Forum: HF, Funk und Felder Ausrichtung DCF77-Antenne


von Steffen Moritz (Gast)


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Hallo!

Die Antenne für einen DCF77-Empfänger muß ja in etwa in die Richtung
von Frankfurt ausgerichtet werden. Nun baue ich eine Halterung für
dieses Conrad-Modul. Ist es dabei egal, ob der Ferritstab waagrecht
oder senkrecht steht??? Die Frage ist ernst gemeint, vielleicht gibt es
aufgrund der Wellenausbreitung eine Vorzugsrichtung?

Im voraus vielen Dank!

Gruß
Steffen

: Verschoben durch Moderator
von Bernhard (Gast)


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Soweit ich weiss ist die Polarisation vertikal (bezieht sich auf das
E-Feld), demnach muss der Ferritstab horizontal sein. Dabei muss er
rechtwinklig zur Richtung des Senders sein.

von Hubert.G (Gast)


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Es gibt aufgrund der Wellenausbreitung eine Vorzugsrichtung.
Mit der Längsseite nach Frankfurt damit die sich kreisförmig
ausbreitenden Wellen der länge nach durch den Ferritstab gehen. Also
nicht ein Ende hinschauen lassen.

von Kurt Bindl (Gast)


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Wir Bernhard es sagt.

Kurt

von Paul Baumann (Gast)


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Mach die Halterung nicht aus Metall. Gut gehen dafür Nagelschellen
aus dem Installationsbedarf

von Steffen Moritz (Gast)


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Vielen Dank! Und Nagelschellen, dass war genau das Stichwort, was mir
noch gefehlt hat! Super!

von Kurt Bindl (Gast)


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@Paul Baumann

"Halterung nicht aus Metall."

Wirkt sich dass denn so stark aus?

Kurt

von Peter (Gast)


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Also bei mir hat es sich ausgewirkt (auch das Conrad-Modul). Ich hatte
den Ferritstab links und rechts mit dickerem Kupferlackdraht auf einer
Lochrasterplatine festgemacht (so 2 Wicklungen).

Danach mußte ich das Teil ziemlich genau ausrichten, damit es
ordentlich empfangen hat. Als ich es jetzt auf der Platine mit Pattex
Extreme 'festgepappt' habe, kann ich meine Platine nun etwas mehr
drehen und der Empfang bleibt. Klar daß ich mir wahrscheinlich mit
diesen zusätzlichen 'Wicklungen' den Empfang (etwas) vermindert habe.
Aber ich schätze mal, ich hätte dadurch auch einen besseren Empfang
haben können, weil das Modul mit dieser mickrigen Antenne eh nicht das
beste ist und ich die Resonanzfrequenz auch in die 'bessere' Richtung
verschieben hätte können.

von Kurt Bindl (Gast)


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"den Ferritstab links und rechts mit dickerem Kupferlackdraht auf einer
Lochrasterplatine festgemacht (so 2 Wicklungen)."

Waren die Windungen geschlossen?

Wenn ja, dann ergibt das einen Verbraucher der die empfangene
Leistung verschluckt.


Kurt

von Dietmar2 (Gast)


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@Steffen Moritz:

"vielleicht gibt es aufgrund der Wellenausbreitung eine
Vorzugsrichtung?"

Ich würde mal sagen waagerecht, so waren die Ferrit-Antennen immer in
alten Lang- und Mittelwellenradios ausgerichtet. 90 Grad zum Sender.

Ich habe eine DCF77 Uhr Anwendung mit µC 8051, die schon seit 8 Jahren
ununterbrochen zuverlässig läuft. Die stammt aus einem Bauvorschlag
(mit Basis-Treibersoftware) des Handbuches:

Feger, Otmar:
Applikationen zur 8051-Familie
Feger-und-Co.-Hardware-und-Software-Verl.-OHG.
Herausgabe 1993
ISBN 3-928434-17-9

Habe die Ferit-Antenne mit 2 Abstandsklötzchen aus PVC von 5 mm Dicke
direkt mit 2 Heißklebepunkten auf die Empfangsplatine aufgebracht,
funktioniert ausgezeichnet.

Gruß

Dietmar

von Dietmar (Gast)


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@Peter:

"mit dickerem Kupferlackdraht auf einer
Lochrasterplatine festgemacht (so 2 Wicklungen)."

Das dämpft doch, oder?

Gruß

Dietmar

von Jadeclaw D. (jadeclaw)


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Ja, wenn die Windungen geschlossen waren (Kurzschluss / blanker Draht
mit mehreren Windungen). Waren die Windungen offen, dürfte es sich
nicht auswirken. Ich habe bei meiner Antenne den Ferritstab auch
jeweils am Ende mit einem Stück Draht festgemacht und habe keine
Probleme. Man kann natürlich auf Nummer Sicher gehen und einfach zwei
Plastekabelbinder nehmen.

Gruss
Jadeclaw.

von Paul Baumann (Gast)


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@Kurt
Ja, das hat sich extrem auf die Empfindlichkeit augewirkt. Und das,
obwohl ich Alu-Schellen gebogen hatte, die nicht geschlossen waren.
MfG Paul

von Kurt Bindl (Gast)


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@ Paul

Das Alu hat vielleicht die Resonanz weggeschupst.

Bei manchen Schwingkreisen werden ALU-Kerne verwendet.
Diese gehen dann "verkehrtherum".


Gruss  Kurt

von Dietmar (Gast)


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Auch die offene Alu-Schelle kann Wirbelstromverluste hervorrufen und
damit dämpfen, oder?

Also, am besten Metalle ganz weglassen.

Gruß

Dietmar

von Peter (Gast)


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Hallo,

also bei meiner (Fehl-)Konstruktion waren die eigentlich nicht
geschlossen, war ja Kupferlackdraht und ich habe ihn auch nicht
verlötet, einfach halt nur zusammengedreht an den Enden.

Aber ich denke doch, daß es keinen Unterschied macht, ob ich die 2
Enden noch miteinander richtig verbinde.

Auf jeden Fall seitdem ich den Ferritstab nur auf die Platine
aufgeklebt habe, ist der Empfang besser geworden (so weit man das bei
diesem Modul von Conrad behaupten kann). Ein größerer Ferritstab würde
wahrscheinlich mehr bringen und bisher habe (zumindest) ich nur eine
Firma gefunden, die sowas anbietet.
Profis hier mit Equipment bauen sich sowas eher selbst, aber ich hab
leider keinen Funktionsgenerator und Oszi ;)

von Dietmar (Gast)


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@Peter:

Genau genommen, wurde bei meinem Nachbau sogar empfohlen, die Antenne
(Ferrit, Länge 3 cm, Durchmesser 1 cm, sehr viele Windungen, jedoch
keine konkreten Angaben, Kapazität direkt parallel an der Spule,
wahrscheinlich Parallelschwingkreis, Bandpaß o.ä.) mindestens 1,50 m
weit von der Empfängerplatine entfernt anzubringen (Störstrahlung,
Dämpfung etc. aus Empfangsschaltung, Platinendesign, Störstrahlung µC
in der Auswerteschaltung). Möglicherweise macht das was aus, wenn der
Empfang wirklich sehr schlecht ist.

Nun, ununterbrochenen Empfang habe ich auch nicht immer. Es genügt aber
auch, wenn die Auswertesoftware die Uhrenregister alle paar Minuten mal
updatet, da meine Software eine Überbrückung ohne Funkkontakt erlaubt
und der Quarz des µC vielleicht 3 Sekunden pro Tag wegdriftet. Zu
diesem Zweck gebe ich am Display ein zusätzliches Zeichen ("+" bzw.
"-") aus, um zu sehen, ob die Uhr wenigstens in 1 Stunde einmal
upgedatet wurde.

Gruß

Dietmar

von Kurt Bindl (Gast)


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@ Peter

"Aber ich denke doch, daß es keinen Unterschied macht, ob ich die 2
Enden noch miteinander richtig verbinde."

So -frei- seh ich das nicht.
Wenn die Enden offen sind fliesst zumindst mal kein direkter Strom.
Der Schwingkreis lebt dann von den Parasit. Kondensatoren.
Es wird sich ein Frequenz > 100 Mhz einstellen.

Die F-Antenne wirkt wie ein Trafokern.
Wenn die Enden geschlossen sind hast Du eine Sekundärwicklung,
welche den gesamten Strom kurzschliesst.


"Ein größerer Ferritstab würde
wahrscheinlich mehr bringen und bisher habe"


Er bringt mehr HF-Spannung, aber auch mehr Störspannung.
Wenn die Empfängerschaltung gut ist, dann reicht ihr die
Empfangene Spannung aus.
Mehr Spannung bringt nichts, denn es sind auch stärkere Störsignale
vorhanden.


Gruss Kurt

von Peter (Gast)


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Ich habe die gleiche Ausgangsfrage, bin mir mit den Antworten hier aber 
nicht im Klaren.

Bernhard schrieb:
"Soweit ich weiss ist die Polarisation vertikal"

Gibt es dafür eine Quelle?

Hubert.G schrieb:
"Mit der Längsseite nach Frankfurt damit die sich kreisförmig
ausbreitenden Wellen der länge nach durch den Ferritstab gehen."

Warum kreisfömig? Breiten sie sich nicht eigentlich kugelförmig aus? 
Also, dass die Antennenachse tangential und nicht radial zu dem 
Kreis/der Kugel sein müssen, ist klar. Aber wenn es eine kugelförmige 
Ausbreitung ist, dann ist senkrecht ja genauso tangential.

Vielleicht kann mich ja jemand nochmal erleuchten.

von Georg G. (df2au)


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Peter schrieb:
> Gibt es dafür eine Quelle?

Das Bild der Antennenanlage auf Wikipedia zeigt eine vertikale Antenne 
mit Dachkapazität.
Horizontale Polarisation verringert im Langwellenbereich die Reichweite.

von Harald W. (wilhelms)


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Peter schrieb:

> Warum kreisfömig? Breiten sie sich nicht eigentlich kugelförmig aus?

Weder noch.

von Wolfgang (Gast)


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Peter schrieb:
> Warum kreisfömig? Breiten sie sich nicht eigentlich kugelförmig aus?

Und wie sieht der Schnitt einer Kugel mit der Erdoberfläche aus?
Da aber der magnetische Monopol noch nicht erfunden wurde, hast du auch 
keine kugelförmig Abstrahlung.

von Gerhard W. (dd4da) Flattr this


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Zur Ergänzung möglicher Recherchen.
Der einzige bekannte Strahler der Kugelförmig strahlt ist ein Isotroper 
Strahler und der ist nur theoretisch und im Freiraum für mathematische 
Modelle angenommen. Praktisch gibt es diesen nicht, weil alles was im 
Weg des Stahlers befindet sich auf die Polarisation auswirkt. Selbst die 
Antenne und die Zuführung selbst, verändern das Strahlungsbild.
Ein Kugelstrahler ist also nur eine theoretische Annahme.

Der Längstwellensender DCF77 ist ein Vertikalstrahler.

Die Antennenausrichtung wird quer zur Sendeantennenposition 
durchgeführt. Die Antennen stehen in Mainhausen bei Frankfurt. 
https://de.wikipedia.org/wiki/DCF77

Die Empfänger von Conrad und anderen Anbietern sind alles Andere als 
Selektiv. Es sind Direktempfänger und die lassen sich sehr schnell aus 
dem Takt bringen. Im normalen Haushalt sind Störquellen wie die 
China-Taktnetzteile vom Grabbeltisch hauptsächliche Störursache.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Gerhard W. schrieb:
> Der einzige bekannte Strahler der Kugelförmig strahlt ist ein Isotroper
> Strahler

Es gibt keinen kugelförmig abstrahlenden Strahler.
Der "Isotrope Strahler" ist ein hypothetisches Konstrukt, dessen einzige 
Eigenschaft ist, die Leistung gleichmäßig in alle Raumrichtungen 
abzustrahlen.

> Der Längstwellensender DCF77 ist ein Vertikalstrahler.

Eigentlich sollte jeder selbständig in der Lage sein, dass in der 
Wikipedia nachzulesen. So ein Ferritstab nutzt das magnetische Feld, 
muss also für besten Empfang so ausgerichtet werden, dass er maximal von 
den Feldlinien der magnetischen Komponente des abgestrahlten EM-Feldes 
durchflutet wird. Wie das Magnetfeld um einen stromdurchflossenen Leiter 
aussieht, lernt man eigentlich in der 7. Klasse.

: Bearbeitet durch User
von Motopick (motopick)


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> Eigentlich sollte jeder selbständig in der Lage sein...

Ja, ein schoenes Dokuments des Niedergangs seit 2006.

von Sinus T. (micha_micha)


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Schön auch, dass, nachdem es 2006 (dem Eröffnungsdatum des Threads) 
schon geklärt wurde, hier nochmal wiedergekäut wird.

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