Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Defekten Transistor erneuern


von Michael R. (michael_r589)


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Hallo alle zusammen,

ich benötige eure Hilfe bezüglich eines Transistors und zwar:

Ich habe eine defekte Platine hier bei mir liegen worauf lediglich ein 
Transistor den Geist aufgegeben hat (sieht aus als sei der explodiert). 
Das Problem was ich nun habe ist, dass man nicht mehr erkennen kann was 
das für einer war. Das einzige was ich sagen kann ist, dass dieser 
Transistor ein TO-220 Gehäuse hatte. Nach langen telefonieren und 
e-mail´s schreiben, habe ich vom Hersteller (nicht der 
Platinenhersteller sondern der Staplerhersteller wo die Platine dann 
verbaut) ein paar Daten der Platine bekommen. Leider steht kein 
Transistorhersteller oder eine Artikelnummer darauf aber im Dateianhang 
befinden sich die Daten, die ich habe.


Ich habe Conrad und Reichelt schon durch aber keinen gefunden der exakt 
diese Werte aufweist. Meine Frage bzw. Bitte kann mir da jemand Helfen 
was ich für ein Transistor da verbauen kann? muss nicht unbedingt ein TO 
220 Gehäuse haben.

Vielen lieben Dank schon mal im vor raus.

Michael Ritzel

: Verschoben durch User
von René F. (Gast)


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Schau dir mal den 2N6490G an, könnte vielleicht passen

von Paul B. (paul_baumann)


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Das ist ziemlich schwierig zu beantworten, da man:
a) die Schaltung nicht kennt und damit keine Schlüsse auf die Belastung 
des Transistors darin ziehen kann

b) aus den mitgeteilten Daten lediglich ahnen kann, daß der "alte" 
Transistor mindestens 15 Ampere Kollektorstrom vertragen konnte.

Ich schlage Dir mal versuchsweise den Typ BD250 vor. Der ist zwar 
mechanisch eine Nummer größer als TO220, aber, wenn Du Platz hast...

MfG Paul

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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BD910 könnte passen.

von michael_ (Gast)


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Michael R. schrieb:
> Leider steht kein
> Transistorhersteller oder eine Artikelnummer darauf aber im Dateianhang
> befinden sich die Daten, die ich habe.

Wie blöd muß da jemand sein, dass er solche konkreten Daten hat aber 
keine Bezeichnung.

Aber Pauls BD250 ist eine Option.

von Michael R. (michael_r589)


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Vielen Dank schon mal für die schnellen Antworten. Ich werde mir eure 
Vorschläge mal anschauen bzw. Besorgen.

Ich hab mich auch gewundert warum die net mal Ben Hersteller oder so 
druff schreiben. Aber selbst die Daten wurden mal so wie es aussieht 
nachträglich eingetragen.

Naja vielen dank noch mal an alle

von Isolde (Gast)


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War es auch sicher ein "normales" TO-220 Gehäuse, kein isoliertes? (z.B. 
TO-220F) Besonders viele Optionen sind es nicht, aber immer noch zu 
viele, wenn ich das nicht sicher weiß. Interessant wäre auch, ob sich 
z.B. der Basiswiderstands-Wert herausfinden läßt (oder die sonstige 
Beschaltung), und/oder ob der PNP in der Schaltung ein NPN 
Gegen-(Takt-)Stück hat... was die Sache wohl vereinfachen würde.

Obwohl die bisher genannten Typen schon gute Chancen haben, und man ein 
nicht isoliertes Gehäuse mit einer  Isolations-Scheibe montieren kann, 
etc.

von Ralph B. (rberres)


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BD911? BDW42? 2N6488?

Ralph Berres

von meckerziege (Gast)


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Sollte das bisher nicht zum Erfolg geführt haben:
Poste bitte ein Bild des Boards und was diese eine Platine macht. Die 
Parameter die wir vom Transistor haben sind recht breit gestreut. Der 
kann zwar 15A und fT liegt bei 5MHz. Was aber in der Schaltung verlangt 
wird ist wieder was anderes.
Es würde mich wundern, wenn diesen BEIDEN Limits benötigt/voll 
ausgereizt werden.

Viel Erfolg bei der Reparatur!

von Isolde (Gast)


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meckerziege schrieb:
> Es würde mich wundern, wenn diesen BEIDEN Limits benötigt/voll
> ausgereizt werden.

Schon, da hast Du wohl recht.

Auch ich (und schon andere zuvor) fragten nach mehr Infos. Bis jetzt:

https://alltransistors.com/de/crsearch.php?mat=&struct=pnp&pc=0&ucb=0&uce=50&ueb=5&ic=15&tj=0&ft=5&cc=0&hfe=150&caps=to220

Wenn jetzt z.B. der Basiswiderstand an einen Darlington angepaßt ist, 
sollte man halt kaum versuchen, einen "normalen Einzeltransistor" zu 
verwenden.

Aber irgendwo scheint es "zu haken" (noch nicht verstanden, daß mehr 
Infos eher zur [sicher funktionierenden] Lösung führen würden), und/oder 
der TO hat einfach nicht mehr "reingeschaut" hier, um das doch noch zu 
verstehen.

Ob es gar so zielführend ist, ein paar "wahrscheinlich"-Kandidaten 
durchzuprobieren?

von Ralph B. (rberres)


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Isolde schrieb:
> Wenn jetzt z.B. der Basiswiderstand an einen Darlington angepaßt ist,
> sollte man halt kaum versuchen, einen "normalen Einzeltransistor" zu
> verwenden.

Hallo Isolde

Die HFEs bei den verschiedene Strömen sprechen aber eher nicht für ein 
Darlingtontransistor. Denn bei diesen bewegt sich das HFE eher im 
Bereich 1000 und mehr. Auch ist die Transitfrequenz  bei einen 
Darlinktontransistor mit Sicherheit keine 5MHz.

Ralph Berres

von Manfred (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Darlinktontransistor

Die sind richtig link, diese Dinger!

von michael_ (Gast)


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Isolde schrieb:
> Wenn jetzt z.B. der Basiswiderstand an einen Darlington angepaßt ist,
> sollte man halt kaum versuchen, einen "normalen Einzeltransistor" zu
> verwenden.

Bei den Daten hatte ich auch den Gedanken mit Darlington gedacht.
Das war die hohe Spannung CE bis zu 3V.
Dagegen spricht aber die niedrige Stromverstärkung.

von L. H. (holzkopf)


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Michael R. schrieb:
> Vielen Dank schon mal für die schnellen Antworten. Ich werde mir eure
> Vorschläge mal anschauen bzw. Besorgen.

Ist ein interessantes Problem, das Du "am Hals" hast. :)

Zu möglichen Transistoren kann ich Dir leider nichts sagen.
Zum weiteren Vorgehen aber vielleicht etwas Hilfreiches, weil ich ein 
ähnliches Problem auch schon mal hatte.

Ich ging dabei so vor:
1) geplatzten Transistor ausgelötet
2) Stecksockel eingelötet
3) Div. (ungefähr in Frage kommende) Transistoren eingesteckt
4) Jeweils Wärme-Entwicklung kontrolliert, ob bzw. wie die das 
"mitmachten"
5) Den Typ mit der geringsten Wärmeentwicklung baute ich dann (leicht 
auswechselbar) ein
6) Ab und zu "verreckt" mir mal der ausgewählte Transistor wieder
7) "Kratzt" mich aber nicht weiter, weil ich genug davon zur 
Auswechselung "gebunkert" habe

Ist ja alles relativ, und nicht alle Schaltungen, die an sich problemlos 
funktionieren sollten, sind "überlebenswichtig". :D

Grüße und viel Erfolg dabei, die Schaltung zu "retten".
holzkopf

von hinz (Gast)


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http://www.farnell.com/datasheets/1635179.pdf

Ganz eindeutig 1:1 aus diesem Datenblatt.

von Isolde (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Die HFEs bei den verschiedene Strömen sprechen aber eher nicht für ein
> Darlingtontransistor.

Wie michael_ schon bemängelte, geht es ja - trotz vieler Daten - hier 
schon einmal nicht um einen konkreten Transistortyp.

Ehrlich gesagt hatte ich diese Werte als "so empfohlen" - doch "bessere 
Werte natürlich erlaubt", und (siehe mein Zitat v. meckerziege) "mit 
gewohnt seriöser Marge" ... verstanden.

So daß z.B. V(CE)sat als (ca.) Maximal-, dafür V(ceo), I(c) und P(tot) 
als (ungefähre/empfohlene) Minimalwerte für einen Ersatz gälten. Und 
eben auch eine größere hfE "erlaubt" wäre - im Falle von Darlingtons 
sogar viel größer.

Ralph B. schrieb:
> Auch ist die Transitfrequenz  bei einen
> Darlinktontransistor mit Sicherheit keine 5MHz.

Die sind zugegeben selten, aber zumindest im Kleinleistungsbereich hatte 
ich schon mal Darlingtons mit fT = 10MHz. Trotzdem dachte ich gar nicht 
an diese Kombination, da ich auch die Angabe 5MHz als Angabe mit 
"konservativer Sicherheitsmarge" betrachtet hatte. (Und knapp unter 5MHz
dürfte es ja schon einige Darlingtons geben.)

Daß sich in der Schaltung real ein Darlington befunden haben, und 
folglich auch der Basiswiderstand dahingehend ("nach-") dimensioniert 
worden sein könnte, läßt sich daher also m.M.n. aus mehreren Gründen 
nicht völlig ausschließen.

Ebenso könnte zutreffen, daß ein explodiertes TO-220"F"-Gehäuse 
möglicherweise nur bei sehr genauem Hinsehen als solches erkennbar ist.

Auch ist wahr, daß, falls der PNP Teil einer Gegentaktstufe wäre, am 
(meist) Komplementärtyp die von mir gerade zuletzt genannte 
Fragestellung, sowie auch die restlichen dazu, sehr viel leichter 
beantwortbar wären.

Oder aber man studiert (und "kopiert sich" zu einem Plan) gleich einen 
größeren Teil der umgebenden Schaltung, mitsamt genauer Bauteilwerte.

Nun habe ich die Art wie auch Entstehung meiner Fragen noch einmal 
gerechtfertigt, und ich denke, ich bleibe vorerst dabei. Ich würde mich 
weiterhin über Antworten darauf freuen - da ich sie (so lange keine 
schlagenden Argumente kommen) weiterhin alle für der Lösung zuträglich 
halte.

von Isolde (Gast)


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Jetzt brauchte ich durch eine "Ablenkung" so lange für den Post, daß in 
der Zwischenzeit ein (entscheidender) Beitrag kam. Hatte ich also nicht 
gesehen, würde den Roman am liebsten löschen... dazu muß man aber 
angemeldeter User sein. :/

@hinz: Wie machst Du das nur? ;)

von Ralph B. (rberres)


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Isolde schrieb:
> Die sind zugegeben selten, aber zumindest im Kleinleistungsbereich hatte
> ich schon mal Darlingtons mit fT = 10MHz.

Naja 15 Amp ist ja nicht gerade Kleinleistungsbereich.

In dem Leistungsbereich lande ich eher bei FT 1MHz.

Das UBE bei 15Amp und einen normalen bipolaren Transistor eher bei 1,5V 
als bei 0,7V angesiedelt ist, ist eigentlich auch nichts ungewöhnliches.

Ralph Berres

von Isolde (Gast)


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Hm... genau betrachtet (und in einige Datenblätter geguckt) dürftest Du 
da schon recht haben. Ich revidiere hiermit jegliche Behauptungen 
hinsichtlich einer Möglichkeit auf Darlington. (Und Asche auf mein 
Haupt, meine Einschätzung war falsch.)

Ansonsten aber hat es sich wohl erledigt. Sieht für mich so aus, als 
hätte michael_ in die richtige Richtung gedacht. Man könnte meinen, daß 
die Leutchen eigentlich auch die genaue Bauteil-Nr. zur Verfügung gehabt 
hätten.

Nur wollten sie diese aus einem unerfindlichen Grund nicht angeben? Oder 
aber (mein Tip), sie besaßen exakt das von hinz gepostete Datenblatt - 
auf der Festplatte eingeordnet unter "TXXX von Platine 123" - und fanden 
die Bezeichnung nicht...

...welche beim verlinkten Multicomp-DB ja nur fast ganz unten auf der 
zweiten bzw. letzten Seite einmalig angegeben ist - ganz im Gegensatz zu 
so gut wie jedem anderen DB. Und wie auch hier, beim DB von Central 
Semiconductor:

https://www.centralsemi.com/get_document.php?cmp=1&mergetype=pd&mergepath=pd&pdf_id=2N6486-6491.PDF

von René F. (Gast)


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Isolde schrieb:
> ...welche beim verlinkten Multicomp-DB ja nur fast ganz unten auf der
> zweiten bzw. letzten Seite einmalig angegeben ist - ganz im Gegensatz zu
> so gut wie jedem anderen DB. Und wie auch hier, beim DB von Central
> Semiconductor:
>
> 
https://www.centralsemi.com/get_document.php?cmp=1&mergetype=pd&mergepath=pd&pdf_id=2N6486-6491.PDF


Das von hinz verlinkte Datenblatt ist aber sowieso falsch, denn der TO 
suchte den Komplementärtypen dazu.


Praktisch für die Suche von Bauteilen ist die parametrische Suche von 
Digi-Key und Co.

Die richtige Baureihe wurde gleich als erstes genannt:

René F. schrieb:
> Schau dir mal den 2N6490G an, könnte vielleicht passen

von hinz (Gast)


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René F. schrieb:
> Das von hinz verlinkte Datenblatt ist aber sowieso falsch, denn der TO
> suchte den Komplementärtypen dazu.

Ich hab nur erwähnt, dass die Daten wohl daraus per Guttenbergen 
entnommen wurden.

von Ralph B. (rberres)


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sehe ich jetzt erst, das ein PNP Transistor gesucht wird.

Aber bei PNP Transistoren steht normalerweise vor den Werten der 
Parameter gemeinhin ein - davor.

Deswegen kommt mir das ganze etwas komisch vor.

Fazit: Deswegen ist es ( für mich ) noch nicht mal eindeutig, ob der 
gesuchte Transistor ein PNP oder ein NPN Transistor ist.

Eventuell müsste man die Platine ohne eingelöteten Transitor mal in 
Betrieb nehmen, und feststellen welche Polarität die Spannung zwischen 
Kollektor ( mittleres Bein ) und Emitter ( rechtes Bein ) hat.

Ralph Berres

: Bearbeitet durch User
von Isolde (Gast)


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René F. schrieb:
> Die richtige Baureihe wurde gleich als erstes genannt:

Korrekt. Allen Respekt dafür, wirklich gut.

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