Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Class-D-Verstärker mit einem Cuk-Konverter


von Abdurrahman K. (Gast)



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Hallo,

ich möchte einen Class-D-Verstärker mit einem Cuk-Konverter realisieren. 
Heutzutage werden ja hierfür in der Regel Vollbrücken verwendet; der 
Nachteil hierbei ist jedoch der hohe Stromrippel wodurch Filter 
notwendig sind, um die Welligkeit zu dämpfen.

Bei einem Cuk-Konverter können hingegen die Spulen gekoppelt werden, um
so den Ausgangsstromrippel zu eliminieren.

Der Standard-Cuk-Konverter, wie er in der Literatur am häufigsten zu
finden ist, ist jedoch aufgrund der nichtlinearen Kennlinie ungeeignet.

Möglicher Lösungsansatz ist eine Parallelschaltung aus zwei
Cuk-Konvertern. Dadurch habe ich eine Schaltung wie im Anhang beigefügt,
mit entsprechender Steuerungskennlinie. Dieser Wandler hat eine 
Spannungsverstärkung U_out/U_1 =(2D-1)/(D-D^2), wobei D das 
Tastverhältnis eines PWM-Signals ist.

Mein Plan ist es, die Steuerungskennlinie im Anhang durch eine
entsprechende Funktion 1/x zu linearsieren, um so einen linearen Verlauf
zu haben, und den Klirrfaktor zu reduzieren. Ob das funktioniert, kann
ich im Moment nicht sagen.

1) Was haltet ihr von dieser Idee?
2) Kann mir jemand FETs (n-Kanal enhancement linke Seite und p-Kanal 
enhancement rechte Seite) für diese Schaltung empfehlen?
3) Ideen zur Ansteuerung der FETs?

von DCDC (Gast)


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Hallo,

ich habe dazu mal was im Netz gefunden gehabt:

http://static.elitesecurity.org/uploads/3/1/3153435/cuk_converter_audio_power_amplifier.pdf

Vielleicht hilft das weiter.

Gruß DC/DC

von Abdurrahman K. (Gast)


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Danke, diese Diplomarbeit kenne ich bereits. Hierbei hatte der Autor 
versucht mit der sogenannten One-Cycle-Control-Technik den Cuk-Konverter 
zu regeln. Ich verfolge mit der Vorverzerrung (Funktion 1/x) hingegen 
einen anderen Ansatz. Was haltet ihr von dieser Idee???

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Was ist das nun wieder für ein Blödsinn?!

Um den Ausgangsfilter kommst Du bei Class-D Endstufen bauartbedingt 
nunmal nicht drum herum. Egal ob man da irgendwelche Spulen koppelt oder 
nicht, das Ergebnis bleibt das gleiche. Meine Fresse, daß diese 
freie-Energie-Freaks dauernd probieren müssen, das Rad neu zu erfinden 
und dann solchen Humbug fabrizieren.

von THOR (Gast)


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An welcher Stelle im Schaltplan wird jetzt der Lautsprecher 
angeschlossen?

Und willst du den ggf. noch modellieren, der stört mit seinem ohmschen 
Widerstand die normale Funktionsweise von so nem CuK sicherlich nicht 
unerheblich.

von Abdurrahman K. (Gast)


Angehängte Dateien:

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THOR schrieb:
> An welcher Stelle im Schaltplan wird jetzt der Lautsprecher
> angeschlossen?

Der Lautsprecher ist in der Schaltung durch eine 8-Ohm Impedanz 
gekennzeichnet also R1. Diese kann man noch auf das Modell eines 
dynamischen Lautsprechers erweitern. Schaltung habe ich beigefügt.

von Abdurrahman K. (Gast)


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Ben B. schrieb:
>
> Um den Ausgangsfilter kommst Du bei Class-D Endstufen bauartbedingt
> nunmal nicht drum herum.

Ja man braucht nach wie vor einen Filter, aber der Aufwand ist geringer, 
da der Stromrippel kleiner ist. Bei einer Vollbrücke ist diese 
mindestens ein LC-Filter zweiter Ordnung. Zudem reduzieren sich 
hierdurch EMV-Probleme.

von Abdurrahman K. (Gast)



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Hallo,
die Idee Audio-Leistungsverstärker mit einem Ćuk-Konverter zu 
realisieren wurde von Slobodan Ćuk im Jahre 1978 vorgestellt, aber das 
Prinzip konnte sich bis heute nicht durchsetzen.


Ich möchte kurz erklären warum:

Die Grundtopologie des Ćuk-Konverters ist aufgrund seiner unipolaren 
Ausgangsspannung und der starken Nichtlinearität der Steuerungskennlinie 
ungeeignet für den Einsatz in einem AudioLeistungsverstärker. Erst die 
Brückenschaltung aus zwei Ćuk-Konvertern (Full-Bridge-Ćuk-Konverter) 
kann als Leistungsstufe eines Klasse-D-Verstärkers Verwendung finden.

Der Full-Bridge-Ćuk-Konverter weist für kleine und große 
Tastverhältnisse D sehr hohe Ströme in den primären Spulen (?1 und ?3) 
auf. Dies hängt mit der niederohmigen Last eines Lautsprechers (4 Ω oder 
8 Ω) und durch das Gleichsetzen von Ein- und Ausgangsleistung zusammen. 
Daher muss der Aussteuerbereich auf maximal 0,35 ≤ ? ≤ 0,65 begrenzt 
werden, um die hohen Ströme zu vermeiden.

In diesem Bereich ist jedoch die Steuerungskennlinie bereits nahezu 
linear, weshalb das Verfahren der Vorverzerrung zur Linearisierung der 
Steuerungskennlinie des Full-Bridge-Ćuk-Konverter nicht zielführend ist. 
Es müssen andere Regelungsmaßnahmen wie die Rückkopplung oder die 
One-Cycle-Control-Technik 
[http://static.elitesecurity.org/uploads/3/1/3153435/cuk_converter_audio_power_amplifier.pdf] 
vorgenommen werden, da auch im linearen Bereich der Steuerungskennlinie 
für niedrige Frequenzen nichtlineare harmonische Verzerrungen auftreten. 
Insbesondere bei 800 Hz ist der Klirrfaktor sehr hoch. Zu höheren 
Frequenzen hin (ab 4 kHz) sind dagegen keine Oberwellen mehr vorhanden.

Darüber hinaus weist die Signalübertragung im Frequenzbereich von 100 Hz 
bis 20 kHz keine konstante Übertragungscharakteristik auf, sondern nimmt 
zu hohen Frequenzen hin ab. Somit ist der Full-Bridge-Ćuk-Konverter als 
Verstärker eher für einen Subwoofer geeignet als für
einen Vollbereichs-Lautsprecher.

Außerdem wird ein Eingangswiderstand benötigt, um die Schaltung zu 
stabilisieren. Mit dem Einführen von Widerständen nimmt jedoch auch der 
Wirkungsgrad des Wandlers ab, weshalb dieser so klein wie möglich 
gewählt werden sollte, was wiederum eine längere Einschwingdauer zur 
Folge hat.

Vergleicht man die heute weitverbreitete Vollbrücke mit einem 
Full-Bridge-Ćuk-Konverter, so ergeben sich folgende Unterschiede, was 
die Bauteile betrifft. Der Full-Bridge-Ćuk-Konverter benötigt vier 
Transistoren, zwei gekoppelte Spulen mit einem Kopplungsfaktor 0,8 (bei 
diesem Wert wird der Ausgangsstromrippel nahezu eliminiert) sowie zwei 
Kondensatoren.

In der Praxis könnte unter Umständen der ohmsche Widerstand der Spulen 
?1 und ?3 als Eingangswiderstand ausreichend sein und sei daher 
vernachlässigt. Somit ist die Anzahl der Bauelemente nahezu gleich. Es 
ist aber wesentlich schwieriger preiswerte gekoppelte Spulen mit einem 
Kopplungsfaktor 0,8 auf dem Markt zu finden.

Somit kann man meiner Meinung nach die Idee Audio-Leistungsverstärker 
mit einem Ćuk-Konverter zu realisieren in der Schublade wegpacken und am 
besten nie wieder rausholen.

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