Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Modellbauservo abschalten


von TE (Gast)


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Hallo zusammen,

wie kann man einen Modellbauservo fachgerecht abschalten, d.h. stromlos 
schalten? Es gibt ja drei Anschlüsse: V+, GND und Signal. Ich dachte es 
reicht wenn man die Signalleitung auf 0V zieht bei anliegender 
Versorgung. Habe jetzt aber den Verdacht, dass genau das mir bereits 
zwei (größere) Servos zerstört hat.

Die Versorgung V+ auf 0V zu ziehen wäre denkbar, aber darf dann noch 
Spannung auf der Signalleitung liegen?

Also: Gibt es da einen Standard, wie man einen Servo elektrisch 
abschällt?

PS: Stecker abziehen ist hier nicht gefragt :)

von Erwin D. (Gast)


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TE schrieb:
> Die Versorgung V+ auf 0V zu ziehen wäre denkbar, aber darf dann noch
> Spannung auf der Signalleitung liegen?

Ich würde V+ abschalten. Damit ist der Servo auf jeden Fall außer 
Betrieb. Was die Signalleitung anbelangt, die geht bei den meisten 
Servos auf einen Optokoppler-Eingang. Da macht es nichts, wenn dort noch 
Impulse anliegen.
Im konkreten Fall mußt du dir den Schaltplan des Servos anschauen. Dann 
siehst du, was passiert, wenn bei abgeschalteter V+ am Impulseingang 
noch Impulse anliegen. In der Mehrzahl der Fälle wird nichts passieren.
Das heißt: V+ abschalten und gut.

von spess53 (Gast)


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Hi

>Was die Signalleitung anbelangt, die geht bei den meisten
>Servos auf einen Optokoppler-Eingang.

Sicher? Ich habe bei mir noch keinen einzigen Optokoppler gefunden.

MfG spess

von Stefan F. (Gast)


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> Ich dachte es reicht wenn man die Signalleitung auf 0V zieht
> bei anliegender Versorgung.

So bin ich das jedenfalls gewohnt. Wenn der Servo kein Signal mehr 
empfängt, schaltet er den Motor stromlos, steuert also bei äußeren 
Kräften nicht mehr dagegen. Allerdings sind die Getriebe oft nicht dafür 
ausgelegt, von außen verdreht zu werden.

> Was die Signalleitung anbelangt, die geht bei den meisten
> Servos auf einen Optokoppler-Eingang

Habe ich so noch nie gesehen. Alle Servos die ich kenne verhalten sich 
an dieser Stelle wie ein CMOS IC, mache enthalten zudem einen Pull-Down 
Widerstand.

> V+ abschalten und gut.

Bei CMOS IC's ist es nicht zulässig, ein Signal anzulegen während die 
Versorgungsspannung fehlt. Das ist ein riskanter Vorschlag.

von batman (Gast)


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Einfach sämtliche Anschlüsse auf Null, dann is Ruhe.

von Cyblord -. (cyblord)


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Stefanus F. schrieb:
> So bin ich das jedenfalls gewohnt. Wenn der Servo kein Signal mehr
> empfängt, schaltet er den Motor stromlos,

Da kann aber für modernere digitale Servos anders aussehen. IMO gibts da 
auch keine Spec auf die man sich verlassen könnte. Darum ist das 
Schalten von V+ die einzig sichere Möglichkeit.

von Stefan F. (Gast)


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> Darum ist das Schalten von V+ die einzig sichere Möglichkeit.

Ich korrigiere:
Darum ist das Schalten von V+ UND dem Signal die einzig sichere 
Möglichkeit.

von Philipp G. (geiserp01)


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TE schrieb:
> wie kann man einen Modellbauservo fachgerecht abschalten, d.h. stromlos
> schalten? Es gibt ja drei Anschlüsse: V+, GND und Signal.

Kommt auf Deine Anwendung an. Ist es ein Digital Servo? Darf es beim 
Wiedereinschalten kurz repositionieren? Darf es kurz zucken?

: Bearbeitet durch User
von Klaas (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
>> V+ abschalten und gut.
>
> Bei CMOS IC's ist es nicht zulässig, ein Signal anzulegen während die
> Versorgungsspannung fehlt. Das ist ein riskanter Vorschlag.

Ist das immer so? Ich dachte, wenn sie eine Schutzdiode haben, fließt 
die Hi-Spannung nach V+ ab?!?

(oder liege ich daneben?)

von batman (Gast)


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Joa und dann isser wieder an. :)

von Philipp G. (geiserp01)


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Es gibt einen quasi Standard jedoch keine Norm. Ich habe in meinem Kfz 
zwei elektrisch ausklappbare Displays montiert, realisiert mit 4 
Modellbau Servos. Problem war dass die bei Vibrationen versuchen 
gegeneinander zu arbeiten, was einen hohen Stromverbrauch zur Folge 
hatte. Ich habe das so gelöst, dass 500ms nach Erreichen der 
Zielposition das Pwm Signal an Masse gelegt wird.

Das geht mit den digitalen von Futaba, Hi Tech, Savöx. Andere könnten 
kurz zucken.

von Mick (Gast)


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Philipp G. schrieb:
> Das geht mit den digitalen von Futaba, Hi Tech, Savöx.

Diese Aussage bezweifle ich doch ziemlich stark. Digitale Servos halten 
die Position auch wenn das Steuersignal wegfällt. Analoge Servos halten 
die Position in solcher Situation nicht und verbrauchen daher auch 
keinen Haltestrom.

Lediglich V+ zu kappen, ist auch nur die halbe Lösung. Die Signalleitung 
muss zusätzlich auf GND liegen, da der Servo sonst über diese mit Strom 
versorgt wird.

von TE (Gast)


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Danke für die Zahlreichen Beiträge!

Es geht in erster Linie um diesen Servo (Multiplex "Rhino pro shv digi 
4"):
https://www.multiplex-rc.de/produkte/65154-servo-rhino-pro-shv-digi-4
Es hängt aber noch ein anderer Typ an der Platine.

Kaputt gegangen ist die Elektronik, mechanisch ist der Servo 
einwandfrei. Es ist eben auch nicht gesichert, dass der Servo im Zustand 
Signal=0 kaputtgegangen ist. Im Betrieb hab ich aber nichts bemerkt und 
die defekte Position, d.h. wo der defekte Servo stehen geblieben ist, 
war eine Position ohne Last. Leider gibt es kein Datenblatt zu dem 
Servo, welches einen Strom als maximum Rating angibt, sodass ich eine 
Sicherung auslegen könnte um ein anderes Problem auszuschließen. Es kann 
auch sein, dass der Servo beim Abschalten der PWM noch kurz weggezuckt 
ist.

Ansteuerelektronik ist eine Adafruit-Servo-Karte für den Raspi. Leider 
auch eine "Minimalschaltung", nicht mal der Chip-Enable des Treibers ist 
durchgeführt...

Ein kurzes Zucken beim Wiedereinschalten ist kein Problem, sollte halt 
nicht Amok-laufen.

Dann frag ich einfach mal beim Hersteller nach, ob es reicht das Signal 
auf 0V zu ziehen.

von Stefan F. (Gast)


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Vielleicht hast du eine thermische Überlastung. Es ist nicht zwingend 
gesagt, dass der Servo dort stehen bleibt, wo er überlastet wurde. Die 
Überlastung kann vorher stattgefunden haben.

von Robert (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Vielleicht hast du eine thermische Überlastung. Es ist nicht zwingend
> gesagt, dass der Servo dort stehen bleibt, wo er überlastet wurde. Die
> Überlastung kann vorher stattgefunden haben.

Von wo hast du diesen Blödsinn?

von Klaus Freimuth (Gast)


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batman schrieb:
> Einfach sämtliche Anschlüsse auf Null, dann is Ruhe.

Er könnte ein 2Pol-relias nehmen und die Signal und VCC-Leitung gegen 
masse schalten.

von Stefan F. (Gast)


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> Von wo hast du diesen Blödsinn?

Von meinem Modellauto

von Klaus Freimuth (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
>> Von wo hast du diesen Blödsinn?
>
> Von meinem Modellauto

Dein Modellauto hat keine Ahnung!
Wen wunderts? Ist ja noch klein und muss wachsen :-)

von DraconiX (Gast)


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Klaus Freimuth schrieb:
> Stefanus F. schrieb:
>>> Von wo hast du diesen Blödsinn?
>>
>> Von meinem Modellauto
>
> Dein Modellauto hat keine Ahnung!
> Wen wunderts? Ist ja noch klein und muss wachsen :-)

Recht hat er, wenn die (thermische) Überlastung stattgefunden hat und 
danach mechanisch Kraft in der Anwendung auf den Servo ausgeübt wurde 
(welche ja mit Sicherheit die Überlastung herbeiführte) - dann steht er 
mit Sicherheit nicht mehr an der Stelle wo die Überlast stattfand.

Also Klaus... wer im Glashaus sitzt....

von Philipp G. (geiserp01)


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Mick schrieb:
>> Das geht mit den digitalen von Futaba, Hi Tech, Savöx.
>
> Diese Aussage bezweifle ich doch ziemlich stark. Digitale Servos halten
> die Position auch wenn das Steuersignal wegfällt. Analoge Servos halten
> die Position in solcher Situation nicht und verbrauchen daher auch
> keinen Haltestrom.

Ja eben, ich schrieb ja nichts anderes. Ich wollte nur damit sagen, dass 
ich mit oben erwähnten Marken Praxiserfahrung habe.

Halten ist nur die eine Sache, ich hatte mal ein Servo, weiss leider 
nicht mehr was das war, auf jeden Fall ein Digitales. Das hat die 
Position auch gehalten wenn das Signal fehlt, jedoch - und hier kommt 
die crux - wenn das Signal wieder anliegt hat es sich kurz 
repositioniert (ein paar ° link und zurück).

Ich messe in meiner Anwendung auch den Strom. Das Signal wird auf Ground 
gelegt, sobald die Endposition erreicht ist. Wird die Endposition nicht 
erreicht, geht der uC von einer mechanischen Blockade aus, fährt ganz 
zurück und versucht es nochmal. Erreicht er keine Endpositionen mehr 
schaltet sich das System selber aus.

: Bearbeitet durch User
von Rainer V. (a_zip)


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Hallo, wenn der (das) Servo in einem Modell werkelt, dann hat dieses in 
aller Regel einen zentralen Ein-Aus-Schalter. D.h. ausgeschaltet ist die 
gesamte Elektronik eben stromlos. Deshalb würde ich in diesem Fall die 
Versorgungsspannung und den Steuerpuls vom Servo trennen. Im einfachsten 
Fall mit einem 2-poligen Relais.
Gruß Rainer

von huh (Gast)


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Rainer V. schrieb:
> Im einfachsten Fall mit einem 2-poligen Relais.

Wozu, wenn du doch mit einem

Rainer V. schrieb:
> zentralen Ein-Aus-Schalter

das ganze Modell abschaltest?

von Rainer V. (a_zip)


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huh schrieb:
> Wozu, wenn du doch mit einem
>
> Rainer V. schrieb:
>> zentralen Ein-Aus-Schalter
>
> das ganze Modell abschaltest?

Was rauchst du??? Oder kannst du nicht lesen?
Wie blöd muß man sein, um so einen Beitrag zu posten...
Sorry, habe mich aufgeregt (Helge Schneider)
Rainer

von Rolf M. (rmagnus)


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Stefanus F. schrieb:
>> Ich dachte es reicht wenn man die Signalleitung auf 0V zieht
>> bei anliegender Versorgung.
>
> So bin ich das jedenfalls gewohnt. Wenn der Servo kein Signal mehr
> empfängt, schaltet er den Motor stromlos, steuert also bei äußeren
> Kräften nicht mehr dagegen.

Kommt drauf an. Digitale Servos halten evtl. die Position oder gehen in 
eine vorher einprogrammierte Failsafe-Stellung und halten diese aktiv.

> Allerdings sind die Getriebe oft nicht dafür ausgelegt, von außen
> verdreht zu werden.

Allerdings. Insbesondere Stöße führen sehr schnell zu Zahnausfall.

TE schrieb:
> Leider gibt es kein Datenblatt zu dem Servo, welches einen Strom als
> maximum Rating angibt, sodass ich eine Sicherung auslegen könnte um ein
>anderes Problem auszuschließen. Es kann auch sein, dass der Servo beim
> Abschalten der PWM noch kurz weggezuckt ist.

So ein direktes Maximum wird's auch nicht geben. Die kleinen Motoren 
sind nicht für längere maximale Last ausgelegt. Also kurzzeitig können 
schon hohe Ströme fließen, aber wenn ein Servo dauerhaft gegen Block 
läuft, dann dauert es nur ein paar Sekunden, bis entweder beim Motor 
oder der Leistungselektronik der magische Rauch entweicht.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Stefanus F. schrieb:

> Ich korrigiere:
> Darum ist das Schalten von V+ UND dem Signal die einzig sichere
> Möglichkeit.

Da Stimme ich Dir voll zu. (ACK)
Es mag einige Servos geben, bei denen ein angelegtes Steuersignal
nicht stört, da man aber normalerweise die Innenschaltung des
Servos nicht kennt, sollte man da kein unnötiges Risiko eingehen.

von Harald W. (wilhelms)


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Klaas schrieb:

> Ich dachte, wenn sie eine Schutzdiode haben, fließt
> die Hi-Spannung nach V+ ab?!?

Damit gibt es dann eine unkontrollierte Versorgungsspanng
für das Servo mit nicht vorhersehbaren Effekten...

von Harald W. (wilhelms)


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TE schrieb:

> Dann frag ich einfach mal beim Hersteller nach, ob es reicht das Signal
> auf 0V zu ziehen.

Ich würde einfach einen zusätzlichen elektronischen Schalter
verwenden, der das Potential des Steuereingangs auf Masse-
potential zieht.

von batman (Gast)


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Guten Morgen!

von Philipp G. (geiserp01)


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Harald W. schrieb:
> ch würde einfach einen zusätzlichen elektronischen Schalter
> verwenden, der das Potential des Steuereingangs auf Masse-
> potential zieht.

Wozu? Den pull down hat er bereits.

von Harald W. (wilhelms)


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Philipp G. schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> ch würde einfach einen zusätzlichen elektronischen Schalter
>> verwenden, der das Potential des Steuereingangs auf Masse-
>> potential zieht.
>
> Wozu? Den pull down hat er bereits.

...und der ist so niederohmig, das er eine
Ansteuerung zuverlässig verhindert?

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