Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Unbekannte Diode in Hubmagnet-Ansteuerschaltung


von Christian T. (cthiemann80)


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Liebe Foristen,
ich habe aktuell ein Problem bei der Identifizierung einer Diode in 
einer Ansteuer-Schaltung (vgl. Skizze anbei) für einen Hubmagneten, der 
mechanisch eine Zugspannung reguliert. So wie ich die Schaltung 
verstehe, wird die Kraft des Hubmagnets mittels PWM-gesteuertem Mosfet 
im Primärkreis des Übertragers geregelt. Es sind im Sekundärkreis 3 
Dioden verbaut, von denen mir 2 Flyback-Dioden (1N5819 Schottky und 
BYT01-200 Fast Recovery) für die beiden Spulen zu sein scheinen. Eine 
dritte Diode (rot, Glas-Gehäuse DO-41) im Lastkreis ist durchgebrannt. 
Leider ist (wohl aufgrund der thermischen Belastung) auch keine 
Beschriftung mehr erkennbar, außer einem vage sichtbaren weißen Ring für 
die Polarität. Könnt ihr mir bei der Identifikation weiterhelfen? 
Tausend Dank vorab!
VG, Christian

von Michael B. (laberkopp)


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Nun, es ist sicher keine Z-Diode sondern eine normale Diode, und mehr 
als 200V können an ihr nicht anliegen. Bleibt die Frage nach dem Strom, 
eine normale Diode in DO41 hält kaum 200mA aus, eine Schottky kaum 200V, 
und langsam wie eine 1N4001 darf sie auch nicht sein.
Ich würde auch eine BYT01-200 nehmen, die alte war ja eh 
unterdimensioniert und ging kaputt.

: Bearbeitet durch User
von Der Andere (Gast)


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Die Schaltung macht so keinen Sinn. Gerade die Halbwelle, die die 
unbekannte Diode durchlässt wird durch die 1N5819 kurzgeschlossen.
Da ist doch was faul.

von Christian T. (cthiemann80)


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Danke für den ersten Hinweis! So macht es wohl tatsächlich keinen Sinn - 
ich habe eine Diode falsch eingezeichnet, tut mir Leid, Korrektur anbei. 
Dem Gehäuse nach sieht es mir am ehesten nach einer Zener-Diode aus, 
aber was würde das für einen Sinn ergeben, diese zu einer weiteren Diode 
parallel zu schalten? Das unbekannte Teil hat laut (kaum sichtbarer 
Gehäusekennzeichnung) auf jeden Fall eine Polarität. Die beiden anderen 
Dioden 1N5819 und BYT01-200 haben ein anderes Gehäuse, es muss somit 
einen Unterschied geben.

von Klaus R. (klaus2)


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Hä? Und die unbekannte liegt parallel zu der 1n5189?

Klaus.

von Christian T. (cthiemann80)


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Hallo Klaus,
ja, die liegt tatsächlich parallel! Habe es eben noch mal überprüft. 
Verstehen kann ich es auch nicht...ich hatte schon überlegt, ob es evtl. 
ein Thermistor sein könnte, die gibt es tatsächlich in einem Glasgehäuse 
in DO-41. Aber was würde das für einen Sinn ergeben bzw. warum die 
Polarität, die auch am Anschlusspad an der Leiterplatte genau wie bei 
den anderen Dioden durch ein quadratisches Pad anstelle eines runden 
Pads gekennzeichnet ist.

von michael_ (Gast)


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Bild!

von Christian T. (cthiemann80)


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Hallo Michael,

anbei ein Bild der fraglichen "Diode".

von Der Andere (Gast)


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Christian T. schrieb:
> anbei ein Bild der fraglichen "Diode".

Ich glaube die Frage war eher nach einem Bild des ganzen Diodenverhaus, 
sprich der kompletten Ansteuerung ab Sekundärwicklung des Übertagers.

von Christian T. (cthiemann80)


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Achso - anbei ein Bild der noch verbauten Diode auf der Leiterplatte. 
Die extrahierte Schaltung habe ich weiter oben gepostet. Der grüne 
dreipolige Stecker ist nicht relevant, hier sind andere Dinge 
angeschlossen. Der Hubmagnet kommt an den weißen zweipoliogen Stecker.

von Kolli (Gast)


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Die Zener-Diode ist antiparallel geschaltet, und begrenzt die 
Sperrspannung der 1N5819.

von Christian T. (cthiemann80)


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Laut der im Bild erkennbaren Polaritäten der Dioden und den 
nachverfolgten Leiterbahnen sind die beiden Dioden leider nicht 
antiparallel, sondern tatsächlich parallel geschaltet, d.h. Anode an 
Anode und Kathode an Kathode. Das zeigen auch die Pads auf der 
Leiterplatte: die Kathoden aller Dioden (auch andere auf der LP) haben 
alle quadratische Pads.

von Kolli (Gast)


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Ja, da habe ich mich schlecht ausgedrückt. In Durchlassrichtung sind 
beide parallel, aber die Zener-Diode begrenzt ja in Sperrrichtung. Die 
1N5819 kann ja nur max. 40V in Sperrichtung ab.

von Christian T. (cthiemann80)


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Ahaa! Das klingt plausibel, danke!! Wenn ich es recht verstehe, dient 
dann die 1N5819 für ein schnelles Schalten des Hubmagnets, und die 
Zenerdiode schützt die 1N5819 vor irgendwelchen Spannungsspitzen, die 
durch das Betätigen des Magnets entstehen können? Wenn es eine 
Zener-Diode ist, hätte die dan wahrscheinlich die Nennspannung des 
Hubmagneten?

von hinz (Gast)


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Christian T. schrieb:

> anbei ein Bild der fraglichen "Diode".

Kann auch ein Thermistor sein.

von Christian T. (cthiemann80)


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hinz schrieb:
> Christian T. schrieb:
>
>> anbei ein Bild der fraglichen "Diode".
>
> Kann auch ein Thermistor sein.

Aber ein Thermistor hat doch keine Polarität, oder? Die Pads der 
Leiterplatte weisen auf ein Bauteil mit Polarität hin, bzw. das Bauteil 
hat einen erkennbaren Ring an der Seite, die an dem quadratischen 
Anschlusspad (wird überall auf der LP für Kathoden verwendet) liegt.

von Route_66 H. (route_66)


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Christian T. schrieb:
> Ahaa! Das klingt plausibel, danke!! Wenn ich es recht verstehe, dient
> dann die 1N5819 für ein schnelles Schalten des Hubmagnets, und die
> Zenerdiode schützt die 1N5819 vor irgendwelchen Spannungsspitzen, die
> durch das Betätigen des Magnets entstehen können? Wenn es eine
> Zener-Diode ist, hätte die dan wahrscheinlich die Nennspannung des
> Hubmagneten?

Nein. Die Induktionsspannung des Hubmagneten beim Abschalten wird in der 
BYT verbraten.
Aber: aus dem Ansteuerübertrager ganz links kommt ja eine 
Wechselspannung mit beiden Halbwellen. Die positive steuert über die 
1N5819 den Hubmagnet und die negative wird für die 1N5819 auf 
ungefährliche Werte begrenzt.

Ergänzung: die Z-Spannung würde man in die Nähe der Betriebsspannung des 
Hubmagneten legen, damit der Übertrager möglichst symmetrisch belastet 
wird.

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Christian T. schrieb:
> Die Pads der
> Leiterplatte weisen auf ein Bauteil mit Polarität hin,

Und? Hab ich auch schon bei offensichtlich bipolaren Bauteilen gesehen.

von Christian T. (cthiemann80)


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Super Erklärungen, Kolli und Route66! Habt vielen Dank! Das klingt für 
mich sehr stimmig und passt mit dem vorliegenden Gehäuse und den 
Anschlüssen auf der Leiterplatte überein. Ich werde es mal mit einer 
entsprechenden Zener-Diode testen.

von Christian T. (cthiemann80)


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hinz schrieb:
> Christian T. schrieb:
>> Die Pads der
>> Leiterplatte weisen auf ein Bauteil mit Polarität hin,
>
> Und? Hab ich auch schon bei offensichtlich bipolaren Bauteilen gesehen.

Das werde ich auf jeden Fall mal im Hinterkopf behalten! Danke auf jeden 
Fall für den Tipp!

von michael_ (Gast)


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Kannst du an dem Teil noch was messen?

Es sieht aus, als ob es ordentlich Hitze abbekommen hat.

von Klaus R. (klaus2)


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...dachte ich mir auch, also wenn Zener, dann mit mehr Bums. Aber die 
Zener müsste doch Vr begrenzen (interessantes Details übrigens!), ergo 
um die 40V haben - oder?

Klaus.

von Christian T. (cthiemann80)


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michael_ schrieb:
> Kannst du an dem Teil noch was messen?
>
> Es sieht aus, als ob es ordentlich Hitze abbekommen hat.

Ich habe das Bauteil mal ausgebaut - es hat in keiner Richtung irgend 
eine Art von Durchgang und scheint komplett unterbrochen zu sein - es 
ist weder eine Diodenspannung in Durchlassrichtung messbar noch eine 
Leitfähigkeit in Sperrichtung (Test mit 48 V).

von Kolli (Gast)


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Angenommen es ist eine Zener-Diode, und ihre Schutzwirkung war zum 
Schluss nicht mehr gegeben, dann solltest du vielleicht noch prüfen, ob 
die 1N5819 nicht auch noch einen Schlag abbekommen hat.

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