Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik RS232-Buchse am C. male oder female?


von Michael J. (michael_brk)


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Hallo allerseits,

ich baue gerade ein Zubehörteil für ein Kenwood-Funkgerät und nutze 
RS232. Funktioniert alles soweit aber ich bin mir trotz Suche hier und 
im Internet nicht schlüssig, welche Bauform ich als RS-232-Buchse am 
Controller (also am Gehäuse wo der rein kommt) letztlich nehmen soll. 
Man sieht an anderen Geräten die Verwendung beider Buchsen und ich 
konnte bisher keine "Philosophie" dafür finden.
Am Funkgerät ist eine DB9 männlich.
Zur Zeit nutze ich am Controller auch DB9-männlich, weil ich beide 
Geräte für "DTE" halte (es werden aus beiden Richtungen Daten gesendet).

Nimmt man am Controller nun eher männlich oder eher weiblich?

Gibt es für das eine oder andere grundsätzliche Gründe oder ist das 
"wurscht" ,hauptsache es funktioniert?

Gruß Michael

von Horst (Gast)


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DTE ist männlich, DCE weiblich, dementsprechend auch die Belegung.
Allerdings würde ich das Funkgerät als DCE einstufen, es ist das Gerät 
das gesteuert wrd.
Die Diskussion ist aber so alt wie RS232 und man sollte immer 
verscheiden belegte Kabel dabei haben.

von Blackbird (Gast)


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Sollten Buchsen sein, wenn beide aktiv senden können und nur noch RxD 
(Pin 2), TxD (Pin 3) und GND (Pin 5) verwendet werden.

Dann müssen aber im Verbindungskabel die Adern gekreuzt werden. Meine 
gekreuzten Kabel ("Null-Modem"-Kabel") haben an beiden Enden (male) 
Stecker.
Damit erhalten alle Geräte (female) Buchsen.

Blackbird

von Einer K. (Gast)


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Wenn das Funkgerät die RS232 Daten per Funk überträgt, dann ist es ein 
Datenübertragungsgerät.

Wenn die RS232 Daten nur zur Steuerung des Funkgerätes genutzt werden, 
dann ist es ein Datenendgerät. In dem Fall ist der steuernde PC(oder was 
auch immer) ebenfalls ein Datenendgerät. Es sollte also ein 
Nullmodemkabel mit 2 gleichen Steckern verwendet werden.

Horst schrieb:
> Die Diskussion ist aber so alt wie RS232
Ja!
Oft geführt
Nicht immer verstanden
Und eigentlich nie korrekt umgesetzt

von Michael J. (michael_brk)


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@Arduino:
Ja, so hab ich es im Moment. Nullmodemkabel/Funkgerät ist männlich und 
Controller ebenfalls männlich.

@Horst:
Ja, die jahrelange Diskussion darüber hab ich auch schon gesehen aber 
genau das ist offenbar "immer noch" das Problem. :-)
Da am Funkgerät eine männliche Buchse (DTE) ist und sich die Geräte 
"unterhalten", halte ich den Controller auch für ein DTE und nutze dort 
ebenfalls eine männliche. Ich bin mir halt unsicher, ob dies die 
"richtige" Philosophie ist und ob man das so richtig argumentiert. 
Irgendwann kommt sicher einer, der das für falsch hält :-)

Gruß Michael

von wendelsberg (Gast)


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An allen Rechnern, die ich seit 1993 in der Hand hatte, war die RS232 (9 
oder 25pin) als Stecker (male) eingebaut.

wendelsberg

von Einer K. (Gast)


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Michael J. schrieb:
> ob dies die "richtige" Philosophie ist

Die "richtige" Philosophie ist:
Dass immer nur Datenübertragungsgeräte mit Datenendgeräten verbunden 
werden dürfen!

Jegliches abweichen davon ist ein Bruch mit der RS232 
Philosophie/Spezifikation.

Allerdings:
Du kannst nicht anders.
Du willst/musst 2 Datenendgeräte verbinden.
Das ist in der Spezifikation nicht vorgesehen.

Die allgemein akzeptierte Krücke, durch die das dennoch geht, ist halt 
das Nullmodemkabel.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Für mich persönlich benutze ich bei externen Geräten prinzipiell Buchse 
und kümmere mich nicht um die Definition DCE/DTE.
Dann passen die USB-Adapter direkt, ansonsten gibt es nur das stumpfe 
1:1-Verlängerungskabel (Buchse+Stecker).

von Michael J. (michael_brk)


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Arduino F. schrieb:
> Du kannst nicht anders.
> Du willst/musst 2 Datenendgeräte verbinden.
> Das ist in der Spezifikation nicht vorgesehen.
> Die allgemein akzeptierte Krücke, durch die das dennoch geht, ist halt
> das Nullmodemkabel.

Genauso mach ich es momentan. Gut erklärt, diese Argumentation gefällt 
mir. Dann gehe ich davon aus, das ich es so richtig mache mit der 
Male-Buchse am Controller. Die Buchse (ebenfalls Male) am Funkgerät kann 
ich ja nun mal nicht ändern. So kann ich das dann auch argumentieren 
wenn sich mal einer über die Buchse am Controller echauffiert :-)

Danke!

Gruß Michael

von IBM (Gast)


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Die "Philosophie" dahinter ist die Entwicklung des PC durch IBM.
Ursprünglich dachte da IBM erst einmal der PC wäre ein Terminal welches 
an die IBM Großrechner gekoppelt würde.
Entsprechend wurden die PC mit RS232 ausgerüstet.

Die Geschichte kennt jeder, der PC wurde zum eigenständigen 
Hostsystem...


BG

DB

von Dirk B. (dirkb2)


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Wie ist denn die Pinbelegung (Rx/Tx) am Controller.

Damals, im letzten jahrtausend, wurden die PC und Modem mit einem 1:1 
Kabel verbunden.
Am PC ein Stecker, am Modem eine Buchse.
Allerding wurden die Pins gleich bezeichnet. Tx ist der Eingang beim 
Modem.

von Einer K. (Gast)


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Dirk B. schrieb:
> Damals, im letzten jahrtausend, wurden die PC und Modem mit einem 1:1
> Kabel verbunden.
> Am PC ein Stecker, am Modem eine Buchse.
> Allerding wurden die Pins gleich bezeichnet. Tx ist der Eingang beim
> Modem.
Das ist ja auch alles richtig so!
Dicht an der Spezifikation.

von Kirsch (Gast)


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Sub-D Stecker werden als DTE beschaltet
Sub-D Buchsen als DCE.


Will man zwei Geräte verbinden eines hat einen Stecker (DTE), das andere 
eine Buchse (DCE), sollte ein Verlängerungskabel reichen.


Will man zwei Geräte verbinden, das beide Stecker (DET) hat, benötigt 
man ein Null-Modemkabel.

Zwei Geräte mit Buchsen (DCE) ergibt keinen Sinn.


Leider habe ich schon häufig erlebt das die Regeln nicht eingehalten 
wurde.

von Wolfgang (Gast)


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Dirk B. schrieb:
> Tx ist der Eingang beim Modem.

Den Unsinn muss man nun wirklich nicht mitmachen.

Tx (transmit) hat was mit Senden zu tun, d.h. Tx sollte immer ein 
Ausgang und Rx (receive) immer ein Eingang sein. Die sprachliche 
Definition von Senden und Empfangen ist nun mal gegeben.

von Einer K. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Dirk B. schrieb:
>> Tx ist der Eingang beim Modem.
>
> Den Unsinn muss man nun wirklich nicht mitmachen.
>
> Tx (transmit) hat was mit Senden zu tun, d.h. Tx sollte immer ein
> Ausgang und Rx (receive) immer ein Eingang sein. Die sprachliche
> Definition von Senden und Empfangen ist nun mal gegeben.

Du irrst!

Tx flitzt vom Datenendgerät zum Datenübertragungsgerät und wird von 
diesem auf ein anderes Medium übertragen. Da wird es erst gesendet.
Bei dem Gegenüberliegenden Datenübertragungsgerät kommt es als Rx an und 
wird dann auf Rx des Datenendgerätes weitergeleitet.

Klarer:
Rx und Tx sind Bezeichner des Signals, Signalbezeichner.
Sie haben erstmal nichts mit "Eingang" und "Ausgang" des Kabels zu tun.
Das passiert nur bei dir im Kopf.

Vergleiche: SPI MOSI
Das Signal heißt MOSI
Am Slave ist es ein Input, und am Master ein Output.
(wenn du das verstehst, dann verstehst du auch RS232)


Die Bedeutung, die du ihnen auferlegen willst entspricht nicht der 
ursprünglich vorgesehenen Bedeutung.

Eine Semantischer Error in deinem Kopf.

Vielleicht solltest du dir die RS232C Spezifikation mal zu Gemüte 
führen.
Das ist übrigens ernst gemeint!
Wissen schützt vor falschen/irrigen Gedanken.

Denn genau diese irrigen Gedanken sind es, welche den RS232 Wildwuchs 
überhaupt erst in die Welt gebracht haben. Und ja, das ist seit über 30 
Jahren das blanke irrige Chaos.

Ursache:
Spezifikation nicht lesen, oder falsch interpretieren. Und darum 
Verschlimmbesserungen eingebaut.


Nachtrag:
Du bist es gewohnt Rx auf Tx zu klemmen.
Das ist (für dich) üblich und auch richtig so, denn es entspricht dem 
Nullmodemkabel.
DEIN Normalfall. (und meiner auch)
Denn du baust nur ganz selten Modem Päärchen in deine Schaltung ein.

Nur dass das Nullmodem ein Sonderfall ist, welcher nicht von der 
Spezifikation abgedeckt wird.

von Olli (Gast)


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Fanboy ist ein lustiger Vogel????

von Horst (Gast)


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Lustig ist, daß das Diskussionen sind, die ich schon vor 30 Jahren 
mitgemacht habe und die damals schon alt und unklärbar waren.

von Olli (Gast)


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?

Und für Leute wie Fanboy ist es reine Quantenphysik!

Das ist nur mit Heisenberg erklärbar, hahahs...

von Dirk B. (dirkb2)


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Kirsch schrieb:
> Zwei Geräte mit Buchsen (DCE) ergibt keinen Sinn.

Du hast noch nie einen Plotter über Modem betrieben :-)

Nun gut, teilweise hatten die auch einen Stecker und eine Buchse, damit 
man sie in die Leitung zum Terminal einschleifen konnte.

Es gibt Messgeräte, die als DCE laufen, oder standalone und dann einen 
seriellen Drucker bedienen. Über denselben Anschluß.

----
 hier nächstes serielles Horrorszenario eintragen
----

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Mittlerweile richte ich mich einfach nach dem PC 'Standard', also DSub-9 
Male am Kommandogerät/PC und DSub-9 Female am Sklaven. So belegt, das 
eine Verlängerung ausreicht.
Der RIB für die Motorolas, Baofengs und WouXung Funken kann dann 
entweder direkt am Notebook eingesteckt werden oder über die 
Verlängerung. Wenn man nur noch USB hat, ist ja am Umschnurzler 
USB/RS232 auch ein 9Pin M.

: Bearbeitet durch User
von Einer K. (Gast)


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Olli schrieb:
> Und für Leute wie Fanboy ist es reine Quantenphysik!
Schön, dass ich dir eine Freude bereiten konnte!

Horst schrieb:
> Lustig ist, daß das Diskussionen sind, die ich schon vor 30 Jahren
> mitgemacht habe und die damals schon alt und unklärbar waren.
Unklärbar?

Unklärbar ist es nur, wenn Leute bockig sind. Behaupten, RS232 
verstanden zu haben, aber noch nie in die Spezifikation geschaut haben. 
Dann beruht das Ganze auf Fantasie, und treibt die irresten Blüten.

Früher hatte ich tagtäglich damit zu tun.
Auch mit unbeirrbaren, im Irrtum verharrenden, Kollegen usw.
Die kleine RS232 Hölle.

PS:
Ich weiß gar nicht, ob ich je einen 100% Standard konformen RS232 Aufbau 
gesehen habe.
OK, vielleicht den Modemprüfstand, Messpark, damals bei der Post.
Aber das wars dann auch...

von Standards Fan (Gast)


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Hätte Arduino Fanboy nicht seine Beiträge geschrieben, hätte ich es 
genau so getan. Er beschreibt die Sachlage korrekt.

> PS:
> Ich weiß gar nicht, ob ich je einen 100% Standard konformen RS232 Aufbau
> gesehen habe.
> OK, vielleicht den Modemprüfstand, Messpark, damals bei der Post.
> Aber das wars dann auch...

Z.B. die DE-9 sind's schon mal nicht: der Standard beschreibt nämlich 
auch einen separaten Hilfskanal der einige Pins der DB-25 belegt. Diese 
Pins fehlen schlicht bei DE-9... Ausserdem hat kein PC mit DB-25 den 
Hilfskanal je implementiert!

Ein TRX wie im Erstbeitrag hat zu 30% die falsche
Verbindergender:
a) Steuert der TRX ein ihm untergeordnetes Zubehör, ist er DTE und 
Stecker DE-9 ist richtig. (Kabel Null-Modem)
b) Wird der TRX von einem Computer parametriert (QRG, QRO, ...) aber via 
sein Mike (PTT, Voice) bedient, ist er immernoch DTE und Stecker DE-9 
ist richtig. (Kabel Null-Modem)
c) Wird der TRX von einem Computer verwendet um vom Computer kommende 
Daten auf die HF aufzumodulieren resp. von der HF kommende Daten zu 
Demodulieren und dem Computer weiterzureichen, ist er DCE und Buchse 
DE-9 ist richtig (Kabel 1:1)

NB: wer DB-25 und DE-9 nicht korrekt nennen kann, hat die 
Abschlussprüfung zum D-Sub Steckersystem verckackt.

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