Bei unserer ziemlich genau 30 Jahre alten Abzugshaube hat sich die Elektronik verabschiedet. Vermutlich ist der dort verwendete µC kaputt. Da die Schaltung an sich nicht besonders aufwändig ist, habe ich mich entschieden diese mit einer eigenen zu ersetzen bzw. würde das gerne tun. Hier mal ein paar Bilder um einen besseren Eindruck zu vermitteln um was es geht: https://imgur.com/a/kfFD16k Zudem habe ich die integrierte Leuchtstoffröhre durch eine LED-Lösung ersetzt. Basis für die Steuerung ist nun ein ATtiny 2313a. Auf der einen Seite gibt es ein Bedienteil mit 6 Tastern und einer LED. Auf der anderen Seite möchte ich Relais verwenden um die verschiedenen Stufen des Gebläses (laufen über verschiedene Abgriffe an einem Lastwiderstand) zu schalten, sowie ein Halbleiterrelais für das Licht. Die Originalplatine verwendete dafür TRIACs. Zudem gibt es zwei Schalter die rückmelden ob ein Filter eingeschoben ist und die Blende ("Schwadenschirm") vorn herausgezogen wurde. Die Relais sitzen auf einem fertigen Modul und hab bereits Freilaufdioden, Optokoppler usw.. Im Prinzip funktioniert alles einwandfrei (habe das Programm trotzdem mal angehängt) - nur leider ist es so, dass die Gebläsemotoren beim Ein- und Ausschalten offensichtlich Störungen produzieren die den Controller resetten lassen. Sowohl das Kabel für die Taster an der Front (Bedienteil) als auch die für die Schalter laufen natürlich durch das Gehäuse und fangen so wohl unerwünschte Signale ein. Ziehe ich diese alle ab und schalte die Motoren "per Hand" gibt sich der ATtiny an gleicher Position gänzlich unbeeindruckt und läuft stabil weiter. Die Störungen scheinen also nicht über die gemeinsame Netzleitung bzw. das Netzteil (Mean Well RS-15-12) übertragen zu werden. Eigentlich hatte ich das vermutet, da ich schon vorher die Erfahrung gemacht hatte, dass so ein µC mal leicht durch einen prellenden Lichtschalter aus dem Tritt zu bringen ist. Durch nachträgliches Einlöten von 22 nF Kondensatoren an die Eingangs-Pins (Taster, Schalter) konnte ich die Problematik zwar etwas abmildern - aber im Schnitt führt jeder 5. Tastendruck nach wie vor zum Absturz. So langsam stoße ich ans Limit meines Wissens bzw. Ideen. Verwende ein Meanwell 12V Netzteil sowie einen 5V linearen Spannungsregler für den µC. Die 12V werden zum Steuern der Relais verwendet. Alles andere ist im Prinzip genau so wie vorher geblieben. Sprich gleiche Kabelführung etc., Position der Elektronik oben auf dem Gehäuse usw.. Nur die Motorkondensatoren habe ich durch neue ersetzt, da an den Alten Flüssigkeit ausgetreten war. Ich frage mich nun wo ich hier am Schlauesten ansetzen sollte? Mit der Originalplatine lief es ja auch einwandfrei. Natürlich handelt es sich dabei um eine entsprechend professionell entwickelte Schaltung, geätztes PCB usw.. - trotzdem hatte ich mir erhofft mit da was abgucken zu können - aber zumindest ich kann da eigentlich keine wirklich aufwändigen oder besonderen Entstörmaßnahmen ausmachen. Habe mein Schaltbild angehängt. Der Teil unten links ist das Bedienteil, welches ich so übernommen habe, wie es ist. Bilder von der alten und neuen Platine finden sich auch bei den Bildern unter dem Link oben (wollte hier nicht das Forum damit zumüllen).
Was auf den ersten Blick auffällt, am ATtiny fehlt der Stützkondensator. C4 am Linearregler ist viel zu groß. 20 bis 50µF reichen da aus.
Ich habe die alte Schaltung nur oberflächlich analysiert. Vermutlich werden hier die Triacs synchron zur Netzfrequenz geschaltet, so dass die Motoren beim Schalten eben möglichst keine Störung induzieren. Wenn du jetzt mit Relais schaltest kannst du das natürlich nicht beeinflussen. Optokoppler mit Nulldurchgangs-Erkennung nützen dir bei einer induktiven Last wie dem Motor aber auch nichts. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, musst du hier möglichst im Spannungsmaximum schalten. Kann das jemand bestätigen? Weiß nicht, ob es entsprechende fertige Triacs gibt.
Harald schrieb: > Wenn ich es recht in Erinnerung > habe, musst du hier möglichst im Spannungsmaximum schalten. Im Stromnulldurchgang. > Kann das > jemand bestätigen? M. Faraday. > Weiß nicht, ob es entsprechende fertige Triacs gibt. Alle.
Harald schrieb: > Optokoppler mit Nulldurchgangs-Erkennung nützen dir bei einer induktiven > Last wie dem Motor aber auch nichts. Wenn ich es recht in Erinnerung > habe, musst du hier möglichst im Spannungsmaximum schalten Nö, wo keine Spannung ist, kann auch kein Strom sein. Ich schalte eine induktive Last mit einem MOC3083 ein, ohne dass es irgendwelchen Ärger gibt. Den Zeitpunkt des Abschaltens kann ich nicht gewährleisten, das macht der BTA24 alleine, wenn kein Strom mehr fließt.
Manfred schrieb: > Nö, wo keine Spannung ist, kann auch kein Strom sein. Im ersten Moment nicht. Später schon. Harald schrieb: > Wenn ich es recht in Erinnerung habe, musst du hier möglichst im > Spannungsmaximum schalten. Kann das jemand bestätigen? Diese Erinnerung gilt für große Trafos, die an die Kante ausgelegt sind und deshalb bei Aufmagnetisierung mit einer ganzen Halbwelle u.U. in Sättigung gehen können. Solche Überlegungen muss man sich bei "normalen" Lasten (wie hier) nicht machen. Christian F. schrieb: > Sowohl das Kabel für die Taster an der Front (Bedienteil) als auch die > für die Schalter laufen natürlich durch das Gehäuse und fangen so wohl > unerwünschte Signale ein Man sollte auch nicht mit einem Portpin direkt vom Controller in die freie Natur hinausfahren. Du hast die für eine Entkopplung und Entstörung nötigen Bauteile schon in der Schaltung, aber völlig kurios verteilt. Und wie sagt mein EMV Spezi: alles über 5k ist aus EMV Sicht nicht wirksam. Deine Schaltereingänge sind viel hochohmiger... > Mit der Originalplatine lief es ja auch einwandfrei. Natürlich handelt > es sich dabei um eine entsprechend professionell entwickelte Schaltung Sieh dir doch mal an, wie die die Eingangsbeschaltung gemacht haben. > geätztes PCB usw.. Ahem, zeig mal deinen Aufbau...
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Anbei mal meine Platine von oben und unten sowie mit den Leitungen angeschlossen. (Mehr Bilder finden sich hier: https://imgur.com/a/kfFD16k ) Die Platine ist auf den Bildern noch ohne die eingezeichneten Kondensatoren. Interessant für mich auf jeden Fall die Info, dass die TRIACs wohl ggf. nicht "einfach so" geschaltet haben, sondern gezielt um Störungen zu vermeiden. Da die Anforderungen bei Netzspannung an die Abstände usw. höher sind, hatte ich mich auch bewusst dafür entschieden diesen Teil in irgendeiner Form auszulagern und nur die reine Steuerung selbst zu bauen - auch wenn es sich letztendlich nur um ein billiges Modul aus China handelt. Fragt sich ob ich nun bei den Relais bleiben und ggf. die Platine neu machen oder erstmal nach alternativen Lösungen suchen sollte. Sind Halbleiterrelais nicht letztendlich auch TRIACs? Wären diese evtl. eine bessere Option? Oder erfordert das synchrone Schalten auf jeden Fall mehr Aufwand als ein simples Austauschen dieser Komponente? Was ich also schonmal festhalten kann: 1.) Die Pull-ups für die Schalter sind mit 10k zu schwach? Hatte mich hier am Original orientiert (auch 10k). 2.) Die Elkos sind viel zu groß gewählt. 3.) Der µC sollte einen Stützkondensator näher an den VCC/GND Pins haben. 3.) Allgemein: Sollte ich nur die Eingangspins speziell entstören oder auch die Ausgangspins? Soweit ich mich informiert habe, ist es hier üblich den Pin mit einem Kondensator mit GND zu verbinden und dann einen Widerstand zwischen Schalter/Taster zu setzen? 4.) Die Originalkondensatoren (Motoren) waren in einem Metallgehäuse, die Neuen habe ich in dem Wert (3 µF) leider nur als Kunststoffversion bekommen - könnte das noch einen Einfluss haben? Beide sind mit dem Gehäuse verschraubt und entsprechend geerdet bzw. mit dem Schutzleiter verbunden. 5.) Apropos geerdert: Im Moment ist Masse Gehäuse und Masse Platine nicht verbunden, da ich nicht sicher war welcher Weg hier empfehlenswert ist. Ein testweises Verbinden hat aber auch keinen Unterschied gebracht was die Störungen angeht.
Frag die Taster doch mittels Optokoppler+ eigener Stromversorgung (Dc/Dc oder der Trafo aus der Alten Steuerung) + ordentlich Strom ab. Notfalls kannst ja mit nem 9V Block testen. Wenn alle sich beim Fotografieren soviel Mühe geben wie du wäre echt vieles einfacher, danke dafür!
An Optokoppler dachte ich auch schon. Wäre dann allerdings wohl definitiv mit dem Anfertigen einer neuen Platine verbunden... Zwischenzeitlich habe ich mal ein 4fach Solid State Relais Modul statt dem Relais Modul dran gehängt, seitdem ist trotz exzessiver "Schaltorgien" (an/aus, rauf/runter, schnell/langsam usw.) meinerseits kein einziges Mal mehr abgestürzt. Würde sich das bestätigen, wäre es eine relativ einfache Lösung, da ich praktisch sonst nichts mehr verändern müsste. Die Anpassungen am Code waren auch minimal (active high anstatt active low).
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