für die Zunspule ungünstig ist - weshlab Elektronikanlagen auch gerne 
die Schließzeit regeln.

von hinz (Gast)


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Manfred schrieb:
> Das Tastverhältnis ist beim Zündkontakt immer gleich, hängt von der
> Nocke ab.

Nein, muss man einstellen und unterliegt Verschleiss.

von jkvhvyu (Gast)


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hinz schrieb:
> und unterliegt Verschleiss.

Und aendert sich wegen der mechanischen Konstruktion auch noch mit der 
Drehzahl, vielleicht auch noch der Temperatur...

jkvhvyu

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