Forum: Offtopic Eindrücke von der Embedded 2018 in Nürnberg


von Embi (Gast)


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So, bin wieder zurück von der Embedded.
Ich habe versucht, ein paar MC-Boards zu sammeln. STM ist nicht mehr 
ganz so freizügig wie früher. Man kann seine Daten auf dem Stand aber in 
einen Computer eintragen und bekommt dann ein Board via Amazon 
zugeschickt.
Infinion ist relativ freizügig mit den XMC1100 Boards und versucht die 
"Maker" einzufangen.
Renesas gab nichts her und beim Verweis auf Infinion kam der Hinwweis: 
"Die hätte es auch bitter nötig".
Schöne "Gadgets" habe ich am Arrow-Stand bekommen. Ein IOT-Sensor Knoten 
Simba-Pro, der direkt mit dem Smartphone komminizieren kann und die 
Firmware ( Arduino ? ) verfügbar ist.

Bei der Firma "Picker" gibt's einen Weißwurststand, bei dem wir ohne zu 
Fragen zur Weißwurst eingeladen wurden.

Von Digikey gab's "umgelabelte" Riter-Sport Schokolade, bei der manche 
Leute händevoll Schokolade mitnahmen ( was ich in dem Maße unmöglich 
finde ).

: Verschoben durch Moderator
von Embi (Gast)


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Ah, noch was: Es gab erstaunlich viele Firmen mit Support für die RISC-V 
Architektur.
Es scheint so zu sein, dass hier Konkurrenz für ARM heranwachsen wird.

von Johannes S. (Gast)


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Und das ist jetzt der Grund auf eine Fachmesse zu gehen? Kopfschüttel...

von Andrew T. (marsufant)


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Johannes S. schrieb:
> Und das ist jetzt der Grund auf eine Fachmesse zu gehen?
> Kopfschüttel...

Das man sich über kakaosüchtige Schokolade Sammler erregt .)
Nachdem man Die Wurst verputzt hat.

Luxusprobleme halt.

SCNR.

: Bearbeitet durch User
von W.S. (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> Und das ist jetzt der Grund auf eine Fachmesse zu gehen?

Nö.

Das ist nur die Schilderung der Auswüchse. In früheren Jahren hatte es 
sowas wie virtuelle Rennfahrer-Cockpits oder massenweise Hostessen in 
hohen Absätzen - was zwae ganz nett anzuschauen ist, aber wohl etwa 
soviel zum Stand der Elektronik beiträgt wie der Popcorn-Stand bei 
Flowcad, wo man für ne Tüte Pop ne Visitenkarte haben will...

Was mir so aufgefallen ist:

1. Es gibt wieder einen Haufen von Brettln mit nem µC drauf, die 
sehnsüchtig auf Anwendung warten. "Habe die weltbeste Lösung - suche 
Problem.."

2. Die Anstrengungen, um IOT zu befördern, sind ein Stück verzweifelter 
geworden. Ein jeder Anbieter behauptet, nun endlich den wirklich 100% 
wasserfesten TCP/IP-Stack zu haben, inclusive von µC auf den erwähnten 
Brettln, die nach einmaliger Programmierung alle Um- und 
Re-Programmierungs-Brücken hinte sich abbrechen (Bootlader vernagelt, 
SWD/JTAG vernagelt usw.), die aber allzeit ein Fern-Firmware-Update aus 
der Cloud ermöglichen - Wasch mich, aber mach mich nicht wirklich naß.

Ebenso sah man eine Reihe von Leuten, die sich die nun endlich erreichte 
Softwaresicherheit für IOT auf ihren Schild geschrieben haben. 
(Schlangenöl-Verkäufer)

3. An echten Hardware-Neuerungen hab ich leider garnichts gesehen - 
dafür aber ne Menge Zeugs, das nur so tut. Wie schön, daß man den 
Rubik-Würfel inzwischen von einem von einem Cortex getriebenen Roboter 
lösen kann.

4. Die Eagle-Krise hat offenbar bei Pulsonix ein geradezu glänzendes 
Geschäftsjahr 2017 zur Folge gehabt. Derart glänzend, daß jetzt nicht 
nur Peschges dieses System vertreibt, sondern auch noch andere auf die 
Idee gekommen sind, Pulsonix zu vertreiben, Tecnotron z.B. Nun ja, die 
Leute, die DesignSpark benutzen, kennen im Prinzip die abgerüstete 
Bastlerversion davon. Der Tenor ist klar der: Eagle ist für 
Neuanschaffungen tot, nicht technisch, sondern kaufmännisch. Punkt. Die 
Leute haben in 2017 bereits massiv mit den Füßen abgestimmt und es geht 
weiter.

5. Bei den Displays gibt es jetzt mehr bar-type Displays zu sehen, also 
solche, die deutlich breiter als hoch sind, Faktor 4 oder mehr. Ist nix 
neues (s.o.), wird aber jetzt öfter gezeigt. EA schießt mal wieder den 
Vogel ab, für ein 5.2" mit 480x128 wollen die stolze 62€ haben. Andere 
Anbieter (Chinesen) haben sowas ähnliches auch, aber in Europe keinen 
Vendor. Allenfalls kann man sie per Alibaba kontaktieren.

Ansonsten waren relativ viele TFT's zu sehen, die ein komplettes 
Auto-Cockpit darstellen, also Rund-Tacho und Rund-Drehzahlmesser und bei 
Bedarf dazwischen oder überlagert das Navi und anderes Zeugs. Ich denke 
mal, das wird man in den nächsten Auto-Generationen nur noch sehen. Die 
Zeit des schrittmotorgetriebenen Zeigers ist zu Ende.

6. Bei NXP herrschte dezente Geschäftlichkeit in grauen Anzügen mit 
Krawatte, und das noch ein wenig publikum-abgewandter als voriges Jahr. 
Ansonsten scheint NXP sich auf die per Freescale zugekauften größeren 
Cortexe zu konzentrieren, also wieder mal Cortex-Brettln mit Windows10 
drauf usw.

Bei ST scheinen die Fans mittlerweile ein bissel düpiert dreinzuschauen. 
Die Berge von Discovery-Brettln sind verschwunden. Nun, ob das eine 
heilende Wirkung auf all die Möchtegern-µC-Spezialisten hat, bleibt zu 
bezweifeln.

Tja, was sonst noch: das Übliche wie schon seit Jahren. An vielen 
Ständen kleine lokale Vorträge, wo die völlig unbestreitbaren Vorzüge 
der eigenen Produkte selbstverständlich neutral und objektiv mit 
eingestreuten Witzchen vorgetragen wurden. Ich kann mir sowas nicht 
lange anhören ohne daß es mich ekelt, ich wünschte mir jedesmal bloß, 
daß sie doch um himmelswillen nen Neuseeländer oder Australier als 
Vortragenden hätten kommen lassen und keinen Ami.

Kurzum, für das Gros der Aussteller ist diese Messe eben ein Termin, an 
dem man teilhaben muß, um gesehen zu werden. Es ist ebenfalls ein Ort 
zum Breittreten von "zukunftsweisenden" Modetrends wie Cloud, IOT und so 
weiter, aber für den Entwickler und auch für den Einkäufer in der 
Industrie ist es mittlerweile allenfalls ein Ort zum Aufrechterhalten 
von längst bestehenden Verbindungen und zum Mitbringen von Kaffeetassen, 
Kugelschreibern, Keksen, Hineinbeißbällen aus Weichgummiplastik, 
Notizzetteln und anderem Schnickschnack.
Sorry für dieses Schlußwort.

W.S.

von Pepe (Gast)


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Ich war heute und ich muss sagen es war langweilig.

Es ging schon am Eingang los, man wurde wie ein Terrorist kontrolliert 
(Kriterium Rucksack/Tasche), man musste dann seine Tasche röntgen lassen 
und durch einen Metallscanner schreiten. Nachdem der gepiepst hat sagt 
der Typ so "passt schon" und man darf weiterziehen. 10/10 Schusswaffen 
konnten so aufgehalten werden.

Die Leute waren fast durchweg unmotiviert und sonst wurde auch nur alter 
Müll gezeigt. An Firmen war der ganze Dienstleisterkrebs, der übliche 
Chinakrebs mit 3 Flyern und Pappmodell da ("NO PICTURES ALLOWED") und 
sonst waren auch nur ein paar große Firmen da.

E-Paper gabs ein paar in 22", teils mit 4096 Farben, aber da hing 
daneben die Graustufenvariante und die Farbvariante verdient da die 
Bezeichnung scheisse, das war so schlecht lesbar selbst bei dem 
Messelicht, da will man sich gar nicht ausmalen wie schlecht das unter 
Sonneneinstrahlung ist. Die Graustufenvariante zeigte ein Zebra und das 
sah echt gut aus, konnte man sich nicht beschweren. Kleine eInk Displays 
hatten sie auch, eine russische Firma hatte darauf ein Bild vom Donald 
mit roter Krawatte (wollten so wohl die Möglichkeit der zweiten Farbe 
rot neben schwarz darstellen), da musste ich schon etwas schmunzeln.

Früher konnte man noch mit einem Rucksack voller Eval Kits als 
Trostpreis rausmarschieren wenn es nix neues gab, letztes Jahr wahr das 
schon eher meh und dieses Jahr war es einfach nur noch traurig.

von Pepe (Gast)


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W.S. schrieb:
> Tja, was sonst noch: das Übliche wie schon seit Jahren. An vielen
> Ständen kleine lokale Vorträge, wo die völlig unbestreitbaren Vorzüge
> der eigenen Produkte selbstverständlich neutral und objektiv mit
> eingestreuten Witzchen vorgetragen wurden. Ich kann mir sowas nicht
> lange anhören ohne daß es mich ekelt, ich wünschte mir jedesmal bloß,
> daß sie doch um himmelswillen nen Neuseeländer oder Australier als
> Vortragenden hätten kommen lassen und keinen Ami.

Lieber nen Ami als nen deutschen Stottermichel mit gebrochenem 
Drittklassenglisch.

Was ich da an Vorträgen im vorbeigehen heute gesehen hab war eine 
Schande. Da lässt man lieber einen von HR der Englisch gut kann den 
Vortrag auswendig lernen und stellt den Spezialisten dann für 
Detailfragen daneben, aber in einem typisch deutschem Englisch einen 
Vortrag halten zu wollen ist einfach nur ein Verbrechen gegen die 
Menschlichkeit.

W.S. schrieb:
> 5. Bei den Displays gibt es jetzt mehr bar-type Displays zu sehen, also
> solche, die deutlich breiter als hoch sind, Faktor 4 oder mehr.

Stimmt, die hab ich auch gesehen. Und sie haben auch immer "wir sind die 
hellsten" oder "wir haben die tollsten Farben" zeigen wollen. Nur waren 
die in der Regel recht mäßig, man versuchte mittels schwarzer Umgebung 
den Kontrast stärker wirken zu lassen, aber das hat jeder der ein paar 
Meter rangegangen ist sofort als List erkannt. Eigentor würde ich sagen.

von Embi (Gast)


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>2. Die Anstrengungen, um IOT zu befördern, sind ein Stück verzweifelter
>geworden.

Deuschland einig Jammer Land. So wird's nix mit der Innovation.

Lass mich nachdenken .... gab's von Dir hier in letzter Zeit mal was 
Neues ? Äh, nein.

>5. Bei den Displays gibt es jetzt mehr bar-type Displays zu sehen, also
>solche, die deutlich breiter als hoch sind,

Das interessanteste waren die transparenten Displays ( Demonstration im 
Seitenfenster eines Autos ).

Johannes S. schrieb:
> Und das ist jetzt der Grund auf eine Fachmesse zu gehen?

Aber klar doch. Im Gegensatz zu manch anderem hier habe ich mir die 
Faszination "Mikrocontroller" auch noch nach Jahrzehnten bewahrt.

>3. An echten Hardware-Neuerungen hab ich leider garnichts gesehen -
>dafür aber ne Menge Zeugs, das nur so tut. Wie schön, daß man den
>Rubik-Würfel inzwischen von einem von einem Cortex getriebenen Roboter
>lösen kann.

ich war zu faul, mir das genauer anzusehen. Aber aus den Augenwinkeln 
meine ich mich zu erinnern, dass LEGO-Minstorms-Controller an dem Aufbau 
waren.

von Dr. Sommer (Gast)


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Man bekommt da irgendwie eingeredet, dass schon jedes Problem gelöst ist 
und es nix mehr zu entwickeln gibt...
Wenn man nach Jobs fragt gibt es 2 verschiedene Antworten:
- Klar wir haben in diesem und jenem Bereich was offen
- Keine Ahnung was bei uns so passiert, schauen Sie auf die Website

Die Leute von IAR sind super aufdringlich, man wird quasi genötigt sich 
deren tolle Seminare (wo nur drei gelangweilte Leute sitzen) anzuhören - 
und wenn man ablehnt gibt's Kommentare. Die sind wohl sauer dass deren 
Produkt nicht die einzige Wahrheit ist!

von long don (Gast)


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Embi schrieb:
> Ah, noch was: Es gab erstaunlich viele Firmen mit Support für die
> RISC-V
> Architektur.
> Es scheint so zu sein, dass hier Konkurrenz für ARM heranwachsen wird.


Also das ist meiner Meinung nach schwer untertrieben.
Hier rollt eine Riesen-Flutwelle auf ARM zu.
Rein technisch betrachtet ist die RISC-V-ISA schön schlank, dazu recht 
klein in der Basis-Variante und mit vielen fakultativen Erweiterungen.
Also deutlich besser als die ARM-Bloatware-ISA.
Dazu noch die Varianten von 32 bis 128 Bit.
Das Ganze ist noch nicht komplett, so ist z.B. Virtualisierung im Moment 
noch in der Diskussionsphase.

Aber wenn man mal schaut, wer alles in der Foundation Mitglied ist, dann 
wird klar, wohin die Reise geht. NXP z.B. oder Nvidia. Und Firmen wie 
Western Digital, die alleine zuletzt Produkte mit über eine Milliarde 
CPU-Kernen ausgeliefert haben.

Ich denke, in drei bis vier Jahren wird der Schwenk auf die RISC-V-ISA 
spürbar an Fahrt aufnehmen.


Im Übrigen hat Espressif auch schon mehrfach durchblicken lassen, dass 
sie mit den Tensilica-Kernen nicht glücklich sind und sich da was 
anderes wünschen. Und ratet mal, wer Mitglied der RISC-V-Foundation 
ist...

Ich jedenfalls bin gespannt, was ARM dem entgegen setzen wird.

von Gerd E. (robberknight)


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long don schrieb:
> Ich denke, in drei bis vier Jahren wird der Schwenk auf die RISC-V-ISA
> spürbar an Fahrt aufnehmen.

Ich denk das wird noch etwas länger brauchen. Selbst wenn die ersten 
wirklich benutztbaren ICs auf dem Markt sind, dauert es noch 1-2 Jahre 
bis die Tools, RTOSse etc. dafür auf brauchbarem Niveau sind. Erst dann 
kann man darüber nachdenken das in der Praxis einzusetzen.

Jetzt steht doch als nächstes die Migration zu Cortex-M23 / M33 an. War 
davon auf der Embedded schon was zu sehen?

von Lutz N. (lutzn)


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gab es etwas (vllt. neues) vom AVR, bzw. MicroChip?

von long don (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> long don schrieb:
>> Ich denke, in drei bis vier Jahren wird der Schwenk auf die RISC-V-ISA
>> spürbar an Fahrt aufnehmen.
>
> Ich denk das wird noch etwas länger brauchen. Selbst wenn die ersten
> wirklich benutztbaren ICs auf dem Markt sind, dauert es noch 1-2 Jahre
> bis die Tools, RTOSse etc. dafür auf brauchbarem Niveau sind. Erst dann
> kann man darüber nachdenken das in der Praxis einzusetzen.

Ich bin mir da nicht so sicher. Auf der Messe konnte man schon die 
ersten Tools sehen, die RISC-V unterstützen.
Und benutzbare ICs gibt es ja schon, wenngleich nicht als separate 
Controller (bis auf Sifive vielleicht). Nvidia z.B. setzt in Kürze 
RISC-V als Steuerprozessoren in den GPUs ein.
Nicht zuletzt dürfte Druck von etlichen kleinen Firmen/Startups kommen. 
Die ISA kann ja jeder ohne Lizenzkosten in eine Mikroarchitektur 
umsetzen. Und die Butter vom Brot nehmen lassen sich die grossen 
bestimmt nicht lange.


> Jetzt steht doch als nächstes die Migration zu Cortex-M23 / M33 an. War
> davon auf der Embedded schon was zu sehen?

Nein, das sehe ich anders. Der Druck in der M3- bzw. M0-Klasse, 
Sicherheitstechniken wie Trustzone einzusetzen, ist noch nicht gross 
genug. Daher sind die M23/M33 vorerst nur MCUs für spezielle 
Einsatzgebiete.
In der A- und R-Klasse sieht das mittlerweile schon anders aus. Zum 
einen natürlich der grosse Bereich der Mobiltelefone, aber auch im 
embedded-Bereich, wie jetzt ja viel auf der Messe zu sehen war. Etliche 
Anbieter mit sicheren Hypervisoren haben ja ausgestellt.

von me (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Jetzt steht doch als nächstes die Migration zu Cortex-M23 / M33 an. War
> davon auf der Embedded schon was zu sehen?

So gut wie nichts - ich habe kein Silizium gesehen. Auf Nachfrage gab es 
bei NXP und ST nur etwas nebulöse Andeutungen wie "im Herbst".

-- Michael

von Mad (Gast)


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Pepe schrieb:
> Es ging schon am Eingang los, man wurde wie ein Terrorist kontrolliert
> (Kriterium Rucksack/Tasche), man musste dann seine Tasche röntgen lassen
> und durch einen Metallscanner schreiten. Nachdem der gepiepst hat sagt
> der Typ so "passt schon" und man darf weiterziehen. 10/10 Schusswaffen
> konnten so aufgehalten werden.

Das ist quatsch. Nicht "man" musste das, sondern du. Ich war gestern 
dort und nirgends wurde jemand kontrolliert...

Pepe schrieb:
> An Firmen war der ganze Dienstleisterkrebs,

Palaber. Was ist an dem deutschen EMS-Markt auszusetzen? Abgesehen von 
kleinen Buden werden hier Produkte geschaffen...!

von Axel S. (a-za-z0-9)


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long don schrieb:
>> Es gab erstaunlich viele Firmen mit Support für die RISC-V
>> Architektur.

> Hier rollt eine Riesen-Flutwelle auf ARM zu.
> Rein technisch betrachtet ist die RISC-V-ISA schön schlank, dazu recht
> klein in der Basis-Variante und mit vielen fakultativen Erweiterungen.

"viele fakultative Erweiterungen" klingt in meinen Ohren furchtbar. Das 
heißt dann auch zig Compilerschalter, um die Optionen zuschaltbar zu 
machen. Und die Compilerbauer werden sich auch "freuen", wenn sie so 
viele Optionen unterstützen und debuggen "dürfen".

> Aber wenn man mal schaut, wer alles in der Foundation Mitglied ist, dann
> wird klar, wohin die Reise geht. NXP z.B. oder Nvidia. Und Firmen wie
> Western Digital, die alleine zuletzt Produkte mit über eine Milliarde
> CPU-Kernen ausgeliefert haben.

Ich halte das nur für die übliche Goldgräberstimmung. Die ganzen Typen, 
die ARM verschlafen haben und dann hinterher keinen Stich mehr gesehen 
haben. Die Lizenzen kaufen mußten, statt wie gewohnt (und geliebt) 
eigene Lizenzen zu verkaufen ... alle die wollen diesmal 
sicherstellen, von Anfang an dabei zu sein.

Sie sind aber immer noch hinterher. ARM mag ja die eine oder andere 
Macke haben, aber in der Praxis ist es "gut genug" und vor allem: es 
existiert. Wenn sie ARM das Wasser abgraben wollen, müssen sie schon 
viel besser sein.

von Ben W. (ben_w)


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ja, was den Cortex-M23/33 angeht war ich auch enttäuscht, mehr als ein 
paar erwähnungen in allgemeinen roadmaps gab es nicht.

Allgemein zur Embedded World 2018.
Sehr positiv finde ich den Ansturm auf Software und Firmware, auch wenn 
es gefühlt wieder 10 neue RTOS gibt, die das Rad neu erfinden und doch 
genau das gleiche machen. Gefühlt wächst durch den ganzen IoT kram die 
embedded welt mit cloud und desktop viel stärker zusammen, unter dem 
strich finde ich es spannend und nützlich wenn man evtl. sogar 
Entwickler tools untereinander austauschen kann.
Aber die großen Toolhersteller wie IAR & Co sind ganz schön am 
straucheln, die kommen mit der Innovation bei weitem nicht hinterher. 
Vermutlich daher das aggressive marketing.

Auch sehr schön fand ich die Programmiersprache Rust auf der embedded 
World vertreten zu sehen. Zwar nur an einem kleinen Stand aber jeder 
fängt mal klein an :)

von Vn N. (wefwef_s)


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Axel S. schrieb:
> Sie sind aber immer noch hinterher. ARM mag ja die eine oder andere
> Macke haben, aber in der Praxis ist es "gut genug" und vor allem: es
> existiert. Wenn sie ARM das Wasser abgraben wollen, müssen sie schon
> viel besser sein.

Etwas Wettbewerb schadet auf jeden Fall mal nicht.

von Tim S. (Gast)


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> Bei ST scheinen die Fans mittlerweile ein bissel düpiert dreinzuschauen.
> Die Berge von Discovery-Brettln sind verschwunden. Nun, ob das eine

Keine Discoveries mehr?

Ich such noch eins mit STM32*H*7 und 'n MIPI-DSI TFT + eth drauf..

von W.S. (Gast)


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Tim S. schrieb:
> Ich such noch eins mit STM32*H*7 und 'n MIPI-DSI TFT + eth drauf..

Na klar. Was denn sonst.

Mein Rat: mach dir ein passendes Board selber und pack dort drauf, was 
du kannst.

W.S.

von Hermann M. (hoppppla)


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Lutz N. schrieb:
> gab es etwas (vllt. neues) vom AVR, bzw. MicroChip?

jup, es gibt jetzt zu den neuen Tinys (817) auch passende ATMegas 
(https://www.microchip.com/wwwproducts/en/ATMEGA4809)
mit deutlich schnelleren ADs, mehr Timern und einem Eventsystem.
Sieht auf den ersten Blick ziemlich interessant aus, Evalboard liegt 
schon auf dem Schreibtisch :)

viele Grüße,
Hermann

von Rainer (Gast)


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W.S. schrieb:
> Tim S. schrieb:
>> Ich such noch eins mit STM32*H*7 und 'n MIPI-DSI TFT + eth drauf..
>
> Na klar. Was denn sonst.
>
> Mein Rat: mach dir ein passendes Board selber und pack dort drauf, was
> du kannst.
>
> W.S.

Oder, wenn es schnell gehen soll, kauft man sich so ein Board:
https://www.mouser.de/STMicroelectronics/Development-Boards-Kits-ARM/STM32H7-Series/_/N-1z0zpefZcxd2tZ1y9efdp

Koste halt einen Kleinigkeit.

Gruß
Rainer

von long don (Gast)


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Axel S. schrieb:
> "viele fakultative Erweiterungen" klingt in meinen Ohren furchtbar. Das
> heißt dann auch zig Compilerschalter, um die Optionen zuschaltbar zu
> machen. Und die Compilerbauer werden sich auch "freuen", wenn sie so
> viele Optionen unterstützen und debuggen "dürfen".


Also das, was sie jetzt bei ARM schon machen müssen und somit viel 
Erfahrung mit haben?
(ARMvx, DSP für Cortex-R, DSP für Cortex-M, NEON, Jazelle, Trustzone, 
FPU4 FPU5, ML/KI mit DynamIQ, ARM, Thumb, Thumb2, etc. pp.)


> Ich halte das nur für die übliche Goldgräberstimmung. Die ganzen Typen,
> die ARM verschlafen haben und dann hinterher keinen Stich mehr gesehen
> haben. Die Lizenzen kaufen mußten, statt wie gewohnt (und geliebt)
> eigene Lizenzen zu verkaufen ... alle die wollen diesmal
> sicherstellen, von Anfang an dabei zu sein.


Also alle MCU-Entwickler, die jetzt ARM-MCUs herstellen. Oder anders 
ausgedrückt: der größte Teil des Marktes...


> Sie sind aber immer noch hinterher. ARM mag ja die eine oder andere
> Macke haben, aber in der Praxis ist es "gut genug" und vor allem: es
> existiert. Wenn sie ARM das Wasser abgraben wollen, müssen sie schon
> viel besser sein.


Tja, das hat Microsoft damals auch gedacht, als das kleine unausgereifte 
Linux die Weltbühne betreten hat...

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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W.S. schrieb:
> Der Tenor ist klar der: Eagle ist für
> Neuanschaffungen tot, nicht technisch, sondern kaufmännisch. Punkt. Die
> Leute haben in 2017 bereits massiv mit den Füßen abgestimmt und es geht
> weiter.

Was das Totsein von Eagle angeht, kann Ich noch folgen - habe dazu schon 
vor 2 Jahren den Abflug prognostiziert.

Dass aber dadurch Pulsonix sein Hoch erlebt, sehe Ich nicht. Das sind 
doch etwas andere USER-Gruppen. Das Problem ist eher das, dass andere, 
deren Namen Ich jetzt nicht nennen, nicht aus den Puschen kommen, ihre 
Lizenzpolitik verschlimmbessert haben und/oder Schlüsselkunden 
vernachlässigen.
Davon hat Pulsonix profitiert.

von Jan (Gast)


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Pepe schrieb:
> Es ging schon am Eingang los, man wurde wie ein Terrorist kontrolliert
> (Kriterium Rucksack/Tasche), man musste dann seine Tasche röntgen lassen
> und durch einen Metallscanner schreiten

Ich weiß ja nicht auf welcher Messe du warst, aber ich habe weder 
Dienstag, noch Mittwoch einen Metallscanner oder Röntgengerät gesehen.

Falsche Messe? In die Freizeit reingegangen?

von Karl (Gast)


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long don schrieb:
> als das kleine unausgereifte
> Linux die Weltbühne betreten hat

... und 20 Jahre später ist Linux immer noch klein und unausgereift.

Komischer Vergleich, den Du da anführst.

von Embi (Gast)


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>... und 20 Jahre später ist Linux immer noch klein und unausgereift.

Schreibt euch euer Karl von seinem Android Smartphone.

von Thomas G. (Gast)


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Hermann M. schrieb:
> jup, es gibt jetzt zu den neuen Tinys (817) auch passende ATMegas

Der nächste Schlag ins Kontor der 8Bit/AVR Totsager :) Daß endlich mehr, 
bis zu 4 UARTS bei den Megas Einzug halten freut mich besonders. Hab 
leider kein Ev. Kit mehr erwischt.

von Karl (Gast)


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Embi schrieb:
> Schreibt euch euer Karl von seinem Android Smartphone.

Nope, Win7.

Allerdings reagiert die Linux-Community eher mit Augenverleiern auf 
"Android ist auch Linux". Und regelmäßig wird das abgestritten, weil ist 
ja Google und gar nicht so frei und die Sicherheitslücken und die miese 
Updatepolitik der Hersteller sind auch nicht so das, als das man das 
"sichere und immer aktuelle Linux" jahrelang angepriesen hat.

von Karl (Gast)


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Thomas G. schrieb:
> Der nächste Schlag ins Kontor der 8Bit/AVR Totsager

Ja schöner Mist, genau das Teil hätte ich vor ein paar Wochen für ein 
Projekt gebraucht.

Aber 4 Uarts gabs doch früher auch schon?

Gabs eine Aussage, wann das Teil erhältlich ist? Angeblich wird das ja 
schon verkauft, unter anderem über Farnell, aber Farnell kennt den 
nicht.

von m.n. (Gast)


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Hermann M. schrieb:
> jup, es gibt jetzt zu den neuen Tinys (817) auch passende ATMegas
> (https://www.microchip.com/wwwproducts/en/ATMEGA4809)
> mit deutlich schnelleren ADs, mehr Timern und einem Eventsystem.
> Sieht auf den ersten Blick ziemlich interessant aus,

Auf den 1. Blick sehe ich im Datenblatt, daß ein 20 MHz Quarz garnicht 
mehr angeschlossen werden kann.
Braucht man soetwas? Sollte man nicht gleich zu ARM wechseln, um endlich 
mehr Luft nach oben zu bekommen?

von Thomas G. (Gast)


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Karl schrieb:
> Aber 4 Uarts gabs doch früher auch schon?

Wüsste gerade nicht bei welchem Mega-Typen?
Anders schauts natürlich bei den XMegas aus. Bin schon gespannt ob es 
auch in dieser Familie bald Nachwuchs gibt. Der Mega4809  ist schon 
erhältlich.

m.n. schrieb:
> Auf den 1. Blick sehe ich im Datenblatt, daß ein 20 MHz Quarz garnicht
> mehr angeschlossen werden kann.

Der interne Takt ist doch hinreichend genau.
Quarze sind bei allen neueren AVRs überflüssig.

> Sollte man nicht
> gleich zu ARM wechseln, um endlich mehr Luft nach oben zu bekommen?

Wessen Apps nach dieser Luft japsen natürlich.
Wobei weiter oben ja schon anklang, daß auch die ARM Controller 
dereinst/demnächst wieder abgelöst werden könnten :)

von Lothar (Gast)


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> ATmega 4809

gibt es nur als TQFP dann kann man gleich EFM8 oder Cortex nehmen

von Thomas G. (Gast)


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Lothar schrieb:
> ATmega 4809
>
> gibt es nur als TQFP dann kann man gleich EFM8 oder Cortex nehmen

Aber klar doch Lothar. Alles nur eine Frage des Gehäuses :) Hey, 
einfach austauschen und: Läuft!

von Karl (Gast)


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Thomas G. schrieb:
> Wüsste gerade nicht bei welchem Mega-Typen?

ATmega1280

m.n. schrieb:
> Auf den 1. Blick sehe ich im Datenblatt, daß ein 20 MHz Quarz garnicht
> mehr angeschlossen werden kann.

ATmegas waren afaik alle auf 16MHz begrenzt, auch wenn sie durchaus mit 
20MHz liefen.

m.n. schrieb:
> Braucht man soetwas? Sollte man nicht gleich zu ARM wechseln, um endlich
> mehr Luft nach oben zu bekommen?

Jaja, mehr Luft. Doch nicht gleich einen Raspberry Pi? Oder einen Intel 
mit QuadCore?

Leute, lernt ordentlich programmieren, dann müsst ihr auch nicht immer 
nach schnelleren und größeren Prozessoren schreien, um eure paar LED 
blinken zu lassen.

Thomas G. schrieb:
> Der Mega4809  ist schon
> erhältlich.

Wo, außer auf der Microchip-Seite? Hab mal ein paar Distries 
abgeklappert, da kennt den noch keiner.

von Thomas G. (Gast)


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Karl schrieb:
> Leute, lernt ordentlich programmieren, dann müsst ihr auch nicht immer
> nach schnelleren und größeren Prozessoren schreien, um eure paar LED
> blinken zu lassen.

So ist es. Früher langte auch ein Z80 für Industrierechner und jeder 
kleine AVR bringt noch ein Vielfaches dessen Leistung :)

> Der Mega4809  ist schon
> erhältlich.
>
> Wo, außer auf der Microchip-Seite?

Ja. Genau dort.

von René F. (Gast)


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Karl schrieb:
> Thomas G. schrieb:
>> Der Mega4809  ist schon
>> erhältlich.
>
> Wo, außer auf der Microchip-Seite? Hab mal ein paar Distries
> abgeklappert, da kennt den noch keiner.

Bis jetzt auch nur bei Microchip selbst und Digi-Key.

von M. (Gast)


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Karl schrieb:
> Thomas G. schrieb:
>> Wüsste gerade nicht bei welchem Mega-Typen?
>
> ATmega1280

Wobei anzumerken wäre daß diese alte Schabracke jetzt mehr als das 
8fache eines brandneuen 4809ers kostet!

von m.n. (Gast)


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Karl schrieb:
> ATmegas waren afaik alle auf 16MHz begrenzt,

Na ja, viel scheinst Du nicht zu wissen. Und daraus resultiert wohl Dein 
dämlicher Kommentar:

> Jaja, mehr Luft. Doch nicht gleich einen Raspberry Pi? Oder einen Intel
> mit QuadCore?

Auf mich wirken diese neuen ATmegas wie Xmegas mit kleinerer 
Taktfrequenz und höherem Versorgungsspannungsbereich.
Im Kern ist es zwar noch ein AVR, aber bevor ich mich auf die neue 
Peripherie einlasse, kann ich gleich einen Cortex M0 nehmen.

Thomas G. schrieb:
> Der interne Takt ist doch hinreichend genau.
> Quarze sind bei allen neueren AVRs überflüssig.

Das ist ganz schön ignorant!

von Cyblord -. (cyblord)


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Thomas G. schrieb:
> Hermann M. schrieb:
>> jup, es gibt jetzt zu den neuen Tinys (817) auch passende ATMegas
>
> Der nächste Schlag ins Kontor der 8Bit/AVR Totsager :) Daß endlich mehr,
> bis zu 4 UARTS bei den Megas Einzug halten freut mich besonders. Hab
> leider kein Ev. Kit mehr erwischt.

Naja. Ich als bisheriger Hardcore AVR Nutzer schaue mir die neuen Typen 
gar nicht mehr an. Für neue Projekte bin ich auf STM32 umgestiegen, da 
gibt es null komma null Anreiz noch mal was mit AVR zu machen. Ich denke 
damit stehe ich nicht ganz so alleine da. Wer den Sprung mal gemacht hat 
wundert sich meist warum er so lange auf dem AVR Gaul geritten ist.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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m.n. schrieb:
> Auf mich wirken diese neuen ATmegas wie Xmegas mit kleinerer
> Taktfrequenz und höherem Versorgungsspannungsbereich.

Faktisch sind das XMegas. Genauso wie die neuen Tiny. Ein (klassischer) 
XMega unterscheidet sich von den Megas/Tinies ja im wesentlichen durch

- eine andere Programmier/Debugschnittstelle
- das Eventsystem
- neue bzw. aufgebohrte Peripherie
- ganz leicht aufgebohrter Kern

Die neuen AVR von Microchip sind technisch näher an den XMegas als an 
ihren Namensvettern. Ich finde es etwas schade, daß die vormals klare 
Trennung der Familien jetzt aufgeweicht wird.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Cyblord -. schrieb:
> Naja. Ich als bisheriger Hardcore AVR Nutzer schaue mir die neuen Typen
> gar nicht mehr an. Für neue Projekte bin ich auf STM32 umgestiegen, da
> gibt es null komma null Anreiz noch mal was mit AVR zu machen.

Sieht hier ähnlich aus. Ich fahre (mindestens) zweigleisig. Zum einen 
AVR, soweit es mit den vorhandenen Tools geht (ergo: ISP, PDI, TPI). Zum 
anderen STM32 (bzw. alles, wofür es SWD Adapter gibt). Ein bißchen STM8 
mache ich auch noch. Und hin und wieder gibt es auch mal Gründe, sich 
mit historischem Kram zu befassen (STM6, 68HC11, Z8).

Aber die neuen AVR mit UPDI werde ich von mir aus nicht anfassen. Es 
gibt für mich keine Lücke zwischen den alten AVR und den Cortex-M, wo 
die noch hineinpassen würden.

von Vn N. (wefwef_s)


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Karl schrieb:
> ... und 20 Jahre später ist Linux immer noch klein und unausgereift.

Richtig, das ist bestimmt auch der Grund, warum es im Serverbereich so 
weit verbreitet ist.

von No Y. (noy)


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Und Windows im Embedded Markt quasi tot ist...

von Karl (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Ein (klassischer)
> XMega unterscheidet sich von den Megas/Tinies ja im wesentlichen durch

Einen entscheidenden Vorteil haben sie gegenüber den Xmegas: Sie laufen 
auch mit 5V.

Ja, klingt antiquiert, aber eine Menge Peripherie läuft noch an 5V.

von Cyblord -. (cyblord)


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Karl schrieb:
> Ja, klingt antiquiert, aber eine Menge Peripherie läuft noch an 5V.

Was denn? Mir fallen da nur die ollen 2/4 Zeilen LCDs ein. Und da gibts 
heute moderne Varianten die dann natürlich 3,3V haben.

Schau dir doch ansonsten bitte mal bei Farnell oder Mouser aktuelle ICs, 
Controller, Sensoren an, unter welcher Spannung laufen die? Aha!

Oder meinst du die ganzen "Shields"? Die für die Arduino-Zombies 
absichtlich auf 5V ausgelegt sind? Ja selber Schuld wer so was nutzt. 
Dann muss man halt beim Controller aus Opas alter Dachbodenkiste bleiben 
und verbaut sich den Weg in die Zukunft.

von m.n. (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Schau dir doch ansonsten bitte mal bei Farnell oder Mouser aktuelle ICs,
> Controller, Sensoren an, unter welcher Spannung laufen die? Aha!

Und die vertragen alle keine direkte, stromsparende Spannungsversorgung 
mit LiIon-Zellen, auf die die 'quarztaktlosen' neuen ATmegas wohl 
getrimmt sind.

von Bastler (Gast)


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> Der interne Takt ist doch hinreichend genau.
> Quarze sind bei allen neueren AVRs überflüssig.

Das dachte ich bei meinen ersten Versuchen auch.
Aber hast du mal den vollen Temperaturbereich getestet?
Der Kunde freut sich wenn ein Modul nur bei Raumtemperatur läuft.

von Karl (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Was denn? Mir fallen da nur die ollen 2/4 Zeilen LCDs ein...

Komm schon, nur weil Dein STM32 nur 3.3V kann musst Du hier nicht 
rumheulen. Mit den AVRs kann ich halt beides. Und es ist schon 
praktisch, wenn man Steuerungen an Geräte anpasst und dabei nicht erst 
mit Pegelwandlern rummachen muss.

von Falk B. (falk)


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@4. Die Eagle-Krise hat offenbar bei Pulsonix ein geradezu glänzendes

>Bastlerversion davon. Der Tenor ist klar der: Eagle ist für
>Neuanschaffungen tot, nicht technisch, sondern kaufmännisch. Punkt. Die
>Leute haben in 2017 bereits massiv mit den Füßen abgestimmt und es geht
>weiter.

Autsch!

War wohl nix mit "nice to miet you".

von Andreas Müller (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Ich denk das wird noch etwas länger brauchen. Selbst wenn die ersten
> wirklich benutztbaren ICs auf dem Markt sind, dauert es noch 1-2 Jahre
> bis die Tools, RTOSse etc. dafür auf brauchbarem Niveau sind. Erst dann
> kann man darüber nachdenken das in der Praxis einzusetzen.


Mit dem Kauf von Microsemi hat sich Microchip ja jetzt eine Menge RISC-V 
Knowhow eingekauft.
Damit dürfte Microchip sicherlich bald eine PIC32-Linie mit RISC-V 
anstelle von Mips am Start haben. Ich tippe auf zwei Jahre bis zur 
ersten Ankündigung.

von Dr. Sommer (Gast)


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Die Frage ist natürlich, ob man als Entwickler von RISC-V so viel hat. 
Die "interessanten" Chips werden auch closed Source sein, wie das beim 
letztens herausgebrachten SoC auch der Fall war. Ist dann wie Android - 
der Kernel ist zwar Linux, aber dank zig proprietärer Erweiterungen kann 
man ihn nicht ändern und neukompilieren, außer bei ein paar wenigen ganz 
offenen Plattformen.
Es könnte höchstens sein dass die Chips etwas billiger werden, weil man 
die ARM Lizenz nicht mit bezahlt. Aber ARM frisst das Geld ja nicht auf, 
auch für RISC-V muss ein zu ARM gleichwertiges Ökosystem (Compiler, IDE, 
Debugger, Doku) irgendwie finanziert werden.
Immerhin darf man eigene RISC-V CPU 's bauen (z.B. auf FPGA) ohne 
verklagt zu werden, wie bei ARM.

von Thomas G. (Gast)


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m.n. schrieb:
> Thomas G. schrieb:
> Der interne Takt ist doch hinreichend genau.
> Quarze sind bei allen neueren AVRs überflüssig.
>
> Das ist ganz schön ignorant!

Klar hat alles seine Grenzen und es kommt auf die Anwendung an, die max. 
100kHz Abweichung eines XTiny bei 20 MHz über den gesamten 
Temperaturbereich kann man aber meist getrost ignorieren. Die XMegas 
liegen mit aktivierter DFLL übrigens in der gleichen Größenordnung.

Axel S. schrieb:
> Aber die neuen AVR mit UPDI werde ich von mir aus nicht anfassen. Es
> gibt für mich keine Lücke zwischen den alten AVR und den Cortex-M, wo
> die noch hineinpassen würden.

Die Lücke ist so klein nicht. Schau Dir mal an was ein XTiny (mein 
Favorit: XTiny1614, bald 3214) in seinem kleinen bastlerfreundlichen 
SOIC150 Gehäuse funktionell so alles unterbringt!

von M. (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Naja. Ich als bisheriger Hardcore AVR Nutzer schaue mir die neuen Typen
> gar nicht mehr an. Für neue Projekte bin ich auf STM32 umgestiegen, da
> gibt es null komma null Anreiz noch mal was mit AVR zu machen. Ich denke
> damit stehe ich nicht ganz so alleine da. Wer den Sprung mal gemacht hat
> wundert sich meist warum er so lange auf dem AVR Gaul geritten ist.

Nun ja, der alte Gaul tut es halt nach wie vor für die meisten Fälle, 
bietet einen einfachen Einstieg, hat dazu viel Futter in Form 
jahrzehntelang aufgebauter Programm-Ressourcen. Dazu kommt der Vorteil 
flexibler Gehäusewahl und der große Versorgungsspannungs-Bereich. Kein 
Wunder, wenn er auch von den Microchip'lern weiter gehegt und gepflegt 
wird! Der Umstieg lohnt sich doch eigentlich nur, wenn man gleichzeitig 
höherperformante, 8Bit untaugliche Anwendungen mit einem dann für alles 
einheitlichen 32Bit Ökosystem erschlagen möchte.

von Embi (Gast)


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Dr. Sommer (Gast)
>Die Frage ist natürlich, ob man als Entwickler von RISC-V so viel hat.
>Die "interessanten" Chips werden auch closed Source sein, wie das beim
>letztens herausgebrachten SoC auch der Fall war. Ist dann wie Android -
>der Kernel ist zwar Linux, aber dank zig proprietärer Erweiterungen kann
>man ihn nicht ändern und neukompilieren, außer bei ein paar wenigen ganz
>offenen Plattformen.
>Es könnte höchstens sein dass die Chips etwas billiger werden, weil man
>die ARM Lizenz nicht mit bezahlt. Aber ARM frisst das Geld ja nicht auf,
>auch für RISC-V muss ein zu ARM gleichwertiges Ökosystem (Compiler, IDE,
>Debugger, Doku) irgendwie finanziert werden.
>Immerhin darf man eigene RISC-V CPU 's bauen (z.B. auf FPGA) ohne
>verklagt zu werden, wie bei ARM.

Die Frage ist, ob man wirklich die Innerreien des Designs sehen muss. 
Bei einem ARM-Core interessiert es mich auch nicht, wie die Blöcke auf 
dem Chip geroutet sind. Nur das Programmiermodell ist wichtig. Bis jetzt 
hat ARM davon profitiert, dass es eine riesige Infrastruktur an 
Compilern und Debugging-Tools gibt und alle Hersteller diese für ihr 
Silizium Nutzen können.
Für den RISC V gibt es schon den GCC und verschiedene HDL-Cores.
Wenn ARM nicht noch zusätzliches KnowHow beim eigentlichen Chip-Design 
beisteuert, sehe ich keinen Grund, warum RISC V ARM nicht ersetzen soll.
Der große Vorteil von ARM war ihr Modell, den Kern vielen Herstellern 
zur Verfügung zu stellen. Dadurch sich die Entwicklungskosten gesunken. 
Das ging, weil sich die Hersteller vorher nicht auf einen gemeinsamen 
Core einigen konnten. Wenn mit RISC V eine Art Standardisierung 
einzieht, sind die Tage von ARM gezählt.

Die ersten ARMs kamen mit ziemlich wenig Transistoren aus, weil das 
Design extrem geschickt für das räumliche Routing war. Ob das für die 
aktuellen ARMs immer noch gilt und wie der Vergleich mit RISC V ist weiß 
ich nicht.

von Dr. Sommer (Gast)


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Embi schrieb:
> Wenn ARM nicht noch zusätzliches KnowHow beim eigentlichen Chip-Design
> beisteuert

Meines Wissens sind die ARM Cores schon ziemlich ausgefuchst. Das sieht 
man allein schon an der etwas ungewöhnlichen Struktur der Thumb 
Kodierung. Nicht umsonst können die Hersteller fertige Implementationen 
der Architektur kaufen (also Cortex-XY) und am Stück einsetzen. Deren 
Effizienz - Leistung vs. Energieverbrauch - macht teilweise sowohl 
8-Bittern als auch Server-Prozessoren Konkurrenz. Nur wenige trauen es 
sich, eigene Designs zu entwerfen (Apple, Qualcomm). Das wird seinen 
Grund haben.
Außerdem gibt es ja schon lange Konkurrenz, wie MIPS oder 8051 (ok, 
andere Liga). Die haben ARM auch nicht verdrängt. Ob RISC-V da aufholen 
kann sehe ich nicht als gegeben an.

von Andreas Müller (Gast)


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Dr. Sommer schrieb:
> Embi schrieb:
>> Wenn ARM nicht noch zusätzliches KnowHow beim eigentlichen Chip-Design
>> beisteuert
>
> Meines Wissens sind die ARM Cores schon ziemlich ausgefuchst. Das sieht
> man allein schon an der etwas ungewöhnlichen Struktur der Thumb
> Kodierung.


Keiner behauptet, dass die ARM ISA schlecht ist, aber sie trägt halt 
viele Altlasten mit sich herum und ist mittlerweile unnötig aufgeblasen.
Gerade das ARM/Thumb/Thumb2-Geraffel zeigt das.


> Nicht umsonst können die Hersteller fertige Implementationen
> der Architektur kaufen (also Cortex-XY) und am Stück einsetzen. Deren
> Effizienz - Leistung vs. Energieverbrauch - macht teilweise sowohl
> 8-Bittern als auch Server-Prozessoren Konkurrenz.


Das liegt dann aber an der jeweiligen Implementierung des Herstellers. 
Denn nicht alle sind gleich effizient. Mit der ISA hat das erstmal wenig 
zu tun.
Insofern wird das bei RISC-V nicht anders sein.


> Nur wenige trauen es
> sich, eigene Designs zu entwerfen (Apple, Qualcomm). Das wird seinen
> Grund haben.


Ja, einen finanziellen. Deine Beispiele zeigen ja, dass es sich um 
Designs im HighEnd-Mobiltelefonsektor handelt, wo die Margen riesig 
sind.
Mit "trauen" hat das nichts zu tun. Ist nur eine Kostenfrage. Andere 
haben es ja auch schon gemacht, z.B. Intel mit StrongArm. Hat sich halt 
nicht rentiert.


> Außerdem gibt es ja schon lange Konkurrenz, wie MIPS oder 8051 (ok,
> andere Liga). Die haben ARM auch nicht verdrängt. Ob RISC-V da aufholen
> kann sehe ich nicht als gegeben an.


MIPS ist doch genauso proprietär wie ARM. Und dass ARM das Rennen 
gemacht hat, liegt am immensen zeitlichen Vorsprung, den ARM hatte. Die 
sind ja recht früh in den embedded Markt eingestiegen.
MIPS kam da viel zu spät, und Microchip hat da keine Chance gegen die 
Marktmacht.
Mit RISC-V ändert sich das gerade. Das ist kostenlos und immer mehr 
springen da auf den Zug auf.
Und das sind nicht die "Looser", wie oben einer angedeutet hat.
Es sind die Massenhersteller. Zur Zeit noch die, die das für den 
"Eigenbedarf" brauchen:
Google als Steuer-MCUs für seine KI-Beschleuniger, Nvidia als 
Steuer-MCUs für seine Graphik-/KI-Beschleuniger, Western Digital für 
SSDs/Festplatten (Western Digital hat kürzlich die Fertigstellung des 
ersten eigenen Controllers bekanntgegeben...). Alleine von den 
Stückzahlen her sind das schon Milliarden pro Jahr.
Dazu kommen jetzt kleine Firmen mit RISC-V-Designs für Nischen heraus, 
wie z.B. www.greenwaves-technologies.com/gap8
Es ist keine Frage mehr, ob sich RISC-V durchsetzt. Es ist nur die 
Frage, wann RISC-V im breiten Standard-MCU und später auch 
Prozessor-Markt ankommt.

von Dr. Sommer (Gast)


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Andreas Müller schrieb:
> Gerade das ARM/Thumb/Thumb2-Geraffel zeigt das.
>
>> Nicht

Das ist 1 Bit bei der BX Instruktion. Geht noch.

Andreas Müller schrieb:
> Das liegt dann aber an der jeweiligen Implementierung des Herstellers.
> Denn nicht alle sind gleich effizient. Mit der ISA hat das erstmal wenig
> zu tun.
Die Hersteller implementieren es doch gar nicht (außer Apple & Co.)! 
Cortex-XY sind fertige Implementierungen von ARM. Die Hersteller 
schalten nur ein paar Features ein/aus, und packen Peripherie herum. Die 
ISA heißt ARMv7M (u.a.).

Andreas Müller schrieb:
> Andere haben es ja auch schon gemacht, z.B. Intel mit StrongArm. Hat
> sich halt nicht rentiert.

Intel ist ja auch kein Vergleich ;-)

Bloß warum kommt RISC-V erst jetzt? Wenn ARM so einfach anzugreifen ist, 
müsste doch vorher schon mal jemand das versucht haben.

von Embi (Gast)


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>Bloß warum kommt RISC-V erst jetzt? Wenn ARM so einfach anzugreifen ist,
>müsste doch vorher schon mal jemand das versucht haben.

Das habe ich oben in etwa schon erklärt: Problem war ein fehlender 
Standard und ARM hat  es durch sein Geschäftsmodell geschafft, einen 
Standard zu setzen. Der Core wurde einmal entwickelt und vielfach 
verkauft.

Da sich die Hersteller jetzt aber auf den Standard RISC V zu einigen 
scheinen, wird ARM obsolet.

von Andreas Müller (Gast)


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Dr. Sommer schrieb:
> Andreas Müller schrieb:
>> Gerade das ARM/Thumb/Thumb2-Geraffel zeigt das.
>>
>>> Nicht
>
> Das ist 1 Bit bei der BX Instruktion. Geht noch.
>
> Andreas Müller schrieb:
>> Das liegt dann aber an der jeweiligen Implementierung des Herstellers.
>> Denn nicht alle sind gleich effizient. Mit der ISA hat das erstmal wenig
>> zu tun.
> Die Hersteller implementieren es doch gar nicht (außer Apple & Co.)!
> Cortex-XY sind fertige Implementierungen von ARM. Die Hersteller
> schalten nur ein paar Features ein/aus, und packen Peripherie herum. Die
> ISA heißt ARMv7M (u.a.).


Das stimmt so nicht ganz. Sicherlich ist es anders als bei RISC-V, wo 
die Hersteller völlig frei Hand bei der Implementierung der 
Mikroarchitektur haben.
Aberes fängt schon mit den Halbleiterprozessen an, die eben nicht alle 
von ARM übernommen werden. Daher gibt es auch extrem stromsparende 
Varianten bei kleineren Herstellern.


> Bloß warum kommt RISC-V erst jetzt? Wenn ARM so einfach anzugreifen ist,
> müsste doch vorher schon mal jemand das versucht haben.


Hat sicherlich mit der Historie zu tun. Zum einen hat sicherlich Linux 
gezeigt, dass ein reines OpenSource-Projekt höchst professionell 
gemanagt sein kann und dadurch dann auch kommerziell bestens verwertbar, 
zum anderen kommt RISC-V aus dem Uni-Umfeld (Berkeley). Ist, wie der 
Name ja andeutet, die fünfte Generation. Clever war die Idee, das Ganze 
einer Foundation zu übergeben, in der jede Firma Mitglied sein kann 
(unterschiedliche Mitgliedschaften: Gold, Silber, etc.). Zudem das Board 
of Directors mit Angehörigen einiger grosser Industrieunternehmen zu 
besetzen (Nvidia, Nxp, Microsemi->in Kürze Microchip).
Die Zeit für eine OpenSource-ISA ist jetzt einfach reif.

von hal9000 (Gast)


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Pepe schrieb:
> Ich war heute und ich muss sagen es war langweilig.
> Es ging schon am Eingang los, man wurde wie ein Terrorist kontrolliert
> (Kriterium Rucksack/Tasche), man musste dann seine Tasche röntgen lassen
> und durch einen Metallscanner schreiten. Nachdem der gepiepst hat sagt
> der Typ so "passt schon" und man darf weiterziehen. 10/10 Schusswaffen k
> konnten so aufgehalten werden.
>
So ein schwachsinn

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Dr. Sommer schrieb:
> Bloß warum kommt RISC-V erst jetzt? Wenn ARM so einfach anzugreifen ist,
> müsste doch vorher schon mal jemand das versucht haben.

Vielleicht erst jetzt, weil ARM erst vor ein paar Monaten von Softbank 
uebernommen wurde. Da sind vielleicht bei ein paar Leuten ein paar 
Alarmglocken losgegangen und dann wurde mal nach Alternativen geguckt...

Gruss
WK

von Lothar (Gast)


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Thomas G. schrieb:
> Lothar schrieb:
>> ATmega 4809
>>
>> gibt es nur als TQFP dann kann man gleich EFM8 oder Cortex nehmen
>
> Aber klar doch Lothar. Alles nur eine Frage des Gehäuses :) Hey,
> einfach austauschen und: Läuft!

DIP war bei uns immer das letzte Argument der AVR Anhänger

von dadumm (Gast)


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Andreas Müller schrieb:
> gemacht hat, liegt am immensen zeitlichen Vorsprung, den ARM hatte. Die
> sind ja recht früh in den embedded Markt eingestiegen.
> MIPS kam da viel zu spät, und Microchip hat da keine Chance gegen die
> Marktmacht.
> Mit RISC-V ändert sich das gerade. Das ist kostenlos und immer mehr

Embi schrieb:
> Infinion ist relativ freizügig mit den XMC1100 Boards und versucht die
> "Maker" einzufangen.
> Renesas gab nichts her und beim Verweis auf Infinion kam der Hinwweis:
> "Die hätte es auch bitter nötig".

In letztem Zitat steckt sehr viel Wahres... :-) Schonmal gewundert warum 
Infineon keinen Cortex-M7 in Angebot hat?

von Christopher J. (christopher_j23)


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Ich denke, dass ARM und RISC-V vorerst ganz sicher nebeneinander 
existieren können. Den ganz großen Schub bekommt RISC-V meines Erachtens 
nach von den ASIC-Herstellern, ganz gleich ob das jetzt dicke Fische wie 
nVidia oder WD sind oder es sich um kleine Chip-Schmieden wie etwa 
Trinamic handelt. Den Hauptgrund sehe ich darin, dass ARM seinen Kunden 
eben nicht nur eine ISA lizensiert, sondern eben einen kompletten 
Prozessorkern. Das Problem bei der Sache ist aber, dass der Kunde an 
diesem Kern kein einziges Gatter abändern darf. Das ist Firmenpolitik 
von ARM und hat auch sicher seine Gründe. So könnte ich mir vorstellen, 
das ARM ein berechtigtes Interesse daran hat, die Anzahl 
unterschiedlicher Cortex-M Derivate nicht ausufern zu lassen, um etwa 
den Aufwand des Supports von Compilern noch in einem erträglichen Rahmen 
zu halten. Da kann man jetzt argumentieren "Wo kämen wir denn da hin, 
wenn da jeder noch seine eigenen Instruktionen zur ISA hinzufügen und 
diese im Kern implementieren würde?". Genau das ist aber zum Beispiel 
der Grund warum Espressif auf den Xtensa-Kern und eben nicht auf einen 
Cortex-M gesetzt hat. In einem Interview hat Jeroen Domburg (aka 
Sprite_TM) mal erzählt, dass Tensilica eine Art Compiler bietet, mit der 
man irgendeine C-Funktion in eine eigene Prozessorinstruktion umsetzen 
kann, um diese dann im späteren Produkt in Hardware verfügbar zu haben. 
So etwas gibt es bei ARM schlichtweg nicht für Geld zu kaufen. Bei 
RISC-V hingegen ist alles erlaubt, was eben gut für den ASIC-Hersteller 
aber eher schlecht für den Compiler-Support ist. Ich gehe jedenfalls mal 
davon aus, dass kurz bis mittelfristig in der Kategorie Mikrocontroller 
Implementierungen von RISC-V hauptsächlich für sehr spezialisierte 
Anwendungen auftauchen werden. Das sind dann gewissermaßen ICs mit einem 
RISC-V-Kern als Dreingabe, also etwa Motor-Controller, PMICs, etc. 
Langfristig könnte die RISC-V Architektur aber durchaus zur 
ernstzunehmenden Konkurrenz für ARM werden aber ich schätze mal, dass 
das noch eine ganze Weile dauern wird. Wichtig finde ich auf jeden Fall, 
das es Konkurrenz gibt, denn die belebt ja bekanntlich das Geschäft.

von W.S. (Gast)


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Christopher J. schrieb:
> In einem Interview hat Jeroen Domburg (aka
> Sprite_TM) mal erzählt, dass Tensilica eine Art Compiler bietet, mit der
> man irgendeine C-Funktion in eine eigene Prozessorinstruktion umsetzen
> kann, um diese dann im späteren Produkt in Hardware verfügbar zu haben.

O ja, da hätt ich gern ne komplette FFT und mehrere komplette FIR Filter 
... jeweils in einer einzigen Instruktion - und die natürlich in einem 
einzigen Takt. Dazu dann noch ne kartesisch-->polar und natürlich 
dasselbe wieder zurück.

Nun, ich vermute, daß Wunder etwas länger auf sich warten lassen.

W.S.

von Christopher J. (christopher_j23)


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W.S. schrieb:
> komplette FFT und mehrere komplette FIR Filter
> ... jeweils in einer einzigen Instruktion

Was genau mit einem Xtensa mit einer Instruktion möglich ist, das weiß 
ich nicht. Kannst aber gerne bei Tensilica nachfragen.

W.S. schrieb:
> - und die natürlich in einem
> einzigen Takt

Davon war nie die Rede. Es ist das normalste auf der Welt, dass 
komplexere Instruktionen eben mehr als einen Takt brauchen.

Das Interview von dem ich sprach war AmpHour #359: 
https://theamphour.com/359-an-interview-with-jeroen-domburg-sprite_tm/

Ab Minute 23:00 geht es um das angesprochene Feature des Xtensa-Core.

von Johnny B. (johnnyb)


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Christopher J. schrieb:
> W.S. schrieb:
>> - und die natürlich in einem
>> einzigen Takt
>
> Davon war nie die Rede. Es ist das normalste auf der Welt, dass
> komplexere Instruktionen eben mehr als einen Takt brauchen.

So ist es; solche Dinge machen auch mit einem RISC-V basierten 
Mikrocontroller nur wenig Sinn, da nimmt man besser gleich ein FPGA und 
ist dann völlig frei.

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